Cleriker nebst seinem Bedienten aufwartheten"''). Auch von der Predigt ist nichts mehr nachweisbar^®). Interessant war's 1706, und diesmal am 28. Okto ber, dem Fest Simons und Judä, da sich die Krainerische Nation, die wohl zu wenig Mitglieder zählte, mit der Böhmischen zusammentat, um mit einer sinnrei chen Music, zwei Chören mit Trompeten und Heer pauken das Amt vom Prälaten von Pernegg singen zu lassen. Damit wollte die Böhmische Nation „nit weni ger ihren Patronum Wenceslaim alß die Kränerische Achatium ziehren". Diesmal verglich er richtig origi nell St. Wenzel einem Doktor. Da das Königreich Böh men nicht nur mit Goldgruben, Edelsteinen aus dem Riesengebirge, Getreidespeichern und fruchtbaren Fel dern, sondern mit seiner von Karl IV. gegründeten Hohen Schule prunkt, läßt er an seiner Statt die Prager Universität die den hl. Wenzel als Patron verehrt (Sie gel mit Wenzelsbild,zu seinen Füßen Karl IV.)sprechen und lädt er die vier Fakultäten zum Lob des Heiligen ein; Die theologische „tät nun Probieren" (= nach weisen), daß Wenzel in seiner Kindheit nur habe von Gott reden wollen; die juridische, daß er auf nichts mehr als auf die Eucharistie geachtet habe, also ein Truchses des Altares gewesen sein; die medizinische, daß er nur habe helfen wollen und die Schwindsucht im Beutl durch die Nachfolge Christi habe kurieren können; die philosophische, weil er Böhmen durch die vielen Heiligtümer zu einer Kopie des Himmels gemacht habe;St. Wenzel werde sicher für seine Landsleute,sein Vaterland und das „allergnädigste und durchleuchtigste Haus Österreich" bitten''). 1707 sang unter doppeltem Trompeten- und Pauken-Chor der Bischof von Königgrätz „mit Assistie rung unseres P. Sekretarij in Pluviali nebst andern und seines Capellans in Cottis beim böhmischen Amt". Die Lobpredigt hielt wie bisher P. Abraham.'®) Sie erschien nach einer Anzeige im „Wienrischen Diarium" bald hernach im „Roten Igel" zu Wien'®) und 1710 auch im „Geistlichen Kramerladen""") und trug nach der glücklich gefundenen Erstausgabe in Wien 1707 (J, B. Schönwetter)^') den Titel; „Der Nahmhaffte, und Mannhaffte Held, benanntlich der hl. Wenceslaus..." Darin preist der Lobredner Wendeslaus als Victoriosus, denn er hat sich selbst, die schmutzige, nichts nutzige Welt, den Teufel und seines Königreichs Feinde besiegt. Da man dem Sieger stets gratuliert und Säulen und Statuen errichtet hat, so wollte Gott, daß alle Elemente, d. s. Feuer, Wasser, Luft und Erde Wenzel verehren. Kirchenbauten dienten in ganz Böhmen seinem Ruhm, so viele Leute trügen seinen Namen, „daß man vor lauter Wentzel könnte eine große Armee aufrichten. Man möge ihn daher in Österreich ver ehren, daß es wie er siegreich sei. Gewidmet ist diese Predigt dem Grafen Wenceslaus Khinsky von Chinitz und Tettau, Obristenkanzler im Königreich Böhmen" statt eines geringen Neuen Jahres-Geschenk", also zu Neujahr 1708.-) Aus dem Jahre 1708, Freitag, den 28. September, wird von einem richtigen Wetteifer, mehr aufzubieten als andere Nationen, berichtet, „wollte doch die Böhmische Nation in der Andacht gegen ihren hl. Patron Wensceslaus nit die letzte sein, sondern andern die Prärogativ und Sieg in Zierung des Altars, Erleuchtung, Music und dreifachem Chor Trompeten und Pauken entziehen, dannerhero (hat sie) mit dem Contrafee S. Wenceslai, (mit) sechs versilberten Schilden mit Emblematibus geziert und mit acht weißen Körben jeder Schild versehen nebst deren anderen, so in der Zahl sedizig gezählet, das Ambt durch H. Prälaten aus dem spanischen Klösterl ordini S. Benedicti singen, die vorhergehende Predigt aber durch unseren R. P. Abrahamum verrichten lassen. Ihr Titel und Inhalt ist nicht angegeben.^®) Am 28. Septem ber 1709 predigte bereits P. Alexander a Latere Christi"), der Herausgeber des Abraham'schen Nach lasses"). P. Abraham kränkelte bereits und starb dann mit Dezember-Beginn"). (Fortsetzung aus Nr.5) ")Codex 335 (b). — Am 27. 7, des Vorjahres hatte P. Abraham in „Steyrgärsten in österreidi ob der Enns" über den ersten Abt des Stiftes, den seligen, nunmehr heiligen Berthold gepredigt. Bertsche, Abra ham a. S. Ci. 129 f. — Der Gönner hieß Abt Anselm Angerer. Ebda 134 u. Anm. 1 — -*) Nachher aufgenom men in „Geistlicher Kramer-Laden", 1710, Bd. I 401—422. — ") Codex 343. — ") Ebda 347 (b). — ") Ebda 353. — ") Ebda 357. — ") Ebda 361. — ")Ebda 366 (b). — ")Ebda 372 (b). — •''=) Ebda 382. — ") Ebda 387. — ®') Ebda 389 (b). — ") Ebda 396. — Starb 1. 12. 1709. — ") Ebda 393 (b). — ^®) Bertsche, Werke von Abraham a.S. Cl. II 424. Anm.;') LThuK V (1933) 520. — =) Handschriften sammlung der Nationalbibliothek, Codex L2473 303. — ®) LThuK C (1938) 822/824. — *) Codex 337 (b). — ■''lEbda 343 (b). — ®) Ebda 349. — ") Ebda 354. — «) Ebda 356 (b)/357. — ") Ebda 358. — '») Bertsche, P. Abraham a S. Cl., 144 u. Anm. 1. — ") Codex 362. — '-) Bertsche, Werke von Abraham a S. Cl., II, 297—306. — '®) Codex 376. — ") Bertsdie, P. Abraham a S. Cl. 148. — '®) Codex 347 f. — 'ß) Bertsche, P. Abraham a S. Cl. 149 u. Anm. 2. — ") Ebda 150. — Codex 383. — Predigt in; „Bescheid-Essen, Wien 1719, 391 ff. — In: Bertsche, Werke von Abraham a. S. CL, II, 328—339. — '®) Codex 387 (b). — '") Bertsche, P. Abraham a S. CL, 152. — ") S. 39—56. — ") Bert sche, P. Abraham a S. CL 152 und Anm. 1. — --) Ebda. — -®) Codex 390 (b). Auch; Bertsche a. a. O. — ••") Codex 395 (b). — ") Bertsche, a. a. O. 159, 166 f. — ") Ebda 160, Codex 396. NB. Den Anlaß für die Behandlung dieser Nation gab ein Vortrag des Verfassers auf dem Symposion: Komensky in Südmähren, zu Nikolsburg (CSSR) am 29./30. September 1970. Sh. österreidiische Osthefte SD 12. Jg./70 Heft 6, 368 f. — Ergänzend sei noch auf den Artikel von Adolf Mais, Die Tschechen in Wien, Wiener Geschichtsblätter, 12. (72.) Jg. 1957, Nr. 3, 55—66, verwiesen. Die Krainerisclie Nation Audi von ihr wird in der Hauschronik berichtet. So heißt's mit Datum vom 30. August 1705, daß sie „unter zwei Trompeten- und Pauken-Chör, künstleri scher Musik ein Lob-Ambt von dem Crainerischen Probsten von Rhein (Rein bei Graz) das erstemahl habe singen lassen. Dabei war der Altar absonderlich geziehrt, Sancta Sanctorum mit roth geblaimten Damaßcenen Spalliren behenget, an denen die Contrafee des Hochlöbl. Hauses Österreich in vergoldten Panier hangend zu sehen waren. Benanntem H. Probsten assistierten zwei aus unserem Closter in Dalmaticis, wie auch Diakon und Subdiacon. „Vor dem Amt predigte R. P. Abraham", welcher dieser Nation Natur-Wunder und der Kirchen Schönheit lobte'). Die Lobpredigt trägt den Titel; „Ein, Redliche Red, Für die Löbliche Crainerische Nation. .." Wien 1705, und findet sich auch im „Geistliclien Kramerladen..."-) Genauer lautet der Bericht vom 29. August (einem Sonntag und dem Schutzengelfest) 1706 unter der Überschrift „Kräner Ambt". Genannte Nation hielt zu Ehren Ihrer Heyligen Patrone als Achatii, Fortunati etc. ein Lobamt, welches aus doppeltem Chor Heer pauken und Trompeten gesungen H. Prälat zum Hl. Kreutz, gepredigt hat ein Kräner Carmeliter Calceatus®). Schon auf dem nächsten Blatt wird aber vermerkt, daß die Krainer zu wonig Mitglieder zählten, sich daher mit den Böhmen verbanden und am 28. Oktober d. J. zusammenfeierten, wobei P. Abraham eine Wenzelspredigt hielt'). 1707 (4. September) verlief das „Kräner-Ambt" wie oben; es predigte ein P. Dominikaner"). 1708 (2. September) „wollte die Crainerische Nation der Steyrischen in Verehrung ihrer Heyligen Achatii nit nachgeben, sondern hielt (als Sonntag darauf) mit vorgehender Predigt durch unseren P. Petrum, ein sehr herrliches Amt unter Pauken- und Trompeten-Schall durch H. Prälaten von Monswerth hochfeierlich be gangen mit schöner Erleuchtung und Ziehrung der Chrystallenen Lichter bei dem Hochaltar"®). Abermal am 8. September 1709 hat eine dahier 46
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