Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Wien, seit 1896 Vorstand des Inst. 1". österreichische Geschichtsforschung. Anmerkungen: Die feierliche Inauguration des Rektors der Wiener Universität für das Studienjahr (= Jahresbericht) 1906/07 (Wien 1906), Nachruf Gustav (Wilhelm Hugo) Bickell S. 30—34. — Lex. f. Theologie u. Kirche II- (1958) 453. — -) Jahresbericht 1919/20 (Wien 1919), Nachruf Rudolf Ritter v. Sdierer S. 39— 45. — Lex. f. ThuK. IX- (1964) 394. — Jahresbericht 1923/24 (Wien 1923), Nachruf Franz M. Schindler S. 21 bis 23. — Lex. f. ThuK. IX^ (1964) 403 f. — ■*) Jahres bericht 1923/24 (Wien 1923), Nachruf Heinrich Swoboda S. 29—32. — Nicht im Lex. f. ThuK. 2. Aufl., aber in: Lex. f. ThuK. IX^ (1937) 919. — Jahresbericht 1932/ 33 (Wien 1932), Nachruf Ignaz Seipel S. 48—53. — Lex. f. ThuK. 1X2 (1904) 610. _ 6) Joseph Pritz, Mensch als Mitte. Leben und Werk Carl Werners. I. Leben und Werk in geschichtlichem Zusammenhang. Wiener Bei träge zur Theologie 22/1, Wien (Herder) 1968. — Lex. f. ThuK. X- (1965) 1056. — ") Lex. f. ThuK. (i960) 853, Mitt. des Inst. f. österr. Gesch. f. (MIÖG) Erg. — bd. 17 (1954), MIÖG 68 (1960). — ») Lex. f. ThuK. VII^ (1962), 670, MIÖG Erg. bd. 17 (1954), Die feierl. Inaug. des Rektors der Univ. Wien 1903/04 (Wien 1903) 47-^9. Pritz, J. Carl Werner, 344 f. Dr. F. L. — Dr. V. FL. 4. Pfarrer Karl Köstler, Denkmal pfleger (t 1958) Dr. Franz Loidl „Durch eine glückliche Fügung hat sich in Schön- •grabern (Dekanat Hollabrunn) ein Stück Mittelalter in die Gegenwart herübergerettet: Es ist die als Kunstund Kulturdenkmal ersten Ranges berühmte roma nische Kirche in Schöngrabern, die den bedeutendsten Denkmälern aus romanischer Zeit in Europa ebenbürtig zur Seite steht, wenn sie nicht gar dieselben an Bedeu tung überragt^)". 'Ein ebenso glückliches Geschick war es, daß hiefür ein verantwortungsbewußter Erhalter, fachkundiger Betreuer und eifriger Auswerter in der Person dieses Pfarrers gefunden wurde, der gerade in der gegen wärtigen Periode moderner und liturgischer Umgestal tungen sakraler Räume zum Vorbild genommen zu werden verdient; denn ehrfürchtige Einstellung und sachkundiges Vorgehen zieren stets auch den Kleriker, wo immer ihm größere oder kleinere religiös-kirch liche Kunstwerke anvertraut sind. Durch ernsthaft beti-iebene Kunststudien gewann Pfarrer Köstler Verständnis, Einfühlung, Wertschät zung und Liebe zu seinem einzigartigen Gotteshaus; durch Kontakt und Besprechung mit Fachkundigen wie DDr. Richard Kurt Donin^), und durch Zusammen arbeit mit dem damaligen Bundesdenkmalamt in der Person des hoffnungsvollen, leider zu früh verstoibenen DDr. Herbert Seiberl^) ton Jahre 1937 und dem verdienten und bekannten Kirchenrestaurator Öster reichs, Professor Dr. Franz Walliser'), konnte die Re staurierung vorgenommen werden, Köstlers besonderes und eigenes Verdienst war sodann noch, daß er uner müdlich darauf aus war, das sakrale Kunstdenkmal in der Kunstwelt und bei den kunstgeschichtlich inter essierten Laien bekannt zu machen und zur Besich tigung anzuregen. Jederzeit selbst bereit, der sich stän dig steigernden Besucherzahl aus dem In- und Aus land durch eingehende und begeisternde Führungen zu dienen, gewann und unleiwies er seinen Kaplan und späteren Nachfolger'), als ihm infolge der Altersbeschwerden und Krankheit dieser anstrengende Dienst immer härter fiel, damit er an seinerstatt die gewiß auch seelsorglich ausstrahlenden Führungen vornehmen könne, was sich bei dem harmonischen Zusammenwir ken beider auch in der Tat erfüllte. In zwei Broschüren legte dieser kunstbeflissene Pfarrer die Ergebnisse seiner Beschäftigung und auch seiner Deutungen nieder. Die erste erschien im Eigen verlag im Jahre 1951, 24 Seiten (Druck — Jordan — Hol labrunn) stark, und brachte keine Bilder, die zweite kam im Bergland Verlag, Wien 1957, als Band 29 in der Österreich-Reihe heraus, und bietet auf 30 Oktavseiten (Kapitel I; Das Kirchengebäude, II: Die Skulpturen an der Außenseite der Apsis, III: Deutung der Bilder auf der Süd-, Ost- und Nordseite)"), eine gedrängte Dar stellung des Stoffes und dazu einen Plan und 17 in struktive Photos, die bis ins aufschlußreiche Detail gehen. Daß Konsistorialrat Köstler (seit 1937) bei Neu anschaffungen und Adaptierungen') sich beraten ließ und sorgsam zu Werke ging und auch eine richtige aus führliche Pfarrchronik führte, sei noch ergänzend er wähnt und anerkannt. So hat er sich alles in allem in seiner an die 900 Seelen zählenden Pfarre^) und darüber hinaus ein schönes, lange dauerndes Ehrenmal gesetzt, und dies nicht zuletzt auch als abgeklärte, feine Persönlichkeit") durch seine vorbildliche Hirtentreue und Hirtensorge, da er doch 41 Jahre lang, d. i. von 1917 bis zu seinem erbaulichen Tod i. J. 1958, im Weinen Alltag der Dorf seelsorge tätig war und aushielt. Nun in Kürze sein Lebenslauf: Am 4. September 1875 als Sohn des Hauers Leo pold K. zu Schiitern (Nr. 105) bei Langenlois (Diözese St. Pölten) geboren^" und am nächsten Tag auf Karl Borromäus getauft, studierte er mit seinem gleichalti'igen (geb. am 28. Oktober 1875) Landsmann und spä teren n. ö. Prähistoriker Dr. phil. Anton Hrodegh^') als Knabenseminarist am Staatsgymnasium in Hollabrunn, maturierte 1894, trat ins Wiener Alumnat ein und wurde am 24. Juli 1898 in St. Stephan zum Priester geweihU^). Wirkte sodann als Kooperator sieben Jahre (bis 1905) unter dem Bauernpfarrer und Abgeordneten Dechant Josef Kühschelm in Guntramsdorf-''), dann zwölf Jahre lang als Pfarrer in Groß-Nondorf (bis 1917) und, wie schon eiwähnt, bis 1958 in Schöngrabern, wo er am 9. November d. J. nach langem, mit großer Ge duld ertragenem Leid im 84. Lebens- und 60. PriesterJahr starb und am 12. d. M. in der Priestergruft bei gesetzt wurde^'). Quellen und Literatur: Taufmatrik der Pfarre Schiltern lt. Mitt. d. Pfrs. Karl Göttschner; EOa, Per sonal-Tabelle I, 21; Personalstand der Wr. Erzdiözese; Wiener Diözesanblatt Jge. 1898, 132; 1905, 156; 1917, 105; 1937, 79; 1958, 117; Grippel Johann, Geschichte des f. e. Knabenseminars der Erzdiözese Wien zu Oberholla brunn, Oberhollabrunn 1906, 117; Unsere Heimat, Monatsblatt d. Ver. f. Landeskunde v. Nö. u. Wien 1958 (Jg. 29), Nr. 10/12, 209 f.; Wiener Kirchenblatt 1959. Nr. 48, 9. Anmerkungen: ^) Köstler Karl, Die romanische Kirche zu Sch. 1957, 5. — 2) gh. seine Studie; Schöngraberns romanische Kirche, Hollabrunn 1913. — •'') Sh.

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