Blätter, dem Urheber und tatkräftigen Förderer der katedietischen Bewegung in Österreich, dem selbstlosen Vertreter der idealen und materiellen Standesinteressen der Katecheten Nös., dem Gründer und Obmann des Wiener Katechetenvereins" und einem biographischen und Leistungsüberblick die Worte voranstellten: „Was der anspruchslose und eifervolle Priester in diesem Vierteljahrhundert geschaffen, gefestigt und einer glücklicheren Zeit vorbereitet hat, sichert ihm Dank barkeit und Hochachtung in dem engeren Kreis, dem seine Verdienste und Opfer näher bekannt sind, aber auch unter den vielen, die als Fernstehende diese Ver dienste nur ahnen können. Vergelten kann ihm nur der Allmächtige Bei der Hauptversammlung im Jahr (Februar) dar auf wurde Müller neuerlich per acclamationem gewählt'^®). Ja, er sollte noch einen größeren Vertrauens beweis erfahren. Als er nämlich in der Hauptversamm lung(Oktober d. J.) erklärte, aus Gesundheits- und per sönlichen Gründen zuirüdctreten zu müssen, mußte er sehen, daß eine Neuwahl auf Schwierigkeiten stoßen würde,und so ließ er sich bereden, die Vereinsgeschäfte wenigstens bis zur nächsten Versammlung fortführen zu wollen, wo man dann eine Ersatzwahl vornehmen wollte'^).Da erlebte er nun aber erst recht eine Ehrung, indem der Schriftführer Möns. Hießberger das überaus verdienstliche Wirken des bisherigen Obmannes schil derte: denn 14 Jahre sei er, Müller, die Seele des Ver eins gewesen; mit innerer Befriedigung könne er auf seine Vereinstätigkeit zurückblicken, sei er doch von Erfolg zu Erfolg geschritten. Seine schönsten Erfolge habe er jedoch dadurch errungen, daß er sich die Ach tung, Liebe und Wertschätzung aller erworben habe. Wenn nun Rücksichten auf seine Gesundheit es not wendig machten, daß er sich eine Zeit lang von den Geschäften zurückziehe, so möge dies bis zur nächsten Generalversammlung geschehen und inzwischen möge ein Obmannstellvertreter die Geschäfte weiterführen. Ausdrücklich heißt es dann: „Während dieser Aus führungen war der Obmann fortgesetzt Gegenstand stürmischer Beifallskundgebungen der zahlreichen Anwesenden"'^°). Konnte Müller nun doch im Frühjahr 1914 einen längeren Krankenurlaub antreten'") und führte er nach sedner Rückkehr verschiedene Gründe für seine Nichtannahme einer Wahl an, so wurde er dennoch wiederum einstimmig gewählt und ließ er sich nach vielem Drängen zur Annahme der Wahl be wegen"). Im Vereinsblatt erschien dann ein Artikel: „Gesetzliche Bestimmungen über den Kirchen gesang"'®), und einer: „Kinderideale'"®). Dienten Refe rate auch weiterhin Unterrichts-, Vereins- und Stan desfragen, so waren doch durch den inzwischen ausgebrochenen und fortdauernden Ersten Weltkrieg auch von daher Unternehmungen bestimmt. So regte er als Obmann die Widmung einer Feldkapelle durch den Katechetenverein um den Preis von 600 Kronen an (300 Kronen bestritt die Vereinskasse, 100 Kronen wur den gleich eingesammelt, zu weiteren Spenden wurde aufgerufen)®"). Ein zeitgemäßes Referat Müllers lautete: „Das Evangelium an die Front"®'), und er führte aus, wiie die Hl. Schrift und besonders eile Evangelien unter die Soldaten verteilt werden könnten. Die Frage sei ernst zu nehmen mit Rücksicht auf die große Unkennt nis des Evangeliums unter dem Volke und besonders mit Rücksicht auf die große Propaganda der Protestan ten für ihre Bibel. Die Soldaten aus dem gläubigen Volk habe der Krieg ernst gestimmt, und es wäre jetzt diie beste Gelegenheit, Kenntnis und Verständnis der Evangelien wieder mehr zu wecken und zu fördern. Der Katechetenverein werde sich der Sache annehmen, Mittel und Wege suchen, um das nötige Geld dazu aufzubringen, die anderen priesterlichen Vereine zur Teilnahme einladen, in den Zeitungen Propaganda machen und eine Wahl treffen unter den bereits erschienenen billigen Evangelienausgaben. Um der Sache einen großzügigen Charakter zu geben, solle sie eine gemeinsame Aktion der österreichischen Priesterveredne werden®®). Aus dem Jahre 1916 wären der nüchterne Bericht Müllers bei der Hauptversammlung (Februar) zu nen nen, wo er nach einem ihm für „seine unermüdliche Sorge und Mühe,durch die er den Katechetenverein zu dem gemacht habe, was er heute sei und gelte", aus gesprochenen Dank wiederum zum Obmann gewählt wurde®®), und sein Nachruf (im November) auf den verewigten Kaiser: „Von allen Untertanen des großen Reiches hat keiner so viel an Arbeit für das Gesamt wohl geleistet wie Kaiser Franz Joseph I., der den Ge nerationen, die unter seiner Regierung heranwuchsen, das hehrste Beispiel eiserner Pflichttreue gegeben hat. Der Wiener Katechetenverein, der niemals bloß markt schreierischem Hurrapatriotismus huldigte, sondern in ehrlicher Treue stets zum Throne hielt und allzeit den Grundsatz vertrat:.Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist', wird in diesen Tagen vaterländischer Trauer an die Bahre des toten Kaisers treten und beten um seinen Seelenfrieden"®*^). Die Chronik des Vereins der katholi schen Religionslehrer an den Mittelschulen vermerkt eigens dazu, daß diese Vollversammlung gemeinsam mit dem Katechetenverein veranstaltet wurde, wobei Obmann UnivProf. Dr. Leopold Krebs den Vorsitzenden G. R. E. Müller mit „hochverdienten Vorkämpfer der katechetischen Sache" apostrophierte und bemerkte, daß Müller im Namen beider Vereine die Gedenkrede gehalten habe®®). In der selben Versammlung fand Obmann Müller auch den Mut, bei Mißerfolgen darauf hinzuweisen, daß man getan habe, was zu tun war, und bedauerlicherweise manche Mitglieder nur Forderungen stellten, sich jedoch sonst wenig um ihren Verein küm merten.So seien 500 Mahnbriefe abgesandt worden,um die ausständigen Beiträge einzufordern. Daran schloß er die Aufforderung zur Zeichnung von Kriegsanleihe durch den eben gegründeten Priesterverein Pax, damit dadurch die patriotischen Leistungen des Klerus ge einigt und der Öffentlichkeit besser ersichtlich seien®"). Wiederum erfuhr er dabei einen neuerlichen Vertrauensbewas, wurde er doch gleich zum Obmannstell vertreter des Vereins Pax gewählt®'). Im Februar 1917 konnte der Obmann vermelden, daß der Verein auch während des Krieges in der Verfol gung seiner beiden Hauptziele: Vertiefung des kate chetischen Unterrichts und Hebung der Lage des Kate cheten unermüdlich arbeitete...®®). Durch die kräftige Propagierung der Aktion „Wiener Kinder aufs Land" durch den Obmann (siehe auch den Aufruf Leopold Uhls)®") konnten trotz mannigfacher Hindernisse 50 bis 60 Kinder der Erzdiözese vier Wochen bis zweieinhalb Monate aufs Land kommen und wirkliche Erholung finden®"). Das letzte Kriegsjahr 1918 und Kriegsende (Zusam menbruch) erbrachten ganz große Sorgen und mit den geänderten politischen Verhältnissen auch nervliche Anforderungen. So kam es zur wichtigen Einrichtung des Diözesanschulrates, der schon 1917 im WDBl. Nr. 24 angekündigt worden war, nicht eine administrative oder disziplinäre Befugnis haben wollte, sondern als eigene Körperschaft zur fachmännischen Beratung des Eb Ordinariates geplant war"'), und dem neben dem Pfarrer von St. Augustin, Ehrendomherrn Franz Bin der, auch Koop. Müller beigezogen (bis 1923) wurde"®). Die dadurch geschaffene Lage kennzeichnet der lakonische kurze Bericht: Unter „Vereinsangelegen heiten" wurde hauptsächlich die durch die Amtsnieder legung des Obmannes E. Müller und des ersten Ob mannstellvertreters, A. Beruth, entstandene Lage des Vereines besprochen. Die nächste Versammlung wird die 100. Vereinsversammlung sein; sie soll als Jahres hauptversammlung eine Lösung der derzeitigen Krise bringen. Die für den Wr. K. V. bestimmten Zuschriften werden inzwischen an die Redaktion der ChrpBl. er beten."®). Die stete Wahl zum Obmann seit 1899, die Notzeit und die sich anbahnende Veränderung der Verhältnisse ließen wohl in Müller den Plan reifen, sich nicht mehr wählen zu lassen. Und man gab seinem Wunsche nach. „Nach dem Rechenschaftsbericht in der Jahresver sammlung (14. März) 1918 bot Katechet, später Dom herr von St. Stephan, W^izel Jaksch, einen Rückblich 34
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