men. Gaming wehrte sich vergeblich. Seither (1561) ist das Patronat bei der Herrschaft Göllersdorf, bzw. Schönborn^^). Als im Jahre 1529 von den geistlichen Besitztümern zur Deckung der Türkenkriegskosen der vierte Teil (Quartsteuer) abgegeben werden mußte, waren „die etlichen Weingärten und Äcker" des Benefiziums mit 68 Pfund weit angeschlagen. Die Zechleute erbaten eine Herabsetzung der Abgabe^®). 1590 erfahren wir genaueres über diese Besitztümer: 11 Joch Acker, 10 Viertl und 1 Achtel Weingarten, 1 Herberghäusel im Dorf, sowie 2 Untertanen in Obergrabem'^'). Letztere treffen wir 1790 bei der IVJutterpfarre in Aspersdorf. Den Zehent hatte der Herr von Puchaim, der 1561 die Lehenschaft (das Patronat) an die Herrschaft Göllers dorf (heute Schönborn) gebracht hatte, an den Besitzer von Immendorf Hans Biederer verpachtet'-^). Pfarrer Johann Sebastian Hueber von Hollabrunn, der von 1695 bis 1715 der Pfarre Aspersdorf vorgestanden hatte, vermachte 1721 zur Kirche Oberstinkenbrunn einen Keller in der Nähe des Pfarrhofes Aspersdorf^®). Bis zur Wiedererrichtung des Benefiziums um 1654 wird der Gottesdienst von Aspersdorf versehen. 1759 stiftete Matthias Leuthner 1000 Gulden, daß die ab fallenden Zinsen zum Unterhalt eines eigenen Geist lichen dienen sollten^®). Der Pfarrer von Aspersdorf appellierte an die Gemeinde, ihrerseits auch einen Bei trag zu leisten; er selber gab jährlich 30 Gulden an Geld und 8 Metzn Korn sowie die Zinsen vom Pfarrkapitapi). 1773 stiftete der Verwalter von Weyerburg, Anton Janusko, mit 3000 Gulden einen Beitrag zum Unterhalt des Vikars^®). 1783 wurde Oberstinkenbrunn eigene Pfarre; 9. Dezember 1781 hatte der Pfarrer von Aspersdorf für Oberstinkenbrunn die Stoltaxe ge strichen^^). Seit 1952 besteht im Orte eine Niederlassung der Schwestern von der Schmerzhaften Mutter^^). Die Schwestern betreuen den Landeskindergarten und üben die Hauskrankenpflege aus. Die Hauskapelle zu Ehren des hl. Josef ist eine öffentliche, eine Wohltat für die Bewohner des Dorfes, da die Kirche auf einem Hügel steht. Beim Schwefelbründl bestand eine Holzkapelle, Maria Brünnl, die 1783 auf Befehl der Regierung ab gebrochen werden mußte^^). Wann die entstanden ist, davon gibt es keine Kunde. 1778, am 8. August, ging von Aspersdorf aus noch eine Prozession um Erfolg im Kriege dahin^®). Die Kapelle hatte einiges Vermögen: 1783 wurden 1200 Gulden davon zum Pfarrhofbau ver wendet^'^). Die Marienstatue, die in die Pfarrkirche Aspersdorf übertragen werden mußte^^), ist verschol len. In neuer Zeit wurde beim Bründl durch Pfarrer Bey eine gern besuchte Andachtsstätte eingerichtet, Auch von Oberstinkenbrunn gab es in alter Zeit eine Fußwallfahrt nach Mariazell. Von der 1675, die am 21. Mai Einzug hielt, gibt es eine Nachricht^"). Von 1879 bis 1711 besteht eine eigene Matrik, in der für 1679 und 1680 Pestfälle verzeichnet sind"^®). Anmerkungen: ^) Topographie von Niederöster reich, III 276. — ^) ebda III 276 (1344); Wissgrill, Schau platz II 418 und (1348) III 539 (1366). — ^) Niederöster reichisches Landesarchiv, Beraitungsbuch VUM. — ^) Pfarrarchiv Aspersdorf, Gedenkbuch 106. — ®) wie ^), Archiv Scheibbs N. ö. L. A., Archiv Scheibbs, Fasz. Oberstinkenbrunn.— ®) Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des Kaiserhauses XV, 13292. — ''') Ori ginalkontrakt 1715, 1. September Pfarrarchiv Aspers dorf und: W. Fittner/Dr. G. Holzer, Festschrift Ober stinkenbrunn anläßlich der Enthüllung des Krieger denkmals und der Überreichung des Marktwappens. — ®) Wiener Nationalbibliothek, Handschriftensammlung, über montanus fol 15 (Gaming). — ") wie ') 31. — ^®) Diözesanarchiv Wien, Konsistorialprotokoll 1779. — ^^) wie ■^) 101. — ^-) wie 0 Gedenkbuch 62. — i^) wie ••) Grundbuch 1663. — ^'*) Diözesanarchiv Wien, Schachtel Visitationen; Dekanat Obbisamberg 1686. — ^®) ebda 1761. — wie ""l Kirchenrechnung. — ^'^) wie ®) Konsistorialprotokoll 1760, 43. — wie •"*). — ^®) wie "). — -®) wie ^). "^) wie "') Grundbuch 1663. — —) Fank, Catalogus Voraviensis. — ^^) wie ^) Konsistorialproto koll 1504. — ^^) wie ®) Konsistorialprotokoll 1530/56, 178, 212. — wie ^). — 26) Abhandlungen zur Ge schichte der Stadt Wien IV, 201. — ^~) Wiener Diözesanblatt 1895, 220, 222. — ^8) wie ®). — wie ^7) 235 — 80) wie ") 61. — 8^) wie ") 213. — =>=) wie '*) 37. — ") wie '^) 48. — 8'^) wie '^), Fittner/Holzer. — ^•') wie 8") 201. — 8fi) Wiener Diözesanarchiv, Schachtel Aspersdorf, Protocollum aus 1759. — 87) 4) 54 — as) 27) 201. — 89) Maria Zeller Grüße VI 66. — ^8) Pfarrarchiv. 57. Kardinal Dr. F. G. Piff! und der Priesterdefizlentenverein (Zum 40. Jahr seines Todes am 21. April 1932). t Ökonom Franz Schiebel Wenn irgendein Verein allen Grund hat, den raschen Tod Sr. Eminenz aufs tiefste zu betrauern, so ist es der Priesterdefizlentenverein. Er hatte wohl in ISOjähriger Tätigkeit ein großes Vermögen in Häusern und Papieren erworben, und er konnte seine kranken Mitglieder reichlich befürsorgen. Aber die vier Kriegs und die Nachkriegsjahre genügten, um ihn an den Rand des Verderbens zu bringen. Die Papiere gaben keinen Ertrag mehr, die Zinshäuser wurden zur Last, da sie nur Ausgaben verursachten, sie drohten zu ver fallen, da kein Geld für Reparaturen vorhanden war, die damals im Institut lebenden Hauspriester waren zuerst großen Einschränkungen, dann bitterer Not aus gesetzt, die Vereinsmitglieder konnten einen nennens werten Beitrag nicht mehr leisten, da sie selbst verarmt waren, und so stieg mangels jeglicher Einnahmen das Defizit auf jährlich zirka 10.000 S. Auch das KollerStiftungshaus in Baden war durch Zwangseinquar tierung fast zur Gänze besetzt und so dem Verein zum größten und schönsten Teil entzogen. In dieser Be drängnis ging der damalige Hausdirektor H. H. Rat Maurer zu Eminenz, um dort Hilfe zu erbitten. Und sie wurde so reichlich, als es nur möglich war, zuteil. Dem Institute in der Ungargasse wurde durch Natural- und Geldspenden geholfen, für die ersten und notwendig sten Reparaturen gab Eminenz selbst ein zinsenloses Darlehen, für die Durchführung der weiteren Herstel lungen gestattete er die Aufnahme eines Darlehens von 30.000 S. Den Mitgliedern gab er die Möglichkeit, durch Übernahme von Intentionen ihren Verpflichtungen ohne besonderes Opfer nachzukommen. 1927 wurde die Verwaltung des Vereines ganz umgewandelt und das Haus in der Ungargasse durch teilweise Vermietung mit einer Einnahme ausgestattet. 1931 leitete Eminenz die Verhandlungen betreffend das Koller-Haus in Baden persönlich, bis sie schließlich zur Rückgabe des Hauses an seinen Stiftungszweck führten. Nach jahre langer, opferreicher Mühe konnte Eminenz bei der Hauptversammlung im Jänner d. J. feststellen, daß der Verein nach Rückzahlung aller seiner Darlehen wirt schaftlich wieder gesichert sei und daß seine Entwick lung sich in aufsteigender Linie bewege. Wie im Leben so schenkte Eminenz auch noch im Tode dem Vereine sein besonderes Wohlwollen. Er setzte ihn mit dem Priester- und Knabenseminar zu seinem Erben ein, ein letztes Dokument dafür, daß ihm am nächsten jene standen, die sich aufs Priestertum vorbereiteten, und jene, die diesem treu gedient haben. Das feierliche Requiem, das am 28. April im Institutshause in der Ungargasse gehalten wurde, soll nicht das letzte Ge denken des Vereines gewesen sein, denn dieser weiß, daß er seinem guten Kardinal und Schutzherrn alles zu danken hat, seine Rettung und seinen weiteren Be stand. Korrespondenzblatt für den kathol. Klerus, Wien 1932, Nr. 9. S. 81. — Ergänzung zu: WDBl. 1971, Nr. 5, S. 82/84, Nr. 6, S. 100, Nr. 7, S. 118 f., Nr. 9 S. 138/140, Nr. 10, S. 151 f., 1972. Nr. 2, S. 52. 42
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