Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

erinnert, der erklärte: „Hätten wir drei Schmidt (Schmid) in Wien, so könnte man die ganze Stadt bekehren"^^-'"); und von der Kirchen- und Seelsorgsgeschichte her betrachtet, könnte man motivieren: Schmid hat für seine Zeit gelebt und für die Ewigkeit gewirkt. Wieder bestätigte sich „die allseitige Erfahrung, daß nicht bloß jene große Männer seien, welche Großes, in die Augen Fallendes und von den Zeitungsschreibern — von jedem nach seiner Weise — Ausposauntes ge leistet haben, sondern nodi viel größer sind jene, wel che anspruchslos, ruhig, in heiliger Demuth und Be scheidenheit ihre Tage zur Verherrlichung Gottes, zum eigenen Heile und zum Nutzen und zur Erbauung Ihres Nächsten verleben"^^*'). Passend reihte ihn daher Donin in seinem Buch: .,Die katholischen Zeitgenossen zur Belebung des Glau bens", zwischen den hl. Klemens Maria Hofbauer und den hl. Jean Baptist Marie Vianney (1786 bis 1859) ein^^"). Anmerkungen:'") Zenner a. a. O. 17; Ehrentempel 45 f; 100 Jahre später machte es der Professor f. Kir chengeschichte, Cölestin Wolfsgruber (f 1924), ebenso, indem er seinen Hörern fünf seiner kirchenhistorischen Werke schenkte F. Loidl, Cöl. Wolfsgruber (Wien 1959) 27. — '«) LThK (^lOOS) X 1056. — Ebda (=^1965) X 653.— ®°) Zenner a. a. O. 10.•— "^^1 Wurzbach 30, 241; dazu Ehrentempel 45 f.; Donin, Kathol. Zeitgenossen 60. — ®^) Sh. Zusammenstellung der schriftstellerischen Leistungen in: Der Stephansdom u. seine Diener 141— 167. — '^'') Ders., Kathol. Zeitgenossen 60. — *") Zenner a. a. O. 11. — «=) A. a. O. 328. — A. a. O. 241f •— A. a. O. 10. — ^^) Kathol. Zeitgenossen 60. — Der Stephansdom u. seine Diener 137 f. — Zenner a. a. O. 10. — 0^) A. a. O. 328. — »-) Sh. Haringer a. a. O. 497—525. — J. W. Nagl—Jakob Zeidler—Eduard Castle, Deutsch-Österr. Literaturgeschichte, 2. Bd. (1750—1848)(Wien u. Leipzig 1914) 735 ff. — "i) 2 Bde. 1835/36. LThK ('^1964) IX 1108 f. — »^') Der theol.(prot.) Abenteurer des XVIII. Jhs. Ebda (^1957) I 1193. ~ "'0 Denkwürdigkeiten aus meinem Leben (Wien 1844) II 193 f.;(München 1914) 378 ff. — So ist z. B. in der Bibliothek des Curhauses überraschenderweise gar kein Werk mehr auffindbar; in der Universitäts-, National-, Alumnatsbibliothek sind wenigstens ein paar Bücher erhalten. —• Zenner a. a. O. 11 f.; Donin, Kathol. Zeitgenossen 61. — ®^) Ebda 11; nach Anlaufen der Leopoldinen-Stiftung ab 1831. Sh. Gertrude Kummer, Die Leopoldinen-Stiftung 1829—1914 (Wien 1966). — "'") Zenner a. a. O. 10. — '"^) Ebda 12 f. — Syllabus 170; Zenner a. a. O. 13; Hermann Zschokke, Geschichte d. Metropolitan-Capitels zum hL Stephan in Wien (Wien 1895) 407. War der 616. in der Reihe. — ^"^) Syl labus 170; Zenner a. a. O.13 f. Nach seinem Mitalumnus Josef Meindl. Donin, Kathol. Zeitgenossen 62 f.; ders. Der Stephans-Dom 133, 216. — ^"■') Zenner a. a. O. 13, 14; Donin, Kathol. Zeitgenossen 62, 63, 67, 69. — Auch jetzt wurde ihm bestätigt: „Er vermied es, um seinen Pflichten als Kanonikus nachkommen zu können, nach auswärts zu pilgern, dafür aber umso häufiger bes. zu den Gnadenbildern Wiens, vor allem in der Leopold stadt und nach Maria Hilf kleine Wallfahrten zu unter nehmen." Gustav Müller in: St. Angela-Blatt III/9, S. 116. — ^"^) Ebda 63, 64. — "''«') Franz Hlawati, Die Barmherzigen Schwestern von Wien-Gumpendorf 1832—1932 (Wien 1932), 12 ff., 204—207; Fried a. a. O. 58 f. — '"') Syllabus 170; Zenner a. a. O. 22, Dazu das Festgedicht ebda 23—25; Wurzbach 241. — ^"") Zenner a. a. O, 26, — Sh, dazu das Wappen; Crux simplex mit darüber befindlicher Krone, das Ganze im Oval. Sylla bus 170. — ""') Zenner a, a. O. 26 f.; Wiener Consistorial-Currende 1841—1852, 1843 Nr. 2. — ^'") Innerkofler a, a. O. 789—802. — "') Zenner a. a. O. 29; Hosp. a. a. O. 232 f. — Auf diesem Friedhof fand 1861 auch sein Bio graph, Weihbischof Franz X. Zenner seine letzte Ruhe stätte. Stefan Rechnitz, Grabstätten berühmter Männer u. Frauen (Wien 1948) 19. — ^^-) Hosp. a. a. O. 234; Alfred Missong, Heiliges Wien (1948) 342; Rechnitz a. a. O. 161 ff. — Ebda 8, 9. — Zenner a. a. O. 23; Sebastian Brunner, Die Mysterien der Aufklärung in österr. (Mainz 1869) 159. — ^^'') Harringer a. a. O. 328. — ^^") Donin, Kathol. Zeitgenossen 51. — ^^') Ebda. 51—69. Sh. dazu auch das einfache Porträt. Ebda 51. 25. Prälat Fried über seine national sozialistische Haft 1959—1944 (Eigenbericht aus dem Nachlaß) I. Jakob Fried, päpstlicher Hausprälat, Domkapitular von St. Stephan in Wien, geboren am 25. Juli 1885 in Eibestal, Niederösterreich, zum Priester geweiht am 18. Juli 1909, gestorben am 18. Mai 1967*). II. Ich wurde am 21. November 1939 von der Gestapo verhaftet und am 23. Mai 1944 aus der Haft entlassen. In dieser Zeit war ich in folgenden Gefäng nissen: 1. Gestapo, Wien I, Morzinplatz, vom 21. November 1939 bis 27. Februar 1940 2. Landgericht I in Wien, vom 27. Fe bruar 1940 bis 24. Jänner 1941 Fahrt nach München und Regens burg, 24. Jänner bis 27. Jänner 1941 Landgericht in Regensburg, 27. Jän ner 1941 bis 5. November 1943 Fahrt nach Wien, 5. November 1943 6. Landgericht I in Wien, 5. November bis 25. November 1943 7. Polizeigefängnis Wien, Roßauer lände, 25. November 1943 bis 23. Mai 1944 zusammen 3. 4. 5. 98 Tage 332 Tage 3 Tage 1012 Tage 1 Tag 19 Tage 181 Tage 1646 Tage Nach der Haftentlassung war ich bis 15. September 1944 in Großpriesen an der Elbe in der Verbannung. Vom 15. September 1944 an durfte ich wohl in Wien sein, mußte aber ganz geheim wohnen, so daß nur der Chef der Gestapo meine Wohnung wußte. Dieses ge heime Wohnen in Wien dauerte bis zum 10. April 1945. Im Kerker war ich mit Ausnahme von etwa 70 Tagen immer in Einzelhaft, das sind also 1395 Tage. An den 70 Tagen war ich mit einem anderen Gefan genen (Dechant Johann Moser von Budapest, P. Nivard Binder von Zwettl und Hofrat Dr. P. Vinzenz Blaha vom Schottenkloster in Wien) in der Zelle. An den 181 Tagen in der Roßauerlände war ich in einer Sammelzelle (46 groß), in der mindestens elf, meist aber 25 bis 30, einige Zeit hindurch sogar 31 Männer beisammen waren. Das waren außer mir noch zwei Priester (Kaplan Süßenbeck und Kaplan Ruggenthaler 1 1959), dann Akademiker katholischer Gesin nung, aber auch Kommunisten, Sozialisten, Juden, Halbjuden, auch einzelne Veit>recher. III. Ich war persönlich wegen meiner Verhaftung nicht erstaunt, da ich immer schon damit gerechnet hatte. Ich habe in meinem Leben und Arbeiten viel zu viel getan, was den Nationalsozialisten unerträglich schien und was ihnen schließlich auch so manche geistige Hindernisse bereitet hat. Der Grund meiner Verhaftung war sicher auch kein anderer als meine Arbeit in der katholischen Bewegung, mein Einfluß im öffentlichen Leben und das Ansehen, das ich in immer hin weiten Kreisen genoß. Daß das der Grund meiner Verhaftung war, hat die Gestapo bei den verschiede nen Verhören, denen ich unterzogen wurde, nicht ganz verschweigen können. Besonders meine Arbeit im Katholischen Volksbund, in den katholischen Ju gendvereinen, in der Katholischen Aktion und beim großen Katholikentag im Jahre 1933 war ihnen ein Dorn im Auge gewesen. Einzelnen meiner Freunde, die sich für mich verwendeten, wurde auch ausdrück lich von führenden Männern (Generalmajor Huber) der Wiener Gestapo, vom Reichsführer der SS Heinrich 44

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