selbstlosen Dienen mit wacher Treue und großherziger Gefolgschaft. Er aber wurde nur neuerdings dadurch angespornt, auf seinem Weg fortzuschreiten; wir be greifen es, daß ihm seine junge Schar ans Herz ge wachsen war und blieb. Es wäre überflüssig zu sagen, daß Kaplan Novcjtny beim Militär im Kreise seiner Kameraden der gleiche war. Das Gewand und der Dienst war ein anderer, das Herz blieb, wie es vordem war. Er hat den Krieg in allen seinen rausdihaften, sturen, leidvollen, bitte ren Phasen mitgemacht, stand als Sanitätssoldat mit ten unter den anderen, sah immer wieder Leid, Elend, Tod,.sah die leibliche und die noch größere seelische Not, hörte die Menschen schreien, fluchen, kannte ihre Verzweiflung, ihre Einsamkeit und Hilflosigkeit und war nun der barmherzige Samariter, der die Verwun deten aus dem tosenden Kampflärm holte, die Wunden verband, an Krankenbetten Zugriff, tröstete, aufrich tete, im Sterben beistand. Selten war es ihm, vor allem anfangs vergönnt, priesterliche Funktionen aus zuüben. Ein Ansuchen um Verwendung als Feldvikar wurde abgewiesen. Zu gerne hätte er sich ausschließ lich seelsorglichen Aufgaben gewidmet, sah er doch ringsum den seelischen Hunger und Verfall, gerne hätte er zugegriffen, denn er war sich bewußt, daß er hier ganz am Platz gewesen wäre. Die Ablehnung traf ihn hart und kostete ihm bittere Zeiten. Aber deshalb versank er nicht in unmutige Gleichgültigkeit. Gab es ja auch so hinlänglich Gelegenheit, von Mensch zu Mensch zu wirken. Er tat es keineswegs aufdring lich; manche seiner Kameraden oder Vorgesetzten wußten zunächst wochenlang nicht, daß er Priester war. Freilich, die Eigenart seines Wesens zog sie trotz dem bald in ihren Bann — und wandelte sie unver merkt. Ein Arzt, dem der Glaube nichts mehr bedeu tete, erhält durch ihn den Anstoß zu echter, neuer Gläubigkeit. Nicht Worte geben den Ausschlag, die Predigt Novotnys ist sein Leben, -die unverfälschte Echtheit seines Handelns. Er ist da, wenn es zu hel fen gilt, wenn einer im Morast des Soldatenlebens unterzugehen droht.Er weiß auch den bitteren Stunden der Verzweiflung und Selbstaufgabe noch eine auf richtende Hoffnung zu geben; er wird der geistliche Samariter, der den seelisch Ausgeplünderten durch seine christliche Tat die rechten Heilmittel reicht. Wer mit ihm beisammen war und wiederkehrte, nennt seinen Namen mit einem warmen Unterton des frohen Gedenkens, und wenn einer auch nur von der Messe spricht, die Novotny irgendwo nahe der Front oder in Stalingrad für die Truppe gelesen hatte, so schwingt dennoch der Trost mit, der damals von dem guten Kameraden ausging. Wir haben wohl keinen Einblicik in die Werkstätte der Gnade, nach dem Wellenschlag aber, der bis ans Ufer des Wahrnehmbaren schlug, darf man sagen, daß ihr Novotny ein gutes Werkzeug war. Aus ßtalingrad kehrte Kaplan Novotny nicht mehr heim. Die grauenhafte Leichtfertigkeit einer verant wortungslosen Kriegsführung verschlang auch ihn ins Heer der Vermißten. Dann und wann meldete sich ein Kamerad,der ihn noch in Stalingrad gesehen hatte. Selbst erkrankt gewesen und kaum genesen, beglei tete er noch einen Verwundeten zum letzten Flugzeug, das aus der eingeschlossenen Stellung entkam. Ge nauere Nachricht langte erst im Frühjahr 1946 ein: ein Priester, der mit ihm in der Kriegsgefangenschaft beisammen war, meldete nach seiner Heimkehr den Tod Novotnys. In einem Gefangenenlager zu Uriupinsk warf ihn ein Darmleiden aufs Krankenlager; da er die Speisen nicht mehr behielt, starb er Ende Jänner 1945 an Entkräftung. Sein letzter Gruß galt seiner Heimat, an der er so sehr gehangen, seinen Angehörigen und besonders seiner lieben Jugend, für die er Gott seinen Tod in der verlassenen Ferne an bot." Heimat-Jahrbuch 1947 Wien-Mauer, 16. Jahrgang. Unter Mitwirkung der Heimatrunde zusammengestellt von Dr. Josef Schoiswohl, Pfarrer. Verlag; Pfarr gemeinde St. Erhard, Wien-Mauer. Seite 13—^16; Ge denkbuch der Pfr. Mauer, II. Bd. 73; Personalstand d. Wr. Erzd. 1931/39. Scheint 1946 nicht auf; WDbl. 1946, Nr. 11, 86 i(hier Todestag noch als unbekannt angegeben); Fried, a. a. O. 241; V. Flieder — F. Loidl, a.- a. O. 133. — Totenbildchen. San-Obergefreiter Bruno Schwämme!, geboren 1918 in Innsbruck, 1936—1941 im Wiener Alumnat, am 8. März 1941 zum Priester geweiht, opferte sein junges Leben am 3. Oktober 1944 bei Imola in Italien, wäh rend er als Sanitäter mehrere Kameraden verband und ihnen so das Leben rettete. Von seiner idealen Ein stellung zeugt z. B. ein Brief, abgedruckt in: Dr. Franz König, Ganz in Gottes Hand, Briefe gefallener und hingerichteter Katholiken (1939—1945), Wien, 1957, 160—162. Personalstand d. Wr. Erzd. 1937/46; WDbl. 1944, 17/18, 55; Fried a. a. O. 240; V. Flieder — F. Loidl a. a. O. 133. Nach Kriegsschluß starben oder — was noch schlimmer ist — gelten als vermißt, und sind daher auch echte Kriegsopfer: Der Neomyst Joseph Gregorldes,1918 zu Hetz(Nö.) geboren, Knabenseminarist in Hollabrunn 1928—1936, am 9. Februar 1941 zum Priester geweiht, starb am 30. November 1945 in einem jugoslawischen Lazarett. Personalstand d. Wr. Erzd. 1937 ff., scheint 1946 nicht in der Liste auf; WDbl. 1946, 9, 67; Groer a. a. O. 170; Fried a. a. O. 241; V. Flieder — F. Loidl a. a. O. 133. Der def. Religionslehrer 1. R. Matthäus Proisl, 1891 geboren zu Oberschlagles (CSSR.), Priester am 25. Juli 1914, Kooperator in Ulriditskirchen, 1916 in Hainburg, 1924 in Mariabrunn, 1929 def. Hauptschul^Katechet in Bruck a. d. L., i. R. im Rekonvaleszentenheim der Barmherzigen Brüder <Wien-Hütteldorf), dann in Klosterneuburg. Starb am 20. Februar 1947 im Kriegs gefangenenlager Zemsun-Sajmiäte (Semlin) in Jugo slawien und wurde auf dem Zentralfriedhof in Bel grad bestattet. Personalstand d. Wr. Erzd. 1914/46; WDbl. 1947, 9, 72. Weder bei Fried noch V. Flieder — F. Loidl. Vermißte; Def. Religionslehrer Karl Ecker, geboren 1899 in Unterstockstall (Pfr. Kirchberg a. Wagram), 1912— 1920 Knabenseminarist in Hollabrunn und Matura, am 20. Juli 1924 Priester, Kooperator in Hausleiten, 1931 in Hernals (Wien XVII), seit 1934 Hauptschulkatechet (Pairihiamerplat'z), 1946 noch nicht vom Wehr dienst zurückgekehrt. Personalstand d. Wr. Erzd. 1921 ff.; Groer a. a. O. 164. Weder bei Fried noch V. Flieder — F. Loidl. Kooperator Alexander Sträußl, geboren 1904 zu Oftering (Oö.), Priester am 13. Juli 1930, Kooperator in Puchberg am Schneeberg, seit 1. September 1934 in Altmannsdorf (Wien XII), 1941 zum Wehrdienst ein berufen, zuletzt in Stalingrad. Noch nicht zurückge kehrt. Weitere Auskünfte waren nicht erreichbar. Personalstand d. Wr. Erzd. 1929 ff.; WDbl. 1941, 77; V. Flieder — F. Loidl a. a. O. 133. 4. Regesten über die Fabriksseelsorge in der 1755 angelegten Nadelburg" und ihrer 1756 errichteten Kirche in der Pfarre Lichtenwörth Als Ergänzung zur Stelle (Beiträge z. Wr. Diözesangeschichte 1970, Nr. I, Reg. 9, 1801, Dez. 10): „Lt. Verzeichnis über den Personalstand der Säkular- u. Regulargeistlichkeit der Erzd. Wien ist das Beneficium in der Nadelburg bis 1820 unbesetzt, 1821 scheint Jo hann Perini, Weltpriester, als Beneficiat auf", konnte der jetzige Pfarrer Gottfried Pichler aus der Taufmatrik mitteilen:
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