Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

bereits geweiht, und mit der Reliquie vorschriftsmäßig versehen. Der Kelch, Ciborium und Meßkleider wurden beim Consistorium in Wien geweiht. Die diesbezüg lichen Bestätigungen über die stattgehabte Weihe, so wie der Kelch, Ciborium etc. sind im Tabernakel auf bewahrt, der Schlüssel befindet sich in Händen des Verwalters Bernheier.""). Am 12. Februar 1891 wünscht der Landesausschuß „anläßlich der Einweihung eine würdige, aber dem ernsten Charakter der Anstalt angemessene Feier in der einfachsten Weise zu veranstalten'""). Die Direktion berichtet am 26. Februar 1891 an den Landesausschuß, der Tag der Einweihung, 19. März 1891, sei „für die ganze Anstalt als Festtag bestimmt", „nach vorgenommener Weihe eine missa cantata mit Tedeum abgehalten wird". — „Die Kranken erhalten die bei einem hohen Feiertag übliche Kostaufbesserung und Abends je eine Bierration."") Im Vierteljahresbericht heißt es am 6. Mai 1891: „Am 19. März wurde die Einweihung der Hauskapelle durch den H. H. Pfarrer von Kierling unter Assistenz des neuernannten Anstalts-Seelsorgers Wilhelm Vohs vorgenommen. Der kirchlichen Feier (Consecration, missa cantata, Tedeum) haben beigewohnt: die An stalts-Ärzte, Beamte samt Frauen, 76 männliche, 33 weibliche Pfleglinge, 21 Wartepersonen und 10 Haus diener."") Die Anstaltskirche ist dem hl. Josef geweiht (Fest 19. März). Eine Vergrößerung der Kirche erfolgte 1906/07. Der Zubau, in den der Altar gestellt wurde, war 3,55 m tief und 7,70 m breit. Genehmigt am 6. Juni 1906, Kostenvoranschlag 6300 K, kommissioneller Lokal augenschein am 17. Mai 1907"). Durch die Firma Carl Geylings Erben, Wien, wur den im neuen Zubau zwei Fenster mit Teppichmuster hergestellt. Dazu zwei größere Kirchenfenster (1,30 m breit, 2,90 m hoch) mit figuralen Darstellungen des Landespatrons Leopold (Schleierwunder) und der Carilasheiligen Elisabeth (Rosenwunder). Der Farbton ist überwiegend blau gehalten, „entspricht dem ärztlichen V/unsche"'®). Eine Renovierung der Kirche erfolgte vom 28. August bis 3. November 1933. Während dieser Zeit wurde der Gottesdienst im Festsaal (Zentralgebäude) gehalten. Am 3. November schreibt eine Chronik: „Heute abend feierlicher Segen mit Tedeum, wobei Ärzte, Beamte, Arbeiter und Kranke zahlreich erschie nen waren. Alles freut sich der so schön renovierten Kapelle."") Die letzte Renovierung war in den Jahren 1961(am 21. Dezember die Außenrenovierung beendet) und 1963. Der Gottesdienst wurde vom 4. August 1963 bis zum 7. Jänner 1964 wieder im Festsaal abgehalten. Von der Firma Grandegger, Wien, wurde ein neuer Tabernakel, Kerzenleuchter und das Ewige Licht geliefert. Am 18. April 1964 segnete der Rektor Nemeth die neue Kirche, wozu auch Herren von der Landesregierung erschienen waren. Der neue Altar war im Dezember 1963 von Stein metz Peter, Korneuburg, aufgestellt worden'^). Schon vorher war eine Kirchenglocke,90kg schwer, angeschafft und am 16. September 1960 zu Ehren der Gottesmutter Maria von Rektor Nemeth geweiht wor den. Mehr als 20 Jahre hatte in der Anstalt keine Glocke geläutet'"). Eine Bereicherung der Anstaltskirche bedeutete ein Geschenk des Hl. Vaters, Papst Johannes XXIII., auf die Bitte des Anslaltsseelsorgers Nemeth: Eine Marienstatue Mater amabilis (liebenswürdige Mutter). Es ist eine Holzstatue in Silberfarbe,im byzantinischen Stil gehalten. Am 17. Oktober 1959 wurde sie geweiht, Herr Stiftsdechant Taschner, Klosterneuburg, hielt die Festmesse"). In der Chronik sind folgende bischöfliche Visitatio nen verzeichnet'"): Um das Jahr 1910 durch Weihbischof Dr. Marschall. Er firmte mehr als 30 Kinder der Anstalt. In den späteren Jahren wurden die Kinder zum Empfang des Firmsakramentes meist nach St. Stephan, Wien, ge führt. Am 26. Mai 1928 hielt Kardinal Dr. Piffl die Visi tation und firmte 49 Kinder und neun Erwachsene von der Anstalt. Am 28. April 1937 Erzbischof Dr.Innitzer. Er firmte in der Kirche 19 Kinder und einen Erwachsenen. Am 1. Juli 1943 firmte Kardinal Dr. Innitzer in der Pfarrkirche von Kierling 104 Kinder aus der Anstalt. Nach dem Zweiten Weltkrieg hielt Kardinal Doktor Innitzer am 3. Mai 1950 nochmals kirchliche Visitation. Ansprache in der Kirche; im Kinderhaus Besuch der Kapelle und einer Religionsstunde. „Freudig über rascht lobte der Erzbischof die Kinder..." 1957 wurden wegen infektiöser Meningitis Firmung und Bischofsbesuch abgesagt. Kardinal Dr. König besuchte am 5. Mai 1965 die Anstaltskirche (Ansprache, Tedeum), das Kinderhaus mit der Kapelle und schließlich eine Männerabteilung. Weihbischof Dr. Moser hielt die Visitation am 25. Mai 1973: Kirche, Kinderhaus, ansdiließend zeigte H. Hofrat Dr. Lorenz je eine Männer- und Frauen abteilung. Im Bereich der Anstalt befindet sich im Kinder haus eine eigene Kapelle, die den Ordensschwestern (Ingenbohler Kreuzschwestern, Provinzhaus Laxenburg) und den Kindern den Besuch des Gottesdienstes ermöglichte. Die „Pflege- und Beschäftigungsanstalt für schwachsinnige Kinder" wurde 1896 eröffnet. Bereits 1898 wird die Kapelle erwähnt. Die Chronik berichtet von Erstkommunionfeiern in dieser Hauskapelle, von einer feierlichen Einweihung am 3. Juni 1931, von Reno vierungen in den Jahren 1947 und 1961/62. Durch Ver mittlung von Rektor Nemeth erhielten die Schwestern für die Kapelle eine Kopie der Muttergottesstatue von Fatima, am 9. September 1961 geweiht (angeblich ein Geschenk des Staatspräsidenten Portugals). Am 22. Februar 1959 wurde die Kapelle für die goldene Hochzeit eines evangelischen Ehepaares (Frau Patientin) zur Verfügung gestellt. Über das Entgegen kommen freute sich auch der evangelische Pfarrer Dok tor Wölfel, Klosterneuburg'®). Seit dem Weggang der geistlichen Schwestern am 30. Juni 1970 dient die Kapelle für den Gottesdienst der dazu geeigneten Kinder. Vorübergehend bestand die Gefahr einer Auflassung der Kapelle. Aber der Seelsor ger mußte pflichtgemäß für den Weiterbestand eintre ten, weil die Kinder die große Anstaltskirche nicht be suchen können. 1974 wird diese Kapelle infolge des Umbaues des Kinderhauses in einen anderen, eigens dafür gerichteten Raum verlegt. Als im Zweiten Weltkrieg 1944 ein Teil des RobertKoch-Spitals von Wien X. in die Anstalt verlegt wurde und die Herz-Jesu-Schwestern diese Kranken betreu ten, gab das eb. Ordinariat die Erlaubnis, ein Zimmer im Pavillon VI als Kapelle einzurichten. Die Einwei hung dieses Raumes erfolgte am 16. November 1944 durch H. Johann Höbarth, Kaplan in Wien X., Pfarre St. Anton^). Eine Erwähnung verdient auch der Anstaltsfried hof. Die Gemeinde Gugging ersuchte am 2. Juni 1890 um eine Erweiterung des Friedhofes in Kierling für die Beerdigung von Toten aus der Anstalt-'). Darauf wurde der n. ö. Landesausschuß beauftragt, einen geeigneten Grund von Frau Elisabeth Manker in Klosterneuburg anzukaufen und instandsetzen zu lassen, „wozu ein Credit im Maximalbetrage von 2400 fl bewilligt wird"'='). Am 13. Oktober 1891 erhielt der neue Friedhofsteil durch den Pfarrer von Hernais, Ehrendomherrn Hein15

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