dem Curpriester Carl Höfer verfaßt und nieder geschrieben. Höfer gehört zu den bedeutendsten Historikern unter den Mitgliedern der Curpriesterschaft zu St. Stephan. Da von ihm noch keine ge druckte Biographie vorliegt, sei sein Leben und Wir ken kura dargelegt. Carl Höfer wurde am 6. Jänner 1827 zu Ulrichs kirchen als Sohn des Franz Höfer, Schullehrers in Pillichsdorf, und dessen Gattin Antonia, geb. Rochen zentner, geboren. Von 1833 bis 1837 besuchte er die Grundschulen und studierte dann an der Universität Wien Theologie. Am 3. August 1850 wurde er von Fürsterzbischof Vinzenz Eduard Milde (1832—1853)zum Priester geweiht und am 1. September 1850 zum Kooperator in Groß-Schweinbarth bestellt. Am 1. März 1853 kam er als Levit an die Erzbischöfliche Cur, wo er am 1. September 1876 zum Kuraten und Bibliothekar aufrückte. Am 15. November 1860 wurde er Sakristei direktor von St. Stephan. In der Folgezeit erhielt er mehrere Ehrentitel, er wurde am 2. September 1865 Bischöflicher Konsistorialassessor von Lugos (rit. graec., ehemals Ungarn, heute Lugoj, Rumänien), am 21. Juni 1872 Geheimer Ehrenkaplan Pius IX., am 4. Oktober 1878 Erzbischöflicher Rat von Salzburg, am 12. November 1881 Titular-Konsistorialrat von Brünn, am 9.Dezember 1881 Ehren-Geistlicher Rat von Cattaro (Dalmatien) und am 13. März 1883 Erzbischöflich Geistlicher Rat von Wien. 1897 erfolgte seine Er nennung zum Cur- und Chormeister zu St. Stephan. Diese Funktion bekleidete er, mit dem Titel eines Ehrendomherren ausgezeichnet, bis zu seinem Tode am 2. März 1907"''"). Höfer gab mehrere Vereinsberichte und Trauungs ansprachen heraus''"). Von diesen pastoralen Gelegen heitsschriften wandte er sich historischen Arbeiten zu. Den Anlaß dazu boten die drei Bände der Geschichte von St. Stephan des Domkuraten Ludwig Donin®"), deren Lücken und Irrtümer er berichtigte"'). 1881 schrieb er (anonym): Statuta disciplinaria sacerdotum curiae archlepiscopalis ad ecclesiam metropolitanam sancti Stephani Viennae modo vigentia unacum illis priorum temporum. Am Ende dieser Schrift steht ein Verzeichnis aller damaligen Curpriester. 1884 folgte die umfassende personengeschichtliche Untersuchung über die Cur: Ad gerendam penes ecclesiam St. Ste phani Viennae nunc metropolitanam curam animarum adscripti"^). Für die „Geschichte des MetropolitanCapitels zum Heiligen Stephan in Wien" von Prälat Hermann Zschokke (Wien 1895) verfaßte er die von ihm unterzeichnete „Reihenfolge der Dignitäre und Domherrn des Wiener Capitels"""). Mit diesen Werken gehört Carl Höfer zu den bedeutendsten Historikern des Stephansdomes und der Cur, der wohl durch den Umstand, daß nahezu alle seine Werke anonym erschienen, fast schon in Ver gessenheit geraten ist. Im folgenden sei die von uns ihm zugeschriebene Beschreibung des Chorgestühls von St. Stephan ediert. Ihr besonderer Wert liegt in der genauen heraldischen Darstellung aller Wappen. Infolge von Absplitterungen der Farbe ist es heute nicht mehr in allen Fällen möglich, die Wappenminiaturen des Gestühls genau zu erkennen. Dazu kommt, daß bei den Umstellungen und Restaurierungen des Stuhlweiks nach 1945 einige Wappenkonsolen verwechselt wurden und deshalb nicht mehr durchgehend mit den dargestellten Bischöfen übereinstimmen. Die ersten Regierungsjahre entsprechen den Annahmen des 17. Jahrhunderts. Zum Teil wurden sie 1962 nach den neueren Forschungen (Bischofsreihen der Wiener Personalstände) ab geändert""). „Verzeichnis der an den Chorstühlen im Presbyterium zu St. Stefan in Wien angebrachten Inschriften und Wappen." Hs., 4 S. Transparentpapier beschrieben, dazwischen 4 S. festes, unbeschriebenes Schreibpapier, 30 X 20 cm, in moderne Mappe gebunden, von 1889 II 19.(Änderungen des heutigen Bestandes gegen über der Hs. in Klammer, mit Ausnahme von Ände rungen der Wappen)"®). In der Hs. sind alle Wappen in feiner Tuschzeichnung abgebildet. Hier durch das Wort „Wappen" ersetzt. EVANGELIUMSEITE PAVLVS II.PONTIFEX MAXIMVS(MAXIMV) EPISCOPATVM CONFIRMAVIT (CONFIRM. FVIT) AO.1468. Wappen. — In Blau ein goldener Löwe, darüber ein weißer Schrägrechtsbalken (Barbo). LEO DE SPAVR PRIMVS EPISCOPVS AO.1468 (1471). Wappen. — Quadriat 1 u. 4, gespalten, vorne das Bisthum, hinten (bei 1 nach links, bei 4 nach rechts gekehrter) rother Löwe mit gold. Sdhenkenbecher in den Pranken im weißen Felde: 2 u. 3 weißer Quer balken, oben u. unten von Weiß und Schwarz je in 3 Reihen geschacht. VRBABVS (DOCZI) TERTIVS EPISCOPVS AO. 1484. Wappen des Bisthumes (nicht gezeichnet). BERNARDVS POLLHAIM(DE POLEHAIM)QVINTVS EPISCOPVS AO. 1504 (1501). Wappen.— Quadriat; 1 u. 4 das Wappen des Bisthums, 2 u. 3 in Roth ein Adler von Blau und Gold gespalten. JOANNES A RIVELLES (REVELLIS) SEPTIMVS EPISCOPVS AO. 1519. Wappen des Bisthumes (nicht gezeichnet). FRIDERICVS NAVSEA NONVS EPISCOPUS AO.1538. Wappen.— Quadriat: 1 u.4 das Bisthum;2 u. 3 gespal ten, vorne in Blau ein gold. Szepter durch eine gold. Krone g^teckt und unten von einem gold. Rade belegt; hinten in Silber ein natürlicher Wolf. ANTONIVS(BRVS)DE MVGLITSCH XI.EPISCOPUS AO.1563 (1558). Wappen.— Quadriat: 1 u. 4 das Bisthum;2 u. 3 gespal ten, vorne in Schwarz (oder Blau?) ein rothes Kreuz chen, darunter ein ebensolcher achteckiger Stern; hin ten in Roth ein weißer Fuchs. JOANNES CASPARVS NEVBECK(NEVBÖC) XIII. EPISCOPVS AO. 1588 (1574). Wappen.— Quadriat: 1 n.4das Bisthum;2 u.3 gespal ten, vorne in Blau (oder Schwarz?) drei (oben 2, n
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