Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Aus dem Stift Klosterneuburg®'): Der Prälat (leider ohne Namensnennung); Albin Bukowsky, Stiftsdechant; Andreas Mock, Kanzlei direktor; Hieronymus Oesterreicher, Novizenmeister; Ludwig Grund, Kämmerer; Maximilian Fischer, Stifts pfarrer. Aus dem Stift Schotten®®): Jacob Steiner, Novizenmeister. Aus dem Barnabiten-Kloster zu Mariahilf in Wien®®): Philipp Jylka,Propst und Pfarrer. Aus der Redemptoristenkongregation in Wien®®): Johann Emanuel Veith®'); Joseph Libozky. Aus dem Dominikanerkonvent in Wien®®); Raymundus Waidacher, Novizenmeister®'). Aus dem Dominikanerkonvent in Retz®^): Viktor Böhm,Prior und Ökonom. Aus dem Minoritenkonvent in Neunkirchen®®): Constantin Santner, Provinzial; Emanuel Kastlunger; Herrmann Praxmarer, Guardian zu Neimkirchen®®). Aus dem Franziskanerkonvent in Wien®'): Peter Becker, Guardian; Arnoldus Kreppl,Novizen meister. Aus dem Kapuzinerkloster in Wien®®): P.Franziscus,Beichtvater beim Adel. Bei den Barmherzigen Brüdern in der Leopoldstadt®®): P. Veremundus Broskowitz, Novizenmeister (Priester!). Als Beispiel für den fallweise sehr umständlichen Stil, in dem Bitten an den Kaiser abgefaßt wurden, sei zum Schluß noch Firmians Ansuchen um Verleihung einer Auszeichnung für den Prälaten von Klosterneu burg angeführt: „Nachdem der Prälat von Kloster neuburg bereits seit 11 Jahren das SOste Jahr seiner Profeß und seit 4 Jahren das SOste Jahr seines Priester thums zurückgelegt hat, in letzterer Zeit jedoch sich wegen des damahls gedrohten ökonomischen Verfalles des Stiftes, in einigem Gedränge befand, nun aber sich mit voller Bereitwilligkeit in die bestehende Administration füget, sein Möglichstes zur Erhaltung der nunmehr zweckmäßiger eingeführten StiftsWirthschaft beyträgt, und stets eben so wachsam auf die reguläre Disciplin seiner Untergebenen war, als er dieselben ohne Ausnahme mit ganz väterlicher Zu neigung behandelt:so glaube ich die allerunterthänigste Bitte stellen zu sollen, daß Eure Majestät diesem grei sen und in vieler Rücksicht würdigen Stiftsvorsteher, für seine noch übrigen wenigen Lebenstage, mit irgendeiner allergnädigsten Auszeichnung huldreichst zu bedenken geruhen möchten"'®®). Das Schreiben an Abt F.Seidemann: Wie schon erwähnt'®'), erhielt der Abt von Heili genkreuz einen Brief vom eb. Konsistorium, in dem er für eine genaue Beachtung der Ordensvorschriften verantwortlich gemacht wird: „Mit Mißfallen habe ich bey der letzten mündlichen Pfarrkonkursprüfung, welcher ich beywohnte, mich selbst überzeugt, wie auffallend schlecht diese Prüfung vorzüglich in der Katechese bey den Cistercienserpriestern des Stiftes Heil. Kreuz ausgefallen ist. Ich habe dabey die höchst unerfreuliche Wahrnehmung gemacht, daß es diesen Priestern nicht nur an aller Uebung im Katechesieren fehle, was doch bey ihrer Verwendung in der Seelsorge ganz imd gar nicht er wartet werden sollte, sondern auch an einer voraus gegangenen zweckmäßigen Anleitung sehr gebreche, die eigene theologische und wissenschaftliche Fortbil dung aber nicht minder völlig vernachlässiget werden müsse..." Da aber ein solches Nachlassen der wissen schaftlichen Bildung auch mit einem Rückgang der Disziplin zusammenhängt,„so finde ich es nothwendig, mit allem Ernste auf die Zurückführung der statuten mäßigen Disciplin imd Hausordnimg eben so sehr zu dringen, als Eurer Hochwürden eine strenge Aufsicht über Ihre Untergebenen und ein wachsames Auge auf ihre Berufsmäßige Beschäftigung und Thätigkeit zu empfehlen." ... „...verordne ich hiemit die unverzüg liche Wiederherstellung eines ordentlichen Frühchores, welcher auch bei dem gegenwärtigen Personalstande der Konventualen im Stifte, wenn sie anders hinbey fleißig erscheinen, noch immer gehalten werden kann, der Konventmesse, bey welcher wieder alle zu er scheinen und die Hören zu bethen haben, der Vesper und des Kompletoriums, und zwar des letzteren nicht nur in Sommer Monathen, sondern durch das ganze Jahr. Ferner verordne idi die Herstellung der Klausur in der Art, daß keiner der Stiftsgeistlichen ohne Mel dung bey seinen Oberen ausgehe, sey es auch nur auf einen der nächsten Spaziergänge oder in das Dorf. Dem Prior aber werden Sie es zur strengsten Pflicht machen, daß er unabläßig und genau darauf sehe, daß der gleichen Ausgänge nicht häufiger stattfinden, als es mit der Lebensordnung eines Religiösen und mit seinen Berufsbeschäftigungen wohl vereinbarlich ist, und daß solche nur mit Vermeidung alles Unanständigen sowohl in der Kleidung als in dem Benehmen der Geistlichen auch außer dem Stifte, z. B. der unter ihnen beynahe zur Mode gewordenen Kappen als Kopfbedeckung, des Tabakrauchens auf den Spaziergängen u. d. gl. erlaubt werde. Überhaupt fordere ich genaue Beobachtung der Ordensstatuten, weil ohne dieselbe der Geist für Religiosität, Disciplin u. wissenschaftliche Bildung nicht erhalten werden kann,und indem ich Euer Hoch würden beauftrage, diese meine Anordnungen als die nothwendig befundene Ergänzung des früheren Er lasses... den gesammten Geistlichen Ihres Stiftes be kannt zu machen, bleiben Sie selbst für die genaue Handhabung derselben mir verantwortlich. — Wien, den 28. May 1827 — Leopold,Erzbischof zu Wien." Für den betont amtlichen Charakter dieses Schrift stückes spricht auch noch das (sehr gut erhaltene) Siegel Firmians, mit dem das Schreiben verschlossen war'®®). Anm.:') KFA 239/XCVII/4. — ®) Bericht in KFA 239/XCVII/l. — ') Diese und andere Umbenennungen führte Firmian 1830 durch, vgl. CG vom 1. 10. 1830, Nr. 11. — ^) KFA 239/XCVII/l. Nach Tschischka 55 spen dete er insgesamt etwa 46.000 Kindern die Firmung. — ') Ist der erste Bericht, den Firmian dem Kaiser vor legte. — ®) Bericht vom 12. 6. 1826 über die Visitation von 1825, KFA 239/XCVII/4. — ') KFA 239/XCVII/4, besonders Schwarzau und Naßwald. — ®) Bericht in KFA 239/XCVII/5. — ®) Nach Firmians eigenem Be richt! — '®) Die Entfernungen zwischen zwei Pfarren betrügen oft „über zwey Stunden Fahrzeit". —")Nach Firmians eigenen Angaben. —")Der Erzbischof bringt hier eine anschauliche Schilderung der Bevölkerung, ihrer Eigenschaften und ihres Lebens. — ") Enthalten in KFA 239/XCVII/7. — ") Bericht über die im Jahr 1830 abgehaltene kanonische Pfarrvisitation, in KFA 239/XCVII/9. — ") Aus Firmians Bericht, in KFA 239/ XCVII/8. — '«) Enthalten in KFA 239/XCVII/8. Format 15

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