Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Seelsorge an und wurde als Mann mit großer Weltund Lebenserfahrung ein beliebter Beichtvater und als geborener Volksbildner und Vei'einsredner ein anschau licher und überzeugender Prediger, erst als Kaplan bei St. Rochus (Wien III) und dann in seiner Wohnpfarre St. Augustin (Wien I), wo der grundgütige Familien vater als Katechet bei den Ursulinen in der Johannes gasse wie kaum einer die Kinder anzusprechen ver stand. Doch schon nach zweieinviertel Jahren, am 9. November 1946, starb er „reichlich gestärkt durch alle Gnadenmittel der Kirche, dankbar, daß er 880 hl. Messen hatte lesen dürfen, furchtlos, zuversichtlich und gottergeben, seit 60 Jahren Marianischer Sodale und Tertiarpriester des Dominikanerordens in der „Confraternität", die sein Vater durch viele Jahre hindurch als Direktor geleitet hatte und wo auch er abgeschie den war8). Dem Testamente wurde entsprochen und von einigen hundert Trauergästen am offenen Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof das „Großer Gott, wir loben dich!" gesungen. Der Verfasser, vom Sommer 1943 bis Herbst 1946 Pfarrvikar bzw. Kaplan bei St. Augustin, möchte hiemit dem liebwerten Verstorbenen als treuen Mini stranten und dann echten Mitbruder für seine Dienste und vor allem für die stundenlangen Gespräche und Informationen über die Kirchen- und Diözesangeschichte der Jahrzehnte vor und nach der Jahrhundert wende und für den pastoralen Gedankenaustausch über das Grab hinaus aufrichtig danken. Schriften: bereitgestellt von seinem Sohn OSTR. Dr Josef Leb (Professor am Theresianum, Wien rV):' Katholiken heraus!Ein Mahnwort in ernster Stunde an die Katholiken Österreichs. Wien 1905, Ver lag d. Ver. „Volksaufklärung", Ges. z. Verbreitung guter Schriften. — Österreich. Ein Programm. Innsbruck 1921, Selbstverlag. — P. Heinrich Abel S. J. Ein Lebensbild, Innsbruck 1926, Marian. Verlag. — Die Geschichte d. kath. deutschen Stu dentenverbindung Austria in W. W. 1926. — Der Komment d. kathol.deutschen Stu dentenverbindung Austria in W. W. 1929. — Die Familie. Verfassung, Kultur, Not u. Rettung. Klagenfurt 1929, Verlag Alpenl. Vereini gung d. Familienerhalter österr. — Film u. Buch im Rahmen der Kathol. Aktion. SA aus „Werkblätter f. d. kath. Vereinsarbeit", 2. Jhg., Heft 7/8, W. 1929. — Familienliturgie. München 1930, Verlag „Ars sacra". — UnserePfarrkirche(Von Bruder Pius-Jos. Leb). W. 1931, Selbstverlag d. Zen tralstelle f. Schriftenstände. — Buchlehre. W. 1931, Herausgegeben v. Ver. Volkslesehalle Wien. Verlag Eckarthaus. — Pfarre u. Volksbildung. 1932 ebda. — Die kathol. Volksbibliothek. W. 1933, Selbstverlag d. Ver. Volkslesehalle. — Der österr. Mensch. W. 1933, Verlag Eckarthaus. — Das Gebet der Familie. W. 1933, Selbstverlag d. Josefswerkes f. Familienfürsorge. — Gedankenzur Volksbildung. W. 1934, Selbstverlag d. Vereins Volkslesehalle. — Aus den Erfahrungen eines sechzigjährigen Wieners (maschingeschrieben) 1934 — Jahresbericht d. Volkslesehalleüberd.J. 1935. W.1935, Selbstverlag d. Volks lesehalle. — Buch u. Film, W. 1936, Bericht d. Volkslesehalle über 1936. — Das Haus Wild in Wien. 120 Jahre Gebrüder Wild. W. 1936. — Die Rede als Tat. W. 1937, im Verlag d. Volkslesehalle. — Die Wiener Kultur. W. 1937, als Manus. ge druckt. — 200jähriges Bestand-Jubiläum der „Confraternität" 1745—1945. W. 1945. — Aus dem Tagebuch eines Sodalen. Tage buchblätter des Kongregationspräfekten Joh. Leb aus d. J. 1860—1920. Herausgeg. v. P. Georg Harasser S. J., Innsbruck o. J., Marian. Verlag (Sodalenbücher Bd. 11). — Die deutsche Familie. Halbmonatsschrift mit Bildern. Verlag Tyrolia, Innsbruck 1924/25, 1925/26, 1926/27, u. a. Artikel. Quellen und Literatur: Tagebuch eines Sodalen (sh. oben); Personalstand d. Wr. Erzd. 1946; Ignatius bote 1947, 1. Heft; Der Volksbote 1946, Nr. 38; Wr.KBL. 1946, Nr. 48, 1947, Nr. 48; handschriftl. Lebensbild von seinem Bruder Prof. Josef Leb; Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft 1928, 198. Anmerkungen: i) Bürgermeister Dr. Karl Lueger lud ihn zur Übernahme eines Gemeinderatsmandates ein, was der jedoch ablehnte, da er sich lieber karitativ betätigen wollte. Auch seine Söhne mieden die Politik. — 2) Der größte Teil des Inhalts bezieht sich auf seine Familie, ein anderer auf die politischen Ereignisse und auf das kathol. Vereinsleben Wiens, der i. J. 1924 im Wiener Wochenblatt „Die Sonntagsglocke" in einer längeren Reihe von Fortsetzungen auszugsweise ver öffentlicht wurde. — =') Taufbuch d. Pfarre St. Othmar tom I fol. 25, Nr. 120. — 1874 wurden registriert; 130 männl., 156 weibl., 34 unehel. männl., 32 unehel. weib liche Geburten u. 13 Totgeburten. — Dazu: Franz Loidl, Die Pfarre St. Othmar „unter den Weißgärbern" und ihre Geschichte. W. 1936. — 4) Johann L., geb. 1871, Pr. 1895 in Linz, 1899 Religprof. in Floridsdorf, EK., Ehrkan., t 14. Jänner 1951. — 5) Obwohl Kalks burg näher gewesen wäre, gab der Vater beide nicht dahin, da er sie nicht wie Adelige, sondern einfach erzogen haben wollte. — ") Der Vater war Ehrenmit glied, seine Söhne u. Schwiegersöhne, dann vier Enkel waren bei der Austria. Aus der näheren u. weiteren Verwandtschaft gehörten 24 dieser Verbindung an. Lebs Kneippname war Elmar. — ') Betmg für einen Leutnant 30.000 Gulden. — Die Todesanzeige war wie bei seiner Frau, nicht wie üblich, schwarz umrandet, sondern auf einem weißen Blatt gedruckt. — Toten schein St. A. Wien-Alsergrund v. 11. XI. 1946, Nr. 3472/46. 8. Die Wiener Synoden Dr. Franz Loidl Verglichen mit seinem 739 gegründeten MutterBistum Passau und seiner Mutter-Metropole Salzburg (dazu 798 erhoben) hat das verhältnismäßig junge, 1469 gestiftete Wienerische Zwerg-Bistum, das gar erst 1722 Ei-zbistum wurde, zum Unterschied von Salzburg, Brixen und Passau, kein synodales Leben entwickelt. Ja, so merkwürdig es scheinen mag, die erste Wiener Diözesansynode wurde sogar erst im Jahre 1937 veran staltet. Auch Provinzialsynoden gab es nur zwei auf Wiener Boden, die zeitlich sehr weit auseinanderlagen. Die erste wurde von der damals kompetenten Salzburgerprovinz, wozu das Wiener Gebiet gehörte, vom 10.bis'12.Mai'1267 in der Stephanskirche abgehalten.Da aber wegen der Rücksichtnahme auf den um diese Zeit mächtigen Beherrscher der Babenbergischen Lande König Pfemysl Ottokar II. (1253—1278) die der Metro pole Mainz unterstehende Diözese Prag einbezogen wurde, handelte es sich hiebei freilich mehr um ein Nationalkonzil der Ottokarischen Länder. Doch für das zwar noch kleine, aber aufstrebende Wien und die 1147 konsekrierte, mit pfarrlichen Rechten bereits aus gestattete und mählich baulich zum Hauptgotteshaus aufrückende Stephanskirche mochte dies gewiß ein repräsentatives Ereignis bedeuten, nahmen doch unter dem Vorsitz des Päpstlichen Legaten und Zisterzienser kardinals Guido von Burgund der Patriarch von Aquileja und die Bischöfe von Passau, Freising, Regens burg, Brixen, Lavant und Prag — der Salzburger Erzbischof war erst erwählt — mit vielen Prälaten, Äbten, Pröpsten, Archidiakonen und — nach damaliger Sitte — auch hervorragenden Laien an der Synode teil. Die in 19 Canones gefaßten Refoi'mbeschlüsse be14

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