Aussterben der Floyte (1489) Oberrußbach geerbt hatte, das Gut ab. Sie waren bis ins 18. Jahrhundert auch Patrone von Kirche und Pfarre. Die Pfarre selber verlor 1627 nach dem Abzug der protestantischen Pastoren ihre Selbständigkeit und wurde zur Pfarre Oberhautzental geschlagen. Statt der Grundbuch- und der Grimdstückseinkünfte erhielte diese Pfarrer Giebigkeiten®). Im Jahre 1783 wurde Oberrußbach der Pfarre Nie derrußbach unterstellt. Im 19. Jahrhundert hat sich das Patronat verloren; die Gemeinde sorgt seither vortreff lich für die Erhaltung des Gotteshauses. Während der Zugehörigkeit zu Oberhautzental, in deren Matriken von 1627 bis 1783 die Standesfälle zu finden sind, war der Gottesdienst am Sonntag einmal im Monat. 1938 verkaufte die Pfarre Oberhautzental den Platz, auf dem der Pfarrhof gestanden war, an die Gemeinde Oberrußbach. In der Kirche gab es 1686 einen Hoch altar St. Margarethe und die Seitenaltäre Mutter gottes und Erlöser®). Von letzterem befindet sich die Figur aus etwa 1530 in der Pfarrkirche Oberhautzental. 1695 erfolgte die gründliche Renovierung des Gottes hauses. Es kamen ein neuer Dachstuhl, Fußboden, Stühle, eine neue Kanzel und die Sakristei dazu, an deren Außenmauer die Jahreszahl 1425 oder 1528 zu lesen war. 1696 wurde der jetzige Hochaltar aufgestellt. Das Altarbild war eine Spende des Pfarrers Simon Erl von Oberhautzental. Der schöne Altar hat ein Oberbild: ein Engel bringt der Märtyrerin Margaretha den Sieges kranz. Zwei Türen führen hinter den Altar. Sie sind geschmücht mit dem Bild Mariens und dem des Engels Gabriel®). Alle drei Bilder sollten von sachkundigen Künstlerhänden vor dem drohenden Verfall bewahrt werden. Uber der Türumrahmung stehen die feinen unbemalten Statuen der hl. Barbara und Katharina. Letztere hat statt des Rades — vom Künstler fein bedacht — Radspeichen in der Hand. Noch 1704 war der Tabernakel in der Wand, wo er heute noch zu sehen ist. Er stammt, gleich der Sessionsnische für den Prie ster, aus der Zeit, da man den Priesterturm an die alte Kirche anbaute. Schon 1759 sollte Oberrußbach nach dem nahen Niederrußbach gepfarrt werden.Der Pfarrer Joseph Silverius Reitter aber erreichte es, daß dies nicht geschah. Er wies mit einer Eingabe beim Bischof darauf hin, daß jeden 3. Sonntag und an jedem 2. Feiertag Gottes dienste gehalten würden; ferner sei er auf diese Pfarre investiert worden und von der Herrschaft habe er ein jährliches Deputatim Werte von 100 Talern.Durch Hin wegnahme der Seelsorge würde aber sein Einkommen auf die Hälfte herabsinken"). 1761 gab es statt des Salvatorsaltares einen zu Ehren St. Oswalds und Katharinas"). 1767 kam um 6 Gulden, 30 Kreuzern ein neuer Sakristeikasten"). Er dürfte der gegenwärtige, wegen Raummangels leider verkürzte Schrank sein, ein gediegenes einfaches Werk, das erhalten bleiben sollte. Auf den Seitenaltären finden wir ein großes Kreuz bzw. ein Marienbild. An letzterem sind zierliche Leuch terengel. Vor wenigen Jahren wurde das Gotteshaus reno viert und mit neuen Bänken versehen. Um die Kirche dehnt sich der kleine Friedhof aus, in dem einige sand steinerne Grabsteine auffallen. Durch einen Graben getrennt, steht in gleicher Höhe der Rest einer aalten Burg. Sie hat vor mehr als 180 Jahren den Turm ver loren und ist jetzt Jägerhaus des Gutes Stetteldorf/ Wagram. Bis 1945 lag im Schlosse Stetteldorf ein Por talstein des Jägerhauses. Er trug die Jahreszahl 1569 und die Wappen des Ehepaares Graf Heinrich zu Hard egg, Glatz und Machland und der Anna Maria,geborene Gräfin und Freiin zu Thum. Anmerkungen:')Laut Aussage von Professor Adal bert Klaar. — iqq jahre Bundesgymnasium Holla brunn 1965, 21. — 3) Gräflich Hardegg'sches Archiv Stetteldof, Faszikel Oberrußbach. — *) Zeitschrift „Notizenblatt" 1859, Nr. 15, 45. — 5) Wie i). — «) Idem. — *) Pfarrgedenkbuch Oberhautzenthal. — ®) Diözesanarchiv Wien, Visitationen, Obbisamberg. — ®) Archiv Stetteldorf(MS) Haußbuech fol 262 Verso. — ")DAW, Oberhautzenthal. — ") DAW, Visitationen, Obbisam berg. — ") Pfarrarchiv Niederrußbach, Kirchenrech nung Oberrußbach. 17. Aus den Reformvorschlägen der Wiener Kath.-theol. Fakultät im Jahre 1902 (Angesichts der gegenwärtigen Diskussionen um Studienreformen an Kathol.-theol. Fakultäten sei ein Beispiel aus den Reformvorschlägen, wie sie vor allem Prälat UnivProf. Schindler von 1898 bis 1912 forcierte und worüber demnächst eine ausführliche Studie er scheinen wird,vorgelegt.) Protokoll über die Sitzung des Professoren-Kollegiums der theologischen Fakultät der k. k. Universität Wien am 25. Juni 1902. Anwesend: Decan Hofrat Dr. Pölzl, Prodecan Prof. Dr. Swoboda, Hofrat Dr. R. v. Scherer, Hofrat Doktor Schindler, Prof. Dr. Neumann, Prof. Dr. Schäfer, Prof. Dr. Commer, Prof. Dr. Ehrhard, Prof. Dr. Reinhold. Gegenstand der Sitzung: 1. Kurrentienbericht des Dekans, 2. Kommissionsbericht über die auf Grund der Be schlüsse des Gesamtepiskopates zu erstattenden Vor schläge hinsichtlich einer Reform der Studien- imd Prüfungsordnung.Referat Hofrat Dr.Schindler. Der Gegenstand der Sitzung wird in folgender Weise erledigt: Ad 1. Der Kurrentienbericht wird zur Kenntnis ge nommen. Ad 2. Nach längerer, eingehender Debatte werden folgende Anträge des Referenten Hofrat Dr. Schindler, mit dem den einzelnen Anträgen beigefügten Stimmen verhältnis, angenommen: I. „Das Professoren-Kollegium wolle beim k. k. Ministerium für Kultus xmd Unterricht zunächst für die Einführung folgender neuer außerordentlicher Lehrgegenstände an der Wiener theologischen Fakultät eintreten: Christliche Gesellschaftslehre, eventuell in Verbindung mit Moralphilosophie, altchristliche Litera turgeschichte, kirchliche Kunstgeschichte, christliche Archäologie, Assyrologie und Ägyptologie."— Wird ein stimmig angenommen. II. „Das Professoren-Kollegium wolle an das k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht das An suchen stellen, daß an der Wiener theologischen Fakul tät zur Anbahnung der Doppelbesetzung der Haupt fächer vorerst eine zweite ordentliche Lehrkanzel für Dogmatik und eine zweite ordentliche Lehrkanzel für Kirchengeschichte errichtet werde." — Wird mit sechs gegen drei Stimmen angenommen hinsichtlich der Kirchengesichte, jedoch einstimmig hinsichtlich der Dogmatik. III. „Das Professoren-Kollegium wolle ferner an das k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht das Ansuchen stellen, es mögen an der Wiener theologischen Fakultät nach und nach außerordentliche Lehrkanzeln eingerichtet werden für christliche Gesellschaftslehre, eventuell in Verbindung mit Moralphilosophie, für kirchliche Kunstgeschichte, eventuell in Verbindxmg mit christlicher Archäologie, für Assyrologie und Ägypto logie. Im Falle der Doppelbesetzung der Kirchen geschichte ist die altchristliche Literaturgeschichte von einem der beiden Kirchengeschichtsprofessoren vor zutragen. Schließlich beantragt das Professoren19
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