Antrag, den Gottesdienst im Saal ganz aufzugeben, damit mehr Leute ins Kino gehen und kein Ärgernis nehmen. Als Ersatz mußte dafür um eine hl. Messe mehr (d. i. um 11 Uhr) in der Pfarkirche zelebriert werden. Da die Besucherzahl der hl. Messe im genannten Saal zudem gewöhnlich nur 50 bis 70 Personen betrug und diese Besucher sich aus dem Männerheim (Alters heim) in der Meldemannstraße 27 rekrutierten und ohnehin dort für Weihnachten eine neue Kapelle in Aussicht stand, ebenso eine hl. Messe in der neuen. Kapelle des noch näheren Brigitta-Spitals geplant war, so faßte ich, schreibt der Chronist, selbstverständlich den wohl harten Entschluß, mit Ende Jänner 1935 den Gottesdienst (mit hl. Messe) aufzulassen und dafür mit 2. Februar an Sonn- und Feiertagen noch eine hl. Messe um 6 Uhr früh in der Pfarrkirche einzuführen. Der „nette" Altar zu Ehren der Schmerzhaften Mutter gottes (siehe Lichtbild in der Chronik) wurde noch im selben Jahr über Auftrag des Bürgermeisters Schmitz in die von ihm projektierte und von der Magistrats abteilung Nr. 7 eingerichteten Kapelle des Altersheims in der Meldemannstraße übertragen. ^) Gedenkbuch der Pfarre Zwischenbrücken, Wien XX, S. 321 bis 324 unter der Überschrift: „Vor allem: Der Kummer und das Mißgeschick um den Winarskysaal und die Gottesdienststelle", und der Schlußbemerkung: „Und ich sage, es ist gut, daß es so gekommen ist und die Pfarre bzw. der Verwaltungs ausschuß der KA mit dem Winarskysaal gar nichts mehr zu tun hat. Deo gratias! Nichts geschieht von ungefähr, alles kommt von oben her!" -) Nun der Bericht von O Grassinger in: Nach richten der Pfarrgemeinde Zwischenbrücken,Wien 1934, Nr. 12, S. 3/4: „Zur Eröffnung der Gottesdienststelle im Winarskysaal". Es war etwas Erhebendes, als unser verehrter hochw. H. Kanonikus am Sonntag, dem 21. Okto ber 1. J. im Kinosaal des ,Winarskyhofes' bei .vollem Hause' zrim erstenmal das hl. Meßopfer darbrachte. Wer hätte je gedacht, daß dieser inmitten großer Ge meindebauten gelegene und bisher nur für profane Zwecke verwendete Raum auch einmal zur Feier des erhabensten Geheimnisses unseres Glaubens werde dienen können! Unwillkürlich tauchte die Erinnerung an das religiöse Leben der ersten Christen in Jerusalem auf, die in Ermangelung von Gotteshäusern ,das Brot von Haus zu Haus brachen', also in Privathäusern zur Feier der hl. Messe zusammenkamen. Und so wie damals Verfolgung und Not die Gläubigen drückten, so sind auch heutzutage Zeiten der wirtschaftlichen und geistigen Not hereingebrochen. Sechzehn Jahre sind seit dem unseligen Krieg vergangen und die Völker sind noch immer nicht zur Ruhe gekommen. In allen Teilen der Welt schlagen wieder drohende Flammen empor. Auch unser liebes, kleines Österreich hat be sonders in diesem Jahre (1934!) gewaltige Erschütte rungen erlitten und ist eben daran, durch eine ent sprechende Verfassung den dauernden Frieden zu sichern. Die Arbeitslosigkeit und der damit verbundene materielle Niedergang mancher Schichten unseres Volkes lasten schwer auf unserem Vaterlande und er zeugen Verbitterung und Verzweiflung, verursachen einen sittlichen und religiösen Verfall. In dieser materiellen und geistigen Not braucht unser Volk eine seelische Wiederaufrichtung, die einerseits durch weitgehende staatliche und private Fürsorgetätigkeit, andererseits aber durch Weckung des religiösen Lebens und Hinführen der Fernstehenden zu Gott, dem ewigen Schicksalslenker, bewerkstelligt werden soll. Diesem letztgenannten Zweck nun dient die Er richtung einer Anzahl neuer Seelsorgestationen in Wien, besonders in jenen Bezirksteilen, in denen katholische Christen wohnen, die wohl dem Namen nach katholisch sind, aber die Ausübung ihrer Religion vielleicht schon jahrelang unterlassen haben. Durch gewisse Schlagworte irregeführt oder durch andere eingeschüchtert, haben sie jede religiöse Betätigung sorgsam vermieden. Sie sind herzlich gebeten, aus ihrer Reserve herauszutreten, ihre Voreingenommen heit gegen die Kirche und die Seelsorger abzulegen, und sich der Führung derselben anzuvertrauen, die ja nur das Beste wollen... Die Seelsorger laden die Gläubigen an den Sonn- und gebotenen Feiertagen be sonders zur Meßfeier in die Gotteshäuser ein... Nun sind aber die Gotteshäuser in den großen Pfarren Wiens sowohl dem Räume als auch der Zahl nach unzulänglich; auch in unserer Pfarre mit ihren 60.000 Bewohnern ist dies der Fall. Daher ist es als eine Wohltat anzusehen, daß im Winarskysaal an jedem Sonn- und Feiertag, mit Ausnahme der großen Schul ferien, um 8 Uhr früh eine hl. Messe mit Volksgesang und Ansprache gehalten und vor der hl. Messe Beicht gelegenheit geboten wird. Wie bequem ist also der Besuch der hl. Messe den Katholiken des Grundstein-, Winarsky- und B. A. C.-Blocks gemacht, die, 1200 Parteien auf 76 Stiegen verteilt, sicherlich eine Zahl von 4000 Personen ergeben; der Winarskysaal mit seinen 500 Sitzen könnte daher mit Leichtigkeit jedes mal gefüllt sein!... Da die Errichtung, Fortführung und der eventuelle Ausbau dieser neuen Seelsorgestellen auch Kosten ver ursachen, ist das ,Bruder-Konrad-Werk' ins Leben gerufen worden, das'sich die Bestreitung dieser Aus lagen zur Aufgabe gestellt hat. Auch unserer Pfarre sind durch die Eröffnung der Seelsorgestelle im Winarskysaal Kosten erwachsen, zu deren Deckung sich das Pfarramt Spenden erbittet." N. B. Eine Statistik: Kirchen-Aus- und WiederRintritt: Abfall Eintritt Abfall Eintritt 1917 9 6 1922 254 5 1918 16 8 1923 1017 6 1919 93 10 1924 304 18 1920 138 8 1925 362 18 1921 167 15 1926 365 25 1934 1231, darunter 3 Judentaufen, 221 Wiederaufnahmen, Ehekonvalidierungen 156. Gedenkbuch S. 258, 309. 40. Ein Pontiflkal-Motiv Im Barock Im April 1686 hat uns der ungarische Bischof vom Kanzler Georgius N. 500 fl. gratis verschafft aus Ur sache, weil wir ihn einmal eingeladen, daß er vor dem Kaiser (Leopold I.), hat pontiftzieren können. (Fr. Tobias a Nativitate B. V. M., O. S. A.) Protocollum ecciesiae aulico-Caesareae conventus FF. Eremitarum Discalc. Augustini II 586. 41, Die Pfarrer und Provisoren der Pfarre Karnabrunn Matthias Rodi, Hollabrunn 1. Pfarrer: Duhounik Lucas Josef 1686—1689 2. Pfarrer: Petschnigg Johanes Baptist 1689—1735 3. Pfarrer: Wolrab Franz Karl 1735—1737 4. Pfarrer; Bernard Franz Nikolaus 1737—1776 5. Pfarrer: Sulzbacher Ignaz 1776—1778 6. Pfarrer: Liesneck Johann Nepomuk 1778—1785 7. Pfarrer: Detter Anton 1785—1799 8. Pfarrer: Lutz Michael 1799—1806 9. Pfarrer: Widemann Alexius 1807—1817 10. Pfarrer: Schmidt Thomas 1817—1828 11. Pfarrer: Krassa Anton 1828—1835 Provisor: Leopold Wimmer 1835/36 12. Pfarrer: Schindler Anton 1836—1839 Provisor: Klippel Josef 1839/40 13. Pfarrer: Schusser Laurenz 1840—1859 44
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