Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Kaufbriefes bestätigt, erfahren wir, von wem das Kapitel in den Besitz dieser Güter gelangte. Bei Nachsuchungcn im Hausarchiv der Regierenden Fürsten von Liechtenstein, für die Herrn Kabinettsdirektor Dok tor Gustav Wilhelm (Vaduz—Wien) ergebenst gedankt sei, fand sich auch das Original des Kaufbriefes. Mit dieser am 13. Jänner 1374 (Wien) von Seybot von Wolkersdorf ausgestellten Urkunde verkaufte er dem Wiener Kapitel die oben genannten Güter und Gülten. Es handelt sich dabei um die erste urkundliche Er wähnung von Hausbrunn, das hier als Hawsprunne bezeichnet Avird. Die Vcrkaulsurkunde wurde von Dechant Johannes (Sachs)-), Kustos Thomas") und dem Kapitel von St. StepJian ausgestellt. Letzteres gründete Herzog Rudolf IV. der Stifter am 16. März 1365. Es fällt auf, daß der Propst nicht genannt wird; dies ist darauf zurückzuführen, daß von etwa 1368 bis 1769 der Propst dem Kapitel niclit angehörte, an dessen Spitze der Dechant stand'). Der Propst übte bis zur Bistumserrichtung von 1469 die Jurisdiktion über das exemte Kollegiatkapitel aus, über dem er als „Quasiordinarius" stand. Zur Zeit unsei'es Güterverkaufes bekleidete die Propstei Berthold von Wehingen, der am 5. März 1377 von Papst Gregor XI. (1370 — 1378) auf St, Stephan providiert wurde-'). Am 20. September 1381 wurde er zum Bischof von Freising erwählt, bezeichnete sich aber noch am 13. Juni 1382 als Propst von St. Stephan zu Wien. Erst am 21. Dezember 1383 ist Georg III. von Liechtenstein, Neffe Hanns I., als Propst erwähnt"). Das genaue Datum seines Amtsantrittes ist nicht bekannt. Da die Liechtensteiner schon seit langem Besitz in und um Hausbrunn besaßen, ist anzunehmen, daß sie den von Seybot an da.s Kapitel übergegangenen Besitz dortselbst zur Arrondierung erwerben wollten. Viel leicht stand Georg III. bereits zum Zeitpunkt des Ver kaufes in näherer Verbindung mit dem Kapitel und gab dazu die Anregung. Nach Falke") und Grass") war er schon seit 1381 Mitglied des Kapitels, was seine Ein flußnahme erklären könnte. Im ..Wiener Diözesanblatt", und zwar in einer der nächsten Nummern, wird die Kapitelurkunde nach dem Original ediert. GUSTAV BICKELL Geb.7. 7. 1838 — Gest. 25. 1. 1906 Signiert NK Anmerkungen: ^) Quellen zur Geschichte der Stadt Wien 1/4 (Metropolitankapitel zum hl. Stephan) n. 3593. — -) Chorherr gen. 1370 VII 13, Dechant 1378, gest. vor 1392 VIII 14 (Göhler, H., Das Wiener Kollegiat-, nachmals Domkapitel zum hl. Stephan. Phil. Diss. Wien, 1932, 121 f., n. 20). — ") Göhler, a. a. O. 116, n. 12. — •') Flieder, V., Stephansdom und Wiener Bis tumsgründung (1968) 166 ff. —•") Göhler, a. a. O. 60. — ") Göhler, a. a. O. 63. — ''') Falke, J. v., Geschichte des fürstl. Hauses Liechtenstein 1 (1868) 395. — ") Grass, N., Der Wiener Dom (1968) 70. 3. Priesterdenkmäler im Arkadenhof der Universität Wien A. Nordgang (Seite der kathol.-theol. Fakultät). I. BickelP). Mosaik im Jugendstil, Kopf in dekorativer Umrah mung, unten seitEch zwei Medaillons mit siebenarmigem Leuchter (links) und Kelch (redits). Unten Inschrift: II. Swoboda-). Bronzebüste auf Marmorsodcel (nicht signiert). Inschrift am Sockel: HEINRICH SWOBODA PROFESSOR DER CHRISTLICHEN ARCHÄOLOGIE UND PASTORALTHEOLOGIE 1895—1922 III. Scherer'). Bronzemedaillon von A. Hartig auf Marmortafel mit Inschrift: RUDOLF RITTER V. SCHERER PROFESSOR FÜR KIRCHENRECHT 1845—1918 IV. Sdiindler''). Bronzemedaillon von A. Hartig auf Marmortafel mit Insdirift (wie voriges Denkmal): FRANZ MARTIN SCHINDLER PROFESSOR FÜR MORALTHEOLOGIE 1847—1922 V. Werner"). Weiße Marmor-Büste von F. Koch auf roter Mar morstele (mit Inschrift): CAROLUS WERNER THEOLOGIAE PROFESSOR NATUS A. MDCCCXXI IN PAGO HAFNERBACH AUSTRIAE INFERIORIS OBIIT VINDOBONAE A. MDCCCLXXXVIII DE THEOLOGIA ET PHILOSOPHIA MEDIAE AETATIS EXPLANANDIS EGREGIE MERITUS B. Südgang (Seite der juridischen Fakultät) VI. Seipel"). Bronzebüste (signiert OP. ENGELHART PICT. 1933) auf Marmorkonsole. Inschrift unten aim Rand der Büste: * 1876. IGNATIUS SEIPEL t 1932. C. Arkadenhof, Nor<igang, Denkmal des Instituts für österreichische Geschichtsforsdiung, errichtet 1954 zur 100-Jahr-Feler. Nennung von zwei Instiitutsvorständen, die kathol. Priester waren: ADB'ERT JÄG-ER'), ♦ 8. 12. 1801 Schwaz, t 10. 12. 1891 Innsbruck (OSB Marienbei-g) 1846 Prof. der Geschichte Innsbruck, 1851—•1872 Prof.der mittleren Geschidite,Wien, 1854 bis 1869 1. Vorstand -des Inst. f. österr. Geschichtsforschung. ENGELBERT MÜHLBAOHER"), * 4. 10. 1843 Gresten (NO.), t 17- 7. 1903 Wien, (Can. Reg. St. Florian) 1881—1903 Prof. der mittleren Geschichte und der historischen Hilfswissenschaften, ■ i

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