Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

mitte, die Einsegnung nahm Weihbischof Marschau vor, die Grabrede hielt sein politischer Gesinnungs freund und aufrechter Mitstreiter Prälat Josef Schei cher aus St. Pölten28), wohl der berufenste und ver ständigste Beurteiler und Würdigeres) dieses „tüchtigen Pfarrers und wahren Volksmannes"30). „Die Gesinnung, mit der Kühschelm sein letztes größtes Kreuz trug, mit welchem Gottvertrauen bei aller Angst, mit welcher Ergebenheit bei aller Trostlosigkeit, die Gewissen haftigkeit, mit der er jeden Tag sein großes Leiden Gott aufopferte, damit, wie er sagte, nichts verloren gehe, das alles zeigte ihn als wahrhaft katholischen Mann und als tugendhaften Priester", bestätigte ihm der passendste und schönste Nachruf^i). Die Stadt Hollabrunn ehrte sein Andenken durch die Benennung einer Gasse. Quellen und Literatur: Personalstand der Säkular- und Regular-Geistlichkeit der Wiener Erzdiözese; Matriken der Pfarre Gun tersdorf; Gedenkbuch von der Pfarre Guntersdorf ab 1824, pag. 79—104; Wiener Diözesanblatt 1878, 132; 1886, 120; 1900, 264; 1901, 252; 1908, 24; Korrespondenz des Priester-Gebetsvereines „Associatio perseverantiae sacerdotalis", 1908(XXIX) Nr. 2, 31 f.; Grippel, Johann, Geschichte des f. e. Knabenserainars der Erzdiözese Wien zu Oberhollabrunn, 1906; Groer, Hans, Hundert Jahre Knabenseminar der Erzdiözese Wien,Hollabrunn, 1956; Biographisches Jahrbuch 1910, 13; Reichspost 1908, Nr. 2; OBL.IV (1969) 325; Wiener Kirchenzeitung 1968, F. Loidl, Ein Bauernpfarrer und Abgeordneter, 14, 10. Anmerkungen: 1) Korrespondenz der Associatio pers. sacerdot. 1908, 2, 31. — Hier sei auch gleich z. B. sein offenherzi ges Eintreten für die Interessen des Seelsorgsklerus erwähnt, etwa auf vom Prälaten Scheicher inaugu rierten und von 500 Klerikern besuchten(gesamt-)österreichischen Klerustag in Wien, August 1901, der aber vom Episkopat scheel beobachtet wurde. Scheicher, Josef, Der österr. Klerustag, Ein Stück Zeit- u. Kirchen geschichte. Wien, 1903, 39 f., 53, 73/76, 80. — 2) Tauf buch d. Pfarre Ulrichskirchen, Tom. IX, Fol. 101, RZ 27. — 3) Korrespondenz a. a. O. — 4) Grippel, Johann, Geschichte des f. e. Knabenseminars, 105, Ebda; Groer, Hans, Hundert Jahre Knaben seminar der Erzd. Wien, 151. — 6) Wiener Diözesan blatt 1886, 120. — ") Gedenkbuch der Pfarre Gunters dorf 80. — 8) Ebda 80 f. — 9) WDBl. 1900, 264; 1901, 252. — 10) 19 Pfarrer (Weltpriester), 9 Pfarrverweser (Ordensleute: 7 Konventualen des Stiftes Melk, 1 des Stiftes Lilienfeld, 1 des Stiftes Klosterneuburg), 1 Wirt schaftsadministrator des Stiftes Altenburg,10 Kooperatoren. Personalstand d. Wr. Erzd. 1895. — H) Reidispost 1908, Nr. 3, 22 (v. 18. Juli, Wochenausgabe). 12) Gedenkbuch pag. 79—104. — Einen breiten Raum nehmen natürlich auch Wirtschaftsberichte ein, wie über gute Ernte (Wein und Frucht, Getreide) und Miß ernte, Hagelschlag usw. — 13) Korrespondenz 1908, 2, 31. — 14) Ebda 32. — 15) Ebda. — i6) S. 94. — i7) Be gründer des landwirtschaftlichen Genossenschafts wesens, t 1888 im Rheinland. Herders KonversationsLex.3 VII. 298. — i») Gedenkbuch 97. — lO) Ebda 94 f., 99. — 20) Korrespondenz 1908, 2, 32. — 2i) Gedenkbuch 100 f.; Reichspost 1908, 3, 22. — Österreich. Lex. WienMünchen II (1966) 1031. — 22) Reichspost a. a. O. — 23) Korrespondenz 1908, 2, 32. — 24) Reichspost a.a.O.— 25) Gedenkbuch 101. — Der Patron stellte sein Schloß zur Verfügung. 80 Ehrengäste waren geladen. — 2ö) Reichspost a. a. O. — 27) Gedenkbuch 101. — 28) Ebda 101, 102, 103. — Reichspost a. a. O. — Sterbe buch der Pfarre Guntersdorf Tom. V Fol. 57. Todes ursache: Herzmuskelentartung. — Im März 1906 war ihm Bürgermeister Karl Stiegl vorausgegangen, der ihm 20 Jahre hindurch ein treuer Freund und Berater gewesen war, wie er selbst im Gedenkbuch S. 102 ver merkte; im April 1908 folgte ihm seine Schwester und treubesorgte Haushälterin und Pflegerin, Ebda 103. — 20) 1869 Priester und Landseelsorger, 1878 Moralprofes sor am Seminar in St. Pölten, 1894 Landtags- und Reichsratsabgeordneter, eifriger Vorkämpfer der christl.-sozialen Partei, Demokrat, Organisator, Redner, Publizist, t 1924. LfthK IX (1937) 229. — 30) Nachruf seines Lieblingskaplans und ab 1908 Nachfolgers als Pfarrer, Josef Ettl, später Rektor in HoUabrunn, dann Pfarrer in Straning, t 1952. Groer a. a. O. 148. — Ge denkbuch 103. — 31) Correspondenz 1908, 2, 32. 51.Von den im II. Weltkrieg gefallenen Weltpriestern der Wiener Erzdiözese Dr. Franz Loidl Als zweiter verlor San-Gefreiter Leopold Leh ner im sinnlosesten aller Kriege sein junges Leben. Geboren am 6. September 1915 zu Wenzersdorf(Dekanat Gaubitsch, Nö.), Knabenseminarist in Hollabrunn 1928 bis 1936, wo er maturierte, am 8. März 1941 zum Priester geweiht, fiel der Neomyst schon nach ein paar Monaten, am 18. August d. J., und zwar bei Neschoda, nördlich Jelna (imweit von Wjasma, vor Moskau). In der Todesnachricht heißt es: „Kann Ihnen (An gehörigen) versichern, daß Ihr Sohn einer meiner Ge treuesten und Tapfersten in der Kompagnie war, möchte noch hinzufügen, daß er durch eine Granate schwer verwundet wurde und einen raschen Tod ge funden hat" (Ob.-Leutnant u. Kp.-Chef Pichler, 28. August 1941). Da Lehner unter einmalig traurigen, vom Klerikerund Kirchenhaß bestimmter Ns.-Kreise zeugenden Um ständen primizieren mußte und der Verfasser damals mündlich von Zeugen unterrichtet vmrde, glaubt er, den Bericht aus dem Gedenkbuch der Pfarre Wenzers dorf (Band ab 1831..., S. 177 f. — die Seiten 169—176 vorher sind herausgeschnitten — doch vorlegen zu sollen: „Alles für die Primiz war zum schönsten und besten vorbereitet, die Kirche in ein Schmuckkästchen umgewandelt, als der neue Priester am 15. März feier lich empfangen werden sollte. Aber er sah bei seiner Ankunft nur verweinte und verstörte Gesichter. Denn „Landrat" und „Kreisleitung" von Mistelbach hatten trotz vorher gegebenen Versprechens in letzter Minute, aufgestachelt durch die nazistischen Parteifunktionäre von Gnadendorf und Zwentendorf, zum Schlage aus geholt. Jedes äußere Zeichen der Feier, die Beteiligung der Schulkinder, ja sogar das Stehenbleiben auf der Straße war strengstens verboten worden. Und sieben vor der Kirche hingestellte Gendarmen sorgten in oft brutaler Weise für die genaue Einhaltung dieses von .höchster Stelle' erlassenen Verbotes. Der Pfarrhof wurde nachmittags 4 Uhr und dann nochmals abends 'Ä 11 Uhr nach angeblich dort deponierten Lebens mitteln, natürlich ohne Erfolg, durchsucht, das Geld für den von der Pfarre gestifteten Primizkelch wurde konfisziert, einzelne Spender in roher Weise zur Verantworung gezogen, das Lokal für die Abhaltung der Primiztafel polizeilich gesperrt und sämtliche für das Primizmahl vorbereiteten Eßwaren, ja sämtliche Be stecke und das Geschirr wurden mit Beschlag gelegt. 43 ■»,1 , I »' ,

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