Müllner war 1866 in Kammern,Stmk., geboren und seit 1891 Priester. Dann war er Cooperator in Zöbern (1892), Provisor in Seebenstein (1893), Kaplan in Brunn am Gebirge (1894—97). Nach seinem Weggang von Gugging wohnte er als Hausseelsorger im Norbertinum, Tullnerbach 1914—17; ab 1917 wohnte er als emeritierter Seelsorger der Landes-Irrenanstalt in Weidlingau. 1920—28 Seelsorger am Sommer-Asyl des Hauses der Barmherzigkeit in Mariabrunn, 1929—42 Seelsorger im Haus der Barm herzigkeit, Hadersdorf-Weidlingau. 1934 bekam er den Titel eines Geistlichen Rates und der Bundespräsident verlieh ihm das goldene Verdienstzeichen. Er starb am 15. April 1942 und wurde in Maria brunn beerdigt^^). Im „Correspondenzblatt für den kath. Clerus Österreichs" hatte Müllner 1899 einen Artikel ver öffentlicht: „Die Bekämpfung des Alkoholismus eine specielle Pflicht des kath. Clerus".^) In die Zeit von Müllner fällt auch die Erwerbung des Haschhofes bei Klosterneuburg. 1899 angekauft, wurde er Wirtschaftshof der Anstalt, zeitweise waren bei 40 Pfleglinge dort beschäftigt^). Die Zisterzienserabtei Wilhering verkaufte 1899 eine Wiese in Haschberg^). Interessant ist im Zusammenhang mit dem Hasch hof das Ansuchen des Professors am n. ö. LandesRealsgymnasium Klosterneuburg Dr. Adam Hefter um Gewährung des Rechtes der Jagdausübung im Eigen jagdgebiet. Haschhof am 11. Okt. 1904. „Es obwaltet kein Anstand", der Revierjäger ist zu verständigen. Dr. Hefter wurde später Fürstbischof von Gurk-Klagenfurt^s). 1899—1902 wurde die Landes-Heil- und Pflege anstalt für Geisteskranke in Mauer-Öhling bei Amstetten erbaut^), ebenfalls wurde die Irrenanstalt in Wien neu erbaut: „Am Steinhof". Der Zentralbau der Kirche ist vom Architekten Otto Wagner erriditet. Der Anstaltsteil des Friedhofes in Kierling wurde 1902 durch Ankauf neuer Parzellen erweitert'-^'). Bis 1905 hatte der Anstaltsseelsorger keine Dienst wohnung in der Anstalt. Ein Quartier außerhalb war schwer zu erhalten; Kierling und Gugging sind kleine Orte, zudem Sommerfrischen zu unverhältnismäßig hohen Preisen. Deshalb wurde 1904 ein eigenes Priester haus in der Nähe der Anstaltskirche erbaut. Das Erd geschoß wurde für einen Anstaltsdiener bestimmt, der erste Stock war Wohnung des Seelsorgers (ein Zimmer, 2 Kabinette, Küche und Badezimmer, dazu ein Paramentenzimmer). Der Lokalaugenschein nach Fertig stellung war am 26. Sept. 1905^®). Im Jahre 1904 erfolgte die Einstufung des Seelsor gers als Landesbeamten der X. Rangklasse, 1. Kate gorie^®). Zeitweise wurde vom Landesausschuß ein zweiter Seelsorger gewährt: „...ein beständiger Substitut mit einem Domizilium in der Anstalt". Er hatte an Sonnund Feiertagen eine hl. Messe zu halten, den Anstalts seelsorger bei Urlaub, Erkrankung und einmal in jeder Woche zu vertreten®®). Als solche Aushilfspriester werden genannt ein Johann Ruzicka, Bürgerschulkatechet in Schlan in Böhmen, 1901 und 1903; 1902 ein Johann Tuschl, Bür gerschulkatechet in Budweis; 1907 ein Kolin Karl, em. Priester der Diözese Budweis; 1911—19 Knotek Johann, geb. 1864 in Horky in Böhmen, Weltpriester der Erz diözese Prag®^). Für die Kapelle im Kinderhaus wurde 1898 die Er laubnis zur Aufbewahrung des Allerheiligsten vom Ordinariat gegeben (die Zahl der geistlichen Schwestern betrug schon 36). Die Erlaubnis der Blnation wurde all jährlich verlängert®'-^). Schließlich sei aus dieser Zeit noch erwähnt die Er richtung der Lourdesgrotte im Wienerwald durch Pfar rer Kaspar Hutter (Weihe am 10. Mai 1925 durch Alt bundeskanzler Prälat Dr, Ignaz Seipel) und die Er bauung der Portiunkulakirche in Gugging (Weihe am 7. Dez. 1913, zur Pfarrkirche erhoben 1939). Der Kirchenbauverein, gegründet 1907, gab bis 1914 eine Zeit schrift heraus „Portiunkula", Redakteur war der An staltspfarrer Leopold Müllner®®). In der Chronik der Schwestern heißt es beim Ab schied von Müllner: „Hochw. Herr Müllner war 17 Jahre hindurch Seelsorger der hiesigen Irrenanstalt und zugleich unserer Kinderanstalt. Er unterrichtete mit unermüdlicher Geduld die schwachsinnigen Kinder, so daß alljährlich eine größere oder kleinere Zahl der selben das erste Mal die hl. Sakramente empfangen konnten. H. Müllner war auch 15 Jahre hindurch ordentlicher... Beichtvater für die Schwestern, nahm bei Freud und Leid immer den innigsten Anteil und stand jederzeit mit Rat und Tat zur Seite."®"^) Anm.: Landesarchiv Wien, Herrengasse: Karton 48/14 Irrenanstalt Kierling-Gugging 1890—99 (Abkür zung: Karton), Landesregistratur 1793—1904 Irren anstalt Kierling-Gugging in F 8 und F 9 (1900—04), (Abk. Archiv), Gruppe XXVI: Nachschlagebuch, nach Jahren. — Diözesanarchiv Wien: Diözesanblätter ab 1890, Schematismus (Personalstand) der Erzdiözese Wien ab 1890, „Pfarre Kierling" (Abk.DAW.).— Pfarrarchiv Kierling: PfaiTchronik 1886—1970 (Band B und C). — Chronik der Kreuzschwestern (Laxenbürg). — Schriftliche Anfragen und Auskünfte. — ^) Ausführ licher Beitrag über die Anstaltskirche in Klosterneuburg-Gugging. — ^) Karton 48/14, 1890: Erledigung durch Landesausschuß. — ®) Wiener Diözesanblatt 1890, Seite 264. — ') Karton 48/14, 1891: Gesuche, Bericht der Direktion. — ") Karton 48/14, 1891: Bericht der Direk tion, Ordinariat Wien vom 5. 2. 1891, Wiener Diözesan blatt 1891,Seite 60. — ®) Karton 48/14, 1892:Eingabe des Landesausschusses. — ') Karton 48/14, 1895: Eingabe und Bericht der Direktion. — ®) Schematismus 1895 bis 1918. — ®) Karton 48/14, 1895: Bericht der Direktion. — ^®) WDBl. 1894, Seite 264. — ^^) Karton 48/14, 1895: Gesuch von Doppier. — ^^) Karton 48/14, 1895: Entwurf des Vertrages. — ^®) Karton 48/14, 1895: Vertrag, Ordi nariat vom 13. 8. 95. — ®"*) Karton 48/14, 1891—97: Schreiben des Landesausschusses und der Provinz oberin der Barmh.Schwestern,Statut des Kinderhauses, Berichte der Direktion, Vertrag zwischen Direktion und Provinzoberin. — ®®) Karton 48/14, 1896: Zuschrift des Ordinariates v. 3. 9. 96. — ^®) Karton 48/14, Jahr 1896: Landesausschuß an die Statthalterei. Jahr 1897: Note der Statthalterei an den Landesausschuß vom 6. 2. 1897: „Seine k. u. k. Apostolische Majestät haben mit der Allerhöchsten Entschließung vom 16. 1. 1897 die Ernennung des Dr. Josef Krayatsch zum Direktor der n. ö. L. Irrenanstalt Kierling-Gugging allergnädigst zu bestätigen geruht." — ^'^) Karton 48/14, 1897: Kündi gung; Bericht der Direktion. — ^®) Schematismus 1897 bis 1931. WDBl. 1911, Seite 58, und 1918, Seite 112 („Rdi Dni parochi rectoresque ecclesiarum prebyteris Archidioecesis Viennens. Georgio Doppier et Carolo Poppe nec Ulla conditione nec ullo praetextu missarum stipendia tradant."), — ^®) WDBl. 1897, Seite 60. — ^®) Karton 48/14, 1897: Bericht der Direktion. — Schematismus 1892—1942. — ®'^) Karton 48/14, 1899: „Correspondenz blatt" vom 10. 1. 99, Spalte 15 ff., vom 25. 1. 99, Spalte 63ff. — ®®) Karton 48/14, 1899: Erwerbung des Hasch hofes, Haus- und Betriebsordnung. — ^)Karton 48/14, 1899: Ankauf der Wiese vom Stift Wilhering. — ^)Archiv unter dem 10. 10. 1904: Ansuchen.— ®®) Kar ton 48/14, 1899: Heil- und Pflegeanstalt in MauerOhling. — ®'') Archiv Jahr 1902. — 2®) Archiv Jahr 1904 und 1905: Priesterhaus. — ^®) Ai'chiv unter 18. 10. 1904. — ®®) DAW Pf. Kierling unter 2. 6. 1907. — ®^) Archiv unter 5. 8. 1901 und 22. 5. 1903: Ruzicka, unter 15. 6. 1902: Tuschl, DAW, Kierling unter 2. 6. 1907: Kolin, Schematismus 1911—20: Knotek. — ®'^) DAW Kierling unter 2. 6. 1898: Hauskapelle, 23. 3. 1900 und folgende Jahre: Bination. — ®®) Völker Franz, Entstehungs geschichte und Beschreibung der Portiunkulakirche und der Lourdesgrotte in Gugging, 1929, Misisonsverlag für Indien. — ®^) Chronik der Kreuzschwestern, Jahr 1914.
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