Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Bisdiof an dessen Stelle Heinridi Pessely") vor. Bei der Landesadministration wurde die bischöfliche Ein gabe mißverstanden, weshalb sie es für nötig hielt, die Aufmerksamkeit des Bischofs aufzurufen: Das Präsentationsredit auf die Stiftungen gebühre ihr und nicht ihm'®). Graf Engl antwortete darauf höflich, es sei ihm fern, die Hechte der Landesadministration zu schmälern; er habe Märffy und Pessely bei der Ad ministration nur in Vorschlag gebracht,um auf Grund dessen an höheren Stellen einen Vorlagebericht er statten zu können. Am Schluß seines Berichtes schrieb er noch lateinisch: „Sine prajudicio dicasteriorum omnium caesareorum", ohne Beeinträchtigung sämtlicher kaiserl. Behörden. Dieser kleine Inzidenzfall ist bezeichnend für die Administrationsbeamten. Am 7. November 1762 ersuchte der Bischof die Landesadministration, für die freigewordenen Wie ner Stiftungen geeignete Jünglinge zu präsentieren. Diese berichtete, sie habe am 23. Juni 1762 durch „Circulandum" im ganzen Banat die zwei freien Plätze verlautbart. Doch im „ganzen Banat"habe sich kein Bewerber gefunden. Es hätten sich aber zwei Bewerber aus Raab gemeldet, und zwar Johann Erdödy und Heinrich Pessely. Wenn also kein kano nisches Hindernis obwalten sollte, werde man sie präsentieren^). Der Vorschlag des Bischofs wurde also gerechtfertigt: er wollte der Administration den Weg erleichtern und suchte vorher in Raab geeignete Kan didaten. Am 14. Jänner 1765 empfahl er beide Zög linge dem Wohlwollen des „Präsidenten" der Wiener eb. Priesterbildungsanstalt. Der wiederum beruhigte den Bischof, die beiden Zöglinge seien glücklich ein getroffen, er habe sie der Gunst des Kardinal-Erzbischofs empfohlen, von dem sie endgültig aufge nommen wurden und man hoffe, daß sie gutes Beneh men und Fleiß aufweisen werden^®). Am 25. Juni 1765 forderte Bischof Engl die Bana ler Bergwerksdirektion auf, die dritte Stiftung der Fundatio montanistica im Jänner 1766 zu besetzen. Zugleich ersuchte er sie, geeignete Kandidaten zu nennen, damit er sie prüfen könne. Die Landesadmi nistration lernte aus dem erwähnten Fall vom Jahre 1764 und verständigte den Bischof: Die Stiftung be ziehe sich in erster Linie auf Jünglinge der Berg werksgegenden, doch kenne man hier keine geeigne ten Kandidaten. Durch das Circulandum des vorigen Jahres hätte sie sich überzeugen können, daß sich hier niemand gemeldet habe. Deshalb bäte sie den Bischof, er möge entweder hier oder anderswo einen geeigneten Kandidaten auswählen, ihn prüfen und dann mit einem Gesuch an die Landesadministration weisen"). So rief der Bischof am 10. Juni 1766 die Berg werksdirektion auf, an Stelle Pulzers, der Ende August „absolvieren" und von Wien zurückkehren werde, einen anderen Geeigneten zu präsentieren,der dann nach Vollendung seiner Studien in den Berg werksstädten Seelsorge ausüben werde. Die Berg werksdirektion erwiderte jedoch, sie habe keinen ge eigneten Kandidaten, der Bischof möge einen solchen namhaft machen und sie werde diesen dann vorschla gen'2). Aber auch der Bischof scheint im Banat kei nen Kandidaten gefunden zu haben, denn er schrieb am 18. August 1766 aus Raab (!) der Administration: Josef Baumgartner wäre ein geeigneter Jüngling, der den zweiten Jahrgang der Theologie besucht und so wohl über sein Benehmen wie auch über seine Stu dien gute Zeugnisse aufzuweisen vermöge. Dieses Schreiben langte am 26. August bei der Administra tion ein, worauf sie am 29. d. M. Genannten präsen tierte, Am 19. Oktober d. J. konnte sie schon dem Bischof berichten: Gestern traf die kaiserl. Resolution ein, laut welcher Baumgartner aufgenommen wurde. Man sandte die Schriften nach Raab, damit sich der neue Zögling so bald wie möglich nach Wien begeben kann, weil das Schuljahr bereits beginnt"). Durch das Hofdekret v. 24. Oktober 1768 wurde an Stelle des Franz Szücs als neuer Zögling Andreas Molnär^^), an Stelle Baumgartners Michael Pirchhoff aufgenommen^®), wovon auch Kardinal Migazzi als Wiener Erzbischof imterrichtet wurde. Bischof Engl bat die Administration, Pirchhoff anzuweisen,sich zur Reise bereit zu halten und seinen Aufenthaltsort mit zuteilen, damit man ihm die nötige „Bescheinigung" einhändigen könne. An Stelle des Franz Sommer wurde Jakob Schury aufgenommen"). Ferner fand Aufnahme auf Grund des Hofreskriptes v. 17. Sep tember 1773 auf die Stiftung der Bergwerksdirektion Matthäus Dellrich"). Dieser absolvierte 1777 seine Studien, denn am 13. Dezember d. J. legte er in Temesvar die Jurisdiktionsprüfung ab'®). Bischof Engl empfahl am 29. August 1775 der Administration den Andreas Pötschovich als Kleriker, doch legte er sei nem Schreiben die Zeugnisse über Studien und Be tragen nicht bei, sondern erwähnte dies nur mündlich. Die Administration ersuchte deshalb um Einsendung der Zeugnis-Originale^®). Eine Hofresolution v. 7. Sep tember 1775 fragte in Verbindung mit der Präsenta tion. des Zöglings Stadlbauer nach: ob die freigewor denen Plätze nach Carlitzky und Wass nicht zum „Montanisticum" gehörten^®). Für die erwähnten va kanten Stellen wurden dann durch kaiserl. Resolution V. 17. November d. J. Johann Stadlbauer und Andreas Pötschovich angenommen. Hievon verständigte die Administration den Bischof mit dem Bemerken, daß Stadlbauer schon abgereist sei, den Pötschovich aber möge er anweisen, dringend nach Wien zu fahren, denn das Schuljahr habe bereits begonnen. Drei Schüler, Johann Onderlitzka, Anton Hudeschet (auch Hudezet) und Sebastian Kurka, traten nach dem Noviziat aus dem Kloster der Karan-Sebescher Franziskaner (Prov. Bulg.) aus und kamen um Aufnahme in den Diözesanklerus ein^*).Engl aberfor derte sie auf, vorher die Philosophie (Logik) zu ab solvieren. Da es im ganzen Banat keine „Philosophie" gab, d. i. seit der Aufhebung des Jesuitenordens i.J. 1773, sei Genannten anzuraten, anderswo ihre Stu dien fortzusetzen^®). Einiges nun über diese in Wien „absolvierten" Priester. Heinrich Pessely, gebürtig nicht nur aus der Gespanschaft, sondern aus der Stadt Gran, absol vierte bereits zwei Jahrgänge der Theologie in Raab, als er in die Diözese Tschanad aufgenommen, nach Wien „auf die Stiftung Seiner Majestät" entsandt wurde. Hier oblag er seinen weiteren Studien, wurde am 6. Juli 1765 durch den Wiener Hilfsbischof Franz Anton Marxer zum Priester geweiht, kam im Novem ber 1767 in die Diözese, wurde Zeremoniär bei Bischof 14

RkJQdWJsaXNoZXIy NzM2NTQ=