Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

theilß wegen leibß indisposition, dan ich in die länge zu Pferdt nit sitzen kann". 30. 1638, IX 4. Graz. Der Bischof urgiert die schon 1636 verlangten Berichte. 31. 1640, V 4. M. Bericht. Edinger habe Herrn RindtsmauU gemahnt, die beschlagnahmte Verlas senschaft des Pfr. von Schäffem herauszu geben. Ebenso habe er von Herrn Wolff Mathias von Königsperg die Restitution der pfarrlichen Einkünfte für die Pfarren St. Florian zu Oberaspang und St. Andrä zu Seebenstein gefordert. „Und zum Fall Er alle Pfärliche Einkommen zu besagten Pfarren nit restituirn wollte, sollte Er doch daßienige so Er den Praedicanten vor disem geraicht oder geben hat, auch zu Underhaltung der Catholischen Priestern erfolgen lassen". — Der Königsperger habe authentische Dokumente verlangt, aus denen hervorgehe, daß er geist liches Gut besitze. Die Prädikanten habe er unterstützt, da sie seiner Religion waren. 32. 1641, VII 24. M.Auf Wunsch des Prälaten des Neu klosters fragt Edinger an, wessen Jurisdik tion dieses Institut unterstellt sei. Auf Grund alter Dokumente behauptet der Prälat, nicht dem Neustädter, sondern dem Salzburger Bischof zu unterstehen. 33. 1641, VIII 8. Graz. Antwort auf die Anfrage. Aus der Gründungsurkunde des Neustädter Bistums müßte der Status des Neuklosters hervorgehen. Quoad monasterium ist es auf alle Fälle exempt. 34. 1641, IX 6. M. Bericht über die Priester, die dem vitio concubinatus ergeben sind und sich trotz Mahnung nicht besserten: 1. Joannes Marschalek, Pfr. zu Kirchschlag 2. Petrus Moser, Pfr. zu Wiesmath, bei dem auch ein bischöfliches Dekret nichts er reichte 3. Georgius Fischer, Pfr. zu Aspang 4. Joa. Georgius Rutenwein (?), Pfr. in Kirchau 5. Adamus Acutus, Pfr. zu Krumbach. 35. 1641, XI 9. M. Der Dechant entschuldigt sich, noch nicht gegen die Konkubinarier vorgegangen zu sein, will es aber in Kürze tun. 44. Ubernahms-Protokoll der ehemaligen k. u. k. Burgkapelle 1920 Die k.u.k.Hof- und Burgpfarre zur Maria Himmel fahrt, k. u. k. Hofburg, Schweizerhof, seit 1358 be stehend, hatte mit dem Unbruch im Herbst 1918 ihre bisherige Aufgabe und Bedeutung — sie wurde im Personalstand der Wiener Erzdiözese als erstes Heilig tum geführt — verloren. Auch der hier bestellte Klerus: der k. u. k. Hof- und Burgpfarrer,im Bischofs rang, der k. u. k. Hofprediger, der k. u. k. Ober-Hof kaplan und Hofzeremoniär, der k. u. Hof- und Burg pfarrvikar und die vier k. u. k. Hofkapläne verloren ihre Funktion. Die Uberleitung geschah nun durch einen bestellten Rektor der Burgkapelle (siehe die Wiener Personalstände bis 1918), auch: Cölestin Wolfs gruber, die k. u. k. Hofburgkapelle und die k. u. k. geistliche Burgkapelle (Wien 1905), XVII + 638 S. Dr. F. L. Nun das Protokoll, unterfertigt vom damaligen Rektor der Burgkapelle Dr. Franz Hlawati „betreffend die Übernahme der der ehemaligen Hof- und Burg pfarre gehörigen Gegenstände, die in der Wohnung des Burgpfarrers aufgewahrt waren": Vom ehemaligen (letzten) Burgpfarrer Bischof Dr. Ernst Seydl wurden mir am heutigen Tag nach stehend genannte Gegenstände ordnungsgemäß über geben: Inv.Nr.C.314 Bischofskreuz (mit Kette), C.315 Bischofskreuz (mit Kette) C.316 Doppelkette zu C.315 C.317 Amathystkreuz C.318 Amathystring C.319 Rauchtopasring C.320 Rosentopasring C.321 Amethystring (mit 2 losen Steinen) C.322 Granatring C.323 Rauchtopasring C.324 Silberne Doppelbüchse D.229 Reliquienkapsel D.230 Reliquienkapsel D.231 Kreuzpartikel J.260 Pendeluhr J.261 Pendeluhr mit 2 Gewichten J.262 Pianino J.263 Eiserne Kasse J.264 Standuhr mit Türkisen J.265 Stehuhr aus Messing J.266 Girandol J.267 Girandol J.268 Empire-Schreibtisch J.269 Alabaster-Uhr J.270 Alabaster-Vase J.271 Alabaster-Vase. Wien, 15. 7. 1920. Zusatzvermerk: Am 14. III. 1922 erfolgte von selten des Kanonikus Msgr. Hlawati die Übergabe an Rektor Schnitt (den Gründer des Wiener SängerknabenInstituts). 45. Die Preußen im Kriegsjahr 1866 in der Pfarre Schöngrabern „Unter dem Kommando des Prinzen von HessenDarmstadt kamen bei 300 Mann. Bald war nun die Angst vor den Preußen verschwunden, da man er kannte, daß sie Katholiken seien, als solche schöne Marienlieder sangen, Medaillen der allerseligsten Jungfrau, die sie trugen, vorwiesen und sich artig und anständig benahmen. Am 17. Juli früh ließ mich ein Mann bitten, ich möchte ihm Beichte hören, worauf er nach der heiligen Messe die heilige Kommunion andächtig empfing. Er kam hernach zu mir in den Pfarrhof und bat mich um ein Kreuzlein zum Tragen auf der Brust, da er das seinige verloren hatte. Von ihm hörte ich, daß sie Rheinländer seien. Untertags mußte die Truppe weit und breit herumpatrouillieren, sie suchte aber im Felde möglichst die Beschädigung des Weizens zu vermeiden. — Gegen Abend legte ein Leutnant, namens v. Niesewand, seine Beichte ab. Nach derselben erzählte er mir, daß die meisten, obschon sie alle vor dem Ausrücken ins Feld in ihrer Heimat die heiligen Sakramente empfangen haben, auf dem Hermarsche den Wunsch äußerten, wenn sie abermals zu denselben gelangen könnten, aber es habe sich nie eine Gelegenheit dazu geboten. Auf meinen Antrag, ihnen recht gerne zu Diensten sein zu wollen, kamen sie einer nach dem andern zum Beichtstuhle bis in die späte Nacht hinein und empfingen tags darauf, zeitlich morgens, die heilige Kommunion, alle mit gefalteten Händen, mit der größten Ehrfurcht und Andadit, die mich sehr erbaute und nur bedauern ließ, daß meine Pfarrkinder nicht Zeugen dieses erhebenden Schau spieles sein konnten... Am 18. Juli marschierten sie auf der Reichsstraße abwärts." Gedenkbuch der Kirche und Pfarre Schöngrabern, Tom I/2/pag. 13f. Dr.F.L. Herausgeber, Verleger und Eigentümer: Erzb. Ordinariat, Wien I, Rotenturmstraße 2. — Verantwortlicher Schriftwalter: Ardiivdirektor Univ.-Prof. Dr. Franz Loidl, Wien I, Rotenturmstraße 2. — Druck und Versendung: Mediitharisten-Buchdruckerei, Wien VII, Mechitaristengasse 4. 48

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