in der Gunst und im Vertrauen des ihn ernennenden Papstes Benedikt XV. stand, konnte aus dem Auftrag ersehen werden,die nordische Mission, d. i. Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland, als Apostolischer Visitator aufzusuchen, dem er gleich 1920 nachkam. Nach der Rückkehr errichtete er den „Gebetsverein für Skandinavien", womit er neuerdings seine inner liche und seelsorgliche Einstellung kundtat, die er mit seinem Wappenspruch: „Zu Jesus durch Maria" (IHS und Marienbild im Wappen), eingeleitet hatte und die ihn während seiner fast ein Vierteljahrhundert dau ernden Wirksamkeit beseelte. Und die Periode mit den beiden Weltkriegen und der durch politische und unchristliche Strömungen erregten „Friedenszeit" er forderte auch in den Niederlanden vom Bischof Hell hörigkeit, Unerschrockenheit und Tatkraft. Obwohl Möns. Diepen nicht als Kaplan oder Pfarrer im Alltag und an der Front der praktischen Alltagsseelsorge gestanden hatte, dürfte er doch die Aufwärtsentwick lung seiner Diözese in nicht geringem Maße auch als Mitverdienst für sich buchen. Die Bilanz zu seinem 25jährigen Bischofsjubiläum und zum 80. Geburtsfest im Jahre 1940 wies beachtliche Erfolge aus. Geleitet von dem modernen Grundsatz, daß jede Pfarre mit über 5000 Seelen nach Möglichkeit zu teilen sei, konnte er etwa 50 neue Pfarreien und 13 Rektorate, darunter in den Industriezentren Tilburg und Eindhoven grün den, so daß sich deren Zahl von 281 auf 331 ver mehrte. Er konsekrierte bzw. benedizierte 153 Kirchen und Kapellen und sorgte durch sein „Liebeswerk für arme Kirchen" vor. Die Zahl der Katholiken stieg daher in seinem Bistum in den Jahren 1917 bis 1940 um circa 260.000 auf etwa 748.000^"). Seinem Klerus, der aus dem Großen Seminar in Haaren hervorging, und seinem Kllerikernachwuchs, der aus dem Kleinen Seminar in St. Michiel's Gestel herangezogen wurde^^), war er ein väterlicher Bischof. Beide Institute wurden unter ihm ausgebaut. Eine besondere Förderung erfuhr auch das Ordens- und Klosterwesen, das zu seiner Zeit einen richtigen Auf schwung nahm^^). Noch wäre manches Vorbildliche und Verdienst liche anzuführen, hier interessiert jedoch vor allem seine entscheidende Leistung auf dem Gebiet der Caritas und des Kinderhilfswerkes für das benachbarte Deutschland, für Ungarn, Belgien und wie hier nahe liegend für Österreich und Wien, näherhin für die Wiener Erzdiözese, die ihm möglich war und bereits Mitte September des ersten Kriegsjahres 1914 mit dem Vorsitz im „Ned. R. K. Huisvestings-Comite te 's-Hertogenbosch, Zuid-Willemsvaart 163, Centrai Bureau Afdeeling Oostenrijk" übertragen wurde'^^'). Richtig in Fluß kam sie natürlich erst nach dem notvollen Zusammenbruch im Herbst 1918 und dem Beginn der Nachkriegsnöte 1919—1924 bzw. 1925, wor über die kirchlichen Archive, allen voran das in Herzogenbusch und das in Wien, die zitierten Gedenkund Jahrbücher und Zeitungen, wie vor allem die „Reichspost" oft und ausführlich vermelden und reiches Material für eine weite, über diesen Rahmen hinausgehende Darstellung liefern können. Es sei gleich mit der Priesterfürsorge begonnen, die durch Zuteilung von Tausenden von Meßinten tionen, Gebetsspenden und Liebespaketen dem Klerus merkliche Hilfe brachte. So wandte sich Kardinal Piffl an den Erzbischof von Utrecht und an die Bischöfe von Breda, Haarlem, Hertogenbosch und Roermond um Überlassung von Meßstipendien, die von dortigen Priestern nicht persolviert werden konnten, daher weitergegeben werden müssen. „Da sich mein Klerikalseminar in einer großen finanziellen Notlage befindet", heißt es in einem Bittschreiben, „erlaube ich mir um gütige Überlassung solcher Meßstipendien zu bitten, die von Priestern meiner Erzdiözese gemäß Apostolischem Indult an den sog. Applikationstagen zu Gunsten des Seminars persolviert werden könn ten..." Und schon bald langten Schreiben ein wie das: 13. XII. 1919 Herzogenbusch Eure Eminenz! Ich beehre mich E. E. durch gütigste Vermittlung des hochwohlgeborenen H. Grafen Wolff-Metternich zu übersenden: 4751 Meßintentionen ad Gulden 0.75 2354 Meßintentionen von 0.60, 0.65, 0.70, 0.80, 0.90 7105 wie angegeben in der beigefügten Tabelle I und II, welche zusammen bilden f. 5091,35 oder 308.545 Kronen, weiters 127.45 Kronen für die armen Kinder Wiens. Noch soll ich im Auftrag des hochw. Erzbischofs von Utrecht E. E. fragen, ob E. E. „preferiert" zu empfangen Geld oder Lebensmittel und Kleider, damit S. Hochw. die Almosen in Geld übersenden oder dafür Lebensmittel und Kleider nach Anweisung von E. E. an mich zu geben und ich kaufe und diese mittelst unserer Zügen übersende. Ich freue mich sehr, daß noch so große Hilfe für Ihre Armen aus Holland kommen wird, und danke E. E. für Ihre Mitwirkung, in welche ich unser Central-Bureau van het R. K. Huisvestings-Comitee te 's-Hertogenbosch dringend empfehle. E. Segen fragend und ein Memento in die hl. Andacht Diepen Vorstand des Comitees^'^) Als Beispiel für die Unterstützung der Neomysten sei folgendes Schreiben vorgelegt: 1. Juni 1924 's-Hertogenbosch Eminenz In vergangenen Jahren habe ich ihren werten Neomisten eine kleine Unterstützung zukommen lassen. — Gern thue idi dieses auch in 1924. Anbei f. 200, wovon f. 100 zur Verteilung unter diese und f. 100 für 80 Meß stipendien ä f. 1.25. — Ich hoffe, daß diese Sendung angenehm sein wird und daß die jungen Priester ihrer Wohlthäter gedenken sollen.. Dem seit 1832 bestehenden Bank- und Wechsel haus Schellhammer & Schattera (Wien I) wurde in der Hauptsache, aber auch der Wiener Bank, die Geld transaktion anvertraut. Die monatlidi zwei bis fünf Kontoauszüge vom Sommer 1920 und die nachfolgen den Jahre zeugen heute noch von der wahrlich hohen Anzahl an Stipendien und Geldbeträgen, woran auch die anderen österreichischen Diözesen so: St. Pölten, Linz, Salzburg, Graz, Klagenfurt und InnsbruckBrixen partizipierten. Mehrmalige Zuweisungen er scheinen in vorhandenen Tabellen als bestätigt. Und nun gar erst die Zuwendungen an Lebens mitteln, Kleidern und Liebesgaben. So weisen z. B. 48 Bestätigungen vom 13. Juli 1921 die Zuteilung von 34
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