Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

An der Wiener Handelsakademie (Wien I, Akade miestraße 12, Wien VIII, Schönbomg. 5, Wien VIII, Hammerlingplatz) unterrichtete ich von 1934—1938 mit besonderer Freude. Seelsorglich betreue ich seit 1923 die Kapelle, Wien V, Arbeiterg. 26 (Karolinum), mit besonderer Freude und vielen Opfern, Hdetzing (Vereine seit 1919, ll-Uhr-Messe seit 1927), Arbeiter-Verein, Wien V,Kohl gasse 39, seit 1927 mit großen Beschwernissen, die Tur ner (Margarethen und Gau Wien bis zur Auflösung 1938) mit Freude. Maipredigten, resp. Oktober—Juni oder Triduen-Predigten hatte ich: In Neumargarethen 9 Jahre, in Altmargarethen, Theklakirche, Gartengasse, .Meidling, M. Lourdes-Meidling, Breitensee, Reindorf, Piaristenkirche, Elisabethinen, Wien XX, Zwischen brücken, St. Brigitta, Neustift, Heiligenstadt, Hüttel dorf, Breitenfeld. Besondere Tage sind die Aushilfen in den Wiener Landesgerichten, besonders die Sterbestunden der Justifizierten, 1934. Seit 1927 (resp. 1929) sind das Korrespondenzblatt und die Christlich-pädagogischen Blätter in meiner Redaktion. Die Mitarbeit im Wr. Katecheten-Verein und im Reichsbund der Katecheten-Vereine Österreichs (bis zur Auflösung 1938) mit viel Anregung und Freude, aber auch viel Erfordernis an Zeit. Ebenso tätig bin ich im Klerusverband (Nationalrat ölzelt), im Kleruskreditinstitut (Tongelen) und in der Arbeitsgemeinschaft für den religiösen Frieden. Mitläuft die Redaktion des Kleruskalenders und Betreuung der Artilleristen-Vereinigung. Viele Jahre führte ich auch die Gruppe 13 des Ver bandes der christlichen Hausgehilfinnen. Große Opfer und viel Sorge kostet der Hort Arbeitergasse/Kohl gasse. Ein Ereignis war auch der tragische Tod von Herma Schuschnigg, 1936, bei deren Katastrophe ich 24 Stun den um den damaligen Bundeskanzler war. Der plötzliche Tod meines langjährigen Freundes Prof. Offenhäuser verursachte einen Ohnmachtsanfall während der ll-Uhr-Messe in Hietzing am 3. Juli 1938, der erste in meinem Leben. An äußeren Anerkennungen erhielt ich die des Stadtschulrates Wien, eine des Ordinariates Wien, die des Unterrichtsministeriums unter Dr. Rintelen durch Ernennung zum Professor, die Ernennung zum Diözesanschulrat, zum Erzb. geist. Rat und zum Päpst. Käm merer. Ich betrachte sie als das, was sie sind: Humana. Zur Abfassung dieses kurzen Lebenslaufes veranlaßte mich die Sammlung der Dokumente zum Arier nachweis 1938. Persönliche Nachforschungen im Juli 1938 ergaben ein vollständiges Bild meiner Urväter: Gesunder, ge rader Bauernschlae aus Friedburg, Moosdorf und Hoch kirchen, alles Oberösterreicher, Bajuwarenschädl. Immer arbeitsam, beschwerliche Feldarbeit, Kleinhäus ler, gläubig und ein wenig trotzig, liebebedürftig und etwas vierschrötig! Immer danke ich Gott für alles Gute und Schlechte in meinem Leben! Alles hat seine Aufgabe!Ein gnaden volles Ende und ein Ruhenlätzchen im Eiterngrab gebe Gott. Prof. Stefan Matzinger. 3. 8. 1938 Starb am 8. 7. 1948 (57 Jahre alt, 33 Jahre Priester). Riehe dazu: Beiträge zur Wiener Diöz.-Gesch. 1972, Nr. 2. 30. Oskar Kotann(1885—1967) Sein Leben und Werk Leopoldine Hofer (Sr. Agnes-Birgitt OSFS) Die kirchliche Lokal- und Diözesangeschichte tut gut garan,ja ist sogar verpflichtet, sich auch für katho lische Laien und deren Leistungen zu interessieren und sie je nach Bedarf zu verwerten. So geschah es hier schon vereinzelt und nach Maßgabe. Siehe die Artikel in diesen Beiträgen: 1962, 5; 1966, 6; 1967, 1, 2; 1969, 2. Nun der Hinweis und Auszug aus der in Kirchen geschichte eingereichten Diplomarbeit zur Erlangung des Magister-Titels an der kath.-theol. Fakultät Wien 1974, 211 Seiten +7 Beiblätter. * Am 18. Jänner 1885 in Wien geboren, besuchte Katann nach der Volksschule der Schulbrüder in Wien XV, Tellgasse, das humanistische Gymnasium der Jesuiten in Kalksburg und belegte an der philosophi schen Fakultät der Universität Wien Philosophie und Literaturgeschichte und promovierte 1909 mit der Dis sertation „Friedrich August Müller als Epiker" zum Doktor der Philosophie. Bereits als Student trat er mit literarischen Arbeiten an die Öffentlichkeit. Er gehörte zu den Gründern der Wiener CV-Verbindung „Aargau", verkehrte in seiner Studienzeit auch viel im damaligen Rede- und Leseverein christlicher Studenten (später „Akademia"), wo er 1908 einen Vortrag über den katho lischen Literaturstreit hielt. Er kam dadurch in Verbin dung mit W.Gehl, Richard v. Kralik und Franz Sichert; zugleich wurde er Mitglied der Kralik-Abende, ein Treffen, bei dem allwöchentlich philosophische und literarische Themen erörtert wurden. Später redigierte er dann die „Jahresberichte über die schöne Literatur" und trat auch in die Redaktion des „Gral" ein. Auch in die Leo-Gesellschaft, in deren Direktorium er Jahre später wirken sollte, fand er Eingang. Von 1924—1937 gab er auch das „Jahrbuch dieser Gesellschaft" heraus. Seit 1910 im Dienste der Stadt Wien und da mit dem „Sektor städtische Sammlungen" betraut und seit 1936 zu deren Direktor ernannt, wurde er 1938 vom ns. Statt halter zwangsweise pensioniert, 1945 jedoch erneut mit der Leitung der Wiener Stadtbibliothek betraut; aber schon 1950 trat er nach Erreichung der Altersgrenze in den Ruhestand und starb am 22. April 1967. Führend an der Gründung der Währinger Katholi schen Volkshochschule beteiligt, ist ihm der Wiederauf bau der Wiener Stadtbibliothek nach den Wirren und Verwüstungen des Zweiten Weltkrieges zu danken. Überreich war seine schriftstellerische Tätigkeit, schrieb er doch eine Unsumme von Artikeln, vor.allem aus den ihm vertrauten Gebieten der christlichen Philosophie, Literarhistorie, Ästhetik und vornehmlich der Mystik, die eines seiner Spezialgebiete umfaßte, so in den katholischen Zeitungen und Zeitschriften: „Reichspost, Das neue Reich, Die schönere Zukunft, Der Gral", um nur ein paar zu nennen, die auf den Seiten 73—108 auf gezählt erscheinen. Bedeutungsvoller sind jedoch seine Bücher, wie: Grundgedanken einer neuscholastischen Theorie (1912), Ästhetisch-literarische Arbeiten (1918), Gesetz im Wandel (1932), Die christlichen Charakter werte (1933), Ästhetik und Pädagogik (1933). Aufbau. Bausteine zur sozialen Verständigung (1933), Aufgaben des positiven Katholizismus auf literarischem Gebiet (1935), Rasse und Religion h947) — die Frucht seiner antinationalsozialistischen Haltung, worin er ausführt, zu welch falschen Schlüssen und Ergebnissen es führt, wenn die Rasse zum Zentralwert erklärt wird; und schließlich sein leider unvollendetes Hauptwerk, die umfangreiche Gesdiichte der Mystik, das Ergebnis zwanzigjähriger Studien, das bis zum Ausgang des Mittelalters reicht. Dieser vollgläubige katholische Aktivist war stets bemüht, sein Leben und Schaffen nach christlichen Grundsätzen auszurichten und dafür einzutreten und zu werben. Von seinen Werken hat vieles bis heute seine Gültigkeit bewahrt. NB. Was Quellen, Literatur und Werkverzeichnisse betrifft, sei nochmals auf die grundlegende Arbeit an der kathol.-theol. Fakultät Wien verwiesen. Dr. F.L. 51. Pfarrkirche Penzinq; Haller'sches Grabmal Dr. Franz Loidl Neben dem allgemein bekannten, bewunderten und in seiner Art der Ausführung den Zeitgeschmack und Klassizismus charakterisierenden Christinen-Denkmal •in der Augustinerkirche(Wien I) besitzt auch die Pfarr kirche St. Jakob-Penzing (Wien XIV) ein ähnliches 38

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