Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Brauchinger (ebda. 1967, Nr. 4). — Personal-Grxmdbuch der Kalasantiner-Kongregation 1. Teil, Nr. 91. — ■^) Joh. Dec. Bruckner C. op.: Der Wiener Arbeiter apostel Pater Anton M. Schwartz, Wien 1935. — °) Per sonal-Grundbuch. — °) Bruckner a. a. O. 81. — ') Per sonalstand d. Wr. Erzd. 1902, 473. Es war Rudolph Machaczek mit 19 Neomysten aus St. Gabriel. — ®) Ebda. — ®) Ebda. 294. War auch Katechet an der Knabenvolks- u. Bürgerschule. Ebda. 1904, 100. — 10) Ebda. 1908, 329. — ^^) Personal-Grundbuch. — 12) Wiener Diözesanblatt 1909, 228; 1910, 192; 1911, 150; 1912, 175. —") Ebda. 1911, 24. — ") Ebda. 1914, 165. — 1"^) Ebda. 1938, 63. — i") Ebda. 1912, 210. — ^~) 1. u. 2. Tausend, Verlag Heinrich Kirsch, Wien 1911, 31 Seiten. — "*) 1. u. 2. Tausend, Verlag H. Kirsch, Wien u. Leipzig 1911, 200 Seiten. — ^®) Zwei Auszüge mögen zum Erweis genügen: „Ich wohnte eine Zeitlang bei einer Arbeiterfamilie, die außer den Eltern und vier Kindern noch fünf sog. Kostgänger beherbergte. Die Wohnung bestand aus zwei Räumen; das eine Zimmer war für die Familie, das andere für die Kostgänger, die denselben Eingang benützten, da die Wohnung keinen anderen besaß. Daraus erwuchsen allerlei Un annehmlichkeiten; denn dadurch wurde das ungestörte Familienleben empfindlich beeinträchtigt und kamen die Kostgänger, lauter Fabriksarbeiter, des öfteren total betrunken nach Hause und gebrauchten dann die unsittlichsten und unflätigsten Ausdrücke, wobei die Kinder, das älteste ein vierzehnjähriges Mädchen, stets Augen- und Ohrenzeugen waren. — Im Zimmer der Kostgänger standen bloß zwei Betten für fünf er wachsene Männer etc... . Das Familienzimmer be wohnten sechs Personen, außer den Eltern zwei Kna ben und zwei Mädchen. Der Vater war ein roher Mensch und obendrein dem Trunk ergeben (Ebda. S. 30 f.). — „Die Eindrücke, die ich beim Besuch mancher Arbeiterfamilien erhielt, sind so traurig und entscheidend gewesen, daß ich sie nie vergessen werde. Oft liegen Vater, Mutter und Kinder in einem Bett. Als Nahrung dient ihnen wässeriger Kaffee und trocke nes Brot. Das Elend erhöht sich noch im Krankheits fall eines Gliedes der Familie. In Lumpen und Fetzen gehüllt, die dem siechen Körper nur notdürftige Wärme sichern, ist der Kranke so recht dem Elend preisge geben . . . Ich lernte manche arme Arbeiterfamilie kennen, die ihren Kindern fast nichts als ordinären gewässerten Branntwein verabreichte. . . Zu diesem körperlichen Elend gesellt sich das seelische, das in den meisten Fällen den erst angeführten Übelstand noch bei weitem übertrifft. Was solch arme Kinder sehen und hören müssen, was sich vor ihren Augen abspielt und wozu sie benützt werden, spottet jeder Beschreibung. Es ist ja eine bekannte Tatsache, daß mit dem Elend des Leibes das der Seele Hand in Hand geht. .. So kommen Kinder ohne Mark und Kraft, ver welkt in der ersten Blüte, zerrüttet an Leib und Seele in die Sdiule. Das Merkmal des Elends steht ihnen an der Stirn geschrieben, sie sind scheu und verbittert und von vornherein mit Mißtrauen gegen die Schule, Lehrer und Priester erfüllt, über die sie da heim nur Ungünstiges hörten..." (Ebda. S. 90 f.). — 2®) Sh. dazu die günstige Rezension im Wr. Diözbl. 1912, 245, die ihm tief religiöse Überzeugung, warme Liebe zum Volk und echt priesterlichen Eifer nach rühmte und viele Leser wünschte. — Ordinariats archiv Herzogenbusch. 32. Kirche und Pfarrwesen Obertherns Karl Keck, Senning Die dem hlg. Bischof Martin geweihte Kirche von Oberthern hat ein hohes Alter. Sie entstand wohl schon im 11. oder 12. Jhdt.: entweder geht sie auf den Liutwin von 1066 zurück, der ein Ministerialer des Rapoto von Ernstbrunn war — Rapoto erbaute schon 1045 die Martinskirche in Ernstbrunn —, oder es ist der Stifter der Obertherner Kirdie in der Familie der Hochfreien von Hagenau zu suchen. Die Mutter des Hartwik von Hagenau, der mit seiner Gattin Liutgardis 1168 ein Gut und Grundstück in Ober thern ans Kloster Garsten schenkte, war in erster Ehe mit einem Lanzo von Lanzendorf (VOWW) ver ehelicht. Die dortige Kirche hat gleichfalls den hlg. Martin zum Patron. Nach einer Urkundenabschrift von 1590 im Pfarrarchiv Großweikersdorf besaß das „St. Martin Gottshaus" in Thern 1401 einen zwei Vier tel großen Weingarten am Glabritz zu Amonstal, für den es 6 Pfg Dienst zu leisten hatte. Aus diesem Wein garten, der in Summa 4 Jodh groß war, genoß die Weikersdorfer Kirche alljährlich ein Quantum Speis wein. Dieser Speiswein gehörte für die in der Osterzeit zum Tisch des Herrn Gehenden als Oblation. Das Ingedenkbuch von Großweikersdorf bringt auf fol. 117 ein Einkünfteverzeichnis der Kapelle Oberthern. Zu den dort für 1543 ausgewiesenen Besitztümern ge hört wohl auch der drei Viertel große Wald, von dem 1547 an die Herrschaft Mittergrabern jährlich 3 Pfg zu dienen waren. — Im Jahre 1630 gehörte Thern zum Dekanate Retz. In der Kirche waren 1675 — es heißt dort seit Mannsgedenken — jährlich fünf Got tesdienste; bei zweien brauchte man eine kleine Orgel, so 1637 z. B., weil zwei Untertanen der Kirche Groß weikersdorf aus Baumgarten für das Tragen des Regals nach Thern Trunk und Brot erhielten, wie eine Kirchenrechnung von Gr. Weikersdorf ausweist (dafür wurden 3 S 24 Pfg verrechnet). 1675 stellte eine Kommission fest, daß in Unterthern drei Lutheraner seien: Hans Inführ, Plasius Pegler und der Pindter; es wird daher dem Pfarrer von Großweikersdorf aufgetragen, diese drei Protestanten an Sonn- und Feiertagen eine Zeitlang zu unterrichten und — nach eingeholter Erlaubnis — zu absolvieren. 1686 bemerkt Vizedechant Manz von Göllersdorf — der Vorort des Dekanats war jetzt Stockerau —, daß fünfmal in Thern Gottesdienst sei. 1699 haben der Richter zu Unter thern und der Habereder zu Oberthern 1 fl 30 kreuzer (=l!/2fl) Strafe an die Pfarrkirche in Großweikers dorf zu zahlen, „d(a)s sye ohn erlau'bnus am allerheylligen (tag) gelößen". Im Dekanatsbericht von 1704 heißt es: Gottesdienst ist jeden 4. Sonntag; die Ge meinde gibt dem Großweikersdorfer Pfarrer jährlich 30 fl. Von 1734—84 datiert das eigene Totenbuch über die zwei Thern. 1735 gibt es am Erchtag vor Christi Himmelfahrt einen Bittgang von der Pfarre nach Ober thern; die Rückkehr erfolgte über Amastal. Ebenso kommt die Pfarre zum Kirchweihfest, das am Sonn tag nach Jacobi gefeiert wird; fällt aber dieses Fest mit dem von Niederrußbach zusammen, so ist in Ober thern am Nachkirtag hl. Messe, aber ohne Prozession. Am 15. 8. ist kein Gottesdienst; denn von Thern geht man nach Roggendorf. — Seit 1738 hält Oberthern in seinem Gotteshaus zu Floriani ein verlebtes Feiertags amt. Dafür erhält der Pfarrer 2 fl. Gleichfalls am 12. V., dem Schauerfeiertag, ist ein Amt. 1738 heißt es im Dekanat^ericht, die Martinikirche sei konsekriert, ebenso der Hochaltar und die Seitenaltäre. 1761 das gleiche. Der Gottesdienst ist jeden 3. Sonntag. Vogt der Kirche ist der Abt von Garsten und die Seitenaltäre seien: einer den hlg. Leopold und Erasmus, der andere der Gottesmutter geweiht. Daß die Kirche mit ihren Altären konsekriert war, mag etwa aus 47

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