Bereitwilligkeit zur Mitwirkung des für die Geschichte so wichtigen Zwecks der k. k. Akademie zu bethätigen. Ich glaube bey dieser Gelegenheit darauf hindeuten zu müssen, daß sich in der 1. f. Stadt Krems zwey Sammlungen von Urkunden befinden; die der gew. Magistratssekretär Joh. Math. Buchberg im Anfang des 18. Jahrh. mit vielem Fleiße zu Stande gebracht. Die zweyte wurde von Mir als gewes. Dechante zu Krems in den Jahren 1815—1822 in acht Folio Bänden veranstaltet indem ich damahls Willens war, eine Geschichte der Pfarre Krems zu schreiben. In beyden Sammlungen sind sehr alte und für die Geschichte wichtige Urkunden in wörtlicher Abschrift zu finden. Franz Kurz der berühmte Geschichtsforscher hat letztere Sammlung bey Herausgabe seines Werkes ,österreich unter Albrecht d. II.' benützet und be dauert in seiner Vorrede daß er diese Sammlung erst so spät kennen gelernet hatte. Sie würde ihm nach meiner Meinung bey seinen beyden Werken ,Geschichte Kais. Fried, d. IV. u. Österreichs Handel' nicht un wichtige Dienste geleistet haben. Ich habe die Ehre Wien den 28.Febr. 1848 (17)' E.E. Vinc.Ed. Überschauen wir am Ende dieser Darstellung noch einmal im Zusammenhang den Beitrag Mildes zur Geschichtsforschung, so wird deutlich, daß sich Milde in der Sammlung geschichtlicher Daten und Fakten durch eine große Treue zur Geschichte und durch Wahrheitsliebe auszeichnet. Wenn er bei dieser Arbeit auch von pragmatischen Gesichtspunkten geleitet wird (Klärung der rechtlichen und wirtschaftlichen Verhält nisse, Gewinnung psychologischer Erkenntnisse und pädagogischer Hilfen für die Bildungs- und Seelsorgsarbeit), so versteht er sie gleichzeitig als einen Dienst der Liebe an jene, die nach ihm kommen. „Die Liebe und das Gebet verbinden die Bewohner dieser und jener Welt"(16). Diese letzten Worte Mildes zeugen von einem Wissen um Zusammengehörigkeit, die den Tod überdauert und die die Abfolge von Generationen durch den Gang der Geschichte hindurch als eine im Lichte der Ewigkeit gesehene Gemeinschaft der Liebe versteht. Unter dieser Betrachtungsweise versteht Milde die Geschichte als den Weg des einzelnen Men schen und der ganzen Menschheit zu dieser endgültigen und ewigen Gemeinschaft der Liebe aller unterein ander und mit Gott. Gott selbst ist es, der den einzel nen Menschen und die Menschheit im ganzen durch alle Begebenheiten und Ereignisse hindurch auf diesem Wege leitet. Milde macht damit den Dienst an der Geschichte durchsichtig auf seinen letzten Grund hin: als Dienst an der Verkündigung und am Heil des einzelnen Menschen und der ganzen Menschheit. Ge schichte im Sinne Mildes ist also im Tiefsten Heilsgeschichte. Anmerkungen: (7) ebd. S. 43. — (8) ebd. S. 45. — (9)V. E. Milde, Entwurf der Haupteigenschaften einer zu verfassenden biblischen Geschichte f. d. Volksschulen, a. a. O. S. 124. — (10)V. E. Milde, Lehr buch d. allgem. Erziehungskunde, a. a. O., I. Bd. S. 6, §5. — (11)V. E. Milde, Hirtenbrief v. 1. 12. 1832, Diözesanarchiv Wien, Bischofsakten Milde; Hirtenbriefe, Verordnungen, Gedrucktes, S. 5. — (12)K. Wotke, Zwei Milde-Reliquien, a. a. O. S. 41 — (13)Schreiben des Grafen Chotek an Fürsterzbischof Milde v. 20. Nov. 1834, Diözesanarchiv Wien, Praesidialia U 19. — (14) Schreiben des Fürsterzbischof Milde an den Grafen V. Chotek V. 29. 12. 1834, Diözesanarchiv Wien, Praesi dialia U 19. — (15)Schreiben des Obersten Kanzlers Inzaghi v. 20. Jan. 1848 an Fürsterzbischof Milde, Diözesanarchiv Wien, Präsidialakten U, Varia. — (16) ebd. — (17)Schreiben des Erzbischofs Milde an den Obersten Kanzler Inzaghi v. 28. 2. 1848, Diözesan archiv Wien, Präsidialakten U, Varia. — (18)V. E. Milde, Testament. Diözesanarchiv Wien, Bischofsakten Milde; Hirtenbriefe etc.; vgl. auch die Grabinschrift auf Mildes Grabmal im Stephansdom zu Wien. 19. Reihe der Pfarrer von Oberloo Dr.Viktor Flieder—Dr.Hans Kutschera Zu den ersten Pfarren des Wiener Diözesangebietes von 1469 gehört Oberlaa, heute Wien X. Es wurde 1267 von Pfarrer Gerhard von Wien als Vikariat von St. Stephan gegründet und wohl in der Mitte des 14. Jahrhunderts selbständige Pfarre. Als erster Pfarrer wird 1367 Konrad genannt. (1)Entgegen der bisherigen Annahme handelt es sich bei Magister Heinrich (1310—1331) und Dr. Leonhard Schauer (1399—1411) nicht um Pfarrer von Oberlaa, sondern von Laa a. d. Thaya (2). Als Quellen der Series seien der Artikel Oberlaa (Topographie von Niederöster reich V, 1903), das Pfarrgedenkbuch von Oberlaa, 1753ff., 3 Bde, das Protokoll der Pfarre und Pfarr kirche St. Aegidii zu Oberlaa, saec. 18 (beide Hs. Oberlaa, Pfarrarchiv) und die Pfarrerliste in der Fest schrift Zweihundert Jahre Pfarrkirche zum heiligen Aegydius in Ober Laa (1959, S.16 f.) genannt. (1) Flieder V., Stephansdom und Wiener Bistums gründung (1968) 238. (2) Topographie von Niederösterreich V (1903) 594, 595. 1367 Konrad 1441 Linhart Lammersdorfer 1467 Michael Kaunus 1472 Michael Weiß 1529 Petrus Thill 1529 bis 1558 unbesetzt 1558 bis 1581 Lamprecht 1582 Jakob Anima(Seel) 1582 bis 1590 Daniel Regner 1629 Johann Schneck 1683 Josef Garzeroi (verschollen mit Pfarrkindern 1683 im Wienerwald) 1684 Nov.2 bis 1687 Feb.20 Leonhard Godina 1687 Johann Clopetti 1687 März 3 bis 1693 Dez. Valentin Fleischhacher 1694 Jän. bis 1696 April Johann Kern 1696 bis 1698 Sept.Johann Peter Walther 1698 Okt. bis 1712 März2 Johann Henkenius 1712 May(Provisor?) 1712 bis 1753 Anton Donati 1753 März 14 bis 1786 Aug. 1 Franz Anton Donati 1786 bis 1797 Okt.Josef Winkler 1797 Dez. bis 1803 Dez.Josef Rieger 1804 Jän. bis 1833 Jän. 13 Johann Zott, 13. 1. 1833 gest. in Oberlaa 1833 April bis 1867 Okt.20 Jakob Stadler 1868 März 12 bis 1878 Mai 21 Wolfgang Lauer 1878 Dez. 18 bis 1883 Okt.15 Josef Bathioli 1883 bis 1884 Provisor Coop. Wenzel Chlapik 1884 April 3 bis 1901 Jänner 12 Carl Pöß 1901 Mai 28 bis 1922 Dez. 14 Laurenz Kreß 1923 April 1 bis 1935 April 30 Anton Hintschik 1935 Sept. 1 bis 1948 Okt.9 Josef Leuchter Seit 1949 Juni 1 Georg Zaubzer, trat am 31. März 1969 in den Ruhestand 20. Regesten des Taubstummeninstitutes in Wien 190. 1854, Juli 31. Wien Der k.k. nö. Statthalter bewilligt dem Weltpriester und ersten Lehrer des Taubstummeninstitutes,P.Anton Jarisch, eine Remuneration von 100 Gulden für die seit einem Jahr von ihm für die erwachsenen Taubstum men „mit nicht geringer Anstrengung und mit einem se^r günstigen Erfolge im Institutsgebäude abgehalte nen religiösen Vorträge ein für allemal". (Original). 191. 1854, August 9. Wien Dekret des Konsistoriums an P. Dr. Anton Jarisch, Weltpriester und... über die positive Erledigung des Ansuchens um eine Remuneration für den religiösen Unterricht erwachsener Taubstummer. (Konzept). 192. 1854, Okt. 28. Wien Alexander Venus, Direktor des k.k. Taubstum31
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