Österreichs den Weg gewiesen. „Das größte Verdienst unseres Jubilars ist aber die im Herbste 1899 erfolgte Gründung des Wiener Katechetenvereines, der für andere Diözesen vorbildlich geworden ist. Unter großen persönlichen Opfern leitet E. Müller noch immer den gegenwärtig über 800 Mitglieder zählenden Verein. Mit Umsicht und Entschiedenheit wahrte er wiederholt die Interessen seiner Mitbrüder in Niederösterreich. So hat er es durch imzählige schriftliche Eingaben und münd liche Verhandlungen mit Behörden und mit einfluß reichen Persönlichkeiten erreicht, daß durch die im letzten Jahrzehnt erlassenen niederösterreichischen Katechetengesetze den Katecheten an den öffentlichen Volks- imd Bürgerschulen Wiens und Niederösterreichs eine so namhafte materielle Besserstellung zuteil wurde, wie kein anderes Kronland sie gewährt. Daß Deutsch-Österreich in den „Christlichpädagogischen Blättern" ein katechetisches Organ hat, welches mehr als 2000 Priestern ein willkommenes Fortbildungsmittel im katechetisdien Berufe ist, das ist dem Wiener Katechetenverein, bzw. dessen Obmanne zu verdanken, der diese Blätter von ihrem Gründer Msgr. Panholzer, obwohl sie damals passiv waren, übernahm und durch planmäßige, ausdauernde Arbeit zu ihrer gegenwärti gen Höhe und Bedeutung brachte. Durch die vielen Versammlungen des Wiener Katechetenvereines, die ihr stets geistlicher, humorvoller Vorsitzender ab wechslungsreich und interessant zu gestalten wußte, ist der katechetische Eifer der Versammlungsteilnehmer immer wieder angefacht und fruchtbar gemacht wor den. Und von noch vielen anderen Arbeiten und Er folgen wissen die Annalen des Wiener Katecheten vereines zu berichten, die eigentlich Arbeiten und Er folge Müllers sind, Arbeiten und Erfolge, die nur mit vielen Opfern an Zeit, Geld und Gesundheit möglich geworden sind. Indem die Redaktion dem Jubilar an dieser Stelle ihre herzlichen Glückwünsche darbringt, bittet sie alle Leser der „Christl.-päd. Bl." für ihn um ein Memento ad altare. Apud Dominum merces eius! (Sap. 5, 16.) —")ebenda 1913, 98. — *^) ebenda 305. — ebenda 336. — ebenda 1914, 114. — ") ebenda 115. — ''^®) ebenda 251 f. — '®) ebenda 1915, 151—154.— ebenda 64.— Sh. dazu: Eine FeldkapelJe der Wiener Schuljugend, ebenda 98 f. und ein Verzeichnis der von ihr gewidmeten Feldkapellen, ebenda 319. — ebenda 321. — ebenda 1915, 370. — Sh. den Aufsatz: Das neue nö. Kronlandslesebudi ebenda 191 f. Sh. dazu den Aufruf zur Büchersammlung für die Soldaten in Wien IX,Canisiusg. und Karlsplatz, ebenda 350 u. eben da 1917,150. — S3) ebenda 1916, 83. — «•") ebenda 311. — 85) ebenda 1917, 41. — s«) ebenda 1916, 312.~ «') ebenda 196, 84. — 88) ebenda 1917, 95, 124f. — 89) ebenda 148f. — ®®) ebenda 290. — 8^) ebenda 1918, 4. — ®-) ebenda 40,65, 199f. — WDBl. 1918, 77f. — 88) ehrgeBl. 1918, 40. — 8"^) ebenda 86. — Sh dazu den Dank der Kapitularen des Dekanates Marchegg. Ebenda 187. Auch ebenda 1919, 166. — 95) ebenda 1919, 22. — Anm. Weitere Spenden zur Vergrößerung des „Müller-Fondes" sind erwünscht und an den Vereinsverwalter Katechet J. Fuß zu senden. — 8G) ebenda 166. — 8') ebenda 167. — 88) ebenda 1923, 29. — 8») ebenda 1920, 52, 83. — 100) ebenda 1923, 29. Weiters heißt es: Gewiß sind alle Bundesbrüder darüber einig: Dieser Mann möge noch lange der katechetischen Bewegimg in Österreich erhalten bleiben. Als Zeichen der Dankbarkeit wollen wir Bundesbrüder am 60. Geburtstag E. M. am Altare des obersten Katecheten seiner in Liebe gedenken (F. Halbedl). — loi) ebenda 1920, 53. Mußte z. B. gleich teilnehmen an der anfangs Februar vom sozialdemo kratischen Unterstaatssekretär einberufenen prov. Lehrerkammer in Wien.— loS) ebenda 134—136.— War auch Mitglied der 1903 ins Leben gerufenen Katecheti schen Sektion der österr. Leogesellschaft, ebenda 1909, 22, 1919, 69 f. — ebenso gehörte er dem Komitee des II. Pädagogisch-katechetischen Kurses in Wien (16. bis 29. 2. 1908) an, ebenda 1908, 24 f., 101. — "8) Mußte sich bald einer schweren Operation unterziehen, von er der aber genaß und dann nach Verlassen des Spitals „in alter Treue und Dankbarkeit vom Katecheten verein beglückwünscht wurde", ebenda 1924, 192. — 101) Fungierte z. B. als Vertreter im Josefsverein in Görz, ebenda 1922, 16. — ^^5) ebenda 1923, 24. — "8) ebenda 1925, 231. — ^"') ebenda 1922, 38. — 188) ebenda 1924, 222. — lo") ebenda 228. Lit. Nachweis: Taufmatrik Großjedlersdorf. — Personalstand der Wiener Erzdiözese. — Wiener Diözesanblatt. — Memoralienbuch der k. u. k. Hofund Stadtpfarre zum hl. Augustin, S. 206. — Nekrologium der Geistlichkeit der Erzdiözese Wien, 1962, 133. — 100 Jahre Bundesgymnasium Hollabrunn 1965, 75. — Christlich-pädagogische Blätter ab 1900—1939, bes. 1912, Nr. 7/8, 1923, 29. 51.Bombenalarm Im Rektorat Tomek 1954 1928/29 hatte Professor Dr. Theodor Innitzer Ordi narius für das Bibelstudium des Neuen Testaments und der Höheren Exegese, als Rektor der Wiener Universi tät vorgestanden und 1931/32 neuerdings als Dekan die kath.-theol. Fakultät geleitet.Ihm war für das Studien jahr 1932/33 Professor Dr. Ernst Tomek, Ordinarius für Kirchengeschichte und Patrologie, als Dekan ge folgt und nach der üblichen Fakultätsreihung für das Studienjahr 1933/34 zum Rektor der Universität „er wählt" worden. Ihm war keine ruhige Zeit beschieden, da in seine Amtsperiode die blutigen Ereignisse im Februar 1934 und vor allem die dauernden, durch Nationalsozialisten verursachten Unruhen fielen. Der für das Studienjahr 1933/34 gewählte Dekan Dr. Constantin Hohenlohe-Schillingsfürst, Ordinarius für Kirchenrecht, berichtet: „12. Februar 1934. Das Professorenkollegium wohnt in der Stephanskirche dem Te Deum am Krönungstage des Papstes (Pius XI.) bei. Während der geistlichen Funktion erlöschen in der Kirche die Kronleuchter und es wird bekannt, daß eine gewaltsame Erhebung der Sozialdemokraten in Österreich im Zuge sei. Am Abend treffen sich Rektor (Tomek) und Dekan (Hohenlohe) bei einem Empfange beim Nuntius (Titular-Erzbischof DDDr. Heinrich Sibilia). Die Straßen sind im Dunkel. In Wien wird die folgenden Tage gekämpft, auch Kanonen treten in Aktion und die Universität bleibt mehrere Tage ge sperrt, bis die Ruhe wieder hergestellt war". Da Dekan Hohenlohe mit Ende des Wintersemesters 1933/34 in den Ruhestand versetzt wurde, mußte ein neuer Dekan für das Sommersemester 1934 gewählt werden; es traf den Professor für Moraltheologie Dr. Franz Zehent bauer, der auch für das Studienjahr 1934/35 in dieser Funktion verblieb. Er berichtet nun über den Höhepunkt der Be drohung durch gewalttätige Nationalsozialisten, die be kanntlich vor nichts zurückschreckten, gegen Ende des Rektorates Tomek im Sommer d. J. 1934: „Am 4. Juli 1934 wäre der Vordertrakt der Uni versität, gegen den Ring zu, beinahe in die Luft ge sprengt worden. Der Gefertigte kann als Augenzeuge folgendes kurz berichten. Es war für 11 Uhr vormittags eine Konferenz der Dekane vom Rector magnificus einberufen worden. Der gefertigte Dekan konnte wegen eines Rigorosums erst um Vs12 Uhr sich in die Rektoratskanzlei begeben. Als er eintreten wollte in den lang gestreckten Vorraum,stürzte Frau Widmayer, die die Aufräumungsarbeiten im Rektorat zu besorgen hat, auf den Gang heraus, ganz erschrocken und bleich im Gesichte, und schrie nach Polizei. Im lang gestreck ten Vorraum lag bei der Türe, die in den Kanzleiraum führte, der sich unmittelbar an die Rektoratskanzlei anschließt, eine Aktentasche, die rauchte. Der Ober aufseher des Rektorates, Josef Baier, trug diese Akten tasche in den rückwärtigen Kanzleiraum zur Wasser leitung, legte sie auf einen Sessel, der Sicherheitsmann war in Eilschritten ins Rektorat gekommen, die Tasche wurde mit Wasser begossen; der Wachmann öffnete die Tasche und fand in derselben einen hochgefähr lichen Sprengkörper mit einer etwa 15cm langen, ver36
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