rathplatz 2) junge, ideale Christinnen mit dieser eminent wichtigen Laienhilfe vertraut macht. Abschließend sei noch angemerkt, daß der so viel und mannigfacli Bescliäftigte aucli fleißig zur Feder griff und seine Gedanken, Erfahrungen und Vorschläge dem breiteren Kreis seiner Mitseelsorger zur Über legung und Verwertung bereitstellte"). Und was hätte diese begabte und echte Priesterpersönlichkeit noch zu leisten vermocht? Im unerforschlichen Ratschluß Got tes schien es anders beschlossen. * Wir lesen im Gedenkbuch die Eintragung von anderer Hand — des Nachfolgers und Pfarrers Johannes Reitbauer, der dann am 1. Oktober 1950 installiert wurde —: „Se. Eminenz der H.H. Kardinal hat H.H. Pfarrer L. E. in Würdigung seiner Verdienste zum Ehren kanonikus von St. Stefan ernannt. Unser Oberhirte hat damit der Pfarrfamilie eine große Freude, ein richtiges Weihnachtsgesdienk bereitet")". Noch konnte Kanonikus Engelhart im Mai 1950 eine Romfahrt im Hl. Jahr mitmachen"), erkrankte jedoch im Juni so schwer, daß er sich ins Krankenhaus zum Göttlichen Heiland in Wien XVII (Pfarre Dornbacli) begeben mußte.Da auch keine Operation Heilung brachte, starb er wenige Tage nach dem Heimgang des Priester- und Seelsorge-Vorbildes P. Albert Schulte SVD. am 4. August um drei Uhr früh, bis eine Stunde vor seinem Tod bei vollem Bewußtsein"), und wurde am 8. d. M.„unter ungeheurer Beteiligung der Ottakringer Bevölkerung, die dadurch ihre Wertschätzung und Verehrung für den vorbildlichen Seelsorger Ausdruck gab,zu Grabe getragen ..." Um 8 Uhr hielt der Klosterneuburger Stiftspropst und langjährige Freund Alipius Linda ein Requiem im überfüllten Gotteshaus. Am Nachmittag nahm Kardinal Innitzer die erste feierliche Einsegnung in der Pfarr kirche vor und widmete dem Verewigten herzliche Worte der Erinnerung und des Dankes für sein auf opferndes priesterliches Wirken. Die Einsegnung am {Priester-)Grab im Ottakringer Friedhof vollzog Dom propst Dr. Alois Wildenauer, der in seiner Eigenschaft als Erzdechant die Verdienste Leopold Engelharts um Kirche und Volk würdigte. Pfarrer (und Nachfolger als Dechant) Josef Schmid sprach namens des Dekanates herzliche Abschiedsworte"). * Aus den Nachrufen"), die seine Hauptwerke auf zählen und alle gemeinsam das edle Menschentum, das Organisationstalent, das vorbildliche Priestertum und den Seeleneifer betonen, seien die Anerkennungsworte von verläßlichen Persönlichkeiten aus seiner engsten Mitarbeiterschaft nun vorgelegt: Kanonikus Leopold Engelhart t"**) Am 4. August ist unser Pfarrherr, Kanonikus Leopold Engelhart, unerwartet für alle, von Gott mitten aus seiner so fruchtbaren Arbeit abberufen worden. Damit hat unser Bischof einen seiner wertvollsten Priester und unsere Pfarrgemeinde ihren Vater ver loren. Er war ein Mensch, vor dem jeder Fexmstehende Achtung haben mußte, alle aber, die ihn näher gekannt hatten, haben ihn verehrt. Wir Priester, die das Glück hatten, mit ihm arbeiten zu dürfen, haben ihn als einen väterlichen Freund geliebt. Und ein jeder, der unter seiner persönlichen Leitung stand, war begeistert von ihm und nannte ihn mit leuchtenden Augen: „Unsem Kanonikus!" Eine vollständige Würdigung seines Schaffens und ein vollkommenes Bild seiner Persönlichkeit auf so beschränktem Raum geben zu wollen, ist unmöglich. Sein Wirken, vom Beginn seines Priestertums an, bis zu seinem Sterbetag war unfaßlich weit. Seinem Orga nisationstalent und seiner Gabe,im rechten Augenblidc das Rechte zu tun, verdankte die Erzdiözese in ihrer schweren Zeit des seelsorglichen Aufbaues und Ringens viel wertvolles Neues. Und was hat er, der sich durch keine wie immer geartete Gegnerschaft aus der Rxihe bringen ließ, für den sichern Aufbau unserer Pfarre getan, die ihm als eine der umfangreichsten und schwierigsten von unserem Bischof im kritischen Jahre 1938 anvertraut worden war! Im Großen: Kir chenrenovierung, Glocken, Mosaiken, Gestaltung des Gottesdienstes, Ausbau der Seelsorge und das Sozial werk in der Ottakringer Straße. Im Kleinen: Wie viele Menschen haben finanzielle Unterstützung, Berufs förderung durch ihn erfahren! Kein Jubilar wurde von ihm vergessen, wie vielen Armen hat er wenigstens dadurch wohlgetan, daß er sich durch kleine Aufmerk samkeiten ihrer erinnerte! Für jeden, der mit einem Anliegen zu ihm kam, wußte er in seiner Erfahrenheit und vermöge seines großen Bekanntenkreises einen Weg der Hilfe. Schließlich hatte er es leicht, denn jeder der ihn kannte, ax'beitete gern mit ihm und unter seiner Führung für das Gottesreich. Väterliche Güte und energische Umsicht waren wohl die bemerkenswertesten Eigenschaften, mit denen ihn Gott begabt hatte. Jedoch wäre seine Persönlichkeit nicht vollständig gezeichnet, würde man seines Leidens vergessen, das ihn ein Vierteljahrhundert lang be gleitete und ihn zum Helden im Dulden und Ertragen formte, die Zuckerkrankheit, die jede kleine Unpäßlich keit vergrößerte, jede Krankheit zu einer Lebensgefahr werden ließ. Oft schien sein Wesen verschleiert, fast unnahbar, doch die Eingeweihten wußten, daß er dann litt, körperlich an Schmerzen und Erschlaffung, seelisch durch das Bewußtsein, nicht alles vollbringen zu kön nen, was zu vollbringen wäre, nicht zuletzt aber durch bange Ahnungen, immer am Rande des Todes zu sein. Und nun sind seine Ahnungen für ihn zur erlösenden, für uns aber zur harten Wirklichkeit geworden. Wir alle haben ihm Vieles zu danken. Wir wollen es tun, indem wir seiner im Gebete gedenken, denn ein Priester trägt ungeheure Verantwortung vor Gott für die ihm anvertrauten Seelen. Wir wollen unsere Dankesschuld ferner abtragen, indem wir ihm die Treue über das Grab hinaus be wahren,das heißt, in seinem Sinne weiter arbeiten. Der Verstorbene hatte auf seinem Arbeitstisch alle zeit den Spruch stehen: „Herr, gib mir Seelen, alles andere nimm". Er wird vor dem Thron des Allmächti gen unablässig für seine, ihm so teuere Pfarrgemeinde bitten. Er wird auch dafür bitten, daß Gott uns den neuen Hirten geben möge, den wir brauchen, um unter seiner Leitung den Aufbau des Gottesreiches fortsetzen zu können. Und auch wir wollen, vereint mit ihm, darum beten! Und unsere Parole in diesen Wochen soll sein: Im Sinne des Verstorbenen dem neuen Pfarrherrn den Weg zu bereiten! Für die Pfarrgeistlichkeit:Provisor R.K. Das Wiener Kirdhenblatt: „Die Erzdiözese hat den Tod eines ihrer besten Priester zu beklagen... In all den Jahren bewies Engelhart sein großes organisatox-isches Talent, mit dem er viele Schwierigkeiten, die sich seinem Wirken entgegenstellten, mit Klugheit und edlem Sinn über wand. Was er tat, war wohlüberlegt und konnte des halb auch gut vollendet werden ... In seelsorglicher, organisatorischer, sozialer und karitativer Hinsicht blühte die Pfarre unter seiner zielbewußten Leitung auf. Die Verehrung, Liebe und Treue seiner Pfarr kinder wuchsen von Jahr zu Jahr in einzigartiger Weise. Er war tatsächlich der Vater seiner großen Ge meinde. Nicht nur als Dechant, sondern auch als ober27
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