abgeschlossen. Sie ist demnach für die Jahre c 1435, 1448, 1451, 1455 und 1459 bezeugt. Zwei folgende Gewähreintragungen bezeugen indirekt einen vollende ten Kirchenbau. Urbar 1453 fol. 136' 1480 Jänner 20. erhält Herr Wolfgang Hetzer, caplan Sand Katrein meß zw Paden in der pharr auf der parkirchen (Emporkirche) Nutz und Gewähr an statt der bemelten meß ains hawß gelegen auf der Obernnewstifft zw Paden zu nächst der fleisdihaker zech gruebl mit ainem rayn... Actum Fabiani et Sebastiani 80. Ebendort fol. 137' 1492 Mai 17, erhält Herr Hanns Talhaymer... an statt sand Barbara altar in Sand Stephankirche zu Paden, Nutz und Gewähr eines Hauses samt Zubehör zunagst Erhartz Heckleins haws und mit dem andern rayn zimagst Hannsen Tegel haws auf der Obern Newstift in Baden gelegen... Actum quinta feria post Pangracü 92. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wird abermals ein Hinweis auf Bautätigkeit an der Stefanskirche in Baden geboten. Es wird leider anonym der Baumeister genannt, dann eine Dorothea Pariirin, vermutlich die Gattin oder Witwe eines Parlierers, eines Werkgesel len, die für den Bau um die Jahrhundertwende eine Stiftung getätigt hatte. Die diesbezügliche Notiz findet sich wieder in einer Gewähreintragung des Urbars 1453 und zwar auf fol. 139' 1506 Februar 6. Bartlme Tugendlich erhält Gewähr über fünf Joch Ackerland gelegen pey der Olacbgassen (Anfang der Vöslauer Straße), die mit kawff von dem pawmaister sannd Steffans kirdien zw Paden an in komen vnd zw dem paw geschafft von Dorothe Pariirin, daz da in dem stat pueh zw Paden geschriben stett... Actum am freitag nach vnsser frawtag purificatione anno vero VI jar. Das hier zitierte Stadtbuch von Baden ist nicht mehr vorhanden. Abschließend kann ausgesagt werden: An Hand der Badener Urbare des Stiftes Heiligenkreuz 1435 und 1453 lassen sich für die Stefanskirche dieser Stadt zwei Bauperioden feststellen, eine in den Jahren von c 1435 bis c 1459, eine zweite vor 1506. Sicherlich sind Bestände beider dieser Bauzeiten in diesem prächtigen gotischen Gotteshaus vorhanden und zu unterscheiden. N. B. Dürften nach Mitteilung des Verfassers die einzigen Hinweise zur Baugeschichte dieser Kirche sein. Anmerkungen: ^) Frey D., Die Denkmale des politi schen Bezirkes Baden, österreichische Kunst-Topo graphie, Band XVIII, Wien 1924, S. 11. — «) Walter J., Geschichte der Stadt Baden, Baden 1905, S. 43ff. — 2) Hermann W., Grundbuch Baden 1453, Sonder abdruck Nr.5, 6,9 der Badener-Zeitung, 1932. — ^) Weis Johann Nepomuk, Urkunden des Cistercienser-Stiftes Heiligenkreuz im Wienerwalde. Fontes rerum Austriacarum, Bd. 16, Wien 1859, S. 255 n. 238. — ®) Item molendinum Chadoldi habet Cholomannus Scolasticus, 1 tal. den. Grundbuch über diesseits und jenseits der Donau 1388, Archiv Heiligenkreuz, Rubr. 14, fasc. XXVIII,fol. 19'-. — 8) Urbar Baden 1435 fol. 22r. — ') Hof der Karthause Gaming. 25. Ernest Müller. Gründer des Wiener Katechetenvereins, zweiter Gründer der Christlich-Pädagogischen Blätter (t 1944) I. Dr.Franz Loidl Er verschied am 2. Dezember 1944 im durch Kriegs- und Bombennot heimgesuchten Wien und in der von der ns. Kirchen- und Priesterfeindlichkeit geprägten Endphase und dies als Mitglied des ehe maligen Priester-Kranken- und Defizienteninstituts in Wien III, Ungargasse 38 (heute Stephanushaus), 81 Jahre alt, 57 Jahre lang Priester')- Da die traurigen Zeitumstände ihm den vollverdienten, ehrenden Nach ruf versagten, sei um der Wiener Schul- und Diözesangeschichte willen dieser Persönlichkeit wenigstens in wichtigsten Zügen gedacht. Nur ein schlicirter Priester, war er sein Lebtag lang Kooperator und brachte es nur zum Geistlichen Rat (1914)-). Nur ein definitiver Bürgerschulkatechet, somit auf einem der schwierigsten und vielleicht zu gering geachteten und wenig bedankten Gebiet des Religionsunterrichts und der Jugendseelsorge tätig — wer sich selbst darin abzumühen hatte, weiß darum —, schuf er trotzdem ein zeitwichtiges Werk, ging darin völlig auf und erwarb sich nicht nur bleibende, son dern sich steigernde Anerkennung und Gefolg schaftstreue bei seinen Wiener, ja österreichischen Katecheten. Ernest Müller wurde am 14. März 1863 im damals zu Niederösterreich gehörigen Dorf Jedlesee (heute Wien XXI) als Sohn eines Oberoffizials der Nordbahn geboren und in der unterm Patronat des Augustinerchorherrnstiftes Klosterneuburg stehenden Pfarrkirche Maria Loreto (damals Dekanat Stockerau) getauft^). Er studierte als Zögling des von Kardinal Joseph Othmar Ritter von Rauscher 1856 im ehemaligen Kar meliterkloster „ob der Laimgrube" (Wien VI) gegrün deten Knabenserainars am Piaristengymnasium in der Josefstadt (Wien VIII), trat nach der Matura 1883^) ins alte Wiener Alumnat am Stephansplatz ein und wurde nach dem Theologiestudium an der Wiener kathol.-theol. Fakultät®) am 10. Juli 1887 zum Subdiakon, am 17. zum Diakon und am 24. im Stephans dom zum Priester geweiht"). Dem Weihejahrgang ge hörte auch der bekannte Katechetiker, um ein Jahr ältere Wilhelm Pichler an, der von 1872 bis 1880 eben falls Zögling des Knabenseminars und Gymnasiast bei den Piaristen war^), aber von 1882 bis 1884 als Alum nus des Germanicums in Rom an der Päpstlichen Uni versität Gregoriana studierte®) und deshalb in den Weihejahrgang Müllers eingereiht wurde"). Mit ihm (t 1938) und dessen um zwei Jahre älteren Bruder Jo hann Evangelist (1884 geweiht und vom Alumnat her befreundet [t 1927]), die jeder für sich und mehr noch in Gemeinschaftsarbeit durch ihre anschaulichen, lebensnahen und seelsorglich ausgerichteten Kateche sen die Autorität des Religionsunterrichts an den Volks- und Bürgerschulen Österreichs und darüber hinaus wurden'®), blieb Müller ideell, berufsmäßig und kameradschaftlich verbunden; und sie waren es auch, die ihn, den Praktiker, in jeder Hinsicht bestimmten und unterstützten, wie noch gezeigt wird"). Erst als Kooperator in dem Wienerwaldort Klausen-Leopoldsdorf")(damals Dekanat Baden, nun Heili genkreuz) und dann in Jedlersdorf'®) (damals Dekanat Pillichsdorf, heute Großjedlersdorf im Stadtdekanat Wien XXI) kam er in gleicher Eigenschaft am 29. August 1899 an die k. u. k. Hof- und Stadtpfarre zum hl. Augustin in Wien I"), die ihm insofern zum Schicksal wurde, als er dort zwei Jahrzehnte verblei ben sollte. Die verhältnismäßig hohe Zahl der großen und kleinen Gotteshäuser (im I. Wiener C^meindebezirk und der näheren Umgebung, auch Klosterkirchen und Kapellen)'®) und das im Pfarrgebäude zum hl. Augustin untergebrachte K. K. höhere Weltpriester-Bildungs institut (Augustineum oder Fritaneum)'®) beschränkten die Seelsorgs- und Gottesdienstverpflichtungen der drei Kooperatoren auf ein Minimum, so daß deren haupt berufliche Verwendung im Religionsunterricht nicht nur möglich, sondern sogar notwendig wurde; und da wiederum in den schulreichen Bezirken außerhalb der Inneren Stadt"). So entschied sich Müller für den Beruf eines definitiven Bürgerschulkatecheten und wirkte erst an der Mädchen-Bürgerschule in Wien XIV (Heinickeg. 5, Pfarre Rudolfsheim) und dann an der Mädchen-Bürgerschule in Wien VIII (Zeltg. 7, Pfarre Maria Treu), beide Schulen dreiklassig mit neun Pa rallelklassen geführt'®). Gleich sei angemerkt, daß er sich auch fünf Jahre lang als Gesellenvereinspräses in Wien-Fünfhaus verwenden ließ'"). 26
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