zweimal (im Februar- und Juli-Aufstand 1934) von blutigen Umstürzen bedrohten Vaterlandes am 21. Oktober 1934 feierlich dem Hl. Geist geweiht wurden^®). Unter der Devise: Veni sancte Spiritus super Austriam, wurde eifrige Propaganda gemacht für den diesjährigen „Sakramentstag für Männer und Jüng linge" im Missionshaus St. Gabriel b. Mödling, eben an der besonderen Verehrungsstätte des HI. Geistes. Uber 40.000 Teilnehmer versammelten sich im Klosterpark. Nach einem flammenden Hymnus auf den Hl. Geist von Guido V. Eichenfels und einer aufrüttelnden Einleitung Prälat MÖrzingers, bildete die längere Festansprache Kardinal Innitzers (Aufruf zu einem Gebetskreuzzug, wider den Geist des Materialismus in Wissenschaft und Kunst, die Vernebelung, die Lieblosigkeit, Arbeitslosig keit und Nöte der Zeit, den Leichtsinn und den Appell zur Selbstbesinnung) den Höhepunkt und schloß mit der Bitte; „Heiliger Geist, erfülle alle in unserem Vater land mit deinem Wehen, mit deiner Gnade, mit deiner Gotteskraft, daß wir zusammenstehen und aufbauen helfen unser Vaterland, segne uns, daß wir standhaft bleiben und auch Opfer bringen für unser liebes, teures, heiliges Vaterland, segne uns, daß es uns gegönnt sei, zu sehen, daß die Sonne bald scheine über ein besseres, glücklicheres, zufriedeneres Österreich!" Nach dem Herabrufen der sieben Gaben des Hl. Geistes wurde die Monstranz auf dem Altar, den die Taube mit dem Motiv des Festes krönte, ausgesetzt und mit folgendem Gebet die Weihe vollzogen: „O Heiliger Geist, Schöpfer und Herr der Welt, dir weihen wir uns ganz und gar. Beherrsche und belebe du das Leben jedes einzelnen von uns. Nimm Seele und Leib, Willen und Herz ganz in deinen heiligen Dienst. Wie sollen Sünde und Lust uns trennen von dir. Be herrsche und belebe du auch der Familie heil'gen Be reich. Dir sei in Reinheit geweiht der Gatten Liebe und Pflicht, der Eltern Leiden und Freud, der Kinder Ge horsam, Liebe und Furcht. Beherrsche und belebe du auch den Staat und das ganze Volk. Wir folgen gehor sam und treu der von dir bestellten Gewalt. Wir rei chen in Liebe die Hand den Brüdern zu gemeinsamer Tat. Wir eifern für Wahrheit und Recht, für Reinheit und Ehre und Zucht in unserem Volk und Land. Dein sei, Gott Heiliger Geist, unser liebes Österreich! Amen." Anmerkungen: ^) Franz Loidl, Menschen im Barock, Abraham a S. Cl. über das religiös-sittliche Leben in Österreich in der Zeit von 1670 bis 1710, Wien 1938, S. 11—18. — ^) Lex. f. Theol. u. Kirche (Buchberger) V (1933), 153. — ^) Ernst Tomek, Kirchengeschichte Österreichs, Innsbruck—Wien—München 1936, I, S. 358 u. Anm. 171. Scheichl Walter,Das Heiligen-Gelst-Spital vor dem Kärntnertor. Wien (maschin., phil. Diss.) 1959. — '^) Sh. Korrespondenz d. Associatio pers.-everantiae sacerd., Wien 1911 (XXXII. Jg.), S. 84 f. — =) 2. Aufl. (1929), 51. bis 150.000., 3. Aufl. (1931), 151. bis 250.000., 4. Aufl. (1934), 251. bis 320.000., 5. Aufl. (1938) 321. bis 400.000. Stück. — ®) Joseph van Tongelen, Friede und Freude im HI. Geiste. Religiöse Erwägungen. Mödling b. Wien 1937, 2. Aufl. — Dann Peter Kuderer,Im Hei ligen Geist. Kleine Theologie im Geiste Gottes. Wien 1940. — '^) Korrespondenz d. Ass. pers. sacerd., a.a.O., 5. 65 ff. (Ignoto Deo). — Franz Loidl in: „Wiener Kirchenblatt" 1937, Nr. 20, S. 41, Erwin Hesse, ebda. 1957, Nr. 23, S. 2, u. a. — ®) Von den zahlreichen Pre digten des berühmten und wortreichen P. Abraham a S. Cl. existiert z. B. eine mit Hl. Geist bezeichnete Predigt Werke A. a S. Cls. Wien 1943, Bd. I, S. 310 bis 320, gehalten i. J. 1676. — ®) Apostolat der christ lichen Tochter, St. Angela-Blatt, Wien 1893, Nr. 6, S.92. — Alfred Missong. Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien 1933, S. 149; 1948, S. 176. —'0) Lex.1 ThuK.V (1933), 278. — ^^) Ebda.279. — 12) Personalstand d. Wiener Erzdiözese 1969, S. 479. — 13) "Wie Nr. 9. — i^) Missong a.a.O. 1948, 276f. — 15) Personalstand d. Wr. Erzd. 1969, S. 387. — 1®) Offene Gemeinde. Pfarrblatt für Hinterbrühl und Südstadt, Dez. 1970, S. 1 u. 2. — i") Personalstand d. Wr. Erzd. 1969, S. 349, 326. — i®) Wiener Diözesanblatt 1944, S. 531 mit Weihegebet. Aber schon am 18. Mai 1647 erwählte Kaiser Ferdinand III. die Unbefleckte zur Patronin, verpflichtete sich und Österreich der er habenen Schutzfrau und errichtete ihr zu Ehren die Gelübdsäule „Am Hof" (Wien I). Siehe dazu: Joseph Kurz. Geschichte der Mariensäule Am Hof und der An dachten vor derselben. Wien 1904. — Franz Loidl. Maria, erhabene Schutzfrau Österreichs. Zum 300. Ge dächtnis der Weihe der Immakulata-Säule „Am Hof" in Wien am 18. Mai 1947. SA aus dem „Boten der un endlichen Liebe und des unbefleckten Herzens Mariä". Heft 2/29, 1947. — i«) „Wiener Kirchenblatt" 1934, Nr. 40, S. 10; Nr. 41, S. 3, 10; Nr. 44, S. 2—7.— Promi nente Teilnehmer waren Bundespräsident Wilhelm Miklas, Erzherzog Eugen, Bürgermeister von Wien, Richard Schmitz, Bundeskanzler a. D. Dr. Ender aus Vorarlberg. — Siehe dazu die Folgerung dieser Weihe: Sei ein Ritter des Hl. Geistes! Ebda., Nr.45,S. 2. NB. Ein im Blickpunkt Österreichs stehendes, höchst sehenswertes Heilig-Geist-Heiligtum besitzt der Bahnknotenpunkt Attnang-Puchheim (Baubeginn 1935, Vollendung 1951). Anton V. Hochreiter. Die Pfarrkirche zum Hl. Geist in A.-P., Linz 1961. — Der Autor bittet um ergänzende Mitteilungen. S1. Möns, losef Altrichter (t1967) Apostel des Wiener Seraphischen Liebeswerkes Dr. Franz Loidl „In der letzten Stunde des 20. April 1967 verschied ,der gute Monsignore', wie man Religionsprofessor J. A. allgemein nannte, und damit ging ein schlichtfrommes, in dauernder persönlicher Caritas tätiges Priesterleben zu Ende." Am 7. März 1879 in Philippsdorf b. Iglau (CSSR) einer kinderreichen,armen Arbeiterfamilie entsprossen, bekam der junge Altrichter früh am eigenen Leib Not und Lebenskampf der kleinen Leute zu spüren, was ihn wohl für sein ganzes Leben lang zur Sorge um die Armen und Verarmten, die Kranken und Alten, die Gebrechlichen und Vereinsamten angetrieben hat. Tag für Tag konnte man ihn mit seiner altmodischen Tasche, darin Lebensmittel, Wäsche und alle brauch baren und notwendigen Dinge verstaut waren,in einen Hinterhof oder bis in den vierten Stock eines Hauses seinen Schützlingen nachgehen sehen. Verfasser dieses Artikels war täglicher Augenzeuge, seit er vom Herbst 1950 bis zum Dezember 1964 mitihm unter einem Dache (im Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern in Wien VI, Gumpendorf) wohnte und mittags und abends mit ihm zu Tische saß und fast täglich von seinen wahrhaft erschütternden „Caritasfällen" hören konnte. Altrichter mußte als armer Koststudent für sein Studium aufkommen, und sogar während der Ferien sich durch demütigendes Stundengeben durchbringen. Erst 1899 bis 1901 konnte er dm Knabenseminar zu Hollabrunn gesicherter sein Gymnasialstudium betrei ben und mit der Matura abschließen. Dann ging's geradeaus ins alte Alumnat am Ste phansplatz und zum Studium an der kathol.-theol. Fakultät an der Wiener Universität und bei seiner kindlich-sicheren Gläubigkeit und treuen Kirchlichkeit ohne Erschütterung und Zweifel zur Priesterweihe am 34
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