brauch meiner Urkunden-Sammlung oder der Annales Societ. Jesu mir selbst wünschenswerth oder nothwendig werden würde, sollte ich vielleicht selbst zu der Fortsetzung oder Vollendung meiner Arbeit Zeit finden, so behalte ich mir das Recht meines Eigenthumes bevor. Außer diesem Falle soll meine Samm lung ein Eigenthum meiner Nachfolger in der Pfarre Krems seyn und für alle Zeiten bleiben. Lebe Lieber Nachfolger glücklich und zufrieden auf dem Platze, auf dem ich durch Jahre ohnegeachtet meiner körper lichen Leiden und einzelner Unglücksfälle glücklich und zufrieden war! Liebe deine Gemeinde, die ich herzlich' liebte, und führe sie auf den Wegen unserer heiligen Religion zur ewigen Seligkeit! Gott segne dich! damit du mehr für Gottes Ehre und für das Heil der Gläubi gen wirkest, als ich gewirket habe! Lebe wohl und denke mit Liebe an mich und bethe für mich, damit mir Gott gnädig und barmherzig sey, hier und dort, bis wir einst in Jesu Reiche uns sehen und lieben werden. Lebe wohl! Krems, den 30. Juny 1823 Vincent Eduard Milde, k. k. Hofkaplan, Domherr zu Wien, Consist.Rath, Director der philosoph. Lehranstalt, Dechant,Schuldist.-Aufseher und Stadtpfarrer."®) Anmerkungen: K. Wotke, Vincenz Eduard Milde als Pädagoge und sein Verhältnis zu den geistigen Strömungen seiner Zeit. Beiträge zur österreichischen Erziehungs- und Schulgeschichte, IV. Heft. Wien und Leipzig 1902, S. 21; K. Wotke, Zwei Milde-Reliquien. Zeitschrift für die Geschichte Mährens und Schlesiens, 6. Jg., Heft 1, Brünn 1902, S. 29—46, hier S. 41—46. — O. Meister, Vinzenz Eduard Milde und Otto Will mann als Historiker, in: Zeitschrift des Deutschen Ver eines für die Geschichte Mährens und Schlesiens, XXXIII. Jg.(o. J.), Heft 3, S. 116—124, hier S. 116—117. — Ingedenk Buch bey dem landesfürstlichen Pfarrer Wolfpassing, begonnen und bis fol. 8 verfaßt v. hochw. h. Pfarrer und k. k. Hofkaplan Vin. Eduard Milde im Jahre 1811. Pfarrarchiv Wolfpassing, S. 1—2. — Ü V. E. Milde, Lehrbuch der allgemeinen Erziehungs kunde zum Gebrauche der öffentlichen Vorlesungen, 2 Bde., Wien 1811/1813, II. Bd., S 18, § 15, vgl. II. Bd. S. 166, § 121. — ®) V. E. Milde, Entwurf der Haupteigenschaften einer zu ver fassenden biblischen Geschichte für die Volkssdiulen, Wien 1834, abgedruckt in: L. Krebs, Vincenz Eduard Milde in seiner Bedeutung für den Religions unterricht, Theol. Stud. d. österr. Leo-Gesellschaft, Bd. 26, Wien 1925, S. 123—125, hier S. 125. — ®) In gedenkbuch der 1. f. Stadtpfarre Krems in Unter österreich. I. Bd., ges. V. Vincenz Eduard Milde. Pfarr archiv Krems, abgedruckt in: K. Wotke, Zwei Mildei-eliquien, a. a. O., S.42—46. (Fortsetzung folgt). 12. Stetteldorfer Pfarrer ols Schriftsteller: Johann Gabriel Mareck (1781—1810) Karl Keck,Senning Ein Voi'fahrer der S. 21/22*) gewürdigten Pfarrer Zoczek und Terklau war Johann Gabriel Mareck; sein Porträt hängt noch im Pfarrhof. Den 1728 in Kaiser ebersdorf Geborenen finden wir 1754 als Kooperator in Hernals^), 1780/62 in der gleichen Eigenschaft zu Oberhautzenthal-) und ab 1762 in Stetteldorf^). 1781 wurde er Nachfolger seines Pfarrers, des aus dem da mals eingepfarrten Absdorf stammenden Leopold Zens. Mareck stand seiner Pfarre bis zum Jahre 1810 vor und starb am 9. März; die letzte Ruhestätte fand er auf dem 1760 geweihten Friedhof. 1786 heißt es von ihm, daß er einen Defekt im linken Ohre habe und darum zwei Kapläne halte^). Zur Pfarre gehörten 1781 Stamwörth und Inkei-sdorf sowie die 1628 eingegangene Pfarre Absdorf, bestehend aus Ober- und Niederabs dorf und dem Wallfahrtskirchlein Mariahilf auf dem Absberge. 1796 wird von Mareck gelesen: „ein alter verdienter Mann (hat die) Geschichte mühsam angefangen (setzt sie) fleißig fort."®) Mareck hinterließ eine Reihe von Manuskripten historischen und religiösen Inhaltes®), so auch das sorg fältige, zum Teil aus nicht mehr vorhandenen Archi valien der Pfarre und der Gutsherrschaft sdiöpfende Pfarrgedenkbuch, das eine wahre Fundgrube darstellt, und eine zweibändige Gesdilechtsgeschichte der Reichs grafen zu Hardegg, Glatz und im Machland, die er 1789 dem Senior der beiden Hardegglinien, Grafen Franz, widmete"). Von letzterem Werke befindet sidi eine einbändige Urschrift im N.ö.Landesarchiv.Mareck ließ auch einige Werke im Drude erscheinen. 1756, 1757, 1768, 1771, 1776, 1799, 1801 und 1802. Das 1801 heraus gekommene Werk ist eine Geschichte des Erzbistums Wien in Reimen. Mareck produzierte sich mehrfach als Dichter; so ließ er 1762 einen Gedichtband im Schäfer stil drucken®). Einzelne Gedichte zu Ehren seines Patrons, des obengenannten Grafen, sind im 1. Bande des Pfarrgedenkbuches enthalten. Sogar den Thomas von Kempis hat er verifiziert®). Pfarrer Mareck war mit dem bekannten Schulmann Franz de Paula Gaheis befreundet. Die 8. Wanderung des Gaheiswerkes Wanderungen und Spaziergänge in den Gegenden um Wien: „Wanderungen von Stockerau nach Städteidorf", im Manuskript erhalten^®), dürfte ein Werk Marecks sein. Gaheis widmete zum Goldenen Priesterjubiläum seinem Freunde eine gleichfalls im Manuskript vorhandene Lobrede zum 26. Juni 1803"). Zum Abschluß sei nodi gedacht des Kaplans Tho mas, dem auf seine Kosten 1418 der Schulmeister von Oberhautzenthal, Johann von Mistelbach, eine Abschrift der Psalmenerklärung des Nikolaus von Lyra gemacht hat; dieses Werk befindet sich in der Stiftsbibliothek zu Altenburg"). Anmerkungen: *) Siehe Beiträge zur Wiener Diözesangeschichte 1968, Nr. 3. — ^) Pfarrgedenkbuch. — ^) Matrik Oberhautzenthal. — ®) Wie ^). — '^) Diözesanarchiv Wien, Tagebuch der bischöfl. Visitation, S. 177. — ®) Ebda, Abt. I, Nr. 54, S. 53. — ®) Nationalbiblio thek, Handschriftensammlung. — '^) Schloßbibliothek. — ®) Verzeichnis im Nachlaß Mareck, Nationalbiblio thek. — ®) Wie ®). — ^®) Wie ®). —")Wie ®). —"Mit teilung von den Archivaren P. Gregor Schweighofer und Karl Bednar in: Heimatkundliches Beiblatt zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Mistelbach 1959, S. 17/18. 13. Die in Niederösterreich unter Josef II. aufgehobenen Klöster im Hinblick auf ihre Weiterverwendung Im Jahre 1967, abgeschlossen laut Vorwort zu Ostern 1966, erschien bei Herold-Wien das Werk: „Die Klosteraufhebungen in Niederösterreich und Wien" (Forschungen zur Kirciiengeschichte Österreichs, Bd. 3, 307 Seiten, 14 Abbild.) von Gerhard Winner*). Wie derum im Jahre 1967 wurde von Sieglinde Fucihs bei Prof. Dr. Erich Zöllner die phil. Dissertation unter obgenanntem Titel (III plus 241 Seiten, zahlreiche instruktive Lichtbilder, maschingeschr.) eingereicht und approbiert. Beschränkt sich diese Arbeit nun auch im Gegensatz zur anderen nur auf Niederösterreich, so geht sie doch, wie schon der Titel besagt, mehr noch auf die Weiterverwendung und damit zusammen hängende Details ein. Das beiden gemeinsame Erschei21
RkJQdWJsaXNoZXIy NzM2NTQ=