philosophischen) Fakultät hat er das Fach der Antiken Numismatik in bedeutungsvollem Umfang vertreten und den Lehrstuhl Joseph Hilarius Eckhels, des Be gründers der wissenschaftlichen Numismatik (1774 bis 1794), zu international anerkannter Bedeutung ge bracht. Sein wissenschaftliches Lebenswerk gipfelt vor nehmlich in seinem Aufbau der römischen Münz prägung in der Kaiserzeit und in seinen grundlegenden Arbeiten über die Münzprägung der Kelten. Beide For schungsrichtungen haben ihm wahre internationale An erkennung und zahlreiche Mitgliedschaften gelehrter Gesellschaften des In- und Auslandes verschafft. Der vielleicht größte Denker seines Faches seit Eckhel bat bis in sein letztes Lebensjahr mit ungebrochener Schärfe des Geistes und Unbestechlichkeit seines Ur teils noch wissenschaftlich gearbeitet. Sowohl das Münzkabinett, dessen Ansehen er durch sein langjähri ges Wirken wesentlich mehrte, wie auch unsere Fakul tät, an der er erfolgreich wirkte, sind ihm zu dank barsten Angedenken verpflichtet". Karl Pink wurde am 18. Juni 1884 in Wien II, Springergasse 20 geboren, trat nach ausgezeichnetem Gymnasialstudium bei den Franziskanern in Graz ein, erhielt den Ordensnamen Johannes Capistran, empfing mit Dispens von Irregularität „ex defectu fidei" vom 26. Juli 1904 am selben Tag vom Bischof von SeckauGraz, Leopold Schuster, die Tonsur und vier niedere Weihen, trat jedoch wieder aus und wurde mit Dekret der Religiosenkongregation v. 21. Juni 1910 für das Noviziat im Zisterzienserstift Wilhering (O. ö.) zu gelassen und am 19. August d. J. daselbst einge kleidet. Nachdem er als Fr. Severin am 20. August 1911 die einfachen Gelübde abgelegt und an der philo sophisch-theologischen Lehranstalt des Augustiner Chorhorrnstiftes St. Florian (O. ö.) seine Studien absolviert hatte, wurde er schon am 26. Juli 1914 im Linzer-Dom zum Priester geweiht. Am 2. August primiziefte er in der Stiftskirche und legte erst am 20. d. M., d. i. also nach der Ordination, die feier lichen Gelübde ab. Sein Primizprediger war der Neutestamentler Prof. Dr. Vinzenz Hartl (ab 1920 Propst des Stiftes St. Florian). Bezeichnend für seine Be gabung, sein Interesse und seine Erfolge war, daß er bereits am 3. Oktober 1912 in Wien die staatliche Lehrbefähigung zum Unterricht an Gymnasien für die Fächer Latein und Griechisch erwarb und am 23. März 1914 an der Wiener Universität zum Doktor der Philosophie promoviert wurde. Vom September 1914 ab war er sodann am Stiftsgymnasium erst als Professor supplens, mit 19. November 1915 als Profes sor und dazu auch als Stiftskustos eifrig tätig. War als Professor streng und von seinen Schülern geachtet. Da ihm wohl bei seiner wissenschaftlichen Einstellung der Mittelschulbetrieb zu eng erschien, verließ er am 19. August 1921 das Kloster, bewarb sich um Aufnahme in die Wiener Erzdiözese als Welt priester und wurde schon am 14. Dezember 1922 durch Kardinal Piffl inkardiniert. War nun ab 1. Februar d. J. als Kaplan an der Pfarre Reindorf (Wien XV), prov. Religionslehrer an der Mädchen-Bürgerschule (Wien XIV, Heinickeg.) und dann Religionsprofessor am Bundesgymnasium in Wien IX (Wasag.), promovierte noch zum Doktor der Theologie, schied schließlich mit 1. September 1927 aus Schuldienst und Pfarrseelsorge, wurde vorüber gehend Bibliothekar (mit Wohnung im Thomaskolleg, Wien I, Habsburgerg. 12) imd 1928 Kustos I. Klasse der Antiken Münzen am Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums (Wien I, Burgring 5). Auch war er im geschäftsführenden Kollegium des eb. Domund Diözesanmuseums ehrenamtlich tätig und hatte sich 1933 an der philosophischen Fakultät habilitiert. Bekam nach dem Krieg den Titel eines a. o. Professors. Seine Vorlesungen (vom SS 1935—SS 1938 u. vom SS 1946—WS 1953/54, sh. die Verzeichnisse mit den genauen Titeln) erweisen sein profundes Spezialwissen und behandeln folgende Hauptthemen: Keltische, grie chische Münzkunde, Münzkunde Makedoniens u. der Diadochenreiche, bes. Syriens u. Ägyptens, der röm. Republik u. der röm. Kaiserzeit, Italische Münzkunde, Antike Numismatik, Einführung in die antike Münz kunde, Geschichte der röm. Kaiserzeit im Münzbild, Alte Geschichte Siziliens im Münzbild, Medizin u. Sport in der antiken Numismatik. 1938 auf Grund der Nürnberger Rassengesetze zwangspensioniert, half er als Messeleser an den Sonntagen in der Schönbrunner Schloßkapelle aus. Nach dem Krieg rehabilitiert und mit dem Titel eines a. o. Professors ausgezeichnet, betreute er vorbildlich als Leiter die numismatische Abteilung im Kunst historischen Museum, trat 1949 endgültig in den Ruhe stand und arbeitete intensivst wissenschaftlich auf seinem Gebiet weiter. Der Verfasser, seit 1934 von St. Othmar, Wien III, her mit Pink bekannt, begegnete ihm mehrmals wöchentlich auf dem Weg zum Münz kabinett und konnte dabei von diesem profunden Gelehrten aus dessen Fachgebiet profitieren. Pink starb am 15. August 1965 (82 Jahre alt, 51 Jahre Priester) im Wilhelminenspital (Wien XVI) und wurde auf dem Meidlinger Friedhof begraben. — Noch sei vermerkt, daß er u. a. Ehrenmitglied und Medaillenträger der „Royal Numismatical Society" in London war. Nun seine inhaltlich beachtlichen und wissen schaftlich bestimmenden Arbeiten: Beträge in Sammelwerken: Röm. u. byzantinische Gewichte in österreichischen Sammlungen. Baden 1938. — L' Impero di Roma nelle monete del Norico nelle raccolta e negli studi numismatici austriaci. Roma 1939. — Die Münzprägung der Ostkelten u. ihrer Nachbarn (Dissertationes Pannonicae II) 1939. — Einführung in die keltische Münzkunde m. bes. Be rücksichtigung Österreichs (Archeologia Austriaca) 1950, 1960. ■— The Triumviri Monetales and the Structure of the Coinage of the Roman Republic (Numismatic Studies VII) 1952. — Zeitschriftenartikel: Die Silber- u. Goldprägung der diokletianischen Tetrachie (Numismat. Zs. 1) 31, 32. — Aufbau der röm. Münzprägung in der Kaiserzeit (ebda I—IV 33—36, VI) 1951. Quellen u. Lit.: Schematismus d. Geistlichkeit d. Diözese Linz; Personalstand d. Wr. Erzd.; Ordinariats archiv Seckau-Graz, Ordinationsprotokoll 1898 ff., 62; Stiftsarchiv Wilhering, Professenkatalog; WDbl. 1922, 17, 52; 1927, 58; 1965, 87; Robert Göblin: Universität Wien, Jahresberidit 1964/65, 75; Osterr. Klerusblatt 1965 (98 Jg.) Nr. 19, 262; Küx'schners deutscher Ge lehrtenkalender 19548, ^785; Who's who in Austria 1954, 362. — Kein Nachruf in der Osterr. Hochschul zeitung!
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