Kommissär für Eeligionsprüfungen an Volks- und Bürgersc±tulen für das Schuljahr 1913/14—1915/16. Kommissär für die theologischen Stifts- und Haus lehranstalten am 15. Mai 1917. Mitghed des Diözesan-Schulrates am 11. Jänner 1918 bis Ende Juli 1923. 1885 von Kard. Gangibauer zum pater spiritualis der Salesianerinnen am Rennweg (Wien III) bestellt und nach dem Tod des Prälaten Rudolf Koller, Grün ders und ersten Rektors der „Associatio perseverantiae sacerdotalis", von Kard. Gruscha am 20. Mai 1892 zu deren Röktor ernannt. Wappen: Gedruckte Miniatur, im Syllabus ein geklebt. Senkrecht geteilter Sdiild, heraldisch rechts halber schlesischer Adler auf silbernem Grund, links Agnus Dei (mit Fahne) auf rotem Grund. Bekrönung: Helm zier mit dreizackiger Blattkrone, darüber Pfauenstoß mit Halbmond und Stern. War mit Leib und Seele gerne Lehrer und Erzieher. Gestand: „Könnte ich nochmals meinen Beruf wäh len, ich würde immer wieder Priester werden, und könnte ich unter den verschiedenen Arbeiten des Prie sters die Wahl treffen, dann würde idi stets wieder Lehrer, Erzieher werden". (Winter a. a. O. 15 f.). Kleriker-BUdner und -Erzieher als Spiritual ab 1878, als Direktor ab 1885 bis 1922. Hat über 1000 Priesteramtskandidaten zum Altar geführt und wurde dadurch fast Seelsorger der ganzen Erzdiözese. Priester-Betreuer als Präses des Priester-Gebetsvereines „Associatio Perseverantiae Sacerdotalis" und Schriftleiter der Korrespondenz des Vereines ab 20. Mal 1892. Bei der Übernahme wurden 6700 Mit glieder (in 97 Diözesen) gezählt, 192i9 waren es dop pelt so viel. Verfaßte Dr. Müller auch selten Artikel dafür, so hat er durch glückliche Wahl der Mitarbeiter und durch seinen Geist das Blatt geprägt. Religionsprofessor an der Lehrerinnenbildungs anstalt bei St. Ursula ab 1883 42 Jahre lang. Hat mehr als 1000 Lehrerirmen herangebildet und mit apostolischem Geist erfüllt. Regte die Gründung eines eigenen katholischen Lehrerinnenvereins an, den er 29 Jahre lang als geistlicher Konsulent leitete und der es auf etwa 1200 Mitglieder brachte. Gründete 1901 die Marianisdie Lehrerinnenkongregation „Unbefleckte Empfängnis Maria" bei St. Ursula, die fast 300 Mit glieder zählte imd die er 27 Jahre hindurch als Präses bis 1927 betreute. Propagierte und förderte die Müttervereine. Stand an der Wiege des vom Religionslehrer und Kaplan Franz X. Heidinger 1881 bei St. Ursula gegrün deten „Apostolats der christlidien Tochter", dem „Be harrlichkeitsverein" für die bis dahin religiös am schlechtesten versorgte weibliche Jugend des Mittel standes und widmete ihm mit seinem besten Freund Prälaten Schöpfleuthner 44 Jahre lang als Konsulent seine Kräfte. Opferte viel Zeit auch für die Sdiwesternseelsorge bei St. Ursula (Wien I. .Tohannesgasse und Wien XVIII, Gentzgasse), und vor allem als pater spiritualis der Salesianerinnen am Rennweg(Wien III), und dies mehr als 39 Jahre hindurch. Nahmen schon diese Aufgaben einen ganzen Mann in Anspruch, so entfaltete Prälat Müller darüber hin aus noch eine weitere rege Tätigkeit durch religiöse Unterweisung in nicht wenigen bürgerlichen und ade ligen Familien (so bei Liechtenstein, Schwarzenberg, Trauttmansdorf u. n. a.), als gesuchter Exerzitienmei ster, Exhortator, Konferenzredner, man denke an die apologetischen Konferenzen für die Männerwelt bei St. Peter (Wien I), Döbling und anderswo, als Vor tragender im Jünglings- imd Gesellenverein, in den CV-Verbindungen „Austria" und „Norica", im Katho lischen Waisenhilfsverein, beim St. Vinzenz-Verein, in der St. Michaelsbruderschaft; und nicht zu übersehen und kaum zu zählen sind die längeren Vorträge und die oft ausführlichen Beantwortungen des sog. Frage kastens bei den monatlichen Versammlungen und Ver anstaltungen des „Apostolates der christlichen Tochter" bei St. Ursula und in den Zweiggruppen in Wien, wo für das „St. Angela-Blatt" ab 1881 ff. eine Fundgrube bietet. Auch Katholikentage, wie der in Wien und Koblenz, und andere Festanlässe riefen ihn als Fest redner ans Rednerpult. Selbstverständlich wirkte er auch im Direktorium der Leo-Gesellschaft mit. Hier sei audi gleich erwähnt, daß er in seinem Sammeleifer die Alumnats-Bibliothek auf über 50.000 Bände brachte. Und noch auf manche Leistungen ließe sich verweisen. Daß er auch zur Feder griff und Artikel, Feuille tons, Rezensionen u. a. für katholische Zeitungen und Zeitschriften (wie Priester-Correspondenz, Linzer Quartalsdirift, Vaterland und St. Angela-Blatt u. a.) schrieb, erscheint als selbstverständlich. An selbständigen Drucken oder SA liegen vor: 1. Der ehrwürdige Diener Gottes Clemens Maria Hof bauer. Eine biographisdie Skizze , Wien, 1877. — 2. Predigt am Patronatsfeste des Kranken- und Pen sionsinstitutes für Handlungs-Kommis in Wien, Wien 1880. — 3. Festrede gehalten aus Anlaß des SOjährigen Priesterjubiläuros Sr. päpstlichen Heiligkeit Leos XIII., Wien, 1887. — 4. Die Erhabenheit und Bedeutung des katholischen Priesterthums, Wien 1890. — 5. RömischKatholisch bin und bleib ich, Wien, 1899. — 6. Predigt auf das Fest des hl. Markgrafen Leopold am 15. XI. 1902, Wien, 1902. Drucke in Zeitschriften (Auswahl): Sh. Auszüge oder Gedankensplitter in: Winter Anna, Prälat Dr. G. Müller, S. 20 ff.; S. 39—152; Auszug aus seiner Fest predigt, die er anläßlich seines 25jährigen Priester jubiläums bei St. Ursula hielt (St. Angela-Blatt 1896, Nr. 10, S. 237 f.); in: Wolny Josef; Chronik der Erzbrudersdiaft vom hl. Erzengel Michael in Wien, Wien, 1911, S. 273 f.; S. 354—366; Des Priesters Sorgfalt um die hl. Eucharistie, in: XXIII. Intern. Eucharist. Kon greß Wien 1912, W. 1913, 176—183, u. n. v. a. Diese Material-Bereitung und Hinweise seien mit dem Testament des Prälaten Müller und Angabe eini ger Charakterzüge beschlossen und mögen als An regung für eine längst fällige, abgewogene und kei neswegs leichte Darstellung und Würdigung aufgenom men werden. 26
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