Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

beiden Gemeinden: Obersdorf und Roseidorf, mustergiltige Stammbäume eingesessener Bauernfamilien-'). Ein richtiges Herzensanliegen war ihm die Verbrei tung künstlerischer Weihnachtskrippen und die Wie dereinführung handgeschmiedeter Grabkreuze. Er opferte dafür als praktischer Handwerker viel Zeit und auch Geld und entwarf selber Vorlagen für solche Kreuze--). Noch sei auf eine Äußerung seiner Sorge um die studierende Jugend, der er ja beste Jahre opferte, hin gewiesen. 1915 verfaßte er als Professor das Büchlein: „Die Kunst zu lesen, Ein Freundeswort an die studie rende Jugend" (Wien, Verlag Austria), warnte darin „wegen des jetzigen Zeitungswesens, den sog. LeserZirkeln", vor den „lesewütigen Kilogramm- und Kilo meter-Lesern, die das selbständige Denken verlieren und nur oberflächliche oder aufgeblasene Handwisser werden", und gab dann dem jugendlichen Leser prak tische Vorschläge für richtiges Lesen und fruchtbares Auswerten der Lektüre, die heute noch ihre Geltung haben und Nachahmung verdienten23). Uber seine menschlichen, priesterlichen und seel sorglichen Qualitäten, weiters über seine caritative Einstellung geben die beiden Nachrufe-^) interessante Aufschlüsse. Als bezeichnend für diese Persönlichkeit sei der Lieblingsausspruch: „Hoch die Wissenschaften, höher die Mystik""), angeführt, auch die Tatsache, daß seine kirchliche Obrigkeit seine Leistungen aner kannte-®). Erst 57 Jahre alt und nur 31 Jahre Priester starb Pfarrer Drha, nachdem er, drei Jahrzehnte lang krän kelnd, ein aszetisches Leben zu führen gezwungen war, am 18. Dezember 1936 und wurde in Roseidorf bei gesetzt"). Quellen u. Lit.: Personalstand der Wiener Erzdiö zese; Wiener Diözesanfalatt; Korrespondenz der Associatio perseverantiae sacerdotalis, Wien 1936 (57. Jg.), 155—157; Unsere Heimat, Monatsblatt des Vereines f. Landeskunde von Wien u. Niederösterreich (Artikel von Dr. J. Kraft), Neue Folge IX. Bd. (1936) Nr. 11, 333—335; Christlich-pädagogische Blätter; österreichi sches biographisches Lexikon, Wien 1957, Bd. I, 201. Anm.: ') Amon Karl: Volksliturgische Meßreform, in: Kirche in Österreich 1918—1965, Wien, 137. — 2) Ebd. 139 ff. — ") Associatio perseverantiae sacer dotalis, Wien 1936, 155. — *) Wiener Diözesanblatt 1905, 132. — •'•) Ebd. 204. — Neidl Seb. — Donin R. K. Pillichsdorf, Geschichte der Kirche u. Pfarre, P. 1938/90. — ®) WDBl. 1907, 192. — ') Personalstand der Wiener Erzdiözese 1910, 77. — S) WDBl. 1910, 216. — ®) Ebd. 1912, 198. — '®) Mitt. Prof. Pfliegler Michael. — ") WDBl. 1921, 42. — '■) Ebd. 1922, 17. —") Mitt. von Pfarrangehörigen daselbst. — ^■') WDBl. 1928, 22. — >5) Wien, Norbertusdruckerei. 12 der bekannten Kir chenlieder. — Sh. dazu auf S. 2.: Sieben Gebote für einen schönen Kirchengesang: 1. Du sollst die klin genden Laute (a, e, i, o, u, au, ei, eu) klingend, deut lich sprechen! — 2. . . .die Mitlaute, bes. die Laute r, t, k und p, und alle Endlaute der Wörter deutlich sprechen! — 3. .. . alle unbetonten Silben, bes. die End silben, leiser sprechen! — 4. Um das „Schleppen" zu vermeiden, horche auf das Spiel der Orgel! — 5. Bei verschieden hohen Tönen vermeide das Hinauf- und Hinab-„Schleifen"! — 6. Steigt die Melodie, so soll die Stimme meist allmählich stärker werden; fällt die Me lodie, so soll die Stimme meist allmählich leiser wer den! — 7. Vor dem Singen nimm dir vor: Ich will andächtig singen zur Ehre Gottes, von dessen Güte idi Stimme und Sprache empfangen habe. — Dazu auch: Der Wiener Volkskirchengesang in: Der Seel sorger, Wien 1925/26, 236/239, 259/263. — ") Mein Pfarr büchlein, S. VIII. Sh. Rezession in: Christl.-pädagogische Blätter, Wien 1924, 123 f. — ") öffnet wie ein Schlüssel die Schatzfächer des Kirchenjahres. Auf klärungsblatt. — ^®) Das Wallfahrten führt zu den geistlichen Schatzkammern der Heimat, zu den uns ehrwürdigen Gnadenorten. Alte, schöne Lieder sind dabei, die nur wenige mehr in der Gemeinde singen können. Mit diesen Sängern sänken sie ins Grab, sie wären für immer vergessen. Viel Schönes wäre dann verloren. Ihr aber habt jetzt ein Mittel in der Hand, um sie wieder blühen zu lassen mit ihrer zarten Form, mit ihrem Duft, mit ihrer starken Kraft. Aufklärungs blatt. — »') Mein Pfarrbüchlein, S. VIII. — ") Unsere Heimat 1936, 334. — -') Ebd. — '■^) Edb. 334 f.; Associatio 156. — Und das in Zusammenarbeit mit Bildhauer und Maler Leopold Kastner. — ") Sh. Rezension in; Christl.- pädagogische Blätter, Wien 1916, 243. — -') Associatio und Unsere Heimat. — Associatio 156. — 2") Erhielt mit 20. 12. 1933 (WDBl. 1933, 110) die „Belobende An erkennung" und wurde mit 20. 12. 1936 Geistlicher Rat (WDBl. 1936, 28). — ") Ebd. 128. 27. Geschichtsüberblick der Pfarre St. Petrus zu Schieinbach, NÖ. Pfarrer Karl Strobl 1200—1300 Sagenhafte Seelsorge durch den „roten Pfaffen'") vor 1400 Gründung der Pfarre-) 1436 Gotischer Turm der Pfarrkirche 1566 Nennung eines Pfarrers von Schleinbach") 1599 Gedenkstein (2. April 1599) 1630 Ununterbrochene Pfarrerliste') 1630—1634 Hausmann Mathias 1634—1644 Baumann Andreas 1644—1648 Willenberg Karl von 1648—1651 Hafner Ferdinand — Magister 1651—1680 Nitsch Christoph ArbogastusMatriken 1680—1685 Theobald Johann — Preisliste®) 1686—1702 Staubinger Josef — Barod<kirchenbau 1703—1707 Umbauen Bernhard — Barockes Kreuz 1707—1732 Klespe Kaspar — Taufstein 1732—1751 Heimberger Johann Georg 1751—1786 Karpfenstein Leopold — Hochaltar bild 1787—1812 Wührer Josef 1813—1827 Pürtner Anton Karl 1828—1863 Theyrer Johann — Juliana Weis kirchner 1863—1887 Müller Karl 1887—1911 Fölser Franz — Anbau und Innen renovierung 1911—1928 Rauch Anton — elektrisches Licht 1929—1958 Hruby Josef 1959— Strobl Karl 1652 Matrikenführung 1687 Bau der Barockkirche 1704 Barockkreuz 1713 Barocktaufstein 1781 Hochaltarbild (Krankenheilung durch den heili gen Petrus — vom Maler Johann Meidinger aus Wien) 1834 Nothelferbild") 1856 Orgelbau^) 1894 Kirchenanbau (Hl.-Grab-Kapelle) 44

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