auf einer Gebirgsstraße in einen feindlichen Hinterhalt. Mit Handgranaten aus nächster Nähe beworfen, blie ben wir alle wie durch ein Wunder heil. Von diesem Augenblick an glaubte auch ich an den Ausspruch meiner Soldaten.— 18. Vinzenz Eduard Milde als Historiker (Fortsetzung) Hildegard Holtstiege M.A., Mainz So wie Gramann in großer, ernster Zeit als Sol datenpriester voll und ganz seinen Mann gestellt hat, so hat er nach dem ersten Zusammenbruch auch auf dem Gebiete der Kameradschaft und Humanität sehr Ersprießliches geleistet. Als begeisterter und treuer Anhänger unseres Regiments trat er dem Kameradschaftsvei'bande der 84er bei und nahm an allen seinen Veranstaltungen, vor allem den Regimentstagen, teil..." „Gramanns geliebtes Belgien, von dem er immer mit Freude und Heimweh sprach, ehrte ihn durch Anbringung eines Gedenksteines an der von Bomben zerstörten Gruft und durch den Raum im Museum von Breendonk, der seine Erinnerungsstücke als teures Andenken bewahrt. Sein Kreuz, auf dem der letzte Blick von Belgiens Freiheitskämpfern ruhte, ist für alle Zeiten Zeuge seiner guten Taten".(26) Quellen u. Lit.: Personalstand der Wiener Erz diözese; Wiener Diözesanblatt 1914, 96, 142; 1915, 183; 1919, 48; 1920, 10; 1924, 74; 1930, 125; 1934, 160; 1935, 114; 1936, 58, 115; 1939, 107; 1947, 36, 94. — Briefe Gramanns. — Ztg.: mehrere Nummern der Libre Belgique 1946 (franz.); z. B. Un intervieuw pour les lectures de la Croix de Belgique (14. 4. 1946); Die Furche 1946, Nr. 19; Kleines Volksblatt 1947, Nr. 269 (20. 11.): Der Seelsorger 1946 (XVI), Folge 7, S. 31 f.; Klerusblatt (vorm. Kath. Kirchenzeitung) 1947, Nr. 25, S. 205 f. (13. 12.); Wiener Kirchenblatt 1947, Nr. 48, S.5(30. 11.); Volksblatt 1963 (1. 6.). Anm.: (1) War Standortpfarrer i. N. für GroßWien und Lazarettpfr. von 1941 bis Kriegsende und daher Erschießungen und Enthauptungen zugeteilt (WDbl. 1941—1945), WDBl 1941/57; Kath. Feldbischof der Wehrmacht Z. Az. 25 h 63 Nr. 961/41 vom 19. 7. 1941. _ (2)Sh, Beiträge 1967, Nr. 5. — (3)Ebda 1969, Nr. 2. — (4) War von den 29 Neomysten d. Jgs. der Zweitälteste. Personalstand 1915, 82f. — (5)Aus dem Jahrgang wurden als Feldkuraten einberufen; Kan. Prälat Dr. Franz Gundl u. KR. Cyrill Vycudilik. Zwei weitere: Dr. Josef Hawala, Propstpfarrer d. Votivkirche, u. Matth. Proisl, kurzfristig. — (6)Wird erst 1920 mit einer Anstellung im Personalstand geführt. — (7) 1898 gegründet, Filiale von Frohsdorf b. Lanzen kirchen, Nö. — (8) Damals Wien I, Stephansplatz 3, nun in der Wollzeile 2. — (9)Personalstand 1934, 427, 1936, 486 f., 1938, 377 f. —(10) Divisionskommando Nr.2 (I, Universitätsstr. 7). — (11) Inzwischen Auszeichnung, WDBl. 1936, 115. — (12) Vgl. dazu Beiträge 1966, Nr. 6, 1967, Nr. 1 (Heckenast). — (13)Auch Lichtbilder ver anschaulichen dies. — (14)Wie Nr. 12. — (15)Volksblatt 1963, S. III. — (16) Ebda. Bericht von Herta Broneder. — (17)Ebda. — (18)Hofrat Dr. R. Weiß, Klagenfurt, am 13. 6. 1967. — (19) Dr. Burkhart Schneider S. J., o. Prof. f. Kirchengeschichte der Neuzeit an der Gregoriana in Rom,am 16. 6. 1968. — (20)Hans Huebmer, bekannter und verdienter Redakteur in Vorarlberg, Kleines Volksblatt 1947, Nr. 269 (v. 20. 11.); auch, und zwar ausführlich, in: Wilhelm Schnabel, Herr, in Deine Hände. Seelsorge im Krieg. Dokumente der Mensch lichkeit in der ganzen Welt. Scherz: Berlin—Stuttgart— Wien 1963, S. 263 f. — (21)Volksblatt 1963, 1. 6., S. 3. — (22)Vgl. die "Überschriften: Ehre, wem Ehre gebührt (Der Seelsorger 1946, 7, 31); Belgien ehrt einen Wiener (Die Furche 1946, Nr. 19) u. a. — (23)Wie Nr. 21. — Rektor Möns, van Waeyenbergh saß selber in St. Gilles während der Tätigkeit Gramanns in Haft, da er sich geweigert hatte, den Deutschen das Verzeichnis der Studenten seiner Universität auszuliefern. Damit hatte er die Verschickung der studierenden Jugend nach Deutschland erschwert. Der Seelsorger 1946, 7, 31. — (24) Parte; Volksblatt 1963, S. III. — (25) Nach schrift. —(26) Volksblatt 1963, S. III. Die durch acht Jahre währende Beschäftigung mit den Zeugnissen der Tradition scheinen Milde tiefer in das Geschichtsverständnis hineingeführt zu haben. Das zeigt seine Äußerung über die Geschichtstreue „...daß man auf dem Felde der Geschichte nicht mehr geben kann, als man empfängt..."(7). Die historische Arbeit wird ihm zu einer Art Wahrheitsfindung: „.,.ich lernte Wahrheit von vielen hier allgemein ver breiteten irrigen Gerüchten unterscheiden, ich lernte den Unterschied der Zeiten kennen und sah oft Gottes Hand, die das Schicksal der Menschen leitet und seine Kirche beschützet." (8) Hier eröffnet sich Milde die Geschichte als Heilsgeschichte. In all den Zufallser scheinungen und Wechselfällen des menschlichen Lebens wird ihm die leitende und schützende Hand Gottes offenbar. Ähnliche Gedanken äußert Milde in seinem Leitfaden für die biblische Geschichte, wenn er sagt, daß ihr Zweck darin bestehe, „... den Schü lern zu zeigen, daß Gottes Hand die Menschen von ihrer Erschaffung bis auf die gegenwärtigen Zeiten auf einem und demselben Wege zu einem und dem selben Ziele leitet und führt. ... Sie müssen auf ge schichtlichem Wege sehen, wie Gott ohngeachtet der Verirrungen und Widerstrebungen des menschlichen Verstandes und des menschlichen Herzens ein Reich der Wahrheit und der Tugend auf der Erde gründet und erhalten hat."(9) Milde versteht diese Führung und Leitung Gottes durch all die Situationen des Lebens als eine Erziehung der Menschheit durch die Vorsehung. „Man nennet oft jeden äußeren Einfluß auf die Bildung des Menschen Erziehung, und redet daher von einer Erziehung durch Zufall, durch Schick sale, durch Umstände; allein nur im uneigentlichen Sinn des Wortes. Ganz im eigentlichen Sinne dagegen wird dieses Wort gebraucht, wenn von einer Erziehung der Menschheit durch die Vorsehung die Rede ist."(10) Eine solche Erhellung und Deutung von geschichtlichen Fakten ist theologischer Natur. Und daraus ergibt sich, daß Milde die Geschichte als das Wirken Gottes an cien Menschen als Heilsgeschichte versteht. Als Bischof von Leitmeritz ordnete Milde am 25. Juli 1827 für alle Pfarren seiner Diözese die Anlage von Memorabilienbüchern an. Die gleiche Vorschrift findet sich in einem Hirtenbrief, den Milde im Jahre 1832 als Erzbischof von Wien herausgab: „Memorabilien- oder Ingedenk-Bücher. Diese sind nicht nur als Geschichte den Nachfolgern allzeit sehr interessant, sondern zur Sicherstellung der Rechte, Besitzungen oder Lasten der Pfründe, zur Aufklärung in späteren Zeiten entstehender Fragen, zur Vermeidung fruchtloser Streitigkeiten, zum Be weise, wenn die Pfründe beeinträchtiget zu werden in Gefahr ist, nützlich und nothwendig. Leider sah Ich, daß diese wichtigen Bücher an vielen Orten ganz mangeln, an anderen nicht fortgesetzet sind. Da die Mühe, dasjenige, was sich in einer Pfarre von Wichtigkeit ereignet, jährlich aufzu zeichnen, sehr klein, und der Erfolg in späteren Zeiten doch sehr interessant und wichtig ist; so erwarte Ich von dem Eifer der Pfarrer für alles Gute, von ihrer Sorgfalt für die Nachfolger, von dem Wunsche, auch für die Zukunft zu wirken, daß alle Seelsorger diese bereits öfters und zuletzt unter dem 27. Dezember 1829 angeordneten Ingedenk-Bücher, wo sie mangeln, so gleich anfangen, und wo dieselben vorhanden sind, fleißig fortsetzen werden, Damit dieses zweckmäßig geschehe, werden nach folgende Vorschriften allgemein bekannt gemacht: 1, Nicht eine allgemeine, mit Raisonnements be gleitete, so genannte pragmatische Geschichte der Zeit eines Seelsorgers, sondern eine einfache, ruhige Dar stellung der wichtigeren Ereignisse des Ortes, der Pfründe, soll der Inhalt der Memorabilien-Bücher seyn. Sie sollen eigentliche Annalen seyn, die einst Mate rialien zu einer Geschichte liefern können. 29 .
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