Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

die Nachtstunden herhalten mußten, wer hätte nicht — selbst im arbeitsreichen Beruf stehend — dafür Verständnis. Sein Tagewerk begann um 4 Uhr früh und dauerte bis 23 Uhr. Er kam manchmal auf sieben (aber überlegte) Vorträge im Tag. Regens Handloß wirkte durch seine Persönlich keit. Ein ernster Blick bedeutete für den Hausord nungsübertreter mehr als eine lange Strafrede. Nur ein paar Beispiele noch für seine vorbildlichen Cha rakterzüge: Mit hingebender Geduld umsorgte er sieben Jahre lang den im Hause an Altersschwäche und Krankheit dahinsiechenden Vorgänger Prälat Müller, bis der Tod am 23. Februar 1929 den Achtzigjährigen erlöste"^^), und hielt ihm einen selbstlosen danker füllten Nachruf^'^). Für Kränkliche und „Hartstudie rende" empfand er ein richtig väterlich weiches Mit gefühl und verstand einmalig zu trösten und zu er mutigen. Schwierigen Beichtkindern gegenüber be herrschte er sich in wahrer Engelsgeduld. Er wußte um das Beglückende und Herzenaufschließende des Schen kens, da er an einem Hl. Abend einem wenig beschäf tigten Taxichauffeur eine größere Geldsumme in die Hand drückte mit dem Bemerken, damit er sich einen richtigen Hl. Abend leisten könne u. s. f. Auch seine Briefe mit großbuchstabiger Handschrift geben Ein blicke in seinen edlen Charakter. Die hohe Wertschätzung seines gleichfühlenden und gleichsorgenden Oberhirten Kardinal Piffl kam durch kirchliche Ehrungen**') und vor allem 1926 durch die Berufung ins Domkapitel von St. Stephan und 1933 durch die Ernennung zum Päpstlichen Hausprälaten zum sichtbaren Ausdruck. Viel zu früh, denn erst 63 Jahre alt und nicht ganz 40 Jahre Priester, erlag Regens Handloß über raschend am 10. April 1934 (um VzS Uhr) im Spital der Confraternität einer Embolie nach einer Hernienoperation und wurde am 13. d. M. im Grabe des Prälaten Müller auf dem Zentralfriedhof 34 E beige setzt^®). Quellen und Literatur: Personalstand der Wiener Erzdiözese; Wiener Diözesanblatt (WDbl.); Catalogus Canondcorum Viennensis; Hauschronik des Wiener Alumnates; Johann Grippel, Geschichte des f. e. Kna benseminars der Erzd. Wien zu Oberhollabrunn, Ober hollabrunn 1906; Jahresbericht des Vereines alter Herren • aus dem I. Kathol. Jünglingsverein (Stamm verein) in Wien 1917 ff.; österreichisches biographi sches Lexikon (Loidl) II (1959) 177. Nachrufe: Korrespondenz des Priester-Gebetsver eines „Associatio perseverantiae sacerdotalis" 1934, 156 ff.; Der Seelsorger (Beilage: Die Predigt in der Zeit), 1934, Nr. 12 (Sept.), 253; Wiener Kirchenblatt 1934 (18. Jg.), Nr. 16 (22.4.) 3: Gedenkrede Weihbischofs Kampraih am Grabe; 3ff.: Möns. Weinbacher: Unserem Leh rer und väterlichen Freund; 5: Möns. Gundl: Unser gu ter Regens; 5: Unser Regens ist tot! Von einem Theolo gen. — Kathol. Kirchenzeitung (vormals Salzburger Kirchenblatt) 1934 (74. Jg.) Nr. 19, 149: Ein dankbarer Alumne: Prälat Handloß zum Gedächtnis. — Die Fahne Mariens. Sodalen-Korrespondenz für Mar. Kongrega tionen 1934 (40. Jg.). — Sanctificatio nostra, Kevelaer 1934; Reichspost v. 11, 4. 1934, Nr. 98, 6 u. v. 14. 4. 1934, Nr. 101, 5. Anmerkungen:') Pfarre Goisex-n, Sterbebuch tom E pag 56 (starb mit 52 Jahren); Chronik (1883 begon nen) S. 3; Pfarrarchiv Hallstatt Fase. 2 (mitgeteilt v. Pfr. Engelbert Bauer). — ^) Dr. P. Edmund Baum gartner OSB.: Die Herrschaft Schamstein bis zum J. 1625 in: Heimatgaue, Zeitschrift f. o. ö. Geschichte, Landes- u. Volkskunde, 5. Jg. (1924), Linz, 16, 81, 185, 269; ders. Die Herrschaft Scharnstein unter dem Krummstab. SA aus dem 95. Jahresbericht des Obergymn. der Benediktiner zu Kremsmünster, Wels 1952, 161 S.; ging mit 1. VII. 1967 durch Kauf in den Besitz des Kunstakademikers u. Restaurateurs Seidl über. Salzkammergut-Zeitung 1967, Nr. 29, S. 16. — Hier pmteten früher die Pfleger u. ihre Beamten. — •') Scharnstein ist seit 1931 selbständig. Gehörte bis dahin zur Pfr. Viechtwang. — •*) Taufbuch d. Pfr. Viechtwang tom XI fol 167. — "') Ebda. — °) Ebda fol 176. Wurde 1895 Pr., 1915 Propstpfr. v. Staatz u. Dechant, starb am 10. VIII. 1946 in Mistelbach. WDbl. 1895, 144; 1906, 156; 1915, 16; 1919, 32; 1921, 23; 1929, 10; 1933, 109; 1937, 68; 1946, 120. —') Taufbuch XI fol 186. Dipl.-Ing. (forest), Hofrat i. R., starb als Cisterzienser des Stiftes Heiligenkreuz am 13. X. 1953 u. wurde im Klosterfriedhof zu Heiligenkreuz beigesetzt. WDbl.1953, 116. — ®) Taufbuch XI fol 167. — «) Grippel a. a. O. 114; 100 Jahre Bundes-Gymnasium Hollabrunn 1865—1965, Hollabrunn 1965, 76. — ^O) Personalstand d. Wr. Erzd.; WDbl. 1894, 144. Dem Jahrgang gehörten u. a. an: der spätere Generalvikar Franz Kamprath, der Heimatdichter u. Pfr. v. Hollabrunn Georg Pfeifer, der Sozialapostel August Schaurhofer. — ") Grippel a. a. O. 143; Groer a. a. O. 148. — '®) Grippel a. a. O. 143. — '^) F. Loidl, Weihbischof Dr. J. B. Schneider (1840—1905), Wien 1951, 76 ff. — ") Grippel a. a. O. 143; Groer a. a. O. 148. — Unsere Fahne, Sodalenblatt 26 (1935/36) 7. — i®) WDbl. 1909, 120. Sein Nach folger wurde der später so bekannte Bergsteigerprälat Dr. Alois Wildenauer, der selbst davon in seinem Buch „Der Ruf der Berge" (Wien 1948, S. 30 f.) be richtet. — ")Personalstand d. Wr. Erzd. — ^®) Anna Winter, Prälat Dr. Gustav Müller, Wien 1930, 14. — '") Personalstand. — '■^**) F. Loidl, Franz Xav. Kard. Nagl, SA aus „Beiträge zur Wiener Diözesangeschichte" (1965/67) 26 u. 27. WDbl. 1914, Nr. 211/213. — -') WDbl. 1922, 42; Winter a. a. O. 32 f. — -^) WDbl. 1922, 43. — ''^■') Pius Parsch, Die Priesterweihe, Klosterneuburg 1929, 8 f. — *") 4. VIII. 1908 von Pius X. gegeben, 1930 mit Vorwort in München abgedruckt (Oktav, 40 S. mit Titelbild: Pius X u. J. B. Vianney). — 2®) Sancti ficatio nostra, Kevelaer 1934, 322. — Ein Geleitwort für Priesterkandidaten und junge Priester im Verkehr mit der Welt, Wien. — *^') Alfred Missong, August Schaurhofer, Ein Wiener Sozialapostel, Wien 1936, 24 f. — 2®) Korrespondenz d. Priestergebetsvereins etc. 1910 (XXXI) Nr. 7, 114 f.; 1911 (XXXII) (Nr. 7, Ulf.) — ^®) Ebda 1929 (L) Nr. 3, 33 ff. — -»O) Ebda. 48. Dekret V. 10. III. 1929, Z. 1836. — Ebda Nr. 9/10, 129—146: Handloß: Aphorismen über Priester und Gebet. — Bichlmair S. J. Priester u. Aszese. — E. Krebs: Prie sterleben u. Studien. — Abt Zeller OSB.: Priestertum u. Liturgie. — Donders: Der Priester als Prediger. — •'■•ä) Ebda 1912, Nr. 1. — Österr.-Ungarn 64 Diözesen, Deutsches Reich 30, Schweiz 5, übriges Europa 52, aus den übrigen Weltteilen 72. — •'®) Ebda 1929, Nr. 1.— ai) Tyrolia, Innsbruck. — ®®) Wie Nr. 25. — 1925 (I. Jg.) V. 25. I. — ®') Korrespondenz 1912, Nr. 2, 29 ff. Auch: Heinrich Swoboda, Erster homiletischer Kurs in Wien 1911. — ®®) Sh. dazu gleich seinen Arti kel: Viele Kanzeln, wenig Hörer im Seelsorger 1925 (I) 10 ff. — 3") Die Fahne Mariens, 1934 (40. Jg.) Nr. 6, 125. — ^") Gerhard Schultes, Der Reichsbund der kathol.-deutschen Jugend Österreichs, Wien 1967, 90, 100, 103, 123, 124, 127, 130, 135, 137, 157. — *') Wie oben Nr. 39. — ^®) Seelsorger ab Jg. 1925. — **®) Franz Arnold, Eine verborgene Seele, Wien 1949, 19: F. Loidl in: ÖBL II 253. Leop. Krebs, Das caritative Wirken der kath. Kirche im 20. Jahrhundert, Graz—^Wien 1927, 68 f. — •*•*) Arnold, a. a. O. 19 ff. — ^5) Winter a. a. O. 32 ff.; WDbl. 1929, 18. — Korrespondenz 1929 (L) Nr. 3, 35 ff. — ^') Geistl. Rat (WDbl. 1911, 108), Päpstl. Geheimkämmerer (ebda 1912, 233), Eb. Konsistorialrat (ebda 1922, 43), Ehrendomherr (ebda 1923, 61), Domkapitular (ebda 1926, 24, gleichzeitig mit Josef Wagner), als solcher (ex resuscitatis installiert am 28. März, Catalogus pag. 237), 1926 Prosynodalexami44

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