Der Herr Abt hat zwar in seinem Bericlit vom 18ten Mai d. J. erinnert, daß die Gerätschaften der Karmeliten- und Paulinerkirche in die aufgelassene Kirche der Karmeliter Nonnen überbracht worden, folgbar nicht abzusehen sei, daß gleichwohl Regierung den Auftrag mache, von dieser erwähnten Karmeliter kirche alles hinweg zu bringen. Wie immer der Verstoß sein möchte, so ist es doch nur darum zu tun, diesen Auftrag zu vollziehen. Beigehendes Verzeichnis weiset aus, was bereits für andere Kirchen angewiesen und hinwegzubringen ist. Das Konsistorium setzt daher in den Herrn Abbten das sichere Zutrauen, daß er zu Räumung dieser Karmeliterkirdien alle Vorkehrungen treffe, und was in Sachen beschehen, dasselbe allsogleich verständigen soll. Ex consto archieppli Wien,den 21ten Dezember 1707 Untersdiriften wie oben Aus diesem Schreiben geht hervor, daß der Abt des Neuklosters in Befolgung der ihm im April d. J. erteilten Aufträge inzwischen die Räumung der beiden Kirchen durchgeführt und das nodi vorhandene Kir cheninventar in der ebenfalls gesperrten Karmeliterin nenkirche gesammelt hatte. Zwei im März 1787 von einem Beamten Anton Perger angelegte Verzeidmisse erlauben eine Ubersicht über die zur Zeit der Be auftragung des Neukloster Abtes noch vorhandenen Einrichtungsgegenstände der beiden Gotteshäuser. Es sei nochmals daran erinnert, daß unter der Bezeichnung „Paulinerkirdie" stets die Kollegskirche der Jesuiten in der Neunkirchnerstraße zu verstehen ist, die 1775 den Paulinern überlassen worden war. Was in dem aufgehobenen Paulinerkloster zu Wienerisch Neustadt an Kirchengerätschaften sich be findet, als 1. Hochaltar in der Höhe bis an das Gewölb bei 7 Klafter;das Altarbild des Hl. Leopold mit vergoldeter Rahmen, beiderseits vergoldete Verzierungen und Armaturen, auch 4 weiße gibsierte Engeln, 2 große vergoldete Statuen, alles von Holz, nebst detto untern Tabernakul, 1 hölzerne Tumba, 2 blaue Fasten vorhänge,2 heil. Häupter und Kästeln und 2 Pyramiden mit Reliquien gefaßter, 2 Engel mit Handleuchter, zu der Mutter Gottes ein hölzerner Baldachin; 3 kleine, sehr alte schwarzgebeitzte Seiten-Altärl: Unser lieben Frauen, Schutzengel und Franziszi Xaverii; 2 Kirchen stühle mit dem Sitz noch gut, ohne Sitz aber 5. detti die übrigen so abgeschlagen worden, alle zerbrochener allda liegend. 4 Beichtstühle, worunter 2 in die Mauer gemacht. Ein großes Kruzifixbild von dem gewesten Frauenkloster. Ein großes Paul Einsiedlerbild. 2 höl zerne ausgeschnitzte Antependien.2 sehr alte Sakristei kästen, untern Teil sehr alt, oben aus dem Frauen kloster. 2 Turmglocken, eine per 115 Pf, die kleinere aber 82 Pf. 2 untere Altargestelle aus eben diesem gewesten Frauenkloster. Auf dem Oratorigang. , 6 H. Statuen, auch um und um hölzerne Bauch fenstergitter und auf denen Gesimsern 8 Buschen krüge mit Reliquien. In der Sakristei. 2 Sakristeiglöckerl. 1 Missionskreuz. 1 großer Sakristeikasten, alt. 6 große und 4 kleine vergoldete hölzerne Altarleuchter. 2 Blumenstöckel. 6 Pyramiden. 4 H.Statuen von Holz, ein kleines Kruzifixel. ein Kastel, worin das Bein des H. Innozenti Märtyrers gefaßter, ein einfacher Beichtstuhl von weichem Holz. 3 Betschemmel, aber von weichen Holz. Hölzerne Stafel zum Aufzünden. 10 vergoldete Altarleichter. 2 gefaßte Pyramiden mit Gläseln. 2 H. Hände auf Pyramidenart. ein gefaßtes Kästl mit der H. Anna Hand, ein Bet schammerl, ein kleines Kruzifixel. an der Mauer 4 Statuen. 6 Pyramiden, versilbert, sehr alt. 4 hölzeime Engel mit Leucliterl, auf einen oberen Tabernakul ge hörig. ein alt schwarzer Tabernakul mit vergoldeten Verzierungen, samt 2 Engeln mit Leuchterl. dann ein Untergestell. 2 alte Sakristeikästen. 2 größere und 2 kleinere versilberte Altarleuchter. Im Oratorio. 2 gefaßte Pyramidenkästel mit Reliquien. 8 Altarbuschen. 2 versilberte Statuen. 4 vergoldete Engel. 3Betschemmel. Wien. Neustadt, den 4. Marz 1787 Anton Perger,Pfleger Wenige Tage später,am 9. März,legte Anton Perger auch ein Verzeichnis für die Karmeliterkirche an: Was in dem aufgehobenen Karmeliterkloster zu Wienerisch Neustadt an Kirchengerätschaften sich annoch befindet, als 1 Seiten oder das sogenannte Skapulierbruderschaftsaltar von Holz mit vergoldete Statuen. 1 Seiten altar der H. Elisabeth von Holz mit vergoldeten Statuen. 2 steinere Opferstöcke. 3 Beichtstühle von weichem Holz. 1 gläserne Lampe. Bildnis der H. Johan nes und Paulus mit hölzernem Rahm. 1 großer Sakristeikasten, 4 kleine detto. 1 kleines Altärl von hartem Holz, eingelegt in der Sakristei. 1 detto im Chor. 1 Pontifikal, 4 kleine Sessel von rotem Plüsch. 4 ge nähte detto. 10 hölzerne Blumenstöcicl, samt Buschen. Wienerisch Neustadt, den 9ten März 1787 Anton Perger Pfleger (Fortsetzung folgt) 26. Pfarrer Anton Drha, auch ein Vor läufer der volksliturgischen Bewegung (t 1936) (Ein Hinweis) Dr. Franz Loidl „Jede Geschichte der liturgischen Bewegung wird dem Anteil österreichischer Vorkämpfer den geziemen den Raum gewähren müssen. Umgekehrt würde einer Schilderung des katholischen Österreich seit 1918 eine wichtige und als ausgesprochen österreichische Leistung anerkannte Teilerscheinung fehlen, wenn sie den volks liturgischen Zweig dieser Bewegung überginge".') Unter angeführten Namen ragt immer der Klosterneuburger Pastoralprofessor und Augustiner-Chorherr Dr. Pius Parsch (fll. 3. 1954)'') als Star hervor, der ohne Zweifel im Inland und mehr noch im Ausland, z. B. Deutschland, Anerkennung und Nachahmung fand und sich siegreich durchsetzte. Ubersehen oder zu wenig bedacht wird jedoch, daß auch einzelne Seelsorger in ihren Sprengein beharrlich und geschickt im Dienste der Volksliturgie planten, versuchten und arbeiteten und beim einfachen Volk Erfolge erzielten. Zu ihnen zählt auch Anton Drha, dem dieser kurze Lebenslauf und Hinweis gewidmet sein möge. Zu Wien 1879 in einer einfachen Handwerkers familie geboren, kam er erst mit vierzehn Jahren zum Gymnasialstudium^) und empfing nach seinem Philosophie- und Theologiestudium an der Wiener Fakultät am 23. Juli 1905 mit zwanzig Diakonen im Stephansdom die Priesterweihe.'') Er wirkte als Kooperator in Pillichsdorf®), ab 1907 als Levit und dann als Kurat bei St. Stephan") und betreute dazu als Spiritual die Kongregation der Dienerinnen des hlgst. Herzens Jesu im k. k. Krankenhaus Wien (Wien IV,Favoritenstr.).^) Seit 1910 war er zugleich als Religionslehrer am Zivil-Mädchenpensionat in Wien VIII (Piaristeng.)") und ab 1912 als Religionsprofessor an der k. k. Staats realschule in Wien IX (Glaserg.) tätig.") Doch mußte er in der schulkämpferischen Glöckl-Ara nach dem 42
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