Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

dem Tui-m auf der rechten Seite zu sehen —,und der 1780 verstorbene große Wohltäter zur Pfarre, Kirche und den Armen sowie Stifter der Schmerzhaften Muttergottes vor der Sparkasse (1762) und des Johan nes Nepomuk an der Horner Straße (1764), der Seifen sieder Josef Martin Roger (sein Bild hängt im Pfarr hof). Die Figuren in den Nischen des Turmes, St. Ste phan und St. Leopold, sind Werke des Bildhauers Leo pold Schmutzer aus Eggenburg^). Von 1917 bis 1936 war oberhalb des Portals ein jetzt im Heimatmuseum sich befindendes Mosaik des heimischen Künstlers Leopold Forstner®). Es stellt den heiligen Georg dar und sollte an die Waffenbrüderschaft zwischen Österreich, Deut schem Reich, Bulgarien und der Türkei im Ersten Welt krieg erinnern. 1936 hat der Turm, der mit seinen 88 Metern der höchste von Niederösterreich ist®) und so recht das Selbstgefühl des reichen Stockerauers des 18. Jahrhunderls zum Ausdruck bringt, wieder die im Ersten Weltkrieg eingebüßte Bedachung aus Kupfer erhalten''). 1949 sind auch die Glocken, die nach dem Ersten Weltkrieg durch die Umsicht des 1947 verstor benen Religionsprofessors August Ludwig geschaffen worden waren, wieder, und zwar durch das Zusammen wirken der Pfarr- und Gemeindevorstehung, ersetzt worden. Sie haben mit der Heroldglocke aus dem Jahre 1659 ein Gewicht von 2600, 1200, 1100 (Heroldglocke), 450 und 250 Kilogramm®). In den Jahren 1777 bis 1778 erfolgte der Neubau der Kirche nach den Plänen des Peter Mollner aus Wien; die heimischen Maurermeister Josef Michael Heindl und Andreas Heyserle waren die Ausführenden. Die Bild hauer Franx Xaver Sengen und Karl Müller (Marmo rierer) schufen den Hochaltar, an dem auch die Bild hauer Trenckler von Zogelsdorf mitwirkten®).Im Schei tel wird der Augenblick festgehalten, da der in den Himmel angefahrene Heiland sich anschickt, den Platz zur Rechten des Vaters einzunehmen. Das große Bild des Kirchenpatrons St. Stephan ist ein Werk des aka demischen Malers Johann Meidinger aus Wien und kostete 800 Gulden. Der Altar war bei der Einweihung der Kirche am 7. Oktober 1781 durch den Weihbischof von Passau, Graf Johann Herberstein,fertig, ebenso die Kanzel und die Orgel. Die Kanzel ist ein Werk des hiesigen Tischlermeisters Josef Leopold Gerber, dessen Familie durch mehrere Generationen in Stodcerau tätig war"). Er hat auch die prächtigen, 1968 zum Teil erneuerten Stühle um 1450 Gulden verfertigt. Der Bild hauer Christoph Helfer aus Wien stellte die Schnitz werke an der Kanzel(Glaube, Hoffnung und Liebe, die Kirchenväter Augustinus und Gregorius sowie die Reliefs Sämann, Guter Hirt und Johannes der Predi ger in der Wüste) und an der Orgel ebenso die Gruppe über dem Hochaltar her''). Die Orgel ist ein Werk des Meisters Johann Hencke aus dem Jahre 1750. Sie wurde in die neue Kirche übernommen; der bekannte Orgelbauer Anton Pfliegler hat sie aufgestellt'®). 1888 wurde die Orgel durch eine von Johann Kaufmann aus Wien ersetzt. Sie kostete 6200 Gulden und wurde am 2. Dezember feierlich dn Betrieb genommen'®). Die weitere Ausstattung der Kirche erfolgte nach Maßgabe der Mittel und fand erst 1846 ein Ende. Im Jahre 1784 erwarb die Kirchenvorstehung den Hochaltar von der Kolomanikirche des aufgehobenen Franziskanerklosters und stellte ihn neben der Kanzel auf'®), um so die Verbindung von Stockerau mit dem Ortsheiligen, der 1014 den Martertod erlitten hatte, zu bewahren. "Ursprünglich war für dorthin ein JohannNepomuk-Altar geplant. Ein kleines Brustbild des Brückenheiligen, 1840 vom Redemptoristenbruder Thomas um 40 Gulden gemalt'®), hielt ober einem der Beichtstühle bis 1968 die Erinnerung an Johann Nepo muk fest. Eine weitere Erinnerung wäre der gläserne Nepomuksarg'®) gewesen, der noch im 18. Jahrhundert aus der Kirche gekommen ist, da der Altar ein Kolo manaltar geworden war. 1854 hätte ein Marmoraltar aus St. Stephan in Wien nach Stockerau kommen kön nen"). Es hatten Wohltäter in der Barbarakapelle zu St. Stephan in Wien nach der Errettung Kaiser Franz Josephs aus Mörderhand einen neugotischen Altar ge stiftet'®). Stockerau kam von der Annahme des Ge schenkes wegen der hohen Kosten von Abbruch, Trans port und Aufstellung ab. Den Altar, der einen Wert von 20.000 bis 25.000 Gulden hatte, kaufte 1855 der Besitzer von Grafenegg, Neuaigen und Asparn/Zaya, Graf August Breuner'®). Wo das Altarwerk jetzt steht, ist un bekannt. St. Stephan ist jedenfaUs durch die Abgabe dieses Altares, der zu den Seitenaltären gepaßt hat, ärmer geworden. Das Kolomanbild, des aus dem aufgehobenen Fran ziskanerkloster stammenden Altares aus ca. 1723, hängt jetzt im Heimatmuseum der Stadt; Altar und Taber nakel sind erhalten geblieben. Für ihn schuf der Wie ner Maler Leopold Kastner 1886 um 700 Gulden ein zu den Ausmaßen des Altares passendes Bild"). Vor den Altar hat man 1968 den prächtigen Taufstein aus Salz burger Marmor,den eine kleine Gruppe „Taufe Christi" krönt, gestellt. Der Taufstein aus der alten Kirche, der aus dem 15. Jahrhundert stammt und Gegenstücke in Ernstbrunn, Hausleiten, Maisbirbaum und NiederhoUabrunn hat, stand seit dem Neubau der Kirche als Blumenvase im Pfarrhofgarten. Über Anregung von Erzbischof-Koadjutor Dr. Franz Jachym kam er in die Pfarrkirche Purkersdorf-'). Der zweite Altar auf der Evangelienseite war 1781 dem Pestpatron Sebastian, der in Stockerau und Um gebung viel verehrt worden ist, zugedacht. Die Ver ehrung hob hier um 1658 an und wurde durch eine große Bruderschaft gepflegt®®). Pfarrer Andreas Kaltenegger hat ein jetzt seltenes Büchlein (im Museum wird ein Stück verwahrt, leider fehlen einige Seiten) über diese Bruderschaft geschrie ben. Das Altarbild (aus der alten Kirdie oder aus St. Koloman?) hat ebenfalls nicht zu den Maßen des Altarraumes gepaßt und ist 1839 durch ein Aloisiusbild ersetzt worden. Das Sebastianbild hängt im Museurn. Der tiefreligiöse Joseph Führich hat dieses Biid um 1200 Gulden geschaffen®®). Dieser Altar hieß auch Annaaltar wegen eines, unter diesem Bild aufgehäng ten Bildes der Ahnfrau Christi. Es hatte sich 1845 auf dem Altar der Epistelseite befunden und war 1894 We her übersetzt worden. Vor dem Altar ist der Abgang in die Gruft, die sich über die Kirche hinaus erstreckt und aus der alten Kirche stammt®'). Der erste Altar auf der Epistelseite war 1781 der Muttergottes zugedacht. Er hat 1784 aus dem Pinsel des 1818 verstorbenen Malers Hubert Maurer®®)um 450 Gul den die Ausschmückung erhalten. Das Bild stellt den Besuch der Muttergottes bei Elisabeth dar. 1880 hing unter diesem Bild das Mariahilf-Bild, das jetzt seinen Platz am Familienaltar hat®®). 1894 wurde der untere Teil zu einem Herz-Jesu-Altar umgestaltet®''). Der da malige Religionsprofessor Dr. Leopold Schranzhofer (1940 gestorben) hat die Hälfte der Kosten beigeschos sen. Bei der großen Innenrenovierung 1954 wurden die kleinen Statuen St. Josef und St. Leopold entfernt. Ein kleines, ebenfalls 1954 aus dem Gotteshaus entferntes Bild, ein Gegenstück zum Johannes Nepomuk auf der Evangelienseite, stellte den in der Gegend um den Göl lersbach im 18. Jahrhundert vielverehrten Heiden missionär Franx Xaver vor®®). Der zweite Altar auf dieser Seite hieß 1781 Kreuz altar. Um 1835 war er ebenso wie sein Gegenüber noch nicht vollständig ausgebaut. 1845 dachte man daran, das Patrozinium des hl. Johann Nepomuk, das durch den Kolomanaltar hinfällig geworden war, hier festzu halten. Der akademische Maler Professor Anton Sprengl aus Wien verfertigte eine farbige Skizze und übermachte diese samt seinem Kostenvoranschlag am 25. Jänner 1846 der Kirchenvorstehung®®). Man kam aber von der Ausführung ab und ließ 1846 durch den heimischen Maler Joseph Schweickhardt das Bild der Heiligen Familie herstellen. Das Gemälde kam auf 652% Gulden, wozu Josef Hartl 500 Gulden beischoß"). 1863 bemerkt das Inventarium der Kirche, das Bild sei bloß eine Kopie des zu Lilienfeld, und die Herstellung eines besseren Bildes notwendig®'). Das unterhalb hän gende Marienbild ist jenes, das 1755 von einem Baum, 31

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