Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

witwet, 72 Jahre alt; Dewalt Katharina, geh Hoffauer, verh. seit 1731, 52 Jahre alt. Von allen Seiten wurde Hilfe angeboten und ge leistet. Die Bewohner hatten ja für ihre eigenen Häuser auch zu sorgen. Leider ist im Buch der Gemeinde hier eine leere Seite, so daß die „Guttäter" nicht verzeichnet sind. Besondere Hilfe kam durch die Gutsherrschaft Schrattenthal: Graf Hartig und Verwalter Singer. Bittgesuche gingen auch nach Retz und an eine „Prinzessin", deren Name fehlt (im Bogen im Innern der Kirriie findet sich ein Wappen). Damals umfaßte die Pfarre auch Schrattenthal und Pillersdorf, erst 1784 wurde Schrattenthal wieder als eigene Pfarre errichtet. Im gleichen Jahre 1757 wurde die große Glocke neu gegossen. Ihr Gewicht etwa 950 kg, ihr Durchmesser 118 cm. Die Inschrift oben lautet: Jesus Nazarenus, Rex Judaeorum. 1757". Die untere Inschrift: „Da Xaver Seitz die Sorg der Seelen führte, unser Sein durch Brunst in pUombes Erz zerfloß, hat Anton Kasimir,so Hartigs Stammen zierte, und Theres besorgt, daß Klein uns wieder goß." Als Bilder waren angebracht: Jesus am Kreuze, St. Nikolaus, St. Urban, St. Johann von Nepomuk. (NB. Deohant Seiz war hier Pfarrer von 1747 bis 1788, Klein ist Glockengießer in Wien. St. Nikolaus und St. Urban sind die Pfarrpätrone). Bis 1759 waren die Altäre ferttg. Der Vertrag über das Hochaltarbild war 1757 mit Johann Pander, „Mit glied der k. k. Mahler-Akademie" abgeschlossen. Das Bild stellt die beiden Pfarrpatrone dar. Preis war 126 Gulden. Bemerkenswert ist der Seitenaltar auf der Epistel seite. dem hl. Johannes von Nepomuk geweiht. 1904 bestand der Plan, ihn zu einem Marienaltar umzuge stalten. Man ließ aber diesen Plan fallen, als man auf der Rückseite eine Kupfertafel fand mit der Schrift: „Den 31. März 1757 ist gegenwärtiges C^tteshaus durch eine erstaunliche Feuersbrunst in die Asche gelegt worden und dessentwegen habe ich, Franz Karl Singer, dzt. Verwalter zu Schrattenthal, Viktoria, meine Ehe gattin, gegenwärtigen Altar zu Ehren des hl. Johann von Nepomuk als unseren Patron aufrichten lassen und zwar noch in diesem Jahre 1757." Die Orgel wurde neu erstellt und zwar durch Matthäus Jesswagner, „bürgerl. Orgelmacher in Wien". Bis 8. September 1759 war sie fertig. Der Preis betrug insgesamt (mit Gehäuse und Aufstellen) 390 Gulden. Vorhanden sind der Vertrag mit dem Orgelmacher sowie Bestätigungen über Zahlung 1760 und 1759 (Maut erwähnt). Ebenfalls erliegen im Pfarrarchiv Verträge mit Stukkaturmeister Annder (Hochaltar) und Steinmetz meister Högl(Hochaltar), mit Vergoldermeister Schäfler (zwei Altäre, Kanzel), mit Tischlermeister Parth (Kirchenstühle), schließlich auch noch Verzeichnisse von Maurern und Tagwerkem. Am Markustag des folgenden Jahres (25. April 1758) wurde auf dem Rathaus ein Verlöbnis gemacht, „damit in Hinkunft vor Feuer, Donner, Schauer, Was serguß, Krankheiten und anderen Übeln behütet und beschützt durch die Fürbitte Marias und der hl. Schutzpatrone" werde. Das Gelöbnis erfolgte durch den Marktrichter, die Ratsverwandten und die gesamte Bürgerschaft. Inhalt: 1. alle Arbeit an Samstagen ab 12 Uhr mittags ver baten,außer in beiden Bauzeiten.Schnitt. Grummet und Lese, wenn schlechtes Wetter; 2. am Samstag 3 Uhr ganzen Psalter (d. i. drei Rosen kränze) beten: 3. einige Bauern haben sich Arbeiten vorbehalten, außer in Brachäckern und Weingärten; 4. .bei Verstoß: 1 Pfund weißes Wachs für die Kirche geben. Es dürfte die Annahme richtig sein, daß von der alten Kirche noch erhalten blieben 6 Messingleuchter (17. Jahrb.) und die zwei Statuen auf dem Orgelchore (hl. Leonhard und hl. Johanns von Nepomuk). Am 22. Oktober 1785 suchte eine neue Feuers brunst den Ort heim,die aber an der Kirche geringeren Schaden anrichtete (Beschädigungen am Kirchturm dach,am Glockenstuhl). *) Aus: Matriken, Pfarrarchiv, Pfarrchronik. 18. Hütteldorf Dr. Gottfried Scholz Geschichte der Pfarre Hütteldorf. Band 2 der Reihe Wiener Dissertationen aus dem Gebiete der Geschichte, herausgegeben von Heinrich Fichtenau, Alphons Lhotsky und Erich Zöllner. Wien, Verlag des wissen schaftlichen Antiquariats H. Geyer, 1964. 188 S. mit Titelbild, Grundriß und Plan. „Der Verfasser verstand die Schicksale des alten Walddorfes mit denen seiner Pfarrei zu einem wirklich lebendigen und geschlossenen Bild zu vereinen, so daß in den einzelnen Kapiteln Orts- und Pfarrgemeinde als geschichtlicher Gesamtkörper dast^en, durch pulst von den Zeitströmungen und erhellt, zumeist jedoch überschattet von ihren Ereignissen und Kata strophen. Die beiden Türkeneinfälle, Reformation und Gegenreformation und die großen Epidenriien der Jahre 1679 und 1713 bilden jeweils geradezu erregende Abschnitte. Ein wertvoller Beitrag zur Bistums geschichte liegt wiederum vor. Eine Pfarrgeschichte ist eben in mehrfacher Hinsicht von Interesse, nicht nur. weil damit ein Längsschnitt durch die Jahr hunderte dargeboten ist. der die Entwicklungen durch die Jahrhunderte von den Anfängen — hier 1356 — bis zur Gegenwart zu verfolgen ermöglicht, sondern weil uns hier die Geschehnisse der großen Geschichte, die notwendigerweise mehr allgemein dargestellt werden müssen, in zahlreichen Details plastischer und eindrucksvoller vor Augen treten". Dr. F. L. 19. Probstdorf Prof. Schulrat Otto Schilder 950 Jahre Pfarrkirche St. Stephan in Probstdorf 1021—1971. Festschrift mit ortskundlichen Hinweisen über den Pfarrort Probstdorf mit seinen Filialorten Oberhausen, Schönau und Wittau. Selbstverlag der Pfarre Probstdorf. Druck: Ferd. Berger & Söhne, Horn, NÖ. 1971, XVI+ 197 Seiten, reich bebildert. „Eine terra incognita wurde hier bearbeitet und auf gehellt, eine höchst verdienstliche Leistung vollbracht, geht es doch um eine uralte Pfarre und Ortschaften, um ein kirchliches und kulturelles Zentrum in der Pionierzelt mittelalterlicher, das ist christlicher Koloni sation im Marchfeld, hart an der Grenze eines so oft bedrohten und heimgesuchten Raumes des Kernlandes Niederösterreich". Dr.F.L. 20. Großweikersdorf Dr.Johann Baumgartner Heimatbuch Großweikersdorf. Selbstverlag der Pfarre Großweikersdorf. Mechitharisten-Druckerei Wien. 1968, 56 Seiten, reich bebildert. „Nach der ersten in den Pfarmachrichten veröf fentlichten Pfarrgeschichte (1955) folgte die zweite er weiterte geschichtliche Zeittafel (1960) und die mit Photos ausgestattete dritte Auflage (1963). Diese in Form eines Heimatbuches erweiterte vierte Auflage mit den Kapiteln: Prähistorische Zeit, älteste Orts geschichte, Pfarr-, Gemeinde- und Schulchronik sucht vor allem den vielen fremden Besuchern die künstle22

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