im Geiste bei Ihnen sein. Er bittet Sie um Verzeihung wegen alles dessen, was er Sie im Leben gekränkt hat und läßt sich vielmals bedanken für alle Liebe und für alles Gute, was Sie ihm erwiesen und läßt Ihnen für Ihr weiteres Leben alles Glüdc wünschen. Sie mögen um ihn keine Trauer tragen. Er hat dem Ib. Gott sein Leben aufgeopfert für Ihr weiteres Leben, für Ihr weiteres Glück. Ruhig und gefaßt ist er nach vorbild lichem Empfang der hl. Sakramente gestorben. Er bit tet um hl. Messen für seine eigene Seelenruhe sowie für die seiner Ib. verstorbenen Eltern. Dies seine letz ten Wünsche. Mein innigstes Beileid! Ihr mitfühlen der E. K. G. R." — Liebe Frau A. W.: „Ihr Mann G. J. L. ist, ... (wie oben!). Er läßt Sie und das geliebte Kind noch einmal herzlich grüßen. Seine letzten Ge danken galten Ihnen und dem Kinde. Sie mögen das Kind gut und christlich erziehen... Das ist sein Wunsch. Sie mögen für ihn beten und öfter eine hl. Seelenmesse für seine Seelenruhe lesen lassen. Ebenso mögen Sie von ihm noch einmal herzlich grüßen laslen Ihre eigenen Eltern sowie auch seine Eltern und Geschwister... — •''-) So suchte er z. B. zu vermitteln, daß eine Frau ihrem inhaftierten Mann verzeihen und sich nicht von ihm abwenden oder gar scheiden lassen möge (Datum 19. 5. 1950); oder daß Eltern ihrem Sohn Verfehlungen verzeihen mögen (Datum 4. 7. 1951), etc. — Elisabeth Brinkmann: „Der letzte Gang". Ein Priesterleben im Dienste Todgeweihter. Erinnerungen an meinen Bruder (Ferdinand B.). Münster i. W. 1950, 1951, 1954, 103 Seiten; Anton Gundlach u. Albert Pan zer: „Peter Buchholz, der Seelsorger von Plötzensee". Meitingen b. Augsburg 1964, 189 Seiten; Erich Kock: „Zwischen den Fronten". Der Priester Franz Stock. Mainz 1964, 172 Seiten. — •''') G. R.(WDBl. 1934, S. 143); Päpstl. Geheimkämmerer lt. Dekret v. 21. 10. 1945 (ebda. 1946, S. 31). — •''5) „Volksblatt" v. 20. 3. 1963, S. 3. Nadirufe (in Zeitungen) und Nennungen (in Büchern): a) „Das kleine Volksblatt" 1952, v. 15. 10., Nr. 241; V. 22. 10., Nr. 247. — „Neues Österreich" 1952, v. 15. 10., Nr. 2275; v. 22. 10., Nr. 2281. — „Neue Wiener Tages zeitung" 1952, V. 15. 10., Nr. 241; v. 21. 10., Nr. 246. — „Wiener Zeitung" 1952, v. 15. 10., Nr. 241. — „Die Presse" 1952, v. 15. 10., Nr. 1212. — „Arbeiter-Zeitung" 1952, V. 15. 10., Nr. 241. — „Wiener Kirchenblatt" 1952, V. 26. 0., Nr.43. — „Klerus-Blatt"(vormals -Kath. KZ.), V. 25. 10., Nr. 22. — „Der neue Mahnruf" 1952 (Photo kopie d. Dokumentationsarchivs d. österr. Widerstan des). („Wiener Kathpreß" und „Furche" brachten nichts). b) P. Joh. Lenz: „Christus in Dachau". 1965, S. 17. — Maria Szecsi — Karl Stadler; „Die NS-Justiz in Österreich und ihre Opfer" (Sammlung. Das einsame Gewissen. Beiträge zur Geschichte Österreichs 1938 bis 1945), Bd. I., S. 27, 28—31.— Anton Gundlach — Albert Panzer: „Peter Buchholz, der Seelsorger von Plötzen see". 1964, S. 67, 68. — Herbert Steiner: „Zum Tode verurteilt. Österreicher gegen Hitler". Eine Dokumen tation. 1964, S. 60, 202. — Otto Molden: „Ruf des Ge wissens. Der österr. Freiheitskampf 1938—1945", Wien 1958, S. 332, — Ignaz Chr. Kühmayer: „Auferstehung". Wien 1947, ein paarmal ohne Namensnennung. 70. Vom harten Seelsorgsjahr 1954 Dr.Franz Loidl Die beiden politisch-revolutionären Ereignisse im Februar und Juli dieses Unglücksjahres stellten auch wegen der durch das Militär- und Standgericht ver hängten Urteile zum Tode durch den Strang an die Gefangenhaus-Seelsorge im Wiener Landesgericht I härteste Anforderungen und eine einmalige Bewäh rungsprobe. Mußten doch Sozialdemokraten und Natio nalsozialisten — soweit sie Katholiken waren — die letzten Seelsorgedienste angeboten werden. Als verbit terte Gegner des sog. christlichen Ständestaates waren sie gegen Kirche und Klerus mit Ressentiment oder Abneigung erfüllt und vermeinten daher in den ihnen begegnenden Seelsorgern auch nur Vertreter dieses von ihnen bekämpften und abgelehnten Systems erblicken zu müssen. Daß den beiden Gefangenseelsorgern Josef Supp^) und Eduard Köck^) und ihren Helfern im Prie sterkleid in fast allen Fällen diese Pastoration, d. i. Sakramentenempfang und Vorbereitung auf den Hin übergang ins Jenseits, gelang, zählt zu den ersten Ruhmestaten der katholischen Gefangenhaus-Seel sorge und verdient, in der Diözesangeschichte bleibend vermerkt zu werden. Am objektivsten und eindrucks vollsten geschieht dies sicher durch die nun folgenden nüchternen Angaben aus dem Sterbebuch des Landes gerichts I(Wien VIII, Landesgerichtsstraße 11, I, Z. 66: Katholische Gefangen-Seelsorge, Katholische Anstalts seelsorge): Tom. 6 (Februar 1934), fol. 95: RZ. 2:14. II. Münichreiter Karl, Schuhmachermeister, verh., *1891 in Steinakirchen Nö., kathol.,43 Jahre alt. „Confessio abgelegt" vor der Hinrichtung, 16.41 von mir (Supp)zur Richtstätte begleitet. RZ.3: 16. II. Swoboda Emil, Schlossergehilfe, verh., •1898 in Wien XV, kath., 36 Jahre alt. „Hat sehr reuig die hl. Beichte und die hl. Kommunion emp fangen" und wurde 21.52 Uhr von mir (Supp) zur Richtstätte begleitet. RZ. 6: Hat abgelehnt. Tom. 3 (Juli/August 1934), fol. 96/97: RZ. 7: 31. VII. Planetta Otto, Handelsangestellter, ver heiratet, *1899 in Wischau, CSSR, kath. 34 Jahre alt. „Hat die hl. Sakramente in musterhafter Weise empfangen. Nahm den ganzen Tag keine Speise zu sich, da er meinte, nur so, also vollends nüchtern, die hl. Kommunion empfangen zu dürfen. War ruhig und gefaßt." Wurde 16.45 Uhr von mir (Köck) zum Galgen begleitet. RZ. 8: 7. VIII. Feike Ernst, Infanterist, ledig, *1911 in Wien oder Prerau, kath., 23 Jahre alt. „Die hl. Sakramente in musterhafter Weise empfangen. War ruhig und gefaßt". Wurde 17.55 Uhr von Militärkurat Dr. jur. can. Josef Maurer') zur Richt stätte geleitet. RZ. 9: 13. VIII. Wohlrab Erich, Polizeioberwachmann, ledig, *1908 in Jamnitz, CSSR., kath., 26 Jahre alt. „Die hl. Sakramente in musterhafter Weise emp fangen. War ruhig und gefaßt." Wurde 22.35 Uhr von Militärkurat Maurer zur Richtstätte begleitet. RZ. 10: 13. VIII. Hackel Josef, Polizeiwachmann, ledig, *1906 zu Wien, kath., 28 Jahre alt. „Die Sakramente musterhaft empfangen. Brach zusammen. Klam merte sich verzweifelt an mich, flehte um Gnade. Nur mit größter Anstrengung gelang es mir, ihn bis zur Richtstätte aufrecht zu erhalten. Sein Le benswille war erschütternd." Wurde 22.50 Uhr von mir (Köck) zur Richtstätte begleitet. RZ.11: 13. VIII. Leeb Franz, Polizeioberwachmann, verh., * 1902 zu Wien, kath., 32 Jahre alt. „Die hl. Sakramente gut empfangen. Zeigte sich wohl sehr erbittert, doch war er ruhig und gefaßt. Seine letz ten Worte waren: ,Letzte Grüße an meine liebe Frau'". Wurde 23.05 Uhr von mir (Köck)zur Richt stätte begleitet. RZ.12: 18. VIII. Domes Johann, Kontorist, ledig, *1901 in Jaroslau, CSSR, kath., 33 Jahre alt. „Die hl. Sakramente direkt musterhaft empfangen. War vollständig ruhig und sehr gefaßt. Seine letzten Worte unterm Galgen waren: ,Jesus, Barmherzig keit. Ich sterbe für mein geliebtes deutsches Volk.'" Wurde 19.30 Uhr von mir (Köck) zur Richtstätte begleitet. RZ.13: 20. VIII. Unterberger Franz, Landwirtschaft licher Arbeiter, ledig, *1907 in Bad Ischl, Kreutern, kath., 27 Jahre alt. „Die hl. Sakramente recht gläubig empfangen. War ruhig und gefaßt.'"*) Wurde 19.15 Uhr von mir (Köck) begleitet. RZ.14; 20. VIII. Saureis Franz, Landwirtschaftlicher Arbeiter, ledig, *1904 in Bad Ischl, ledig, kath., 30 Jahre alt. „Die hl. Sakramente gläubig emp fangen. Bekannte sich als NS. War etwas verbit36
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