füge...^)". Diesem Wunsche Langenaus ist Milde mit großer Sorgfalt und Liebe nachgekommen, wie allein schon Anlage und Ausstattung dieses Buches zeigen. Dem Wunsche des Verstorbenen gemäß hatte er es durdi einen Theologen, den Canonicus Dr. Joseph Spendou, durchsehen lassen. Das Buch trägt den Titel „De Divortiis et repudiis Christianorum. Opus posthumen Aloysii Langenau, Theol. doct., C. R. aulae parochi et C. R. Majest. a. confehsionibus — cura Vincentii Eduardi Milde, C. R. capellani aulici et Professoris'^)". Hofkaplan Milde sdirieb — wie auch Spendou — am 8. September 1810 ein eigenes Vorwort für Lan genaus Buch mit folgendem Wortlaut: „Ad Lectorem. En opus posthumum Aloysii Langenau per 25 annos parochi aulici, et C. R. Majestatis confehsarii! En indefelisae diligentiae et magnae eruditionis monumentuml Auetor ad anno 1782 usque ad anno 1809 omnem fere temporis partem, quam nec officia ne cura valetudinis vitiosa petebant,in studio huius materiae posuit. Ultimam manum imponere, cum Uli morte repentina abrepto non datum fuihset, meae curae reliquit. Reverendissimus ac doctissimus Dominus Josephus Spendou S. S. Theologiae doctor, ecclesiae metropolitanae ad S. Stephani canonicus capitularis, nec non pietatus infulatus, regiminis infer. austriae et archiep. Consistorii consilarius, supremus scholarum normalium inspector Petition! meae annuens revisionem operis in se suscepit. Sententiam auctoris mutare non licuit, stylum ex toto et per totum mutare, fieri non potult. Factum vides, quod fieri potuit et debuit. Etiamsi tibi Lector benevole! ad sententiam aucto ris tuam adscribere forsitan non placet, laudare diligentiam et laborem grato animo accipere semper tuum erit. Viennae 8. Septembris 1810 Vincentius Eduardus Milde C. R. Cap. aul. Cat. Did. et Paedag. Professor" Im Jahre 1810 hatte Milde am Todestage Langenaus eine Predigt gehalten, die einen solchen Eindruck hin terließ, daß die Stadthauptmannschaft von Wien am 7. August 1810 an Milde schrieb: „Euer Hochwürden' Da die vortreffliche Kanzelrede, weldie Euer Hoch würden am 3. d. M. als am Sterbetage des Burgpfarrers Langenau abzuhalten die Gewohnheit hatten, auf alle Zuhörer einen solchen Eindruck gemacht hat, daß seit her täglich mehrere Freunde der Armen hier das Ver langen äußern, diese Rede durch den Druck öffent lich noch gemeinnütziger zu machen, was auch die Stadthauptmannschaft selbst sehnlichst wünschet: So wünschet man, dass Euer Hochwürden keinen Anstand nehmen, diesem so billigen Verlangen zu willfahren, und den Aufsatz dieser Rede der Stadthauptmannsdiaft gefälligst mittheilen zu wollen, damit man dieselbe zum Vortheile der Armen in Druck befördern könne')." Leider war es bisher noch nicht möglich festzustellen, ob Milde diesen Wunsch erfüllt hat und die Predigt Mildes an Langenaus Sterbetag gedruckt worden ist. Anm.:') C. Wolfsgruber, Die k. u. k. Hofburgkapelle und die k. u. k. geistliche Hofkapelle, Wien 1905, S. 326. — 2) ebd. S. 366. — •') ebd. S. 362. — •») ebd. S. 345. — ^') ebd. S. 384 (Forts, d. Fußnote v. S. 383). — ") Das Exemplar befindet sidi in der Handschriftensammlung der österr. Nat. Blbl., Wien, Codex Ser. nov. 2764. — ') Diözesanarchiv Wien, Bischofsakten Milde, Fasz. Correspondenz. 8. Pfarrer Joseph Strauß, Gründer der I. Sparkasse in NG.(f 1844) Dr. Franz Loidl Nachdem 1819 in Wien die Erste österreichisclie Sparkasse gegründet war, wozu Pfarrer Johann Bap tist Weber seinen Hauptbeitrag als Mitbegründer ge leistet hatte'), und in den Landeshauptstädten Inns bruck, Bregenz und Laibach (ehem. Kronland Krain)'^) ebenfalls solche Volkssparinstitute eingeriditet worden waren, folgte 1824 der n. ö. Markt Oberhollabrunn diesem Beispiel, wobei audi wieder ein Pfarrer, es ist Joseph Strauß, maßgeblich beteiligt war. Es war die zweite Sparkasse auf Wiener Diözesanboden und die erste im Gebiet des heutigen Niederösterreich^). Am 14. April 1775 als Sohn eines Bindermeisters und Ratsbürgers in (Ober-)Hollabrunn geboren"*) und nadi. dem leider nicht feststellbaren, aber sidier da mals vorgeschriebenen Studiengang-') i. J. 1799 mit sie ben Diakonen in Wien zum Priester geweihf), war Strauß bis 1803 Kooperator in Kirdiberg am Wagram, dann sieben Jahre Pfarrer in Groß bei Hollabrunn und ab 1810 bis 1833 Pfarrherr von Hollabrunn. Eine durdiaus praktisch veranlagte und eigenwillige Persönlichlichkeit hatte er unter anderm in Groß schon einen Garten angelegt und den Pfarrhof gebaut') und ging nun wiederum ans Werk, indem er auch hier den Pfarrgarten in einen Obstgarten umwandelte'^), die Sakristei vergrößerte und dem Kircheninnern ein neues Aussehen gab, wobei er leider den Hochaltar (Schnitz altar) aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, Statuen und Grabsteine kassierte, aber 1831 eine neue Orgel aufstellen ließ, die jedoch erst nach seinem Weggang ihre Verzierung und Farbe erhielt"). Bezeichnend für ihn ist die Anmerkung, die sein Nachfolger'") im Gedenkbuch machen zu müssen geglaubt hatte, daß Strauß den alten Pfarrhof und das alte Haus ganz in Verfall geraten ließ, um dadurch einen neuen zu er wirken. Nadi der Gründung eines Krankeninstituts") sollte er sich durch ein nicht weniger soziales und zugleich wirtschaftliches Werk ein gesegnetes und dankbares Andenken in Hollabrunn erwirken. Beeindruckt von der aus den napoleonischen Kriegen noch nachwirken den Notlage und anderer Unglücksfälle, unter denen vor allem die kleinen Leute zu leiden hatten'^), und — wie einige Jahre vorher Pfarrer J. B. Weber'®) — angeregt durch eine Zuschrift des Kreishauptmanns Dr. Czech in Korneuburg, der ein Heft mit dem Titel: „Errichtet Sparkassen! Worte eines Menschenfreundes an alle Eltern, Seelsorger, Schullehrer, Fabriks-, Gewerbs- und Dienstherrn sandte'*)", madite er sich mit zwei Bürgern, dem Kreisarzt Dr. Franz Gaßner und dem Apotheker Ignaz Babo, an die Gründung einer Sparkasse, die das erste Geldinstitut in der Pro vinz wurde'®). Bezeichnenderweise fanden aber diese drei wacke ren Männer mit ihrer Gründung der ersten ländlichen Sparkasse anfänglich nicht nur kein Verständnis bei ihren Mitbürgern, sondern Gleichgültigkeit und Mangel an Opferwilligkeit auf Seite der Gemeindeobrigkeit und offenen und heimlichen Widerstand durch die zu ständige Dietrichsche Herrschaft in Sonnberg, der da mals Oberhollabrunn unterstand. Trotz dieser Gegner schaft vermochten sich die Gründer jedoch mit ihrer menschenfreundlichen Idee durchzusetzen, da sie seit 10
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