Besitz mit zahlreichen Randnotizen von seiner Hand er halten hat und eine gute Vorstellung von einer Dogmatikvorlesung zu dieser gibt. 1505 wurde Läntsch Licentiat, 1506 Doktor der Theologie, in den Sommerseme stern 1509 und 1514 und im Wintersemester 1518/19 war er Dekan der Fakultät. Als Doktor der Theologie hat er 1516 auch an einer von dem bekannten späteren Luthergegner Dr. Johann Eck in Wien veranstalteten Disputation teilgenommen. Im Wintersemester 1498/99 war Läntsch Rektor der Universität. Er war als Vertre ter der medizinischen Fakultät gewählt worden, obwohl er niemals Medizin studiert hat. Da aber Verheiratete bis zum Jahre 1534 vom Rektorat ausgeschlossen waren, mußte das Rektorat häufig Vertretern anderer Fakul täten übertragen werden, auch wenn die medizinische Fakultät turnusgemäß den Rektor stellen sollte. Läntsch hat damals u. a. den späteren Schweizer Reformator Zwingli Immatrikuliert, der allerdings aus nicht näher bekannten Gründen bald exkludiert, jedoch schon im Sommersemester 1500 neuerlich aufgenommen wurde. Von seiner sonstigen amtlichen Tätigkeit als Rektor haben wir nur Nachrichten über einen Prozeß vor dem Universitätskonsistorium gegen einen Studenten wegen Beleidigung des Abtes von Heiligenkreuz. Läntsch konnte damals von König Maximilian auch eine um fangreiche Bestätigung der Universitätsprivilegien er langen. 1503 erlangte Läntsch eines der acht Kanonikate bei St. Stephan, die damals den Mitgliedern des Herzogs kollegs der Universität vorbehalten waren.Im Kapitel verwaltete er zeitweise das Amt des Thesaurars (Ein nehmers) und von 1517—1518 auch die dem Domkapitel von den Herzögen Albrecht III. und Leopold III. im Jahre 1368 übertragene Maut Mauthausen in Oberöster reich. Außerdem waren ihm zwei Seelsorgsbeneflzien in Niederösterreich übertragen worden, für die er aller dings Vikare bestellen mußte, wenn' er sie auch wohl hin und wieder aufgesucht haben wird. Die dem Klo ster Seitenstetten inkorporierte Pfarre Aschbach im VOWW hat er schon 1498 als Rektor der Universität innegehabt und dann durch über zwanzig Jahre ver waltet. Unter ihm dürften die Seitenschiffe dieser schö nen spätgotischen Kirche gebaut worden sein. Etwa 1503/7 erhielt er auch die dem Kloster Göttweig inkor porierte Pfarre Nappersdorf (Gerichts-Bezirk Hollabrunn, VUMB), die schon Läntschs Vorgänger Konrad Altheimer gleichzeitig mit Aschbach verwaltet hatte. In Wien erlangte Läntsch auch noch das Beneflzium des Hl.-Kreuzaltars in der Kirche des Himmelpfortklosters. Wohl nach längerer Krankheit starb der Domherr am 30. Dez. 1519 in Wien und wurde im Stephansdom be graben. In seinem umfangreichen Testament bedachte der keineswegs als reich zu bezeichnende Domherr u. a. verschiedene Klöster, die Bauhütte von St. Stephan,das Bürgerspital sowie das Spital der Artistenfakultät. Ein gemaltes oder steinernes Epitaph mit dem Erlöser am Kreuz, darunter Maria und Johannes und seitlich seine Patronin St. Clara sowie der Domherr selbst im Habit eines Theologieprofessors sollte ihm bei St. Stephan er richtet werden, doch ist ein solches Grabmal nicht be kannt. Für die Stiftung eines Anniversars bei St. Ste phan sollten kostbare Kleider verwendet werden. Auch seine Verwandten wurden bedacht. Der Pfarre Asch bach, deren Bürger ihm den Bau einer neuen Bibliothek bei der Pfarrkirche versprochen hatten, legierte er den Großteil seiner Bücher in Theologie, geistlichem und weltlichem Recht, in den freien Künsten, Chroniken und in Mathematik und sandte die Mehrzahl der Bücher noch Ende November 1519 nach Aschbach; dafür sollte für ihn ein Anniversar abgehalten werden. Diese Bücher wurden später von Asdibach, dessen Pfarre nach Läntschs Tod dem Kloster Seitenstetten voll inkorporiert wurde,in das Stift übertragen, wo sie sich zum Teil heute noch in der Stifstbibliothek befinden. Es handelt sich um über 30 meist große, mächtige Folianten, durchwegs Inkunabeln, darunter Ausgaben der Briefe des hl. Hieronymus, Augustinus'De Trinitate und De civitate Dei' mit Kommentaren,Gregors d. Gro ßen Moralia, Robert Holcots Kommentar zu Sapientra, Alexander v. Haies, Summa univ. theologiae, Thomas V. Aquino, Summa theologica, die Sentenzenkommen tare der hl. Bonaventura und Johannes Duns Scotus so wie des Alphons de Vargas, die Institutionen Justinians, Kommentare des Nicolaus de Tudeschis (Panormitanus) und Johannes Koelner v. Vanckel zum Corpus iuris canonici, Schriften des Aristoteles in lateinischer Über setzung mit Kommentar des Averroes, und mathemati sche Schriften, darunter der Algorismus des Georg von Peuerbach. Da das Stift Seitenstetten nach dem Ersten Weltkrieg etwa die Hälfte seiner Inkunabeln verkauft hat, ist anzunehmen, daß vielleicht ebenso viele Inkunabeln aus Läntschs Legat, als heute noch vorhan den sind, damals abhanden gekommen sind. Ob die Bibliothek in Aschbach auch tatsächlich gebaut wurde, konnte bisher nicht festgestellt werden. Seine zweite Pfarre Nappersdorf bedachte Läntsch mit 20 Pfund für den Kirchenbau und schenkte ihr u. a. ein silbernes Pacificale (Pax- oder Friedenskußtafel), wie sie Priester verwenden „quando solent visitare dedicaciones cum vexillo et multitudine parrochianorum" oder wo dies sonst nötig sei. Vgl. P. Uiblein, Dr. Georg Läntsch von Ellingen, Domherr und Pi-ofessor in Wien,Stifter der Pfarrbiblio thek zu Aschbach (t 1519). Jahrbuch f. Landeskunde von Niederösterreich, N. F. 40 (1974), 57—107. 4. Rudolf Till (Fortsetzung) Im Druck erschienene Wiener kirchengeschichtliche Arbeiten: Die Anfänge der christlichen Volksbewegung in Österreich. Wien, Jahrbuch der Leogesellschaft 1937, S. 57—103. Hofbauer und sein Kreis. Wien 1951. Theologen in der Wiener Stadtvertretung. Wien, Jahrbuch des Vereines f. Wiener Geschichte, Bd. 13 (1957), S. 203—228. Der Plan eines Unionskonzils in Wien. Wien, Wie ner Geschichtsbläteer 1959, Nr. 4, S. 73—81 f. u. 1960, S. 193. Die Bruderschaft echtdenkender Katholiken. Ebda. 1960, S. 161 u. Wiener Monatshefte 1963, H,S. 26. Kardinal Josef Othmar Rauscher. In Hugo Hantsch, Gestalter der Geschichte Österreichs, Wien,S. 397. Antonius Brus von Müglitz, 1558—63. Bischof von Wien. Wiener Geschichtsblätter 1964, 1, S. 258. Klemens Maria Hofbauer. Neue österreichische Biographie, Bd. 16, S. 41. Glaubensspaltung in Wien. Ursachen und Ausmaß. Wiener Geschichtsblätter 1966, Nr. 1, S. 1—14. Hofbauer und die Wiener Romantiker. Wiener Diözesankalender 1968, S. 42. Hofbauer und der Frömmigkeitsstil Wiens im 19. Jahrhundert. Wien, Unsere Heimat 1970, 1, S. 1. Der Laienkelch in Wien. In: Festschrift Franz Loidl. Wien 1970, Bd. I, S. 379—395. 5. Kirchenbauten in Wien 1945—1975. Auftrag, Aufbau und Aufwand der Kirche von Wien Dissertation der Kath.-theol. Fakultät. Wien 1974, 1129 Seiten Norbert Rodt Auf Wunsch des Erzbischofs'-Koadjutor Dr. Franz JACHYM sollte in einer kirdaenhistorischen Disserta tion untersucht werden, wie der ihm zugewiesene Auf trag „die Gründung und Errichtung neuer Seelsorge stationen sowie Bau und Wiederherstellung von Kir chen und kirchlichen Amtsgebäuden" (p. 65) im Raum der Stadt Wien innerhalb der Jahre 1945—1973 verwirk licht wurde. Dieses Ziel konnte weder mit einer pasto raltheologischen noch mit einer kunsthistorischen Themenkonfrontation erreicht werden, da es zunächst
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