Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Dafür soll die gläubige Pfa^rrgemelnde das Fest mit umso größerer Liebe und Ehrfurcht feiern. Unsere Liebe soll Sühne für die Kälte und Gleichgültigkeit der anderen sein. Wenn es möglich ist, empfangen wir die hl. Kommunion. Die hl. Messe versäumen wir auf kei nen Fall. Bei der Prozession wollen wir eine würdige Haltung bewahren. Der Fronleichnamstag soll der Pfarrgemeinde nicht ein Tag der Schuld, sondern ein Tag des Segens und der Gnade sein." Nr.8—9(August-September). Berichtete vom Leben der Pfarrgemeinde. Darüber an anderer Stelle! Nr. 10 (Oktober). Wandte sich an die Männer, die nur ein Drittel der Kirchenbesucher ausmachten, und Christen an der Berufsstätte, im öffentlichen Leben, auch in der kirchlichen Gemeinschaft, als Teilnehmer an der monatlichen Männer-Runde, an der sozialen Arbeits-Runde und an der Monatskommunion. In Nr. 11 (Nov.) begrüßte er herzlich die Heimkehrer und warb begründend für die Standeskommunion der Kin der, Jugend, Männer und Frauen, worauf in einer „wohlgeordneten" Pfarre stets Bedacht zu nehmen sei. Als zweiten Beweggrund hiefür gab er das gute Bei spiel an. Zum Beichten regte er an: Wer an Werktagen die Kirche besucht, soll den Sonntag anderen zur hl. Beichte überlassen. So kleine Aufmerksamkeiten könnten viel dazu beitragen, die Freude am Sakramen tenempfang der Pfarre zu fördern. Nr. 12 (Dez.) hieß das Weihnachtsthema: Vom Her zensfrieden zum Frieden im Hause. Nr. 1 (1948) wurde überschrieben: Das Jahr der Rechtschaffenheit. In Nr. 2 (Februar) wandte er sich an die Frauen und legte ihnen drei Dinge ans Herz: Formung des häuslichen Lebens, caritative Hilfsdienste in der Pfarrgemeinde, Verkündung des wahren Got tesglaubens. Wenn die Frauen einer Pfarrgemeinde die religiösen Gespräche in der richtigen Weise pflegen, dann vermögen sie sehr viel zur Überwindung der reli giösen Unwissenheit beizutragen". In Nr. 3 (März) brachte er den Eltern ihre ernste Verantwortung um die religiöse Erziehung ihrer Kinder in Erinnerung. Nr. 5 (Mai) war dem Gedächtnis der Kirdiwelhe vor 50 Jahren gewidmet, die zur Zeit der österr.-ungarischen Monarchie erfolgte. „Nun feiern wir das 50jährige Jubiläum in der Republik im Glänze des kirch lichen Festes, aber doch als treue Österreicher, die sich zuihrem Vaterland, zu ihrem Wien und zu ihrem Hei matbezirk Ottakring bekennen." In Nr.6—7(Juni—Juli) bot er nach einer Beschreibung des Gotteshauses das Patronale, d. i. eine einheitlidie Darstellung des Kir chenpatrons, nämlich das Bild der hl. Familie mit der Inschrift. „Die hl. Familie beschützte dieses Haus und seine Bewohner" an,das als Zeichen der Zugehörigkeit zur Pfarre in den Wohnungen und Häusern angebradit werden solle. Nr. 8—9 (August—September) stand unter der Devise: Wir rüsten zum Jubiläum der Pfarrkirche und mehr noch damit zu dem der Pfarrgemelnde! Und unsere Jubiläumsgabe sei: Nr. 10 (Oktober) die Echtheit und Aufrichtigkeit unseres Glauber^, unserer Gottesverehrung und unse res Mitlebens in der Kirche, wodurch wir zum Aufbau unserer lebendigen Pfarrgemeinschaft beitragen I Die Auszeichnung mit dem Titel eines Ehrenkano nikus von St. Stephan ließ ihn keinesfalls seine „Seel sorgen" vergessen, im Gegenteil, echte Seelsorgswünsdie an seine übergroße,mehr als 20.000 Seelen zählende Pfarrgemeinde zu richten. Siehe Nr. 1 (Jänner) 1949. In Nr. 2 (Februar) ging er den Gründen nach, warum die zum Glüdc wenigen Kinder der Pfarre vom Religionsunterridit abgemeldet wurden. In Nr. 5 (Mai) verteidigte und legte er das Rosen kranzgebet aus, empfahl den Rosenkranz-Sühnekreuzzug und i-egte die Organisierung des sogenannten lebendigen Rosenkran23es in der Pfarre an. Nr. 12 (Dez.) hatte zum Thema: Die Wohnung als Heiligtum, und brachte seinen besonderen Dank für die Lebensmittel,Kleidungsstücke, Schuhe und Spielsachen, die jeden ersten Monatssonntag für die Armen in den Caritasgabenkorb gespendet wurden. Das von Papst Plus XII.zum Hl. Jahr erklärte Jahr 1950 nahm er zum Anlaß, sieben Erwartungen für das Leben der Pfarrgemeinschaft auszusprechen^'): 1. Eine stärkere Anteilnahme am hl. Meßopfer.Das sen wir keinen einzigen Sonntag ohne hl. Messe vor übergehen! Nehmen wir mit mehr Verständnis und Aktivität Anteil am Gottesdienst. Wenn doch im Hedli gen Jahr die üble Gewohnheit des Zuspätkommens überwunden würde! Das wäre für uns ein wiriitiger Schritt in der liturgisdien Erneuerung. 2. Empfangen wir öfters die hl. Sakramente! Ohne Sakramente gibt es keine wahre Bekehrung.Die monat liche Beichte und Kommunion sollte noch vielen zur Selbstverständlichkeit werden.-Das damit verbundene persönliche Opfer kann doch kein Hindernis bedeuten. 3. Wer immer kann, benütze die Gelegenheit zur tieferen Besinnung, wie Einkehrtage oder Exerzitien. Man hat es nie tsu. bereuen, die Zeit dafür erübrigt zu haben. 4. Wir hoffen, das Leben in der Pfarrgemeinde im Heiligen Jahr durch eine Volksmission wieder erneuern zu können. Sie ist für Oktober geplant. Eine gute und erfolgreiche Volksmission muß durch lange Zöit und von vielen Menschen vorbereitet werden. 5. Die Caritasgesinnung soll in uns neu belebt wer den. Offnen wir vinsern Blick für die Not, ^die um uns her ist. Bezüglich der materiellen Gaben müssen wir uns vom Ausland losmachen omd im eigenen Bereich aufbringen, was die Caritas braucht. Es gibt unter uns genügend Menschen, die helfen können, ohne selbst der Not preisgegeben zu sein. Wir verschließen uns nicht der seelischen Not unserer Mitmenschen und suchen zu helfen, wo immer es möglich ist 6. Gerade im Heiligen Jahr erkennen wir den Zu sammenhang zwischen dem Opfer Christi in der hl. Messe und unserem persönlichen Opfer. Für viele wird nach altchristliciiem Brauch der Gabenkorb beim Got tesdienst willkommene Gelegenheit sein, ihrer Gesin nung Ausdruck zu verleihen. Wir werden daher im Heiligen Jahr jeden Sonntag den Gabenkorb aufstellen. 7. Wo viel innere Erneuerung ist, da drängt die Diebe zu Gott nach außen. Zahlreich sind die Möglich keiten zu katholischer Aktivität. Mit viel Interesse und Einsatzbereitschaft nehmen wir daher an den Planun gen und Werken der Katholischen Aktion teil. Nr.2(Februar) brachte Vorsätze für eine möglddist lebendige Anteilnahme an der Quadragese: Mitleben in der hl. Messe durch Kommunionempfang, Mitgehen in den Kreuzwegandachten, besinnliches Anhören der Fastenpredigten, Beteiligung an den Stationsgottes diensten des Ddcanates, geistliche Desung (Jahr des Heiles von Pius Parsch), Einkehrtag. In Nr. 3 (März) zeigte er sidi so recht als Vater seiner der Hl. Familie geweihten Pfarr-Familie, da er praktische Vorschläge für die in der Großstadt so wichtige Pflege des Fa miliensinns und Bereitungeines „Gem-zu-Hause-Seins" machte, denn wahre Debenskraft herrsche nur in der seelisch gesunden Familie. Die weiteren Nummern waren bestimmt vom An liegen der für Oktober geplanten Völksmission,daß sie Tage der Gnade für die ganze Pfarrfamilie werden mögen. Vor allem rief er dabei die unschuldigen Kinder zum Gebet dafür auf. Nr. 8—9 (August—September) mußte leider seinen Tod vemielden. Zusammenfassend findet man bestätigt, daß Engel hart schon 1927 als echter xind beeindruckter Schüler des großen Wiener Pastoraltheologen Dr. Heinrich Swoboda in seinem Buch: „Neue Wege der Seelsorge im Ringen um dde Großstadt", in den drei Kapiteln: Der Aufbau,seelsorgliche Arbeitsgebiete und Seelsorgszentrale, systematisch und klar aufgezeigt hat, was er als Pfarrer dann ab 1938 und mehr noch — nach Über windung der Behinderung durch den feindlichen Natio nalsozialismus — ab 1945 konsequent, beharrlich und klug durdigeführt hat, wie die beiden schriftlichen Zeugen seines Seelsorgswirkens, Gedenkbuch und Pfarrbote, untersti-edchen und festhalten. Beginnend mit der Kircheninnen-Renovüerung und Ausgestaltung als Voraussetzung für die Erneuerung der Pfarrgem^nschaft, erfolgte denn die Ausgestaltung 21

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