Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

15. Pilllchsdorf; Sakramentsbruderschaft (Fortsetzung von Beiträge 1968, Nr. 4). 5. May 1775 Dem WohlEhrwürdig, Geistlich und Wohlgelehrten HrnCajetano v. Parath ConsistorialRath ex OffiCio an zufügen; demnach ds Consistorium Pas. zu Aufnehmung der Pfarr Pillichstorfund dazu gehörigen FilialKirchen auch BrudersdiaftsRechnungen pro ComissarioBenennet; Alß wird ihnen hiemit auferlegt, daß Sie sich nacher Besagten Pillichstorf Verfügen, daselbst Bemelte Kir chen- und BruderschaftsRechnung der Ordnung nach aufnehmen, sodann Von jeder ein Exemplare mit ihren guartäditlichen Bericht dem Consistorio überreidien sollen. 1775, 14. VII. Bericht des Cajetanus de Paratlh Constlis über die aufgenohmene Pfarrkirchen und BruderschaftsRech nung pro annis 1772, 1773, 1774. Der Abschnitt über die BruderschaftsRechnung zu Pillichstorf lautet: „Da der BruderschaftsVorsteher die Bruderschaftlad samt denen 590 Gulden ausmachenden Schuldscheinen in seinem Hauß aufzubehalten pfleget; So wäre diese lad, wie gebräuchig, in dem alldasigen Pfarrhof zu über bringen und mit 2 Schlössern und schlüssln, nach ein geführter gewonheit, zu Versehen und seind auch mehrere Obligationes zu erneuern, da weilin Verände rungen mit denen Debitoribus sich ereignet; da 'einige gestorben, einige Ihre Wirtshaften Häußer und Ver mögen anderen übergeben haben, und da die Schuld des Veit Schreyer pr 50 Gulden ohne Versicherung haftet, so wäre hierüber zur Sicherheit ein satzbrief anzufordern. Schließlichen ist zwar beschlossen worden, daß Bartholomäus Schmid ferners als OberVorsteher Verbleigen und die stelle des sein amt, als UnterVor steher, aus ursach weillen Er des lesens und schreiben nicht kündig,auch als elnHandwerksmann beständigVerhindert, Seiner Schuldigkeit, als Vorsteher, ein genügen zu leisten, aufgebenden Bernhard Schulz der Martin Zeillinger als untervorsteher ernannt worden: Jedoch, da es scheinet, daß der resinirende Schulz mit dem Ersten Vorsteher nicht zufrieden, und dahero um seine entlassung gebetten. habe. Es wäre dem Herrn Vicario allda aufzutragen, daß er hierüber den Schulz in Sepa rate Constituir, und untersurch, ob nicht Bartholo mäus Schmid einer Unrichtigkeit, oder Eigennutzes bey besorgung des bruderschaftWein, oder bey pflegung der Weingärten und anderer bruderschaftsgeschäften Schul dig befunden würde dieser Schmid Seines Vorstehers amts entsetzet, und ein anderer gewissenhafter Ehr licher Mann anstatt seiner aufgestellet werde." Am selben Tag übersandte das Constorium das Ergebnis dieser Relation dem Ehrwürdig, Geistlich und Wohlgelehrten Joseph Prunlechner Vicario zu Pillichs torf. 1784, 25. IV. Gehorsamster Bericht, über die Rechnungen, der Löbl. Pfarrhirche zu Pillichsdorf, FilialKirch zu Engers dorf; der Bruderschaft und DorfsKappel zu Obersdorf von Karl Titus. In diesem Schreiben ist die Bruder schaft, wie oben, nur wörtlich angeführt, doch scheinen keine eigentlichen Ausführungen auf. Ergänzungen aus: Richard Donin-Sebastian Neidl, Pillichsdorf, Geschichte der Kirche und Pfarre. Pillichs dorf 1938 (Selbstverlag). S. 21: „Um 1695 errichtete Dechant Graf Aham einen Bruderschaftsaltar zu Ehren des allerheiligsten Altarssakramentes; diesen und die anderen vier Altäre weihte i. -d. J. der Wiener Fürstbischof Ernest Trautson (auch Trauthson, Trautsohn) (hier unrichtig als Erzbischof bezeichnet!) (1685—1702), Gutsherr des zur Pfarre Pillichsdorf gehörigen Ortes Seyrlng. Wir wissen nicht, wo dieser Bruderschaftsaltar seinen Standort hatte und welches die anderen Altäre gewesen sind". S. 51: Neben der Kanzlei befindet sich das Epitaph (mit Inschrift) des Reichsgrafen Johannes Joachim Ignatius V. Aham,zu Wildenau, Herrn zu Neuhäus und Grünberg, Inful. Propstes zu Cziklos, Domherrn v. Passau etc., Dechants und Pfarrers von Pillichsdorf und Ulrichskirchen (1692 — 1702), der in Wien den 7. Mai selig verschieden. „Hier aber im Chor bey seinen Schäfflein die Er audi nach dem Todt nit hat verlassen wollen als ein gutter Hierd begraben worden, dem Gott neben andern grossen Verdiensten beförderist darumb gebe die Ewige Ruhe weillen Er die Bruder schafft Von Ewiger Anbetung des Allerheyl Altars Sacrament in dieser Pfarrkirchen eingeführt und Fundiret hat". Dr. F. L. 15.Zum Friedrlchsgrab Im Stephansdom Dr.Viktor Flieder,Dr.Franz Loidl Am Donnerstag, 13. Februar 1969, wurde in den späten Abendstunden eine röntgenologische Durch leuchtung des Friedrichsgrabes im Wiener Stephans dom durchgeführt, die negativ verlief.^) Um'bezüglich der verschiedenen Meldungen und Mutmaßimgen, die daraufhin über das Friedrichsgrab durch die Presse, den Rundfunk und das Fernsehen gingen, Klarheit zu schaffen, führte die Dombauhütte über Weisung des Dompfarrers, Möns. Karl Hügel, in Anwesenheit von Historikern der Universität Wien und von Vertretern des Bundesdenkmalamtes in den späten Abendstunden des Montags, 10. März 1969, eine genaue Untersuchung des Hochgrabes durch. Es wurde festgestellt, daß die Relief-Gruppen an der Tumba-Wand ohne feste Verbindung mit der Tumba sind. Nach Herausnahme einer Relief-Gruppe wurde die Tumba-Wand, die sich als 18 cm stark er wies, vorsichtig durchbohrt. Durch die so entstandene handtellergroße Öffnung hindurch wurde in der Tumba ein Sarg aus gebrannten, grün glasierten Tonplatten festgestellt. Die einzelnen Tonplatten sind stumpf aneinandergestoßen und mit Holznägeln verbunden. Da die Versuchsbohrung zufälligerweise bei einem Stoß von zwei Tonplatten angesetzt war, konnte mit einer medizinischen Leuchte und verschiedenen Spie geln im Sarg ein golddurchwirkter Stoff festgestellt werden, dessen Lage darauf schließen läßt, daß es sich um einen Ornat handelt, in dem der Leichnam des Kaisers bestattet wurde. Der Sarg ist zirka 40 cm hoch und 58 cm breit. Im Blickfeld der Bohrung konnte weiters, an der Längsseite des Sarges angelehnt, eine zirka 80 cm lange und 45 cm hohe aus Bronze gegossene MemorandumTafel festgestellt werden. Ein Stück des Textes konnte gelesen werden. Es handelt sich dabei um Teile des Titels Friedrichs III. Neben dieser Platte wurde eine zweite 4,7 cm breite, 40 cm lange und 0,8 cm dicke ver goldete Schriftplatte aus Bronze gefunden. Sie trägt in einer schönen, erhabenen Antiqua die Inschrift: „PERFECTUM EST HOC MONUMENTUM ANNO DOMINI MDXVII" Nach dieser Untersuchung wurde die Tumba wie der geschlossen.-) Über die erste Beisetzung Friedrichs III. zu St. Stephan 1493 und die Übertragung in die Tumba von 1513 sind mehrere Berichte erhalten. Als Kaiser 23

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