opferwillig annahmen: die katholischen Schweizer und die katholischen Holländer. Erstere gaben die An regung, unsere Kinder in der Schweiz aufzunehmen und ihnen dort an Ort und Stelle die Wohltaten einer gesunden Nahrung zugute kommen zu lassen. Dieser erste Ruf der katholischen Schweizer fand ein begei stertes Echo im katholischen Holland und seitdem ziehen und zogen zehntausende Kinder von Österreich nach Holland und fanden dort liebreiche und gastlidie Aufnahme in den katholischen Familien Hollands. Wir in Österreich können nicht genug dankbar sein für die leibliche Pflege, die unsere Kinder dort gefunden haben, noch dankbarer sind wir für die seelischen Wohltaten, die sie dort genossen haben. Wenn ich des halb als Bischof hier gern die Gelegenheit ergreife, um im Namen der Versammelten den Holländern aus tief stem Herzen innigsten Dank zu sagen, so danke ich besonders für die große, nach Millionen zählende Hilfe, noch mehr aber für die seelische Hilfe. Dort im großen katholischen Holland können unsere Kinder lernen, was es heißt, katholisch beten, katholisch leben und katholisch sein. Keiner Mutter braucht zu bangen um das Seelenheil ihrer Kinder. Diese sind gut geborgen und treu bewahrt, es schlagen ihnen warme Herzen entgegen, die Mutterstelle an ihnen vertreten... (Er nennt dann verdiente Namen) ... und nicht zuletzt danke ich dem ganzen holländi schen Volke. Ich bitte, diesen meinen bischöflichen Dank nach Holland zu übermitteln, und bitte euch Kinder, für eure Wohltäter zu beten, denn das Gebet steigt durch die Wolken an"die Stufen des Thrones Gottes"^®). Zu einer besonders sinnigen und originellen Dan kesbezeigung kam es, da eine Mädchengruppe aus Wien nach Arnheim reiste, um an einer großen Feier zu Ehren des 25jährigen Regierungsjubiläums der Königin mitzuwirken. Das aus sechzehn verschiedenen Darbietungen gestaltete Programm war von den Schwestern in der Kenyongasse einstudiert worden und fand nicht nur in Arnheim, sondern auch in anderen Städten begeisterte Aufnahme'^''). Selbstverständlich suchte auch Kardinal Piffl eine Gelegenheit, um sich persönlich im Wohltäterland zu bedanken; und die Gelegenheit fand sich hiezu, als er aus Anlaß des glänzend verlaufenden Eucharistischen Kongresses im Juli 1924 in Amsterdam weilte. Er tat dies vor Verlassen des Landes in Venlo (Grenzort in der Provinz Limburg), wohin er vom Dechanten und der Stadtbehörde eingeladen war. Daß es dabei zu einer Huldigung auch für ihn kam, spricht für die gegenseitige Wertschätzung zwischen Österreich und den Niederlanden^^). Zusammenfassend sei rekapituliert, daß auf gebracht worden waren: „Verpflegskosten 28.523 hin deren: f. 6,557.643,75, Liefdegaven, door 28.194 hinderen medegekregen: f. 1,409.700,—, 506 Waggons levensmiddelen: f. 1,413.970,—, Uitgaven Centraal Bureau: f. 739.542,61, Totaal: f. 10,120.856,36."^^) Uberfliegt man die Liste der mit Geld und tausenden Liebespaketen in Wien Beteilten, so findet man fast alle Klöster, vor allem die der Schwestern mit ihren Kinder- und Prauenheimen, aber auch Institute, den Karitas verband, den Blindenverein, den Studentenverein u. n. a. darunter'-^^). „Wegen der stets zunehmenden Verbesserung der Zustände in den Mittelstaaten stellte das Priester-Hilfskomitee in Übereinstimmung mit Bischof Diepen im September 1924 und das Huisvestings-Komitee mit Jahresende seine Tätigkeit all mählich ein", wie lt. Schreiben mitgeteilt wurde. Bischof Diepen wurde für sein „holländisches Riesenhilfswerk für Österreichs Kinder"'-^'*) von Kirche und Staat in verdienter und gebührender Weise mit Ehrungen und Auszeichnungen bedankt*''^). Am augen fälligsten geschah dies, wie er tief beeindruckt ge stand und später öfter erklärte, als er der Einladung Kardinal Piffls folgte und auf seiner Rückkehr von Rom Ende Mai 1925 Wien besuchte. Der damalige Bundeskanzler Dr. Ramek überreichte ihm dabei das „Große goldene Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich". Hernach zogen an die 3000 Kinder an ihm vorbei und legten sogar Blumen zu seinen Füßen nieder'*"^). Freilich, noch mehr beglückten den echten Seelenhirten Dankes bezeigungen für geistliche Wohltaten an den Kindern, die ihm von den obersten kirchlichen Repräsentanten Österreichs und Deutschlands erwiesen wurden, als sie am 29. Juli 1924 ihren persönlichen Dankesbesuch ab statteten. Kardinal Piffl erklärte damals: „Kinder, die ihren Vater niemals beten sahen, deren Eltern nie mals zu den Sakramenten gingen, lernten hier das Beten und den Sakramentenempfang. Als Katholiken kehrten sie in unsere Industriezentren zurück." Und Kardinal Bertram von Breslau dankte dafür, daß die Kinder als Kommunikanten aus Holland zurückkamen. Blieben fast bis zu seinem Achtziger „ungeschwächt seine beständige Sorge, unverwüstlich seine Wirkkraft und unangetastet seine Gesundheit", so mußte er doch 1942 um einen Koadjutor bitten, den ihm Pius XII. in der Person Möns. Wilhelm Mutsaerts an die Seite gab. Am 18. März 1943 verschied Diepen im Krankenhaus vom hl. Johannes v. Gott in Herzogenbusch, 83 Jahre alt, im 59. Priester- und im 28. Bischofsjahr und nach einer Amtszeit von 24 Jahren als Ordinarius und wurde am 23. Jänner unter größter Anteilnahme in seiner Kathedrale beigesetzt®''). Nun seien aus der großen Zahl von Dankschrei ben ein paar beispielhafte angefügt: Hochwürdigster Herr Prälat (Kamprath)! Ich spreche hiemit den wärmsten Dank aus für die große Mühe, die H. Pr. mit der Zuwendung der 15.000 Kronen, deren Empfang ich quittiere, ferner mit dem aufbewahrten Mehl und den 1000 Kr. für die Aktion „Kinder aufs Land" hatten. Es freut mich, daß die vorgesetzte Behörde den außergewöhnlichen schweren Dienst in der riesenhaft ausgedehnten Diasporapfarre Schwarzau i. Gebirge (Nö.) würdigt..." (Klagt dann darüber, daß er hier nichts bekommen kann.) 9. XI. 1921 Hrodegh An das sehr geehrte Holländische Priester-Comitee. Ich habe durch die Güte des hochw. eb. Ordi nariates Wien ein von dem sehr geehrten Holländi schen Priester-Comitee gespendetes Liebespaket er halten und spreche meinen Dank in dem Wunsche aus, der liebe Gott lohne unseren Wohltätern die Hilfe, die sie uns in Seinem Namen erwiesen haben. 16. II. 1921, Gumpoldskirchen Josef Piffl, Geistl. Rektor i. R. Sehr verehrter Monseigneur, Euer bischöfliche Gnaden! Es gehört zu meinen schönsten Erinnerungen an die ewige Stadt, daß es mir gegönnt war, Euer bischöfl. 36
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