Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

voran; Landeskulturwart des Landesverbandes Wien und Bundeskulturwartstellvertreter, schließlich Bundeskulturwart. Als Vertreter der Union und seelsorg licher Beauftragter der österreichischen Bischofskonfe renz für die Union wirkte er in verschiedenen Lei tungsgremien der FICEP, der Internationale katholi scher Sportverbände mit. Ebenso vertrat er die Union in der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände. Er war Mitglied des österreichischen Jugendherbergs werkes und der Landesleitung der Union-Wien.Immer noch war er als Vorstandsmitglied im Bezirksverein der Union-Simmering tätig. Ehrenmitglied der Union Atzgersdorf-Erlaa und Union-Simmering, Träger des Goldenen Ehrenzeichens der österreichischen Turnund Sportunion und des Sportehrenzeichens der Stadt Wien. Wertvolle Arbeit leistete er im Direktorium für „Sport und Seelsorge" und in der „Kontaktstelle Kirche und Sport", Einrichtungen der Österreichischen Bischofskonferenz für die kategoriale Seelsorge in der Welt des Sports. Auch als Vortragender sprach er zu diesem Problemkreis oftmals. Als Kaplan wirkte er in der Zwischenkriegszeit auch als Präses eines Reichsbundvereines, eines Mäd chenbundes, eines Männervereins und der Katholischen Frauenorganisation und als Pfadflnderkurat. Schon als junger Hauptschulkatechet war er bereits Vertreter der definitiven Religionslehrer Niederösterreichs im Kate chetenverein. Nach dem Krieg in der Katholischen Aktion, insbesondere in der Jugend- und Männerseelsorge tätig, blieb er doch dem katholischen Vereins und Verbandswesen treu. Er wirkte als Verbindungs seelsorger der Katholischen österreichischen Hochschulverbindung „Nordgau Wien" und als Vorsitzender des CV-Bezirkszirkels Wien III und XI. Am Kateche tischen Institut in Wien war er eine Zeit lang Vor tragender für Sittenlehre am Ausbildungskurs für Laienreligionslehrer und Mitarbeiter am neuen Kate chismus des Schulamtes. Die Broschüren der Union „Sport und Charakter" und „Sport tmd Gesellschaft" gestaltete er durch eine Reihe von Beiträgen mit. Die Katechesen zur Sitten lehre des Lehrstück-Katechismus sowie die Katechesen für die vierte Hauptschulklasse und den Polytechni schen Lehrgang haben ihn zum Verfasser. Regelmäßige Beiträge finden sich in den Zeitschriften Christlichpädagogische Blätter, Granatapfel, Unionpost, Schaf fende Union und Junge Union. Um seinen bevor stehenden Tod schien er schon länger gewußt zu haben. Eine komplizierte Herzoperation hätte vielleidit gut gehen und helfen können. Er aber widmete sich mit den schwindenden Kräften unverdrossen seiner Arbeit. Noch beim letzten Spitalsaufenthalt führte er die Feder, bis der Tod sie ihm aus der Hand nahm, wie sein lieber Freund und Mitarbeiter Direktor HansFuchs feststellte, der ihn als letzter noch besucht hat. Alles hat Hofstaetter noch für seinen Tod geordnet. Text und Adressen für die Parte lagen bereit. Schlicht-ergreifend war sein Testament: „Wenn ich gegen einen Menschen gefehlt habe, dann möge er mir verzeihen. Ohne jeden Groll gegen einen Menschen sdieide ich aus dem Leben. Gott möge mir armem Sünder gnädig sein. Alle ehemaligen Schü ler und Schülerinnen und die Gläubigen von Atzgersdoi-f und Alt-Simmering bitte ich um ihr Gebet, hl. Messen und hl. Kommunionen. Meine hochwürdigen Mitbrüder bitte ich um dasselbe. Gebe Gott uns allen ein freudiges Wiedersehen im Himmel." Aus Franz X. Hofstaetter — Karl Ulimann, Im 'Dienste der Sportidee. Broschürenreihe der Christi. Sportakademie Österreichs, Heft Nr. 4, Wien 1971, 60 Seiten, 2 Porträts. Herausgeber DDr. Rudolf Weller, Referent für Sport und Seelsorge (S. 4—8). Darin wei ters S. 8f. Trauerrede Weihbischof DDr. Jakob Wein bachers auf dem Simmeringer Friedhof am 25. Septem ber 1968. Aus Aufsätzen, Referaten u. Predigten Hofstaetters, S. 9—27: z. B. Die Werte der Leibesübungen; Verkündigung an die Sportler; Christ und Sport; Sport bringt Freude; Die Leibesübungen in der Kate chese; Konzil und Sport; Worte zum Jahresplan 1968 der Union..— Veröffentlichungen F. X. Hs. in den Christl.-Pädagogischen Blättern 1955—1961. 10. P. Cyrill Fischer OFM. (t1945). (Schuldiger Kurznachruf) Dr. Franz Loidl Die Bitterkeit der erzwungenen Emigration und das verzehrende Heimweh förderten den Tod dieses erst 53jährigen „Kämpen der Feder"^). Da er während der katholikenfeindlichen Ära des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges starb, somit um eine wohlverdiente Würdigung seiner Leistungen gebracht wurde, sei sie andeutungsweise wenigstens nach geholt. Am 12. Juli 1892 (fünf Uhr früh) in der Pfarre Schwarzenberg, Ortschaft Hinteranger Nr. 36 (in der Nordwestecke des Mühlviertels, am Fuß des Dreisesselberges) als Sohn des Häuslers Josef Fischer und der Theresia geb. Hauer geboren imd am selben Tag in der Pfarrkirche zum hl. Johann Nepomuk wohl ge tauft, aber nicht auf den Namen des Kirchenpatrons, sondern auf den des Bekenners und Märtyrers St. Johannes des Täufers^), schien sich hiemit schon seine spätere unerschrockene Wirksamkeit für Christi Sache und ein dem Täufer ähnliches Schicksal anzu zeigen. Nach dem Besuch der Volksschule (der einklassigen in Hinteranger und der zweiklassigen im über tausend Seelen zählenden Dorf Schwarzenberg) kam der fromme und begabte Knabe in das von Bischof Franz Maria Doppelbauer (t 1908) erbaute und aufblühende diözesane Knabenseminar, d. i. Kollegium Petrinum, am Fuß des Pöstlingberges in Linz- Urfahr, wo er die ersten fünf Jahre absolvierte®). Bezeichnend für seinen Idealismus: er wechselte dann zu den Franziskanern der tirolischen Provinz über, wozu die Diözese Linz gehörte^). Der Einkleidung im Franziskanerkloster zu Pupping, Oberösterreich, am 25. August 1910 folgte im Jahr darauf am 25. August 1911 die einfache Profeß. Am 17. Oktober 1914 legte er im Franziskanerkloster zu Salzburg die feierliche Profeß ab und empfing am 15. Mai 1918 im Dom zu Brixen die Priesterweihe. Seinen philosophisch-theologischen Studien oblag er an der Hauslehranstalt des Ordens in Solbad Hall"). Von 1920 bis 1923 wirkte P. Fischer im Franziska nerkloster zu Enns als Prediger und dazu als Excurrens nach St. Valentin. Vqm 1. Februar 1923 bis 1924 wid mete er sich an der Innsbrucker Universität dem Stu dium der Soziologie. Mit 25. September 1924 begann seine ihm zur Lebensaufgabe gewordene Tätigkeit in Wien, und zwar 1924/25 als Mitarbeiter an der Zeit schrift „Katholische Schule und Erziehung in Öster reich", als Mitarbeiter am Wiener Kirdienblatt ab 1925, vom 1. November 1925 bis 1. Februar 1927 als Redak teur der „Sonntagsglocke"(Organ des Volksbundes). Ab 1. Februar 1927 widmete er sich dazu dem Studium rerum politicarum an der Rechts- und staatswissen schaftlichen Fakultät der Wiener Universität®). Die Bedeutung P. Cyrills lag in seiner eifervollen, aufrüttelnden publizistischen Tätigkeit. Darin sah er seine Aufgabe und Sendung. Sie begann nach dem Ersten Weltkrieg, als ein „kriegerischer Materialismus" (freidenkerischer Austromarxismus) zum Stoß gegen die christliche Tradition Österreichs und gegen die christliche Weltanschauung einsetzte und vor allem um die Seele des Kindes durch die Kinderfreunde- und Rote-Falken-Bewegung warb und durch den National rat und Wiener Stadtschulratspräsidenten Otto Glöckl für die konfessionslose und laizistische Schule kämpfte. Hier fühlte sich P. Fischer als echt polemische Natur aufgerufen, der dem Gegner manches zugestand, ihn aber sonst mit treffsicherer Schärfe eines P. Abraham a Sancta Clara kritisierte, zurückwies und verurteilte. Und dies mit einmaliger Sachkenntnis, die zu erwerben und zu bewahren ob der Zeitungs- und ZeitschriftenIi

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