jeweiligen Pfarrer eines bestimmten Ortes wichtig sein, sie gehören in seine Hausgeschichte, in unsere Pfarrge schichte gehören sie nicht". Dagegen werde er sich „nach Maßgabe seiner Hülfsqucllen" ausbreiten: über die topographische Lage des Ortes, da er die Kenntnis des Schauplatzes für sehr zweckmäßig halte; über die Temperatur, die Zahl der Einwohner, deren Hauptnahrungszweig und Charak ter, ein vorhandenes Schloß und die merkwürdigsten Ortschicksale etc. Weitläufiger werde jedoch vom Hauptgegenstand dieses Werkes, von der Pfarrkirche, und zwar von ihrem Ursprung, ihrer Bauart, gegenwärtigen Beschaf fenheit und Einrichtung, ihrem Patrocinium, merkwür digen Grabmälern, Filialen und Nebenkirchen, gehan delt. „Wenn ich so glücklich bin", bemerkte D., „dem Ursprünge der Kirchen einigermaßen auf die Spur zu kommen, so haben wir schon die Directionen, in wel chen sich das Christentum in^ Österreich verbreitete; ein Resultat, das uns in mehr als einer Hinsicht wich tig sein muß. Die Beschreibung der Kirchen wird uns zugleich mit schätzbaren Altertümern bekannt machen, und diese werden dadurch dem verzehrenden Zahne der Zeit und der Verwüstung, wenigstens dem Andenken nach, entrissen werden". Fortfahrend mit der Aufzählung der Materie wer den von D. weiters genannt: die Geschichte der Pfarre, da man wissen soll, wie sie geworden ist; ebenso die des damit verbundenen Patronates; dann die Folge reihe der Pfarrer und dazu „würdiger Männer" aus dem Welt- und Regularklerus, wenn sie sich um Religion, Kirche und Staat, die Menschheit im allgemeinen, die Erziehung der Jugend, die Literatur oder wie immer verdient gemacht haben. „Solche Männer verdienen hier ihren vorzüglichen Platz. Es sind Blumen von der dank baren Nachwelt auf das Grab dieser Edlen gestreuet, ein irrimergrünendes Vergißmeinnicht, ein sanfter Zu ruf an uns alle: „Brüder, seid unsere Nachfolger!" Die sen seien auch die Wohltäter der Kirche beizuzählen, „denn in ihnen regte sich das lebendige Streben, die innere Religion äußerlich darzustellen und fortzupflan zen". Und bedauernd fügte er hier bei, daß er nach einem historischen Gesetz, das ihm verbiete, in ein gar kleines Detail einzugehen, nur die voi'züglichsten Wohl täter erwähnen könne, übriges wohl wissend", daß die arme Witwe, die nur Einen Heller in den Schatzkasten warf, großgeachtet war in den Augen unseres Herrn". Endlich werde auch die Schule, „diese zärtliche Mutter der Kleinen",nicht vergessen und alles über deren Ur sprung, Fortgang und gegenwärtigen Zustand gesam melt. Freilich gestand er auch gleich ein, daß er nicht dafür bürgen könne, ob alles wirklich und immer in der angegebenen Weise und in dieser systematischen Anordnung zu bringen sein werde. Denn sich und sei nen Mitarbeitern müsse er auf der topographischen Reiseroute manchen Seitenblick gestatten, wie ja auch der Wanderer manche Blume am Weg, wie es ihm ge falle, pflücke. Diesem Werke sollten, wie angekündigt, zwei an dere damit in Verbindung stehende Werke zu ihrer Zeit nachfolgen; nämlich eine Beschreibung aller be stehenden und „bestandenen" Kirchen, Stifte, Klöster und Kapellen Wiens — in der Stadt und in den Vor- , Städten; und eine zusammenhängende, in Perioden ge ordnete Geschichte des Christentums in Österreich, da er glaubte, „daß der vollständigen Entwicklung seiner Hauptidee sonst noch etwas mangeln dürfte", wenn darauf verzichtet würde. Gerade das letzte Werk er schien ihm notwendig wegen der* Möglichkeit, „die wichtigsten Punkte unserer vaterländischen Geschichte zu berühren, die Religion mit allen ihren Segnungen auf unserem Boden zu entwickeln, den edlen würdigen Menschen, die sie befördern halfen, ein dankbares An denken zu weihen und unser Gemüt durch die leben dige Vorstellung von dem segensreichen Einfluß der Bemühungen unserer Vorfahren zur fruchtbaren Nach ahmung für uns und unsere Nachkommen erwärmen zu lassen". Sich nun bewußt, daß es vielleicht doch angemes sener gewesen wäre, die beiden letztgenannten Werke gleich zu einer Einleitung der Topographie der Land dekanate vorauszuschicken, mußte er, sich entschuldi gend, gestehen, daß beide „noch unter der Arbeit und ihrer Vollendung nicht sobald nahe seien" und man da her die Leser nicht warten lassen wolle. Zudem sei es viel leichter, ,,ein Dekanat nach dem andern zu lie fern". 1819 und 1820 vermochte D. durch die Herausgabe der ersten zwei Bände den großangelegten Plan seiner Kirchlichen Topographie von Österreich (Ein Beytrag zur Kirchen-, Staats, und Culturgeschichte des Lan des) in Wien bei Anton Strauß endlich verwirklicht zu sehen. Hatte er sich noch darüber freudig geäußert, „daß die Gesellschaft seiner Mlitarbeiter an zwei Prie stern der Metropolitankirche, am Cooperator und Pre diger daselbst, Joseph Adler, und am Katecheten bei St. Anna, Ignaz Reinharter, einen neuen Zuwachs er halten habe", da der eine nebst der Bearbeitung des , Dekanates an der March, die ihm bereits unmögliche Korrektur, der andere die Sammlung und Ordnung archivalischer Manuskripte übernahm"), so war ihm selbst keine Frist mehr zur weiteren Arbeit gelassen, riß ihm doch Ende Jänner 1821 der Tod die Feder aus der Hand. Fast zur selben Zeit starb auch v. Bergen stamm. Die vorausschauende Gründung des „weiteren" Vereines und die Gewinnung eines genügenden Mitar beiterstabes sicherten jedoch die Fortführung des Wer kes, so daß schon 1824 der III. Bd. erscheinen konnte und bis 1840 der XVIII. Bd. vorlag. Die eigentlichen Garanten für die Topographie des Wiener Erzbistums waren vor allem nun die beiden regulierten lateranensischen Chorherrn des Stiftes Klosterneuburg, Aloys Schützenberger und Max Fischer, und für das gesamte Werk — überhaupt was die Herausgabe und Kosten deckung betrifft — der Kanonikus von St. Stephan, Dr. Johann Christoph Stelzhammer"). ^ Da nach dem Ableben Darnauts die Klage jedoch fast allgemein geworden war, daß die kirchl. Topo graphie zu weitläufig sei und daher niemand das Ende des Werkes erleben werde — übrigens scheint schon D. dies befürchtet zu haben, bat er doch in der Einleitung seines II. Bd, S. LXI, den christlichen Leser, die ob der Reichhaltigkeit der Gegenstände entstandene Weitläu figkeit zu entschuldigen —, wurde ab dem III Bd.ver einbart, „das Entbehrlichscheinende" hinwegzulassen
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