parteipolitischen Betätigung durch Priester. Aber auch das will nun wiederum nicht heißen, daß die Geistlich keit sich um das öffentliche Leben nicht kümmert und den bürgerlichen Angelegenheiten gleichgültig gegen übersteht. Noch viel weniger darf man daraus schlie ßen, die Kirche betrachte die Politik als eine vom moralischen Gesetz unabhängige Angelegenheit. Die Kirche greift in politischen Kämpfen durch ihre Prie ster nicht zugunsten der einen oder anderen Partei ein, da es ihre Aufgabe ist, zu einigen und nicht zu teilen. Andererseits aber kümmert sich die Kirche um das ganze Leben des Menschen, und • sie vertritt den Grundsatz, daß die christliche Lehre und deren mora lische Gebote auch für die Politik gelten und darum Tag für Tag tätig verwirklicht werden müssen (WDBl. 1947, Nr. 2, S. 14). VIII) 1947 (Mai): Verbot der Weihe von Partei fahnen. Die Kongregation des Hl. Officiums hat mit nach stehendem Dekret das Verbot der kirchlichen Weihe parteipolitischer Fahnen, das schon i. J. 1887 ausgespro chen worden war, erneuert. Damit erfährt die in der Erzdiözese geübte Praxis ihre offizielle Bestätigung. (Es folgt das lat. Dekret.) WDBl. 1947, Nr. 5, 35 f. Dr.F.L. 4. Wort- und Sachregister für Heimat forscher nebst einem Anhang .,Wege zur Erstellung einer Ortsgeschichte" Mit einer Einbegleitung des Bezirkshauptmannes von Gänserndorf. Horn 1972, 59 Seiten, broschiert. Professor Otto Schilder, Deutsch-Wagram. Der Autor, ein bewährter und erfolgreicher Hei matforscher auf dem Gebiet des Marchfeldes (siehe dazu die Mai-Nummer d. J. 1972) gibt auf den Seiten 52 bis 55 Anregungen und Vorschläge für die Abfassung einer Ortsgeschichte, die bei der engen Verbindung mit der Pfarrgeschichte auch dem Verfasser einer Pfarrgeschidite höchst dienlich ist. Besonders wertvoll und instruktiv aber ist für diesen die auf 45 Seiten in alpha betischer Reihung dargebotene Liste der 900 Stich wörter „rechts- und kulturgeschichtlicher Begriffe, Fachausdrücke der Kunstgeschichte, Angaben über alte Maße und Gewichte usw." und die Kirchen- und Pfarr geschichte betreffenden Fachbezeichnungen, die auch dem Pfarrhistoriker begegnen und deren Kenntnis und Deutung er unbedingt braucht.Die bieten sich kaum wo so prägnant und leicht greifbar an wie in dieser Bro schüre. Das Werklein sei daher auch den Pfarrhistori kern und Pfarrvorstehern und Religionslehrem für den Kirchengeschichtsunterricht sehr anempfohlen. Dr.F.L. 5. Wiener DIözesanhistorlsches in: Sacerdos et Pastor, Semper, ubique Franz Loidl — 40 Jahre Priester. Herausgegeben von seinen Freunden, Mitarbeitern und Schülern. Wiener Dom-Verlag 1972, 376 Seiten, 21 Bilder und 1 Großplan. Von den 32 Artikeln: Art. 10. Margarethe Schmid, Theologische Kurse für Laien; Art. 15. Joseph Pritz, Zur Geschichte der philoso phisch-theologischen Schule Anton Günthers; Art. 19. t Leopold Engelhart, Seminarkirche St. Maria de Mercede in Wien; Art. 20. t Stanislaus Leski, Die untergegangene „Milde-Kapelle" im WienerPriester-Krankenund Deflzienten-Institut; Art. 24. Anna Hedwig Benna, Zur Situation von Reli gion und Kirche in Österreich in den fünfziger Jahren des 18. Jahrhunderts — Eine Denk schrift Bartensteins für den Kronprinzen unterricht Joseph II; Art. 28. Gerhard Kapner, Inschriften an Wiener Hei ligenstatuen — Ein Beitrag zur Untersuchung barocken Frömmigkeitsstils; Art. 29. Elisabeth Koväcs, Die Hofpredigerkonkurrenz des Jahres 1845 in der kaiserlichen Burg zu Wien. Dr.F.L. 6. Pfarrer In Obermarkersdorf bei Retz P. Josef Spann SVD. um 1383 Heinrich von Altdorf: erste Urkunde mit Erwähnung von Obermarkersdorf: in die ser Urkunde gab der Abt Donald zu den Schotten als Lehensherr der Kirche zu Mar kersdorf zwischen Retz und Pulkau in sei nem und des Konventes Namen die Bewil ligung zu einer bedeutenden Stiftung, welche die Gemeinde Markersdorf der ge nannten Kirche zur Erhaltung eines zweiten Priesters und zur Vermehrung des Gottes dienstes machte, und welche der damalige Pfarrer Heinrich von Altdorf beurkundete. um 1410 Johann von Wasserburg: Urkunde der Stiftung einer Frühmesse durch die Ge meinde. ...—1437 Johann Schnabel 1437—... Johann Schönauer 1489 Konsekration der Kirche zum hl. Niko laus (nach den Kriegsschäden durch Ungarn)^). 1548—1620 protestantische Pfarrer, als die Patronatsherren Eitzinger von Schrattenthal prote stantisch geworden waren, so®) Ulrich Weitner, gest. 1548, 1549—56 Pfarrer der Schulmeister Rand ecker®), 1556—? Michael Waidler, um 1580 Lackner (oder Bachen) jun. Sein Vater Lackner Jakob war prot. Pfarrer in Schrattenthal"*). 1620 starben die Eitzinger aus und der Kai ser vergab die Pfarre®). 1621 verbrannten Kirche und Pfarrhof in Schrattenthal, und diese Pfarre wurde mit Obermarkersdorf vereinigt (Sitz in Ober markersdorf, bis 1784). Seit 1621 wieder katholische Pfarrer. 1621—23 Balthasar Fischbach, der sich auch Propst von Schrattenthal nannte. Aus dem Gold schmuck des kostbaren, von den Eitzingern herrührenden Ornats ließ er sich eine Infel fertigen®). 1623—27 Ernst Albert Freiherr von Pranckh, Dok tor theol., Propst und Pfarrer von Schrat tenthal und Obermarkersdorf. 1627 an eine Pfarre bei Mistelbach versetzU). 1630 Don Caspari gestorben. 1630—? Magister Anton Schmidmar(Schmidmarius), „Ss. Theol. Candidat., Vice-Parochus ad S. Michaelem", Pfarrer in Markersdorf und Schrattenthal®). um 1633 Sebastian Lustrier von Liebenstein: „Propst von Schrattenthal". ...—1638 Caspar Sauer (Saurer?) Pfarrer. ? —1638 Jakob Porzer. Im Inventar der Verlassen schaft vom 1. Oktober 1638 heißt es „Johan nes Porzer, gewester Pfarrherr und Seel sorger in Obermarkersdorf®). 1638—40 Johannes Mathias Barens. 1640 am 9. März wurde Andreas Pischitz zum Pfarrer von Markersdorf und Schrattenthal präsentiert. 1640 am 6. September wurde Johannes Horner (Forner?) präsentiert, da die Pfarren Ober mark. und Schratt, „vacirend worden". 1642 beginnen die Pfarrbücher. Anm.: Reihe bis 1646 ist lückenhaft.
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