Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

zwainzig Kreüzer.— Wie dann ebenfalls vor die Füesswaschung und das er seiner Kuchlkochen lasset drey Guldn, dem Schuellmeister zwainzig Kreüzer, denen Zöchpröbsten, wan sie zuvor benanten Actum geholffen haben dreyssig Kreüzer, da der Köchin vor das kochen, Wäsch, Besorg und Verwahrung deren behörigen Sachen ain Guldn siben und zwainzig Kreüzer." Dr.F.L. 19. Die Geschichte der Pfarre Hausbrunn (Leopold Hengsberger,theol. Diss. Wien 1970, als Manu skript veröffentlicht in den Miscellanea aus dem kirchenhistorischen Institut der kath.-theol. Fakultät Wien V,Wien 1970,257 S.) Die Anfänge der im Josefinismus errichteten Pfarre Hausbrunn reichen datierbar bis in die mittlere Babenbergerzeit zurück. Die Geschichte des Ortes — er wird erstmalig 1195 erwähnt — ist mit der Geschichte des aus der Steiermark stammenden Ge schlechtes der Liechtenstein eng verknüpft und von diesem geprägt. Im Zusammenhang mit der josefinischen Diözesanund Pfarregulierung wurde 1783 der Ort Hausbrunn aus der mit ihm verbundenen Pfarre Altliechtenw a r t h gelöst und zu einer Tochterpfarre erhoben._ In Hausbrunn dürfte seit dem Mittelalter eine gotische, später barockisierte Kapelle zu Ehren des hl. Vitus (Veit) bestanden haben. 1710 wurde diese Kapelle erstmalig beschrieben, 1718—1726 baute man an ihrer Stelle eine Kirche, die 1726 durch den Passauer Fürsterzbischof Joseph Dominicus von Lamberg auch wieder zu Ehren des hl. Vitus geweiht wurde. Diese Kirche diente bis 1783 als Lokalkaplanei. Ebenfalls aus den ersten Jahrzehnten des 18. Jahr hunderts stammen früheste Aufzeichnungen über die Schule des Ortes, welche aber wesentlich älter sein dürfte. Im Verlauf der josefinischen Reformen entstand dann aus der Lokalkaplanei eine Pfarre, sie wurde dem Dekanat Walterskirchen unterstellt und der sehr vergrößerten Erzdiözese Wien inkorporiert. Der Fürst Liechtenstein übernahm die Patronatsrechte und erbaute den ersten Pfarrhof. Der Verfasser behandelt in seiner Arbeit die Vor geschichte der Pfarrerhebung, die Geschichte des Ortes und der Schule und stellt dann mit Hilfe von Bio graphien der einzelnen Pfarrherren die Geschichte der Pfarre Hausbrunn von 1783 bis 1945 dar. Er widmet sich eingehend der Biographie des in Hausbrunn geborenen Domkapellmeisters Gottfried von Pr e y e r und illustriert seine Ausführungen mit einem reichen Dokumentenanhang. Dr.Elisabeth Koväcs 20. Vinzenz Eduard Milde als Pädagoge neuerlich geehrt Nachdem die Satzungen des „Verbandes der christ lichen Lehrerschaft Steiermarks" mit Erlaß der hohen k. k. Statthalterei Graz v. 19. April 1906 genehmigt worden waren und sich auf die diesbezüglichen Bei trittseinladungen eine entsprechende Anzahl aktiver wie im Ruhestande befindlicher Lehrpersonen als ordentliche Mitglieder (etwa 70) angemeldet hatte, er folgte die konstituierende Versammlung des Verbandes am 1. Juli d. J. Der vom unterzeichneten provisorischen Leiter Th. Chr. Arbeiter erstattete Bericht des Gründungsaus schusses wurde beifällig zur Kenntnis genommen und nach eingehender Begründung desselben, dem mehr fach geäußerten Wunsche entsprechend, der bisherige Name in den neuen: „Steiermärkischer Leh rerverein Vinzenz Eduard Milde" mit ein helligem Beschlüsse umgewandelt, besonders in dank barer Würdigung der großen humanitären Verdienste dieses ersten österreichischen Pädagogen aus dem Prie sterstand um die Lehrerschaft. Dementsprechend er folgte auch eine mehrfache Änderung der Statuten, deren § 1 nun lautet: „Der nichtpolitische Steirische Lehrerverein Vinzenz Eduard Milde" hat den Zweck der Förderung der sittlich-religiösen Erziehungs- und Bil dungsaufgabe der Schule auf Grund der katholischen Weltanschauung, dann der geistigen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wohlfahrt der Lehrerschaft. Diese Statutenänderung wurde mit Erlaß der hohen k. k. steiermärkischen Statthalterei v. 21. Juli d. J., herabgelangt mit 2. August d. J., genehmigt. (Christl.- pädagogische Blätter 1906 Wien),239. NB.V. E. Milde, erster bürgerlicher Fürsterzbischof von Wien (1832—1853), gilt aufgrund seines klassi schen 2 bd. Werkes: Allgemeine Erziehungskunde (Wien 1811/1813) u. a. als der bedeutendste praktische und theoretische Pädagoge des 19. Jhs. und machte sich durch die nach ihm benannte „Stiftimg für arme Prie ster und Schullehrer" sozial sehr verdient. Sh. Ferd. Anhell, Caritas u. Sozialhilfen im Wiener Erzbistum (1802—1918),Wien 1971,18f. u. 113f. Dr. F. L. 21. Reihe der Weltpriester-Pfarrer von St. Augustin,Wien I Dr.Franz Loidl „Aufklärung und josefinischer Eingriff ins kirch lich-klösterliche Leben gingen auch an St. Augustin nicht vorbei,im Gegenteil, an der k. u. k. Hofkirche und am k. u. k. Hofkloster suchte der Reformer Kaiser Joseph II. zuerst seine Pläne zu verwirklichen. Die Augustiner-Barfüßer wurden zwar nicht aufgelöst, mußten aber den damaligen Stand der im Kloster be findlichen Religiösen von 86 auf 30 und dazu 7 Expositi verringern. Beim Ausbleiben des Nachwuchses waren sie nun zum Aussterben verurteilt, was auch tatsäch lich eintrat und mit 31. März 1938 bekanntgemacht wurde." Dr. Franz Loidl. Das Augustiner-Kloster bei der Wiener Hofburg.Eine Ubersicht aus den ProtocoUen des Convents. Wien 1948, S. 25. Somit begann mit dem Jahre 1783, der Erhebung zur Stadtpfarre,die Weltpriester-Periode. 1. Josephus de Canal ab Ehrenberg(1783—1799). Am 9. III. 1734 zu Graz geboren. Exjesuit. Ab 1764 Präfekt, Prediger und Beichtvater am vormaligen k. k. Theresianum, Festprediger „Am Hof", neun Jahre Kuratbenefiziat bei St. Peter (Wien I). Ab 1783 Pfarrer von St. Augustin, dabei 1787 Oberdirektor des Armen institutes. Stand mit solcher Zufriedenheit diesem von Kaiser Joseph II. gegründeten Institut vor, daß der Kaiser ihm 1790 den Titel eines Ehrendomherrn ver lieh. Wurde nach dem Tod des Kanonikus Joseph Scho binger aus Graz (f 7. I. 1798) allen Bewerbern vor gezogen und vom Kaiser unter der Bedingung am 15. III. 1798 präsentiert, daß er die Direktion des Armeninstitutes beibehalte, und am 13. V. zum Dom herrn von St. Stephan installiert, starb aber — länger schon kränkelnd — am 30.1.1799. Zschokke Hermann. Geschichte des MetropolitanCapitels zum hl. Stephan. Wien 1895, S. 144,404.— Fried Irmbert. Das Metropolitan-Kapitel zum hl. Stephan in Wien in seiner personalen Zusammensetzung in der Zeit von 1722—1900. Wien,phil. Diss. 1952, S.51 f. Als Pfarrverweser walteten nun die folgen den zweieinhalb Jahrzehnte über die AugustinerPrioren: P. Victorinus Hirschl und von 1811 bis zu seinem Tod am 7. VII. 1824 P.Antonin Franzoni. Consistorial-Currende, Wien 1825,2S. 19. Von nun an übernahmen Weltpriester-Pfarrer end gültig die k. k. Religionsfonds-Pfarre zum hl. Augustin „bey Maria Loretto" in Wien, bis sie mit 1. IX.1951 von den reaktivierten Beschuhten Augustinern abgelöst wurden. Personalstand der Welt- u. Ordensgeistlichkeit der Erzdiözese Wien. Wien 1972, S. 122. Provisor: Kooperator Felix Ehrenhöfer (erster Weltpriester). 2. Johann Nep.Segerer(1826—1852). Am 20. I. 1776 zu Sitzendorf, N.Ö., geboren. Zum Priester geweiht in der Curhaus-Kapelle am 1. IX.1799. 21

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