31. XII. 1945 Pfarrverweser daselbst. 1. I. 1946 Pfarrer von Weinhaus-Wien XVIII. Trat 31.1. 1951 aus Gesund heitsrücksichten in den Ruhestand, lebte im Greisen asyl, Wien XVIII, Gentzgasse. Starb am 13. X. 1962 als GR.u.Pfarrer i. R.(74 J. alt,50 J. Pr.). Personalstand der Erzd. Wien.— Wiener Diözesanblatt. Lokalprovisor Johann Ruggenthaler von 1. VI. 1946 bis 1. IX. 1951. Geb. 1907 in Virgen, Ost tirol, Pr. 1934. Starb am 1. V.1959. Damit endete nach mehr als eineinhalb Jahr hunderten die Weltpriester-Periode bei St. Augustin. WDBl. NB. Eine ausführliche Chronik über St. Augustin (1783—1951) und den gesamten Pfarrklerus ist vom Herausgeber Dr. F. L. vorbereitet in den: Miscellanea aus dem kirchenhistorischen Institut der Kathol.-theol. Fakultät Wien. 22. Erzbischöflicher Visitationsbericht vom 3ahre 1850 (Dekanat„Ob dem Bisamberg"u.Michaelsberg") Rupert Winkler Im Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien findet sich unter den Bischofsberichten der Kaiser-Franz-Akten (Fasz. 239/XCVII/9) der Bericht des Wiener Erzbischofs Leopold Maximilian Graf Firmian, den dieser mit Datum vom 28. 11. 1830 an Kaiser Franz I. richtete. Darin legt er das Ergebnis seiner kanonischen Visitation der beiden Dekanate „Ob dem Bisamberg" (später Hausleithner Dekanat) und „Am Michaelsberg im V.U.M.b."(später Stockerauer Dekanat) vor. Vgl. dazu auch den Artikel von R. Winkler:„Aus den Visitations berichten des Wiener Erzbischofs Leopold Maximilian Firmian (1822—1831)" in: Beiträge zur Wiener Diözesangeschichte, 12(1971), Nr.6 und die folgenden Num mern, wo auf die Berichte im allgemeinen eingegangen wird. Im folgenden sei der Inhalt des Berichtes von 1830 dargestellt. Das Dekanat „Ob dem Bisamberg" enthält 20 Pfar ren, jenes am Michaelsberg 21. Der Klerus wird mit wenigen Ausnahmen als sehr eifrig und pflichtbewußt geschildert. Der Gottesdienst wird ordentlich gehalten, Predigt und Christenlehre entfallen nur bei Krankheit des Seelsorgers. Auch der Schulunterricht wurde nicht vernachlässigt. Wo es dennoch Klagen gab, wurde „das Erforderliche... verfüget, um derselben zu steuern". Warnungen und Anzeigen waren in Neuaigen, Nieder hollabrunn, Maisbierbaum und Leobendorf erforderlich. In Tresdorf (zur Pfarre Leobendorf gehörig) mußte einige Zeit der katechetische Unterricht „wegen Strei tigkeiten über das Abholen des Geistlichen" entfallen. Hier wurde die Anzeige an die k. k. n.ö. Landesregie rung erstattet, die zugleich um Abhilfe ersucht wurde. Ein immer wieder angeprangertes Übel ist die „Er gebenheit dem Trunke", die einzelnen Geistlichen vor geworfen wird. Hier sind es die Pfarrer von Neuaigen, Sonnberg und Sierndorf, sowie der Kooperator von Niederhollabrunn,die genannt werden. Die Matrikenführung ist meist ordnungsgemäß, viele Seelsorger führen auch Listen über die Durch führung der Impfungen. „Die Stiftungs-Verbindlichkeiten werden überall beobachtet und die Stiftungen genau gehalten. Die Stiftbriefe müssen über alle Stiftungen ordentlich er richtet und in jeder Sakristey muß eine Tabelle über die vorhandenen Stiftungen aufgehangen seyn, so wie es auch allgemein üblich und gesetzlich ist..." Da jedoch im Lauf der Zeit verständlicherweise eine Un ordnung in das Stiftungswesen geraten war, wurde angeordnet, daß alle Stiftungen genau revidiert und etwaige fehlende Stiftbriefe nachträglich (!) errichtet werden sollten. Mancke Stiftungsbeträge waren durch verschiedene „Finanz-Operationen" stark zusammen geschmolzen. Auch hier soll nach dem Willen des Erz bischofs Abhilfe geschaffen werden. Die Kirchengebäude und Pfarrhöfe sind zwar zu meist in gutem Zustand, doch wäre eine Erweiterung der Kirchen „an mehreren Orten sehr wünschenswerth", da sie die Menge der Gläubigen nicht mehr fassen können.Hervorgehoben wird die Kirche in Sonn berg, die eine Reparatur dringend nötig hätte. Die liturgischen Gewänder und Paramente werden als „dürftig, aber doch genügend" bezeichnet. Neuanschaf fungen könnten jedoch durch freiwillige Beiträge der Pfarrkinder geleistet werden. Das Bestreben, die Friedhöfe von den Kirchen weg zu verlegen, wird auch in diesem Bericht erwähnt. Der Grund dafür sei darin zu suchen, daß viele der alten „Leichenhöfe" um die Kirche zu klein wurden,da nicht nur die Bevölkerung allgemein zunahm, sondern vor allem „die vielen, auf dem Lande verbreiteten Find linge die Sterblichkeit vermehren". Über das Kirchenvermögen muß Firmian berichten, daß es in den meisten Pfarren sehr zusammengeschmol zen sei, da einerseits die Vermächtnisse an die Kirche immer geringer werden, andererseits die notwendigen Reparaturen oft sehr viel Geld verschlingen. In manchen Pfarren sind Ai-meninstitute eingerich tet, die keinen Anlaß zu einer Küage boten, leider aber „sehr karg dotiert" waren. Viel Sorgen bereiten dem Erzbischof die Findlinge, deren Zahl sehr hoch ge wesen sein muß, denn auch bei der Besprechung der Schulen liest man, daß die Gebäude zu klein seien,;am alle Schüler aufnehmen zu können. Bei Firmians Inter esse am Schulwesen ist es verständlich, daß er viele Prüfungen selbst abhielt und berichten kann, die Kin der hätten hinreichende Kenntnisse „im Lesen, Schrei ben und Rechnen, in so weit es für ihre Verhältnisse nothwendig ist". Der unregelmäßige Schulbesuch der Kinder hatte verschiedene Ursachen, von denen angeführt werden: große Entfernung zwischen Wohnung \md Schule, be schwerliche Wege, Armut der Eltern, oft werden die Kinder im Sommer für häusliche Arbeiten benötigt, im Winter fehlt oft die zweckentsprechende Kleidung. „Insbesondere hat der letzte Winter durch seine große Kälte und vielen Schnee fast überall den Schulbesuch gehindert." Von den Lehrern wird bemerkt, daß sie sich zwar eines tadellosen Lebenswandels befleißigen, jedoch in ihrer Unterweisung zu viel Gewicht auf die Profangegenstände (Lesen, Schreiben und Rechnen) legen und dabei die religiöse Bildung und Frömmig keitserziehung vernachlässigen. Man könnte hier viel leicht einwenden, der Religionsunterricht sei Sache des Pfarrers, doch müssen in dieser Hinsicht wohl auch die Eltern und Lehrer mitarbeiten und zusammenwirken. Genannt wird der Lehrer in Langenzersdorf, der wegen Nachlässigkeit von der Schule entfernt werden mußte. Uber „die Denkart des Volkes" äußert sich der Erz bischof: „Ich fand die Menschen allda im Ganzen reli giös gesinnt, voU Verlangen nach dem Gottesdienst, bemüht, ihre Kirchen und Altäre zu verzieren und zu verschönern, ergeben dem Monarchen, gehorsam ihrer Obrigkeit und ohne einem auffallenden Laster oder moralischem Verderben ergeben zu seyn." Die schon bei manchen Geistlichen erwähnte „Ergebenheit des Trunke" ist auch hie und da im Volke herrschend, doch wirkt die Armut der meisten Leute diesem Laster ent gegen. Mit der „Heiligkeit des Ehestandes" hingegen wird es nicht immer sehr genau genommen, die Zahl der unehelichen Geburten sei in manchen Pfarren er schreckend hoch. Namentlich genannt werden die Orte Neuaigen, Möllersdorf, Tiefenthal und Gänserndorf. Besonders das Zusammenleben von verehelichten und ledigen Personen soll von der Obrigkeit geahndet werden. Sogar um die Einhaltung der Polizeivorschriften, wie Sperrstunde der Gasthäuser usw. kümmert sich Firmian. Leider kommt es immer wieder zu „Excessen", besonders in jenen Orten, wo „die Obrigkeit saumselig oder gleichgültig gegen derley Anordnungen ist". Auch die Sonntagsruhe und die „Heiligung der Feyertage" wii-d in vielen Orten nicht eingehalten. Der allgemeine Priestermangel läßt sich auch in diesen beiden Dekanaten feststellen, z. T. sind es auch finanzielle Gründe, die dazu führten, daß der — wegen der Menge der Kirchenbesucher notwendige — zweite Sonntagsgottesdienst nicht gehalten werden kann. Daß sich das Volk an diesen mißlichen Zustand gewöhnte 23
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