Beiträge ^ytener Diözesangesdiidite BE I LAOE DES WIENER DIÖZESANBLATTES Nr.9 (September 1969) 107. Jahrgang Nr,5 Wien,am 1.September 1969 10.Jahrgang Inhalt: 21. Die Diözesangrenzen zwischen Mähren und Österreich. — 22. Der Maria Hofbauers: Curpriester, Kanonikus und geistlicher Schriftsteller bis 1843). — 23. 500-Jahr-Feier der Diözese Wien (Verlaufs-Ubersicht). Wiener Beichtvater Klemens Franz Seraph Schmid (1764 21. Die Diözesangrenzen zwischen Mähren und Osterreich Dr. Franz Loidl Seit dem 8. und 9. Jahrhundert gehörte fast ganz Ober- und Niederösterreich zur Diözese Passau. Deren Ost- und Nordostgrenzen wurden im 11. Jahrhundert festgelegt^). In der Mitte des 11. Jahrhunderts bildete die Thaya die Grenze gegen das mährische Bistum, das seit 1063 seinen Sitz in Olmütz (Olomouc) hat3). Am 5. Dezember 1777 erhob Papst Pius VI. (1775 bis 1799) Olmütz zum Erzbistum, dessen Kirchen provinz das gleichzeitig zum Bistum erhobene Brünn (Brno) als Suffragan unterstellt wurde4). Im Zuge der Reformen Kaiser Josephs II. (1765, 1780—1790) kam 1782/85 das niederösterreichische Vier tel unter dem Manhartsberg von der Diözese Passau an die Erzdiözese WienS). Damit war die ungefähr an der Thaya verlaufende niederösterreichisch-mährische Grenze zur Nordgrenze der Erzdiözese Wien geworden. Die Grenzziehung nach dem Ersten Weltkrieg be dingte die Unterstellung der nunmehr tschechoslowaki schen nördlichen Randgebiete der Erzdiözese mit den Pfarren Feldsberg (Valtice) und Unter-Themenau (Postornä) sowie Teilen der Pfarren Bernhardsthal, Drasenhofen, Katzelsdorf, Rabensburg, Reinthal und Schrattenberg unter den Bischof von Brünn als Apo stolischen Administrator ad nutum S. Sedis am 1. Jän ner 19250). Die definitive Zuweisung dieser Gebiete an die Diözese Brünn (Brno) erfolgte aber erst durch die Apostolische Konstitution „Ad ecclesiastici regiminis" Papst Pius XI.(1922—1939) vom 2. September 1937'). Von 1938 bis 1945 verwaltete die Erzdiözese Wien interimistisch aus Anlaß der Veränderungen der Staats grenzen im Oktober 1938 113 Pfarren der Archipresbyterate Nikolsburg (Mikulov) und Znaim (Znoymo) der Diözese Brünn (Brno) als „Generalvikariat Südmähren" mit Propst Prälat Dr. Franz Linke von Nikolsburg (Mikulov) als Generalvikar für Südmähren®). Die kirchlichen Stellen betrachteten diese Admini stration als rein provisorisch, wie aus dem völligen Fehlen von Angaben über dieses Gebiet im Wiener Personalstand von 1941 hervorgeht. Es sei auch darauf hingewiesen, daß von 1939 bis 1945 die von der Slowakei (Apostolische Admini strator Tymau-Trnava) abgetrennten Pfarren Engerau (Petrzalka) und Theben (Devin) der Jurisdiktion des Erzbischofs von Wien unterstanden, die am 15. Fe bruar 1939 übernommen wurdeS). Anmerkungen: i) War als Kurzreferat für das aus An laß des 50jährigen Bestandes der Universität Brünn von tschechischen und österreichischen Historikern und Archivaren unter dem Titel: „Südmähren — Tor und Brücke", veranstaltete Symposion in Nikolsburg (29./30. April 1969) vorgesehen, konnte jedoch aus Zeit mangel nicht gehalten werden und vmrde dafür nach träglich im Tagungsbericht veröffentlicht. — 2) Oswald, Josef, Der organisatorische Aufbau des Bistums Passau (Zeitschr. f. Rechtsgesch., Kan. Abt. 30, 1941) 131. — 3) Wolf, Hans, Erläuterungen zum Histor. Atlas der österr. Alpenländer 6 (1955) 20; Lechner, Karl, Die territoriale Entwicklung von Mark und Herzogtum Österreich (Unsere Heimat 1953), 45 ff. — 4) Lex. f. Theol. u. Kirche 22 (1958) 727, 72 (1962) 1151. — 5) Loidl, Franz, Art. Wien-Erzbistum, LThK 102 (iges) 1112; Bernleithner, Ernst, Kirchenhistor. Atlas von Österreich 1 (1968) Karte 4. — 6) Wiener Diözesanblatt 63 (1925) 5 f. — ") Drucke; Acta Curiae Episcopalis Brunensis 1937 n. 4; Wiener Diözesanblatt 75 (1937) 100 f.; dazu ebda III f. — 8) Personalstand der Erzdiözese Wien 1969, Kurzer Abriß der Diözesangeschichte, 62; LThK 22 (1958) 727. — ») Wiener Diözesanblatt 77 (1939) 48 f. 22. Der Wiener Beichtvater Klemens Maria Hofbauers: Curpriester, Kanoni kus und geistlicher Schriftsteller Franz Seraph Schmid (1764—1843) Dr. Franz Loidl „Die zwei letzten Dezennien des 18. und die zwei ersten des 19. Jahrhunderts hat man von jeher für eine Periode der Auflösung und des Verfalls in Beziehung auf religiöses Leben und kirchliche Entwicklung ange sehen... Wohl kommen bei Ordensleuten und im Welt klerus auch Persönlichkeiten vor, die in kirchlicher Gesinnung und Wirksamkeit nicht von der allgemeinen Strömung sich fortreißen ließen und die in ihren ihnen angewiesenen Kreisen dui'ch Wort und Beispiel für das Walten des Hl. Geistes in der Kix'che, für die un33
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