Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Wagen nadi H.vorauszugehen, und schwebte mit jedem Schritt in der Gefahr, von entgegenkommenden Nach züglern schrecklich mißhandelt zu werden. Als er aber beim Platzkommandanten glücklich ankam, waren sei ne körperlichen Kräfte so ersdiöpft, daß er zur Erde sank. Er erholte sich zwar wieder, aber die oftmalige Bangigkeit, Nervenschwäche und Erzittern des ganzen Körpers nahm mit den fortgesetzten Jahren überhand." Dann wird hier von d^n Vorboten einer Todeskrank heit ab 1841 gesprochen. — Gedenkbuch H. — Hielt aber nur 30 Jahre, da der Grund hiefür nicht geeignet war. — Ebda. Steht unter Denkmalschutz. — KR. Johann Nep. Hoys bis zum f 26. Juli 1868, war vorher 11 Jahre in Groß.—")Gedenkbuch H.; Topographie v. N. ö. — ^-) Ebda. — Wie oben Nr. 1. — l*) Kny a, O.— Ebda. — Kny a. a. O. 107. — ^') Ebda. — 18) Denkschrift. — Ebda. Kny a. a. O. 107. — 2") Ebda. — Denkschrift. — Lt. Mitt. d. Spar kassedirektion von Stockerau v. 6. 11. 1967 aus der Denkschrift zum 50-, bzw. 25jährigen Bestandsjubi läum. — Personaltab.; Denkschrift. Sterbe-Buch d. Pfr. Stockerau tom XIV fol. 167. — Gurrende 1845, Nr.2.— Denkschrift.—^3)Starb 1876 berühmt als Li thograph u. Bildniszeidiner. Herder Lex. 1905^ V 245. — 28) Denkschrift. — Im Herder Lex. wird dieses Denkmal an 1. Stelle genannt. 19038 010. — Correspondenz. — jyutt. H. — Wurde angeblich versdirottet. Die Sparkasse besitzt aber ein Modell. — 8") Denkschrift. 9. Dr. Johann Teis (t i960)(Typisches Vertriebenen-Priesterschicksal) Dr. Franz Loidl Teis wurde am 23. August 1885 in Meden, Bezirk Bischofteinitz (Diözese Leitmeritz, CSSR.) als Sohn eines Landwirtes geboren, studierte am bekannten bischöflichen Knabenseminar der Diözese Leitmeritz, d. i. bei den P. P. Jesuiten in Mariaschein, oblag als Alumne des Collegium Bohemicum den Studien an der Päpstlichen Universität Propaganda in Rom, empfing am 18. Dezember 1909 die Priesterweihe und kehrte 1910 als Doktor theol. in seine Heimatdiözese zurüdc. Er war zuerst Kaplan in Reichenau b. Gablonz, dann in Liebenau b. Reichenberg, diente 44 Monate lang als Feldkurat in der Österreich-ungarischen Armee während des I. Weltkrieges, administrierte darauf kurz die Pfarre Schumburg b. Gablonz und wurde daselbst Pfarrer. Bewarb sidi dann im Auftrag des damaligen Bischofs Dr. Josef Groß (t 20. 1. 1931) um die Pfarre Weiskirchlitz bei Teplitz-Schönau, wo er von 1. Sept. 1923 bis Ende August 1950 als Pfarrer wirkte. Er be richtet dann weiter: „Infolge der großen Umwälzungen wurden fünfsechstel (über 500) deutsche Geistlidie gewaltsam aus der Tschechoslowakei evakuiert, 106 konnten aber bleiben, durften jedoch kein deutsches Wort in der Kirche sprechen, denn es war unter Strafe von 5000 Kr. verboten. Unter diesen Umständen und infolge vieler anderer Schikanen verließen nach und nach auch viele andere deutsche Geistliche die CSSR., so daß im Herbst 1950 nur mehr 35 deutsche Geistliche in der Diözese Leitmeritz verblieben waren. Bischof Dr. Weber, der 1947 starb, sowie sein Nachfolger Dr. Stefan Trochta gaben zwar nicht die ausdrückliche Er laubnis zum Verlassen der Diözese, erklärten aber dem Schreiber dieses als Obmann des Verbandes der deut schen Geistlichkeit, daß sie niemandem Hindernisse in den Weg legen werden. So ist auch der Schreiber dieser Zeilen, nachdem er bereits 1946 die Einreise nach Österreich besessen hatte, aber auf Bitten seiner Mit brüder geblieben war, auf neuerliches Ansuchen Ende 1949 nach Überwindung großer Hindernisse, die schließ lich in einem klaren Ausreiseverbot ihren Höhepunkt erreichten, Ende August 1950 nach Wien gekommen. Beim Erzb. Ordinariat wurde er freundlichst aufgenom men und inm empfohlen, sich die Pfarre Wultendorf (Post Kautendorf), Dekanat Staatz, anzusehen; dort könne er bleiben, wenn sie ihm gefalle. So fuhr er nach W. und sah sich in Begleitung des Dechanten Propst pfarrers von Staatz, Aimold Waigner, und des Admini strators Karl Egger, Pfarrers von Loosdorf, Pfarre und Kirche an und beschloß, hier zu bleiben. Nach dem Einvernehmen mit dem Erzb. Ordinariat trat er als Pfarrprovisor den Posten am 1. Sept. 1950 an, von der Bevölkerung aufs allerherzlichste willkommen geheissen". Nicht ganz ein Jahrzehnt war ihm an Wirksam keit beschieden. In der Chronik hat er — wie vorge schrieben — das ihm wichtig Erscheinende aufge zeichnet, kleine Erfolge und auch Enttäuschungen, wie sie im Alltag einer etwa über 400 Seelen zählenden Landgemeinde vorfallen. Im Sommer 1959 verbrachte er noch seinen Urlaub bei seinen vertriebenen Ver wandten und ehemaligen Pfarrkindern in Westdeutsch land und feierte im gastlichen Haus der Heimatver triebenen zu Königstein im Taunus sein goldenes Priesterjubiläum. Doch kehrte er als gebrochener Mann nach W. zurück. Am 18. August feierte er seine letzte hl. Messe, am 21. März 1960 erlag der Fünfundsiebzigjährige einem Herzversagen und wurde zwei Tage später neben Verwandten auf dem Mistelbacher Fried hof beigesetzt. Soweit die Chronik der Pfarre Wulten dorf*). *) Gedenkbuch der Pfarre W., tom. III; Personal stand der Welt- und Ordensgeistlichkeit der Erzd. W.; Wiener Diözesanblatt. — Siehe dazu Beiträge zur Wiener Diözesangesch. 1968, Nr. 1, S. 7. Warum nun diese Kurzbiographie? Die erweiterte Überschrift begründet es: Es ist eines aus den vielen typisch sudetendeutschen Priesterschicksalen der un glückseligen und schandvollen Nachkriegszeit: Schuld los aus der vertrauten Wirkstätte herausgerissen und aus der angestammten Heimat verwiesen, oft unter Verlust der ehrlich erworbenen Habe; brutale Zerstö rung eines Lebenswerkes, wurden doch in der Regel Hirt und Herde auseinandergerissen und versprengt; Brot der Fremde, von allem körperlichen und seelischen Leid zu schweigen, das nur die Betroffenen allein voll zu empfinden vermögen; notwendiger Aufbau einer neuen Existenz in oft ganz anders gearteten Verhält nissen, womit sich die Jüngeren wohl leichter abzu finden vermoditen als Ältere und schon Gebrechliche; Einbuße oder Verzicht auf bisherige Stellungen und Karriere. Teis war schließlich selbständiger Pfarrer, Dechant, Ehrenkanonikus des Leitmeritzer Domkapi tels, Bischöflicher Notar u. a. gewesen und diente nun als einfacher Lokalprovisor in einer schlichten Land gemeinde einer ihm fremden Diözese. Doch nicht dies, sondern das soll festgestellt und festgehalten werden, daß weitaus die Mehrzahl dieser vertriebenen Welt- und Ordenskleriker der Erzdiözese geholfen hat und weiter hilft bei der Linderung des so akuten Priestermangels und daß sie — ob inkardiniert oder nicht inkardiniert — in Seelsorge und Schule und auf anderen Posten selbstlose und wert volle Mitarbeit im Dienste der Erzdiözese geleistet haben und noch leisten. Da sich nun die Diözesange12

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