Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Fahrzeug zurückfahren, da sie es für unvereinbar hielten, daß er in einem öffentlichen Verkehrsmittel fahre. — ^°) Vgl. LThuK IV (1932) 1024 f. — ") Ebda. 1025. — ^'•^) 113 verschiedene religiöse Orden u. Kon gregationen hatten eine Niederlassung: 29 Priester orden u. -kongregationen, 12 Laienbrüderkongregatio nen, 72 Orden u. Kongregationen der weibl. Religiö sen. 12 Kongregationen haben in der Diözese ihr Mutterhaus. — Zus. wurden 487 Klöster bzw. Häuser gezählt. — ^•'') Lt. Brief-Köpfen. — DAW. — ^®) Ebda. — ^") Ebda. —^') Ebda; Gedenkboek; Reichs post 1919 V. 9. VIII., 1922 v. 9. V., 30. VIII., 2. IX., 28. XII., 1923 V. 6. V., 24. V., 25. XII. — ^^) Personal stand d. Wr. Erzd. 1907, 201. — Nekrolog. 1962, 136. — ^0) Reichspost 1922 v. 9. V., S. 4 f. ~ ^") Ebda. 1923 V. 6. V., S. 7. — Korrespondenz d. Associatio pers. sacerd. 1932, 116 f. — -') Bezeichnend f. Kard. Piffl war dabei, daß er nur unter der Bedingung zum Kongreß gekommen war, daß keine Unkosten der Reise er wüchsen, denn Wien und dessen Kirchenfürst seien arm. Gern war man daher im Gastland dafür auf gekommen. — -") Dazu: Gedenkboek S. 73—116 mit den detaillierten Angaben und interessanten Photos. — Vgl. dazu die Gesamtleistungen für Belgien, Deutsch land, Österreich, Ungarn und vom Priesterkomitee an verschiedene Empfänger, ebda S. 214, die sich auf circa 22 Millionen Gulden beliefen. — -^) Ebda. 104. — Reichspost 1922 v. 9. V., S. 4. — ^") So u. a. Verdienststem v. Roten Kreuz mit der Kriegsdekoration (Wien, 15. IV. 1922), Großkreuzritter d. Souveränen Malteserordens (22. I. 1923), Medaille du Roi Albert (Belgien, 10. II. 1923), Ehrenkreuz d. ungarischen Roten Kreuzes (24. IV. 1923), Ehrenzeichen II. Klasse des Deutschen Roten Kreuzes (10. IV. 1923), der I. Klasse (25. VIII. 1924), Commandeur im Orden v. niederländi schen Löwen (7. VI. 1934), Ehrenbürger der Stadl 's-Hertogenbosch (detto). — -'') Jaarverslag 1925, S. 13 f. — ^') Biographie v. J. van Susante. 26. Projekt einiger Lehrkanzein für „Quaestiones orientaies" (1917)*) *) Erstmals in: österreichische Hochschulzeitung, 20. Jg., 1968 V. 15. III., Nr. 6, S. 4. Durch den Artikel des Wiener Historikers Rein hold Lorenz „Zwei große Gelehrte am Hofe Kaiser Karls: Alois Musil und Wilhelm Schmidt" im Arc±iiv für österreichische Geschichte, Bd. 125 (1966), 276, Anm. 7, aufmerksam gemacht, sei an die bereits vor fünf Jahrzehnten für die kathol.-theol. Fakultät der Wiener Universität aktuellen Anregungen bzw. Vor schläge erinnert, die Lorenz sicher auf Musil, den da maligen Generalsekretär der unten genannten wissen schaftlich-kulturellen Gruppe, zurückzuführen glaubt, und die nun teilweise wenigstens durch den Lehrauf trag für „Quaestiones orientaies" (siehe Vorlesungsver zeichnis ab SS 1963) realisiert erscheinen. Die dem Geschäftsbericht der wirtschaftspolitischen und wissenschaftlich-kulturellen Gruppe am Handels museum in Wien für das Jahr 1917, der Druckschrift „Das Handelsmuseum in Wien. Darstellung seiner Gründung und Entwicklung 1874 bis 1919", Wien 1919 (Verlag Seidel), S 40,—, entnommene Notiz lautet wört lich: „Auf dem Balkan und im Orient bilden die un zähligen Missionsanstalten die Grundlage des wirt schaftlichen Einflusses der verschiedenen Mächte. Österreich war bisher auf diesem Gebiet gar nicht tätig, obwohl es infolge seiner Lage und seiner ver schiedenen christlichen Kirchen angehörigen Bewohner in erster Reihe hierzu berufen war. Um nun weitere Kreise Österreichs für eine solche kulturelle Betätigung zu gewinnen und den Angehörigen der verschiedenen Kirchen des Balkans und der Asiatischen Türkei die Möglichkeit zu bieten, sich an der Wiener Universität über Liturgie, Verfassung und religiöses Leben ihrer Kirchen genau zu unterrichten, wurde über Anregung Seiner Eminenz, des Kardinals Piffl, an der Theologi schen Fakultät dieser Hochschule die Errichtung je einer Lehrkanzel für IJturgie, Verfassung und religiö ses Leben der orientalischen (syrischen) sowie für die gleichen Fächer der griechisch-slawischen (Balkan-) Kirche in Aussicht genommen. Zwei österreichische Theologen bereiten sich für diese Fächer nicht nur in Österreich, Deutschland und in der Schweiz vor, son dern setzen auf dem Balkan und in Syrien ihre Stu dien fort." Franz L o i d 1 27. Zum Schicksal der Blstumsbuilen von Linz und St. Pölten Dr. Viktor Flieder Am 28. Februar 1785 vollzog Papst Pius VI. (1775—1799) die kanonische Errichtung der von Kaiser Joseph II. (1765, 1780—1790) eigenmächtig durch die Exzindierungen aus dem Passauer Diözesangebiet ge gründeten Bistümer Linz und St. Pölten. An diesem Tage erfolgte die Ausstellung der Errichtungsbullen „Romanus Pontifex" für Linz und „Inter plurimas" für St. Pölten, deren Originale verschollen sind^) und die schon im v.origen Jahrhundert nur nach Abschriften ediert wurden'^). Wären die Originale damals noch vor handen gewesen, so hätte man die Bullen wohl nach ihnen gedruckt. Die Diözesanhistoriker des 19. Jahrhunderts brin gen einige Nachrichten über die Schicksale beider Bul len. Nach Hiptmair^) verlangte Fürstbischof Franz Joseph Graf Auersperg von Passau (1783—^1795) vor der Inthronisation des ersten Linzer Bischofs Ernest Johann Graf Herberstein (1785—1788), die am 1. Mai 1785 im Alten Dom zu Linz erfolgte, von diesem die Vorlage der Errichtungsbulle „Romanus Pontifex", die aber nicht erfolgen konnte, da deren Original in Wien verblieben war. Über das weitere Schicksal der Bulle schreibt er nichts. Wie Kerschbaumer"') berichtet, wurde die Bulle für St. Pölten am 10. März 1785 in Wiener Neustadt, seinem bisherigen Sitz, dem bereits nomi nierten Bischof Johann Heinrich von Kerens (1775, 1785—1792) übergeben, der sie sofort zur Einholung des kaiserlichen Plazets nach Wien an die Hofkanzlei weiterleitete. Die oben ziiierte Kopie im St. Pöltner Diözesanarchiv trägt das Originalplazet Josephs II. Im Haus-, Hof- und Staatsarchiv zu Wien (Allg. Ur kundenreihe) befinden sich die nachträglich ausgefer tigten Originalstiftsbriefe") Josephs II. für die von ihm gegründeten fünf Bistümer Linz, St. Pölten, Budweis''), Gradiska") und Tarnöw^), die alle am 18. Jänner 1789 ausgestellt wurden. Vielleicht verhinderte der baldige Tod des Kaisers am 20. Februar 1790 die Ubergabe der Urkunden an ihre Adressaten. Nur eine Kopie des kaiserlichen Stiftsbriefes kam nach St. Pölten^). Das nunmehr im Staatsarchiv festgestellte Original galt bisher als „zur Zeit nicht auffindbar"^")- Es ist anzunehmen, daß die päpstlichen Bullen zur Ausstellung der kaiserlichen Gründungsdokumente in der Hofkanzlei einbehalten wurden und niemals nach Linz und St. Pölten gelangten. Jedenfalls sind sie seit ihrer Vorlage in Wien nicht mehr nachweisbar. In der Hofkanzlei dürften sie entweder verschollen oder ver lorengegangen sein, jedenfalls kamen sie in kein öffentliches Archiv. Sie finden sich weder im Haus-, Hof- und Staatsarchiv, noch in den Beständen der Hofkanzlei^Ü oder des ehemaligen Archivs des Ministe riums für Kultus und Unterricht'^) im Allgemeinen Verwaltungsarchiv. Da die kaiserlichen Stiftsbriefe wohl als abschließende Gründungsurkunden gelten sollten, maß man offensichtlich bei den Hofstellen den päpst lichen Errichtungsbullen keine besondere Bedeutung mehr bei und übergab sie deshalb wahrscheinlich auch nicht zusammen mit den kaiserlichen Dekreten dem Staatsarchiv zur Aufbewahrung, wodurch sie in Ver lust gerieten. Die bisher wenig beachteten kaiserlichen Gründungsurkunden dieser beiden Suffragan-Bistümer des Erzbistums Wien hingegen sind im Staatsarchiv erhalten geblieben. Anmerkungen: ') Winner, Gerhard, Das Diözesanarchiv Sankt Pöl ten (1962) 360. Die Formulierung „Orig. zur Zeit nicht auffindbar" zeigt, daß über das Sdiicksal der Bulle keine Klarheit besteht. — -) Romanus Pontifex, Drucke: 39

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