Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Beiträge {Liener Diözesangesdiidite BE ILAQE DES WIENER DIÖZESANBLATTES Nr. 5 (Mai 1971) 109. Jahrgang Nr.3 Wien,am 1. Mai 1971 12.Jahrgang Inhalt: 13. Robert Perkmann, Katechet, Jugendfürsorger, Schriftsteller (f 1928). — 14. Ehrenkanonikus Leo pold Engelhart (1892/1950)(Fortsetzung). — 15. Die Renaissancealtäre von Sierndorf (Schluß). — 16. Prälat Dr. Josef Gorbach und seine Notgottesdienststätten (Eine vorläufige, von ihm beglaubigte Be standsaufnahme bis Dezember 1970). 15. Robert Perkmann, Katechet, lugendfürsorger, Schriftsteller (t 1928) (Eine Würdigung) Dr. Franz Loidl Auch der Priesterstand hat Persönlidikeiten, die sidi über ihre Amtsaufgaben hinaus an allerlei Werken versuchen und dort Talente offenbaren und daher auf ihre Weise das Ihrige leisten zur Förderung von Kirche und Seelsorge. Am 18. Jänner 1866 zu Wien geboren, Student am k.k. Staatsgymnasium in Hemals (Wien XVII), nach der Matura 1886 bis 1890 Hörer an der theologischen Fakultät und Alumne des Priesterseminars am Stephansplatz 3, empfing Perkmann am 25. Juli 1890 im Stephansdom mit 28 Mitdiakonen (darunter Theodor Deimel, Eduard Krauß,Josef Wolny)die Priesterweihe^). War vom September d. J. bis Miitte März 1892 Kooperator in Wolkersdorf, dann (der 20. in der Reihe) Studienpräfekt am f. e. Knabenseminar in (Ober-)Hollabrunn, ab September 1895 Kooperator in Wien-Döbling^), 1914 in Alt-Lerchenfeld (Wien VII)^), 1917 in Reindorf (Wien XV)^), seit November 1921 Kirchen direktor der St. Antoniuskirche in Wien XV,Pouthongasse'^), und schied mit Ende dieses Jahres aus der pfarrlächen Seelsorge®). Er starb am 11. März 1928 als Bürgerschulkatechet i. R. und Kirchendirektor bei den Barmherzigen Brüdern in Wien-Hietzdng, 62 Jahre alt, 38 Jahre Priester'). Kinder- und Mädchenschutz, Caritas, katechetische, liturgische und religiöse Schriftstellerei und Redaktionstätägkedt nahmen ihn neben seiner hauptamtlichen Aufgabe als definitiven Bürgerschulkatechet voll in An spruch und verlangten dem Idealisten auch den Einsatz eigener materieller Mittel ab. Noch als Kooperator gründete er 1898 in Döbling (Vormosergasse) eine private Fortbildungsschule für katholische Mädchen mit Hilfe des katholischen Schul vereines, die aber schon 1901 in sein Eigentum über ging, 1902 zur Handels- und Fortbildungsschule erwei tert und von ihm als Direktor®) — er war damals auch Bürgerschulkatechet in Wien VIII (Zeltgasse)") — ge leitet wurde. Dabei hatte er bereits 1899 auch das Asyl „Tageshedmstätte für .schulpflichtige Kinder" ins Leben gerufen, das mit 15 Zöglingen begann und es 1906 bereits auf 100 brachte'®). Durch seine sozial-caritative Einstellung bekannt geworden, erhielt er 1903 die Redaktion der „Zeitschrift zur Förderung der christlichen Nächstenliebe", „Der barmherzige Samaritan" (gegründet von P. Max Bader in Bozen) übertragen, die zwei Jahre vorher vom katholischen Wohltätigkeitskomitee von Niederöster reich erworben worden war"), wurde als Generalsekre tär des Reichsverbandes der katholischen Wohltätig keitsorganisationen in Österreich berufen'^) und mit der Berichterstattung über den Caritas-Kongreß in Graz i. J. 1903 betraut'®), ebenso seit 1904 mit der Re daktion der Samaritan-Biibliothek''). Im selben Jahr übernahm er auch diie Redaktion der „Christlich pädagogischen Blätter für die österreichisch-ungarische Monarchie"'®), bis ihn der bekannte Katechetiker Pich ler 1907 ablöste. 1905 wurde ihm die Berichterstattung über den pädagogisch-katechetischen Kurs in Wien übertragen'®). 1911 wurde er auch in den Ortsschulrat für den VIII. GemeSndebezirk berufen").Hier sei gleich auf die bei Jugend und einfachem Volk beliebten Kalen der hingewiesen, wozu er seinen Beitrag leistete,indem er z. B. einen „Katholischen Kalender für Österreichs Schuljugend" (Wien 1906), einen „JubÜäums-Kalender für Österreichs Schuljugend" (Wien 1908) und den „Katholischen Pfarrkalender" für das Schaltjahr 1916 (Wien) und 1925/27 herausgab, und zwar diesen in der Absicht, „um die religiöse Richtung des Kalenders auf zufrischen". Gemeinsam mit dem edlen Kcx)perator Karl Krasa (geb. 1859)zu Wien,Theresianischer Muster student, 1881 geweiht, im selben Jahr wie Perkmann verstorben, d. i. am 3. April 1928'®), bearbeitete er das Nekrologium -der Geistlichkeit in der Erzdiözese Wien, das binnen 15 Jahren, d. i. zwischen 1896 bis 1911, in drei Auflagen erschien und 1925 seine vierte Auflage erlebte'®). Damit sei auf Perkmanns durchaus praktisch ausgerichtete Schriftstellered eingegangen, die Katechetik, Liturgie und Vortragstätigkeit betraf: „Was nun? Gedanken und Bedenken über die Be rufswahl", Wien 1906; „Aus der Geschichte der katholi schen Kirche", für den Schulgebrauch bearbeitet, Wien 1910; „Das katholische Kirchenjahr, in seinem Verlauf dargestellt", Wien, 1904, 1908; Kirchenjahr-Tabelle, Wien 1907 (30.000)); die Karwoche, Tabelle, Wien 1907 (12.000), 1914; Abhandlungen über Kirchenjahr und hl. Messe, Wien 1907; Die hl. Messe, Plan und Beschrei bung, Wien 1906 (30.000); Plan der hl. Messe 1911. — Seine praktisch-seelsorgliche Einstellung offenbart die 17

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