Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Mitte September wurde zum erstenmal der Haus haltsplan öffentlich aufgelegt. Das Fest der Mutterschaft Mariens -wurde als Titelfest des Gnadenbildes durch ein Pontifikalamt ge feiert, das Weihbischof Dr. Kamprath zelebrierte. Am 15. Dezember wurde durch die Staatsakademie für Kirchenmusik eine Adventweihestunde gehalten, die unserer Bevölkerung einen außerordentlichen Kunstgenuß bot. Die Weihnachtsmette wurde in diesem Jahr am 25. Dezember um 7 Uhr früh gehalten. 1941: Am 12. Jänner wm-de das Patrozinium durch ein Pontifikalamt gefeiert, das Kard. Innitzer hielt. Abends bei der Familienweihe war Erzdechant Dr. Wildenauer Offiziator. In der Fastenzeit wurden täglich vor den hl. Mes sen um 7 und 8 Uhr kurze Fastenbetrachtungen ge halten. Der Papstkrönungstag wurde am 16. Februar durch ein Te Deum nach der IG-Uhr-Messe und nachntittags durch eine Betstunde von 15—16 Uhr gefeiert. In der zweiten Aprilwoche zogen drei Arme Schul schwestern U. L. Fr. (Mutterhaus Klementinengasse) in den Pfarrhof ein. Schon im August wurde eine davon in der Pfarrkanzlei angestellt. Da im Februar 1941 der Kirchendiener einiückte, kam eine zweite Schwester in die Sakristei. Damit die ehrw. Schwestern nicht den weiten Weg ins Mutterhaus gehen müßten, wurde ihnen eine leerstehende Kaplanswohnung zugewiesen. Die dritte Schwester führt für die anderen Haushalt und macht nebenbei Handarbeiten für die Kirche. Im Mai hielt der Pfarrer täglich abends die Maipredigten. Den Abschluß bildete eine sehr feierliche Weihe der PfaxTgemeinde und der Familien an die Muttei'gottes. Am 11. Mai begingen wir einer Weisung ent sprechend den Krankensonntag. Zahlreiche Kranke wurden zur 8-Uhr-Messe und nachmittags um 4 Uhr zu einer Andacht mit Krankensegnung in die Kirche gebracht. Am Sonntag, den 15. Juni, wurde Fronleich nam gefeiert. Zum erstenmal durfte die Prozession die Kirche nicht verlassen. Wir hielten die Stationen bei den Seitenaltären. Bei den Evangelien (SakramentsEvangelien nach dem St. Pöltener Rituale), den Ge beten des Priesters und des Volkes wurde die deutsche Sprache verwendet. Die Beteiligung und die Begeiste rung der Gläubigen war sehr groß. Am 2. August wurde ei-stmalig eine Ausstattungs messe mit Tumba und Libera für einen gefallenen Soldaten gehalten. Seither häufen sich die Requien. Im Herbst wurde das Arbeitsjahr wie in den Vor jahren durch eine Arbeitstagung des Pfarrers mit den Kaplänen eingeleitet. Dabei wurden sämtliche Seelsorgsaufgaben eingehend besprochen. Seit Herbst dieses Jahres finden auch die regel mäßigen Konfei'enzen der hauptamtlichen Seelsorgshelferinnen statt, die an der Pfarre angestellt sind: Pfarrsekretariat, Pfarrkanzlei, Sakristei, Caritas, Kirchenbeiträge. Unser Hl. Vater Pius XII. hat die Erlaubnis erteilt, daß auch an Abenden die hl. Messe gefeiert wird. Zum erstenmal machten wir am 8. Dezember 1941, am Feste der „Unbefleckten Empfängnis", von dieser Vollmacht Gebrauch. Es wurde ein Hochamt gehalten. Mit einer nächtlichen Anbetungsstunde von "'/2I2 bis "'/al Uhr schlössen wir das alte Jahr und begannen das neue. 1942: Am 6. Jänner, dem Dreikönigsfest, das von Staats wegen nicht als Feiertag galt, wurde abends um ^/28 Uhr ein feierliches Hochamt gehalten. Patrozinium. Das Pontifikalamt hielt Kard. Innitzer. Zu Beginn des Jahres wurden die Glocken geholt. Nicht die kleinste Entschädigung wurde dafür geleistet. In der Passionswoche hatten wir erstmalig nächt lichen Fliegeralarm. Am 10. Mai wurde nach denx Hochamt anläßlich des 25jährigen Bischofsjubiläums Papst Kus' XII. ein feierliches Te Deum gehalten. Am 31. Mai fand im Stephansdom die Weihe unserer Erzdiözese an die Muttergottes statt. Am 29. Juni feierte der Pfarrer sein 25jähriges Priesterjubiläum. Schon am 28. Juni wurde das Fest durch eine hl. Kommunionmesse, bei der sehr viele Kinder und Erwachsene das hlst. Sakrament empfin gen, gefeiert. Am 29. abends zelebrierte der Pfarrer ein feierliches Hochamt. Kaplan Seeman hielt die Predigt. Am Fest der Mutterschaft Mariens, 11. Okt., dem Tdtelf^t unseres Gnadenbildes, hielt der hochwst. H. Prälat AMpius Linda vom Stift Klosterneuburg, ein persönlicher Freund des Pfarrers, das Pontifikalamt. In der Nacht vor dem Christkönigsfest hatten wir Fliegeralarm. Den staatlichen Vorschriften ent sprechend mußte die Kirche bis 10 Uhr geschlossen bleiben. Der Gottesdienst begann mit dem Hochamt. Seit anfangs September wix'd jeden Sonntagabend eine hl. Messe gefeiert. Allerseelenabend: Feierliches Requiem für die Opfer des Krieges. Veranstaltung einer Gebetserziehungswoche (8. bis 15. Sept.). Am Abend wurde zum erstenmal das Completorium gesungen. 22. Nov. Erstmals Tag der Kirchenmusik (Cäcilientag). Christmette um Mitter nacht. Trotz Veidunklung außerordentlich guter Besuch. 1943: Patrozinium, Hochamt gehalten wiederum von Kardinal Innitzer. Die tägliche Maipredigt hielt der Pfarrer selbst. Thema: Die Marienfeste des Jahres. Erstkommumonfeier auf drei Sonntage verteilt. Am Sonntag nach Allerseelen, 7. Nov., kamen zum erstenmal alle Pfarrer des Dekanates auf dem Ottakringer Friedhof zu einer Allerseelen-Andacht zusam men. Die Beteiligung der Bevölkerung war groß. 1944: Wieder Beginn des Jahres mit einer Anbetungs stunde. Familienfest (Patrozinium), gehalten durch Kard. Innitzer. 10. 9. Erster Fliegerangriff auf Ottakring. Während die Pfarren Neulerchenfeld und Breiten feld sehr arg getroffen wurden, fielen bei uns nur 4 Häuser der Zerstörung anheim. Hatten aus der Pfarre vier Tote. Bei den zahlreichen Luftangriffen wurde der Luft schutzkeller aus den umliegenden Häusern viel aufge sucht. Der Keller des Pfarrhofes war dazu adaptiert worden. In einem Teil des Kellers wird meistens der Rosen kranz gebetet. 1945: Wiederum Patroziniumsfeier durch Kardinal Innitzer. 15. 1. Heftiger Fliegerangriff. Die benachbarte Pfarrkirche Neulerchenfeld wurde vollständig zer stört^'"). Letzter Luftangriff: 15 Tote. Interessant und vorbildlich ist der nun folgende sachliche Bericht über Ereignisse dm Notjahr 1945: Am Ostermontag, 2. April, sah man von der An höhe der Steinhofstr. aus bereits den Feuerschein brennender Ortschaften im Stednfeld. Am Weißen Sonn tag, d. 8. April, fuhren die Russen durch Ottaki^ing. Von dem Heereszug, der über Hütteldorf in die Stadt kam, fuhren einige Panzer über die Thaliastraße. Alle Häuser des Bezirkes waren weiß beflaggt. Gegen Mittag fuhr ein Panzerspähwagen vor die Schule am Kernstockplatz und befreite die ausländischen Ar beiter. Nachmittag sah man vom Turm aus einige russische Reiter durch die Straßen sprengen. Wir stiegen nun jeden Tag auf den großen Turm und beobachteten den Kampf. Die Rauch- und Feuer säulen näherten sich immer mehr der Inneren Stadt. Man konnte die Bombenwirkungen der russischen Flugzeuge genau wahrnehmen. Die großen Flaktürme waren in wenigen Tagen ausgeschaltet. Am Donnerstag, 19

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